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Veröffentlicht am 09.10.2023

Wohlfühlbuch mit Herbst-Vibes

Tage im warmen Licht
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Maria, Ende 30, arbeitslos und alleinerziehend, kehrt mit ihrer Teenie-Tochter Linnea in ihr Heimatdorf zurück, nachdem sie das Haus ihrer geliebten Oma Hanne geerbt hat. Dort trifft sie auf alte z.T. ...

Maria, Ende 30, arbeitslos und alleinerziehend, kehrt mit ihrer Teenie-Tochter Linnea in ihr Heimatdorf zurück, nachdem sie das Haus ihrer geliebten Oma Hanne geerbt hat. Dort trifft sie auf alte z.T. unliebsame Bekannte und Freunde und schließt schnell neue Freundschaften mit einem bunt zusammengewürfelten Haufen Frauen, die ihr dabei helfen sich mit einem traumatischen Erlebnis, das bereits über 20 Jahre zurückliegt, auseinanderzusetzen.

Die Autorin hat eine ganz wunderbare Geschichte über Zusammenhalt und Unterstützung sowie über die Bedeutung von Freundschaft und Familie geschaffen.

Der Schreibstil hat es mir ohne Probleme ermöglicht in die Geschichte einzutauchen sowie mich in die Charaktere und ihre Handlungen hineinzuversetzen. Dabei mochte ich vor allem Martha, die langjährige Freundin und Nachbarin von Hanne - eine fürsorgliche, mitfühlende und kluge Frau, die sich wohl jeder gern als Oma oder Nachbarin wünscht.

Das Buch passt perfekt in den Herbst - ein Wohlfühlbuch, das zum Einkuscheln auf dem Sofa mit einer heißen Tasse Tee oder Schokolade einlädt. Ich hatte sehr vergnügliche Lesestunden.

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Veröffentlicht am 03.10.2023

Schöne Weihnachtszeit

Das große Weihnachtsfest im Zoo
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Ich habe das Buch mit meinen beiden "großen" Kindern (10 und 13 Jahre alt) gelesen. Auch sie waren begeistert und sind einstimmig der Meinung, dass ihre Cousinen sich sehr über das Buch freuen werden.

Der ...

Ich habe das Buch mit meinen beiden "großen" Kindern (10 und 13 Jahre alt) gelesen. Auch sie waren begeistert und sind einstimmig der Meinung, dass ihre Cousinen sich sehr über das Buch freuen werden.

Der von Sophie Schoenwald geschriebene Text ist altersentsprechend formuliert, hat eine angenehme Länge und wirkt durch die viele wörtliche Rede lebendig. Vor allem die Auswahl der Tiernamen finden wir sehr gelungen. Ergänzt wird der Text durch die liebevoll und kindgerecht gestalteten Illustrationen von Günther Jakobs. Es hat uns viel Spaß bereitet, die einzelnen Seiten zu entdecken. Die vom Buch vermittelte Botschaft ist bezaubernd und kann auch von jungen Lesern nachvollzogen werden.

Ein tolles Buch über das Teilen mit Freunden und dass das Schönste an Weihnachten doch die gemeinsam verbrachte Zeit ist. Ein Buch für alle Eltern, Großeltern, Tanten und Onkels, die gern vorlesen und Bücher verschenken.

Als kleines Goodie liegt dem Buch ein Ignaz-Igel-Weihnachtsbaum-Aufsteller bei.

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Veröffentlicht am 03.10.2023

Sehr berührend

Paradise Garden
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Das Buch "Paradise Garden" handelt von der 14-jährigen Billie und ihrer Mutter Marika, die in einer kleinen Wohnung in einer Hochhaussiedlung ein einfaches aber glückliches Leben führen. Marika versucht ...

Das Buch "Paradise Garden" handelt von der 14-jährigen Billie und ihrer Mutter Marika, die in einer kleinen Wohnung in einer Hochhaussiedlung ein einfaches aber glückliches Leben führen. Marika versucht durch ihre Kreativität und ihren Einfallsreichtum wieder wett zu machen, wenn am Ende des Monats das Geld nur für Nudeln mit Ketchup reicht. "Ein neuer Monat war wie ein neues Leben. An jedem Monatsanfang versuchte meine Mutter das Monatsende wieder gutzumachen. An jedem Monatsanfang sagte meine Mutter: " Lass uns etwas unternehmen."." (Seite 26)

Billie weiß bereits in jungen Jahren, mit welchen Tricks sie sich über Wasser halten können. Billie und Marika verbindet eine enge Mutter-Tochter-Beziehung, dennoch weiß Billie nichts über die Vergangenheit ihrer Mutter oder wer ihr Vater ist. Als Billies Großmutter von heute auf morgen aus Ungarn anreist, ist der bunte Alltag gestört. Zwischen Marika und ihrer Mutter kommt es vermehrt zu Streitereien, die hauptsächlich die Vergangenheit betreffen. Dann kommt Marika durch einen tragischen Unfall ums Leben und Billie ist auf sich allein gestellt. Sie macht sich mit dem Auto auf die Suche nach ihrem Vater und eigentlich auch nach sich selbst und kann auf dieser Reise all das anwenden, was ihre Mutter ihr beigebracht hat.

Auch wenn bereits der erste Satz des Buches verkündet, dass Billies Mutter diesen Sommer verstorben ist, hat mich die Art und Weise des Todes doch etwas geschockt. Die Wut und Trauer, die Billie dann verspürt, hat die Autorin authentisch dargestellt. "Mein Leben war in zwei Teile zerfallen. In ein Davor und in ein Danach. Davor war meine Mutter die Antwort, danach war sie die Frage." (Seite 138) "Ich war eine Pflanze ohne Erde. Ich war eine Schnecke ohne Haus. Ich war ein Käfer, der auf dem Rücken gelandet war." (Seite 140) Ich hätte Billie am liebsten in den Arm genommen und sie getröstet. Dass sich Billie dann auf die Suche nach ihren Wurzeln macht, ist mehr als verständlich. Leider fand ich die Reise dahin etwas unrealistisch (Welches 14 jährige Mädchen setzt sich hinters Steuer und fährt damit durch halb Deutschland?), was aber meinem Lesevergnügen nichts anhaben konnte. Mir hat das Buch viele schöne Lesestunden bereitet. Die Figuren, die die Autorin erschaffen hat, waren authentisch und liebenswürdig.

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Veröffentlicht am 03.10.2023

Zerplatzte Träume

Das leise Platzen unserer Träume
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Eva Lohmann erzählt leise und zart die Geschichte von Jule und David, die von der Stadt aufs Land gezogen sind, um dort ihre Träume von einem eigenen Heim mit Garten und darin herumtollenden Kindern zu ...

Eva Lohmann erzählt leise und zart die Geschichte von Jule und David, die von der Stadt aufs Land gezogen sind, um dort ihre Träume von einem eigenen Heim mit Garten und darin herumtollenden Kindern zu erfüllen. Doch nachdem auch nach Jahren die Kinder auf sich warten lassen, entfernen sich Jule und David voneinander. "Erst war der Sex weggefallen, dann die Suche nach Nähe auf dem Sofa. Noch ein bisschen später hatten sie aufgehört, sich auf den Mund zu küssen oder an der Hand zu nehmen. Als Letztes verschwanden die Worte und Umarmungen. Ab da winkten sie einander zur Begrüßung oder zum Abschied nur noch zu." (Seite 53)
David beginnt eine Affäre mit Hellen, die als alleinerziehende Mutter von 8-jährigen Zwillingen in der Stadt wohnt. Von dieser Beziehung weiß Jule zu Beginn nichts.

Über die Ehe von Jule und David sowie deren Probleme wird abwechselnd aus der Sicht von Jule und Hellen berichtet. Informationen über David werden nur aus den Schilderungen der beiden Frauen ersichtlich. Beide sind unglücklich in ihrer mittlerweile lieblosen Ehe, doch fällt ihnen die Kommunikation über ihre Probleme und zerplatzten Träume schwer, so dass sie nur noch aus Gewohnheit Tag für Tag nebeneinander her leben.

Obwohl Jule und Hellen sich nicht kennen, macht sich Hellen viele Gedanken über Jule und deren Ehe. Vergeblich habe ich versucht, Hellen nicht zu mögen. Sie ist keine Frau, die sich freut, dass sie mit einem verheirateten Mann schläft. Hellen ist sehr einfühlsam; versucht zu ergründen, warum die beiden noch zusammen sind. "Aber dass ich mit meiner Anwesenheit wie eine Krücke eure unglückliche Beziehung stütze, das macht mir zu schaffen. Ohne mich hätte er dich vielleicht schon verlassen. Oder du ihn. Ohne mich wärt da nur ihr beide. Und dann müsstest ihr euch eingestehen, dass euch nicht mehr zusammenhält." (Seite 8).

Jule habe ich auch sehr gemocht; ihre Gedanken, Gefühle und Beweggründe sowie ihre persönliche Entwicklung habe ich sehr gut nachvollziehen können. "Jule [...] betrachtete all die Träume, die sie gehabt hatte, als sie in dieses Haus gezogen war. Wie riesige Seifenblasen waberten diese Träume durch die Räume und den Garten. Jule beobachtete sie fasziniert, folgte ihnen mit den Augen. Dann ließ sie sie platzen." (Seite 175)

Jeder von uns hat doch schon mal den ein oder anderen Traum platzen gesehen, oder nicht? Wichtig ist, was man daraus macht.

Eva Lohmann hat eine außergewöhnliche "Dreiecksbeziehung" geschaffen. Das Buch hat mich tief berührt und noch einige Zeit in mir widergehallt.

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Veröffentlicht am 24.09.2023

22 Bahnen

22 Bahnen
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Caroline Wahl erzählte in der Lesung bei @1live Stories, dass sie eine Geschichte erzählen wollte, die ganz weit weg von ihr sein sollte. Denn ihre Mama, der sie das Buch gewidmet hat, hat so gar keine ...

Caroline Wahl erzählte in der Lesung bei @1live Stories, dass sie eine Geschichte erzählen wollte, die ganz weit weg von ihr sein sollte. Denn ihre Mama, der sie das Buch gewidmet hat, hat so gar keine Gemeinsamkeiten mit der Mutter von Tilda und Ida. Ohne, dass Caroline Wahl aus persönlichen Erfahrungen nachvollziehen kann, wie es ist, ein alkoholkrankes Elternteil zu haben, hat sie es geschafft, die Sorgen und Nöte der beiden Schwestern, den Wechsel zwischen ständiger Anspannung und Erleichterung, wenn die Mutter eine schlechtere und dann wieder eine bessere Phase hatte sowie das Ablesen der Stimmung der Mutter anhand bestimmter Zeichen authentisch wiederzugeben. Wie schlimm muss es sein, ein Zuhause zu haben, in dem man sich nicht sicher und geborgen fühlen kann, und man sich vor der eigenen Mutter im Zimmer einschließen muss? Diese Atmosphäre war für mich total greifbar und hat mich nachdenklich und traurig gemacht.

Auf der anderen Seite hat Caroline Wahl mit Tilda und Ida ein so tolles Geschwisterpaar erschaffen, das man nur bewundern und in sein Herz schließen kann. Beide Figuren haben mir mit ihren Eigenschaften und Eigenheiten super gut gefallen. Am Ende bleibt einfach nur Hoffnung...

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