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Veröffentlicht am 30.04.2021

mittelmäßiger Abschluss der Trilogie aus dem fiktiven Doggerland

Doggerland. Fester Grund (Ein Doggerland-Krimi 3)
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Im 3.Teil der Doggerland-Reihe mit dem Untertitel „Fester Grund“ hat sich die Hauptfigur Karen Eiken Hornby wenige Monate nach den Ereignissen des 2.Bandes körperlich weitgehend erholt, dennoch fürchtet ...

Im 3.Teil der Doggerland-Reihe mit dem Untertitel „Fester Grund“ hat sich die Hauptfigur Karen Eiken Hornby wenige Monate nach den Ereignissen des 2.Bandes körperlich weitgehend erholt, dennoch fürchtet sie die anstehende dienstliche Gesundheitsprüfung. Sie lebt nicht unbedingt gesund, obwohl sie ihren Alkoholkonsum in der letzten Zeit etwas eingeschränkt hat, und fühlt sich insgesamt nicht immer wohl in ihrer Haut. Zudem entdeckt sie bei sich Eifersuchtsgefühle, als sie ihren Unterbewohner Leo mit seinem aktuellen Schützling erlebt, der Sängerin Luna, die sich seit drei Monaten verdeckt auf Doggerland aufhält, um ein neues Album für ihr Comeback aufzunehmen. Und dann ist es auch noch ausgerechnet Karen, die hinzugezogen wird, als Luna unangekündigt verschwindet. Als ein paar Tage später eine SMS mit einem Lebenszeichen Lunas eintrifft ist Karen froh, stattdessen bei den Ermittlungen im Fall des Serientäters mitwirken zu können, der Doggerland mit den grausamen Vergewaltigungen mehrer Frauen in Schrecken versetzt und bei dem erfolgsversprechende neue Erkenntnisse aufgetaucht sind.
Karens private Situation und die Ergebnisse der Gesundheitsprüfung setzen ihr jedoch sehr zu und sorgen dafür, dass sie nicht immer ganz bei der Sache ist und sie kleine Details zu übersehen droht. Es gibt immer wieder Rückschläge und falsche Spuren, bis sich die Fäden entwirren.
An dieser Reihe gefällt mir insbesondere das außergewöhnliche Szenario, die Autorin lässt die fiktive Inselgruppe mit bildhaften und detaillierten Beschreibungen lebendig werden und schafft sehr glaubhaft einen Hintergrund mit einem authentisch wirkenden Menschenschlag. Karen Eiken Hornby ist kein einfacher Charakter, wirkt nach Außen oft eigensinnig und verschlossen, darf aber auch hier ihre verletzliche Seite zeigen. Mir macht es sie deutlich sympathischer, dass sie weniger Alkohol konsumiert, der sorglose und übermäßige Umgang damit ist ein Punkt, der mich in der Reihe schon immer sehr gestört hat.
Karens persönliche Geschichte nimmt in diesem Band viel Raum ein, vermutlich auch um diese zum Ende der Trilogie abzurunden. Die Ermittlungen rücken dadurch zeitweise in den Hintergrund und sorgen dafür, dass Spannung diesmal eher spät aufkommt. Die Schilderungen sind lebendig, die Fälle insich schlüssig, nachdem die Faszination der besonderen Location abgeklungen ist, bleibt ein eher mittelmäßiger Krimi mit guter aber nicht herausragender Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 28.04.2021

spannender Spionagethriller aus Norwegen

Der schwarze Sommer (Ein Fall für Tommy Bergmann 5)
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In Gard Sveens Thriller „Der schwarze Sommer“ ermittelt Tommy Bergman erneut in einem spannenden Spionagefall mit Bezug in die Vergangenheit.
Im Sommer 2017 wird in Oslo bei der Explosion einer Autobombe ...

In Gard Sveens Thriller „Der schwarze Sommer“ ermittelt Tommy Bergman erneut in einem spannenden Spionagefall mit Bezug in die Vergangenheit.
Im Sommer 2017 wird in Oslo bei der Explosion einer Autobombe der ehemalige Botschafter Leif Wilberg getötet, während seine Frau Hannah spurlos verschwindet. Tommy Bergman, der unweit der Unglücksstelle wohnt, ist als einer der ersten zur Stelle und sehr betroffen von der Grausamkeit der Tat, bei der auch unschuldige Passanten getötet und schwer verletzt werden. Bergman arbeitet inzwischen für den Verfassungsschutz, wo er mit seiner Einstellung und seinen Alleingängen ähnlich aneckt, wie vorher bei der Polizei. Als er in diesem Fall ermittelt, stößt er schnell auf Ungereimtheiten, die auf ein größeres Geheimnis schließen lassen.
Der Leser folgt einerseits Thommy Bergmann und den Ermittlungen im Jahr 2017, die Zusammenhänge erschließen sich schrittweise mithilfe von Rückblenden in das Jahr 1982, als sich Leif Wilberg und seine spätere Frau Hannah in unterschiedlichen Funktionen in Beirut aufhalten. Die Stadt steckt mitten im Bürgerkrieg und wurde gerade von den Israelis besetzt, die Lage wird auch für europäische Bewohner stetig kritischer, Hannah erlebt als Krankenschwester täglich hautnah das Leid durch die Gräueltaten der verfeindeten Parteien. Dies ist der 5. Teil der Reihe um den Hauptcharakter, er ist in sich abgeschlossen, bezieht sich jedoch in einigen Teilen auf die Vergangenheit Tommy Bergmanns und seine persönliche Entwicklung. Die Geschichte ist wie schon in den Bänden zuvor komplex, die Schilderungen bisweilen schonungslos aber dabei nie überzogen brutal. Die Handlung greift tief in politische Verwicklungen auf, meine Kenntnisse reichen nicht aus, um zu beurteilen, wie weit diese der Realität entsprechen oder nahekommen, auf mich wirkt der Hintergrund jedoch gut recherchiert.
Insbesondere der in der Vergangenheit spielende Teil besitzt eine sprachliche und inhaltliche Intensität, die Bilder schafft, die man so schnell nicht wieder aus dem Kopf bekommt. Einige Entwicklungen lassen sich schnell erahnen, dennoch bleibt viel Raum für Spekulationen, unerwartete Wendungen erhöhen die Spannung. Mir hat es gut gefallen, dass die persönliche Geschichte Tommy Bergmans mit seinen oft sehr düsteren Stimmungen weniger Raum bekommen hat als in anderen Bänden.
Gard Sveen hat auch hier wieder eine packende Geschichte erzählt, vielleicht nicht der stärkste Band der Reihe aber in sich schlüssig und überzeugend.

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Veröffentlicht am 25.04.2021

ein bemerkenswertes Debüt mit einer stimmungsvollen Geschichte

Kronsnest
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Der Roman „Kronstnest“ von Florian Knöppler ist ein bemerkenswertes Debüt, das eines der Lesehighlights meines Jahres bleiben wird, und das nicht nur, weil er in der Nähe meines Heimatortes spielt.
Im ...

Der Roman „Kronstnest“ von Florian Knöppler ist ein bemerkenswertes Debüt, das eines der Lesehighlights meines Jahres bleiben wird, und das nicht nur, weil er in der Nähe meines Heimatortes spielt.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der 15-jährige Hannes, der Ende der 1920er Jahre in der Elbmarsch in der Nähe der Krückau auf einem ärmlichen Bauernhof aufwächst und seinem Vater bei den anfallenden Arbeiten zur Hand geht. Hannes ist ein aufgeweckter, sensibler Junge, der in der Schule unter Mobbing zu leiden hat und es dem strengen Vater auf dem Hof nie recht machen kann. Von seiner Mutter hat Hannes die Liebe zu Büchern geerbt, die ihm eine Flucht bieten aus dem tristen Alltag ebenso wie die aufkeimende Freundschaft zu Mara, der Tochter eines wohlhabenden Gutsbesitzers, die ihn zu Ausflügen mit gleichaltrigen Jugendlichen mitnimmt.
Die Geschichte wird in ruhigem Ton erzählt, der Autor versteht es, mit wenigen prägnanten Worten deutliche Bilder zu schaffen von dem Leben der damaligen Zeit, der Landschaft, die mal lieblich mal rau daherkommt, und dem arbeitsreichen Alltag auf den kleinen Höfen in der Elbmarsch. Die Wirtschaftskrise macht auch den Bauern zu schaffen, es wird zunehmend schwerer rentable Preise zu erzielen, das bereitet auch in dieser Gegend dem aufkeimenden Nationalsozialismus offenen Türen.
Hannes steht nicht nur an der Schwelle zum Erwachsenwerden und muss mit wechselnden Gefühlen kämpfen, auch das Leben um ihn herum befindet sich im Wandel und macht es ihm schwer, seinen Platz zu finden.
Der Leser begleitet in erster Linie Hannes Entwicklung aber auch die einiger seiner Freunde, die in zum Teil ganz unterschiedlichen Bedingungen aufwachsen. Dabei entsteht eine zunehmende Nähe insbesondere zu der Hauptfigur, man kann seinen Erlebnissen und tiefsten Gedanken folgen. In vielen Szenen ist es dabei gerade das Ungesagte, das tief nachhallt, eine ganz besondere Atmosphäre schafft und die Figuren so real erscheinen lässt. Mir hat der Stil dieser Geschichte ausgesprochen gut gefallen, die knappen Worte, die Pausen und die manchmal bedächtige Art und Weise der Charaktere passen gut zu der Gegend und den Menschen, die dort leben. Einerseits haben viele der geschilderten Szenen den Charakter eines Gemäldes, dann wieder lassen sie viel Raum für Kopfkino.
Ich wünsche diesem Debüt eine breite Aufmerksamkeit, da ich es sowohl inhaltlich als auch sprachlich bemerkenswert finde, und freue mich darauf, dass bereits die Veröffentlichung der Fortsetzung in Planung ist. Auf Ausflügen nach Kollmar und Glückstadt werde ich die Landschaft mit anderen Augen betrachten.

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Veröffentlicht am 11.04.2021

zu unglaubwürdig und mit vielen Längen

Geiger
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Der Thriller mit dem Titel „Geiger“ ist der Auftakt einer Reihe um die Stockholmer Polizistin Sara Nowak, mich konnte er trotz des internationalen Erfolgs nicht überzeugen.
Der Klappentext verrät bereits, ...

Der Thriller mit dem Titel „Geiger“ ist der Auftakt einer Reihe um die Stockholmer Polizistin Sara Nowak, mich konnte er trotz des internationalen Erfolgs nicht überzeugen.
Der Klappentext verrät bereits, dass zu Beginn der Geschichte eine Frau namens Agneta nach einem Anruf kaltblütig ihren Mann erschießt. Bei dem Toten handelt es sich um den bekannten ehemaligen Fernsehmoderator Stellan Broman, sein Tod stellt die Polizei vor einige Rätsel. Sara Nowak ist als Polizistin bei der Sitte tätig, wird aber zu dem Fall hinzugerufen, weil sie die Familie aus Kindertagen gut kennt und so den Hintergrund der Familie anders bewerten kann. Als sie den Eindruck bekommt, dass die Ermittlungen in eine falsche Richtung laufen, beginnt sie auf eigene Faust Erkundigungen einzuholen. Je tiefer sie in der Familiengeschichte gräbt, umso mehr persönliche Erinnerungen werden bei ihr geweckt, ihr Bild von der Familie Broman gerät immer mehr ins Wanken.
Es hat mich überrascht, dass sich der Thriller als eine Spionage-Geschichte entpuppt hat, ich fand es interessant, dass sich Verbindungen auch zur deutschen Geschichte ergeben haben. Das Thema ist komplex, zum Verständnis des Hintergrunds und der Zusammenhänge sind viele Erklärungen notwendig, die der Autor mal mehr, mal weniger geschickt einpackt. Obwohl Sara Nowak nicht offiziell in dem Fall ermittelt, werden ihr zu bereitwillig Details und Geheimnisse weiter gegeben, die eigentlich streng unter Verschluss gehalten werden. Das hilft zwar dem Leser, macht den Thriller aber unglaubwürdig.
Insgesamt ist die Geschichte für meinen Geschmack zu sehr auf Effekte ausgelegt, vermutlich sollen damit die Längen ausgeglichen werden, die durch die Nebengeschichten und die Vermittlung der Fakten entstehen. So hatte ich immer wieder den Eindruck, dass die zeitlichen Verläufe nicht passen, die Tage 36 Stunden haben müssten, um alles unter zu bringen. Dem Buch mangelt es an Sympathieträgern, der Autor schafft es nicht, Nähe zu den Hauptcharakteren zu erschaffen, auch wenn der persönlichen Geschichte Sara Nowaks sehr viel Raum gegeben wird. Sara handelt oft sehr impulsiv und unüberlegt, was zwar zu brisanten Szenen führt aber ebenso den Eindruck der Unglaubwürdigkeit verstärkt. Das Ende liefert dann zwar eine schlüssige Erklärung, ist aber derart absurd, dass ich das Buch enttäuscht beiseite gelegt habe, zudem bleibt die Motivation zu einigen Taten für mich nicht nachvollziehbar. Schade, das Thema ist spannend, ich mag derartige komplexe Thriller, die Umsetzung konnte mich hier nicht überzeugen und reizt mich nicht, die Reihe weiter zu verfolgen.

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Veröffentlicht am 19.03.2021

spitzfindige Detektiv-Geschichte um Bitcoins und Co. mit ein paar Längen

Montecrypto
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Tom Hillenbrands neuer Thriller „Montecrypto“ erinnert im Stil sehr an seine Science-Fiction Bände „Hologrammatica“ und „Qube“, spielt aber in diesem Fall in einer näheren Zukunft und steigt tief in die ...

Tom Hillenbrands neuer Thriller „Montecrypto“ erinnert im Stil sehr an seine Science-Fiction Bände „Hologrammatica“ und „Qube“, spielt aber in diesem Fall in einer näheren Zukunft und steigt tief in die Finanzwelt ein.
Nach dem Tod des Start-Up Gründers Greg Hollister engagiert seine Schwester den Privatdetektiv Ed Dante, um dessen in Kryptowährung angelegtes Privatvermögen zu finden. Es beginnt eine Schatzsuche, die sich von den digitalen Medien geschürt bald einem Shitstorm gleich ausbreitet. Zusätzlich muss Ed Dante feststellen, dass sich außerdem Geheimdienste und zweifelhafte ausländische Gruppierungen für das Vermögen Hollisters interessieren und sich hinter dieser Schatzsuche ein ausgemachter Finanzskandal verbergen könnte.
Von Bitcoin habe ich schon gehört, Details zu dem Umgang waren mir bislang fremd: Ed Dante kennt sich als ehemaliger Wallstreetbanker zwar in der Finanzwelt aus, bei digitalen Währungen und den Geschäften um die verschiedenen Kryptowährungen hat jedoch auch er noch einiges dazuzulernen. Ein großer Teil der Geschichte dreht sich um Erklärungen zu Hintergründen der digitalen Geldflüsse und geschäftlichen Verflechtungen Greg Hollisters und seiner Kompagnons. Wer wie ich nicht vom Fach ist, dem schwirrt dabei schnell mal der Kopf, ich musste das Buch ab und an beiseite legen, weil mir die theoretischen Ausführungen zu weitschweifend waren. Die Fülle an technischen Begriffen und Ausführungen lässt auf eine akribische Recherche schließen, da das Thema sehr speziell ist und viele Erklärungen notwendig macht, kommt die Spannung etwas kurz. Es gibt einige actionreiche Szenen, von einem Thriller ist das Buch in meinen Augen weit entfernt.
Ansonsten gefällt mir Hillenbarnds Erzählstil, es gibt immer wieder auch amüsante Szenen, der typische Humor zeigt sich besonders in der Figur Ed Dantes, ein sehr spezieller und interessanter Charakter, der sich selbst nicht allzu ernst nimmt und damit die Geschichte auflockert.
Wenn man sich auf die Geschichte einlässt und am besten noch etwas Hintergrundwissen über Bitcoin mitbringt, findet man hier einen amüsanten und spitzfindigen Finanzkrimi, mir persönlich liegt die Science Fiction Welt aus Hologrammatica mehr.

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