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Veröffentlicht am 24.11.2024

Ruhig und doch kraftvoll

Zwei Leben
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Zu Beginn hatte ich ein paar Probleme mit dem Sprachstil, aber nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, war ich mitten drin im Geschehen. Dieses ist zuerst recht unscheinbar. Wir erfahren, wie sich Robertas ...

Zu Beginn hatte ich ein paar Probleme mit dem Sprachstil, aber nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, war ich mitten drin im Geschehen. Dieses ist zuerst recht unscheinbar. Wir erfahren, wie sich Robertas Leben nach ihrer Rückkehr aus der Stadt auf den elterlichen Hof verändert; wie ihr Alltag durch die z.T. körperlich sehr anstrengenden Tätigkeiten vorgegeben wird. Auch wenn Roberta die geborene Bäuerin ist, träumt sie doch insgeheim von einem Leben in der Stadt und einer Karriere im Modegeschäft. Aber sie fühlt sich verpflichtet, den Hof der Eltern weiterzuführen, wenn diese es nicht mehr können.

Durch Robertas Leben fegt frischer Wind, als sie sich in den Pfarrerssohn Wilhelm verliebt. Fortan verbringen sie ihre wenige freie Zeit miteinander.

"Wie schön es war, nirgends sein zu müssen. Einen Nachmittag ganz für sich zu haben, ohne dass irgendjemand wusste, wo sie war. Mit wem sie war. Es war so selten, dass einem die Zeit allein gehörte." (S. 127)

Wilhelm hat ein sehr gutes Verhältnis zu seiner Mutter Gertrud, die sich auf dem Dorf aber wie ein Vogel im Käfig fühlt. Sie hat es noch nie gemocht, in dem zugigen Pfarrhaus zu leben und hat auch ihre Probleme sich in die Dorfgemeinschaft zu integrieren, weil dieses Leben immer nur eine Zwischenstation für sie war.

Als ein Schicksalsschlag das Leben der beiden Frauen durcheinanderbringt, müssen sie sich entscheiden, wie sie ihr Leben weiterführen wollen; so wie bisher fremdbestimmt oder nach ihren eigenen Wünschen und Vorstellungen.

Obwohl der Roman sehr ruhig geschrieben ist, hat mich die Geschichte von Anfang an gepackt. Die Gefühlslagen von Roberta, Wilhelm und Gertrud sind sehr einfühlsam und nachvollziehbar beschrieben.
Roberta und Wilhelm mochte ich auf Anhieb. Roberta ist eine junge Frau, die weiß was sie will, sie kann sich durchsetzen und lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Ihre Eltern spielen nur am Rande eine Rolle; eine emotionale Bindung scheinen sie nicht zueinander zu haben. Vor allem die Mutter empfand ich als sehr gefühlskalt; ihr liegt nur der Hof am Herzen.
Richtig schön fand ich, wie sich die Beziehung von Roberta zu ihrem Opa entwickelt hat. Sie hat so vieles über ihn und seine Vergangenheit erfahren und im Laufe der Zeit ist er zu Robertas größten Unterstützer in der Familie geworden.
Wilhelm ist ein ruhiger und freundlicher Geselle, das mochte ich sehr an ihm. Auch die liebevolle Beziehung zu seiner Mutter wird schön dargestellt.
Mit Gertrud hatte ich anfangs ein paar Probleme; hatte ich sie mir gedanklich irgendwie viel älter vorgestellt. Aber ihre Sorgen konnte ich dann doch sehr gut nachvollziehen.

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Veröffentlicht am 23.11.2024

Die sexuelle Befreiung der Frau

The Freedom Clause
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Daphne und Dominic - ein Paar, das zu früh zusammengekommen ist und sich deshalb in seinen Zwanzigern nicht ausleben konnte, steckt nun mit Mitte 20 in einer Krise.

"Ihre Jobs sind stressig, sie beide ...

Daphne und Dominic - ein Paar, das zu früh zusammengekommen ist und sich deshalb in seinen Zwanzigern nicht ausleben konnte, steckt nun mit Mitte 20 in einer Krise.

"Ihre Jobs sind stressig, sie beide haben Druck. Ausreden finden sich leicht. Zu müde. Ein anderes Mal. Am Wochenende. So lange, bis die Sexflaute selbst Stress und Druck erzeugt." (S. 36)

Für Dominic ist Sex in einer Beziehung sehr wichtig. So wichtig, dass er wie die meisten Männer, ihre Partnerin verlassen würden, wenn es im Bett nicht mehr läuft. Deshalb schlägt er Daphne vor, ihre Ehe zu öffnen. Er setzt sie gewissermaßen unter Druck auf die von ihm vorgeschlagene Freiheitsklausel einzugehen. Diese besagt, dass sie einmal im Jahr mit einer anderen Person aktiv werden können. Das Vorhaben wird an Bedingungen geknüpft und auf 5 Jahre befristet. Für Dominic ist Sex etwas rein körperliches. "Körper, die das tun, wozu sie auf der Welt sind. Wir sollten das getrennt betrachten. Mit unserer Liebe hat das nichts zu tun." (S. 44) Wie sehr er sich doch irrt...

Wir begleiten Daphne auf ihrer Reise zu einer Frau, die lernt, ihre Wünsche und Bedürfnisse zu definieren und zu äußern und die nicht davor zurückschreckt, sich ihre Befriedigung zu holen. Ihre Erfahrungen schreibt sie in einem anonymen Blog nieder. Die darin enthaltenen Rezepte waren ganz witzig, hätten aber nicht sein müssen.
Es war interessant mit anzusehen, wie sich Daphnes sexuelle Entwicklung bzw. ihr neues Selbstbewusstsein auch auf ihre Beziehungen zu Freunden und ihrer Familie sowie auf ihren Beruf ausüben.

Dominic spielt in der Geschichte nur noch eine Nebenrolle; seine Erfahrungen sind nicht der Rede wert. Ich habe mich schon ein wenig darüber gefreut, dass der ach so sexuell frustrierte Ehemann nicht so wirklich beim anderen Geschlecht landen konnte und eher abgelost hat.

"Aber er vermisst die Frau, die er geheiratet hat. Die, die zuließ, dass seine Bedürfnisse Vorrang hatten, dass seine Stimme die lautere in der Beziehung war. Womöglich so laut, dass ihre oft überhört wurde." (S. 358)

Sicherlich sind die extrem unterschiedlichen Entwicklungen von Daphne und Dominic überspitzt von der Autorin dargestellt, aber ich mochte es. Dominic hat es auch nicht anders verdient.

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Veröffentlicht am 23.11.2024

Überirdisch

Umlaufbahnen
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"Brutal ist das Leben hier, unmenschlich, überwältigend, einsam, außergewöhnlich und großartig. Nicht eine einzige Sache ist angenehm." (S. 33)

Die Autorin beschreibt das recht eintönige und beklemmende ...

"Brutal ist das Leben hier, unmenschlich, überwältigend, einsam, außergewöhnlich und großartig. Nicht eine einzige Sache ist angenehm." (S. 33)

Die Autorin beschreibt das recht eintönige und beklemmende Leben der zwei Astronautinnen und vier Astronauten während ihrer Mission im All. Während sie um die Erde kreisen, ist ihr Alltag u.a. ausgefüllt mit dem Überwachen von Mikroben, Schotenkresse und Mäusen sowie mit Sport gegen den Muskelschwund.

Die Beschreibungen der Raumstation und das beengende und vorgegebene Leben darauf, die Beschreibungen der Erde mit den vielen Sonnenauf- und -untergängen und ihrem Wettergeschehen sind sehr authentisch und atmosphärisch. Die Gefühle und Gedanken der Astronauten konnte ich sehr gut nachvollziehen, auch wenn sie mir persönlich relativ fremd geblieben sind.
Der Roman vermittelt eindrücklich, dass das Astronautsein trotz der Anstrengungen, Entbehrungen und Widrigkeiten eine Art Sucht ist. Sie würden sich immer wieder für dieses Leben entscheiden, weil die Sehnsucht sonst zu groß ist.
Interessant fand ich die Nebenwirkungen bzw. Auswirkungen des Weltalllebens auf den Körper.

Der Roman enthält viele schöne Sätze. Zum Ende hin hat mich die Geschichte ein wenig verloren, da mir die Beschreibungen der Erdumkreisungen und der Beobachtungen wie eine Endlosschleife vorkamen.

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Veröffentlicht am 16.11.2024

Vegetarische Alltagsgerichte mit Pfiff

Lovis kocht
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Die Liebe zum Essen und Kochen wurde Lovis Messerschmidt wahrscheinlich schon in die Wiege gelegt. Nun hat sie ihr erstes Kochbuch auf den Markt gebracht und all ihre Liebe in diese Rezepte gesteckt. Und ...

Die Liebe zum Essen und Kochen wurde Lovis Messerschmidt wahrscheinlich schon in die Wiege gelegt. Nun hat sie ihr erstes Kochbuch auf den Markt gebracht und all ihre Liebe in diese Rezepte gesteckt. Und das merkt man auch!

Aufgeteilt nach Jahreszeiten präsentiert Lovis vegetarische Gerichte mit saisonalen Produkten, alltagstauglich und doch mit einer besonderen Note. Das Buch beinhaltet Gerichte für den herzhaften und den süßen Gaumen. Jedem Gericht ist eine kurzer Informationstext vorangestellt. Sei es eine Anekdote aus Lovis Familie, wie das Gericht entstanden ist oder Tipps zum Verfeinern. Die Zutatenliste und die Schritte der Zubereitung sind übersichtlich und verständlich beschrieben. Die Fotos zu jedem Gericht sind sehr ästhetisch und machen Lust, sie alle am besten auf einmal auszuprobieren.

Bei uns gab es bisher:
- Brioche
- French Toast mit Birnen
- Grilled-Cheese-Kimchi-Sandwich (Kimchi war mir vorher kein Begriff, aber nun hat es einen neuen Fan)
- Gnocchi mit buttrigen Karotten und Thymian
- Kartoffelgratin mit Bergkäse (Ich bin eigentlich kein Käsefan, aber Bergkäse liebe ich)

Ich werde auf jeden Fall noch weitere Gerichte ausprobieren. Ganz gespannt bin ich auf die Apfel-Mandel-Tarte, die Pflaumenknödel mit Mohn und Quark und den Crème-fraiche-Schokokuchen.

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Veröffentlicht am 11.11.2024

Viel Igelwissen, wenig Gefühle

Das Igel-Tagebuch
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"Dieses Buch ist allen gewidmet, die Igel lieben. Und es ist meinem Vater gewidmet, der über den Winter weiter abnahm; wir kämpften darum, ihn bis zum Frühling zu behalten." (S. 20)

Sarah Sands berichtet ...

"Dieses Buch ist allen gewidmet, die Igel lieben. Und es ist meinem Vater gewidmet, der über den Winter weiter abnahm; wir kämpften darum, ihn bis zum Frühling zu behalten." (S. 20)

Sarah Sands berichtet über ihre Erfahrung, als sie im Garten einen Igel findet, den sie Peggy nennt. Peggy wird in ein Igel-Hospital gebracht und dort aufgepäppelt. Doch Sarah Sands macht sich nicht nur Sorgen um den kleinen stacheligen Freund, sondern auch um ihren Vater, der nach einem Krankenhausaufenthalt in ein Pflegeheim ziehen muss. Sara hofft, dass beide den Winter gut überstehen.

Leider waren mir die Ausführungen zu dem Erlebten, Sarahs Sorgen, Gefühle und Gedanken über Peggy und ihren Vater zu sachlich und nüchtern widergegeben, als dass ich mich darin einfühlen konnte.

Ich habe zwar sachkundige Informationen über Igel vermittelt bekommen, die mir bisher unbekannt und sehr interessant waren, wie z.B. über ihre Lebensbedingungen, Nahrung, Feinde, igelfreundlicher Garten. Aber die Zusammenhänge zur Politik und Philosophie sowie zur Corona-Pandemie empfand ich als äußerst anstrengend. Sie wirkten auf mich wie eine bloße Aneinanderreihung von Fakten. Ich habe das Buch deshalb an sehr vielen Stellen nur überflogen. Auch wenn viele Gedichte und Lieder ihre Erwähnung finden und Verweise auf berühmte Essays und Kinderbücher enthalten sind, konnte mich das Buch nicht begeistern. Für mich war es leider nichts.

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