Scheidungen im Amerika der 50er Jahre
Der Club der geschiedenen FrauenAuf der Goldon Yarrow Ranch kommen die Frauen Vera, June, Dorothy, Mary Elizabeth und Lois zusammen. Die Frauen könnten unterschiedlicher nicht sein. Einzig ihr Vorhaben, sich scheiden zu lassen, verbindet ...
Auf der Goldon Yarrow Ranch kommen die Frauen Vera, June, Dorothy, Mary Elizabeth und Lois zusammen. Die Frauen könnten unterschiedlicher nicht sein. Einzig ihr Vorhaben, sich scheiden zu lassen, verbindet sie miteinander. Sechs Wochen vertreiben sie sich die Zeit am Pool und im Salon, gehen abends in Casinos und Bars, flirten mit Männern und geben ihr Geld für Drinks und Glücksspiel aus. Sie genießen die (Warte-) Zeit und verdrängen das, was nach ihrer Scheidung auf sie wartet. Denn diejenigen, die sich nicht auf die Suche nach einem Job und einer Wohnung begeben, stehen nach der Scheidung mittellos da und sind auf die Hilfe von Freunden und Familie angewiesen. Einige von ihnen stürzen sich aus Angst gleich in die nächste Ehe.
Die Tage vergehen größtenteils ereignislos, bis Greer auftaucht - eine schillernde und selbstbewusste, aber unnahbare Frau. Die anderen Frauen wollen Greers Aufmerksamkeit auf sich lenken, wollen ihr gefallen und mit ihr befreundet sein. Doch Greer ignoriert sie und fügt sich nicht in das vorgesehene Leben auf der Ranch ein, wodurch Unruhe und Zwistigkeiten entstehen.
Der Schreibstil ist angenehm. Die Protagonistinnen sind authentisch dargestellt, an der einen oder anderen Stelle wäre etwas mehr Tiefgang wünschenswert gewesen.
Mir hat gefallen, dass viele Informationen über das Amerika der fünfziger Jahre vermittelt werden; die Stellung der Frau, die aus Zwängen und Abhängigkeit bestand; die wenigen Möglichkeiten einer Scheidung.
Mit Greer hat die Autorin eine Frau erschaffen, die weit vor ihrer Zeit ist. Eine unabhängige und selbstbewusste Frau, die versucht, selbst für sich zu sorgen, auch wenn dies auf eine eigenwillige Art erfolgt.
Der Roman hat mich gut unterhalten, bleibt aber nicht lange in Erinnerung.