Vorneweg: Ich habe Band 1 nicht gelesen und bin ohne Vorkenntnisse in die Stunde der Wut gestartet. Und ich muss sagen, dass das dem Lesevergnügen keinen Abbruch getan hat, ich habe mich problemlos in ...
Vorneweg: Ich habe Band 1 nicht gelesen und bin ohne Vorkenntnisse in die Stunde der Wut gestartet. Und ich muss sagen, dass das dem Lesevergnügen keinen Abbruch getan hat, ich habe mich problemlos in der Welt des Düsseldorfers Polizeipräsidiums zurechtgefunden und schnell Zugang zu den einzelnen Charakteren gefunden.
Melia Adan, Kriminalrätin und Chefin von Vincent Veih, versucht einen alten Vermisstenfall aufzulösen, da sie einen privaten Bezug hat: Die Vermisste ist eine ehemalige Kollegin aus dem Verfassungsschutz. Ihre Ermittlungen führen u. a. zum Immobilienhai Osterkamp, der wiederum Verbindungen zur Neonazi-Szene aufweist.
Vincent hingegen ermittelt im Mordfall Klara Dorau. Sein kritischer Sachverstand führt ihn über deren Familie zu Verdächtigen aus den eigenen Reihen.
Wie diese beiden Stränge zusammenhängen, wie die TV-Komparse-Rolle des Kollegen aus dem Drogendezernat weiterhilft, ob die Besitzerin der angesagten Hafenbar mit Vincent flirtet, wie die Mieterhöhungen ein Leben kosten können und wer hinter den Brandanschlägen auf die Osterkamp-Fahrzeugflotte steckt – das alles müsst ihr schon selbst lesen.
Ein besonderes Highlight für mich waren die kurzen Kapitel. Teilweise nur zwei-drei Seiten lang. Dennoch gelingt es Horst Eckert mit wenigen Sätzen mich direkt ins Geschehen zu bringen. Und das ist eine wirklich hohe Kunst und führt dazu, dass beim Lesen absolut keine Langeweile aufkommt!
Mein Fazit fällt durchweg positiv aus, es war für mich wie ein guter ARD-Tatort in Buchform.
Vorneweg: Ich empfehle das Buch für alle, die Spaß an Familienepos haben mehr über das Leben zu DDR-Zeiten erfahren wollen.
In der gesamten Handlung stecken viele Details mit geschichtlichen Hintergrund, ...
Vorneweg: Ich empfehle das Buch für alle, die Spaß an Familienepos haben mehr über das Leben zu DDR-Zeiten erfahren wollen.
In der gesamten Handlung stecken viele Details mit geschichtlichen Hintergrund, die sehr detailliert beschrieben wurden. Da ich selbst nahezu keinen privaten Bezug zur DDR hatte, habe ich dank des Rechercheaufwands der Autorin viel über das Leben dort gelernt.
Ingke, die gerade dabei ist ihr Abitur zu schreiben, erfährt durch Zufall, dass sie adoptiert wurde. Das führt dazu, dass sie die Vergangenheit ihrer Familie aufwirbelt, sich die Lebensgeschichten vieler „Verwandten“ erzählen lässt und die Suche nach ihrer leiblichen Mutter beginnt. Die Story springt daher immer zwischen den einzelnen Charakteren.
Obwohl sich die Hauptstory um Ingke dreht, bin ich mit ihr nicht so recht warm geworden. An vielen Stellen konnte ich ihre Reaktionen nicht nachvollziehen. Allerdings gab es ein, zwei Nebencharaktere, zu denen ich mehr Zugang finden konnte. Z. B. die Gutsbesitzerin Emma, die jedoch auch keine einfache Vergangenheit mit der sowjetischen Besatzung hatte. Oder Ernst, der seine erste Liebe zurückgestellt hat, um den Plänen seiner Zwillingsschwester nicht im Weg zu stehen.
Den Schreibstil der Autorin würde ich am ehesten als erzählend beschreiben. Auch wenn mir etwas Action im übergeordneten Handlungsstrang gefehlt hat, wurde das durch die (teilw. dramatischen) Einzelschicksale wieder wettgemacht. Gegen Ende hat das Buch etwas an Fahrt aufgenommen, wahrscheinlich auch, weil ich bis dahin besser mit der Vielzahl der Namen zurechtgekommen bin. Der Abschluss der übergeordneten Story kam etwas plötzlich – vielleicht, weil im gesamten Buch der Fokus mehr auf den erzählten Geschichten der Vergangenheit lag – aber für mich war er dennoch stimmig und hat zum restlichen Roman gepasst.
Die Familie Musk steht insbesondere durch den unternehmerischen Erfolg von Elon Musk im Interesse der Öffentlichkeit. Als ich von der Autobiografie seiner Mutter gehört habe, wurde ich neugierig. Was hat ...
Die Familie Musk steht insbesondere durch den unternehmerischen Erfolg von Elon Musk im Interesse der Öffentlichkeit. Als ich von der Autobiografie seiner Mutter gehört habe, wurde ich neugierig. Was hat diese Frau getan, um so eine Persönlichkeit zu erziehen? In Kombination mit diesem fantastischen Titel „Eine Frau, ein Plan“, der für mich das Versprechen einer Inspiration innehielt, war schnell klar: Ich will dieses Buch lesen!
Neben Einleitung und Schlusswort, ist das Buch in fünf Abschnitte unterteilt.
Es beginnt mit einem ersten Abschnitt über Schönheit. Maye Musk ist nicht nur studierte Ernährungsberaterin, sondern auch noch mit über 70 Jahren ein gefragtes Model. In dem Kapitel macht sie schnell klar, dass ihr persönlicher Karrierewunsch den naturwissenschaftlichen Werdegang fokussiert – das Modeln hat sich einfach so ergeben. Interessant fand ich hier, dass sie die Gelegenheit zu modeln mitgenommen hat gemäß dem Motto „Warum eigentlich nicht?“.
Ihre Ausführungen und Ratschläge zum Thema Schönheit empfand ich hingegen als etwas platt: „Seien Sie anderen gegenüber freundlich, […]. Reden Sie nie darüber, wie schrecklich Ihr Leben ist.“ (S. 30 f.). „Stellen Sie sich aufrecht hin. Nehmen Sie die Schultern zurück, machen Sie ein freundliches Gesicht […]“ (S. 48). Auch die Erkenntnis, dass Make-Up hilft die Schönheit zu unterstreichen und das Alter wegzuschminken, empfand ich nicht als Mehrwert. Daher habe ich nach diesem Kapitel das Buch erstmal ein bisschen enttäuscht zur Seite gelegt.
Als ich bereit war es nochmal zu versuchen widmete ich mich dem zweiten Abschnitt: Abenteuer. Dieser handelt von Mayes Jugend und ihren Erfahrungen mit den Eltern mit einer Propellermaschine ohne GPS durch die Landschaft zu fliegen; der Auswanderung nach Südafrika und Expeditionen durch die Kalahari-Wüste. Hier wird wieder Bezug genommen auf den Titel des Buches: Denn Mayes Mutter ist den Risiken immer mit einem Plan begegnet. Sie hat immer genügend Treibstoff- und Wasservorräte gepackt. Auch Werkzeug (wie ein Schweißgerät) war bei den Ausflügen dabei, sodass man in der Wüste oder bei Notlandungen entsprechend das Auto/Flugzeug wieder auf Vordermann bringen sollte. Hier hat das Buch für mich an Fahrt aufgenommen. Auch weil sie sehr ehrlich über die Beziehung mit ihrem Ex-Mann geschrieben hat.
Der dritte Abschnitt über die Familie hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Sie beschreibt u. a. die Zeit als alleinerziehende, berufstätige Mutter. Auch ihre Gedankengänge zur Förderung der Stärken / Interessen ihrer Kinder, die schlussendlich auch die zukünftigen Karrieren widerspiegeln, fand ich interessant. Kapitel 15 „Gute Taten“ war für mich ein kleines Highlight. Hier beschreibt sie drei kleine Geschehnisse aus ihrem Leben, bei denen Fremde ihr geholfen haben. Sie ist sehr dankbar für diese Hilfe und ich finde hier kommt ihre Stärke gut heraus. Sie ist auf dem Boden geblieben und nicht durch den Erfolg abgehoben. Diese Inspiration hatte ich gehofft im Buch zu finden!
Der vierte Abschnitt handelt von Erfolg. Hier beschreibt sie meiner Meinung nach eher oberflächlich, dass man um Erfolg zu haben auch Tiefschläge hinnehmen muss und auch Hartnäckigkeit wichtig ist. Als Beispiele führt sie z. B. auf, dass sie zunächst in Kanada nicht kreditwürdig war. Und auch ihr erstes Buch musste nach Kritik von Elon nochmal neu geschrieben werden. Sie ist bei ihrem Plan immer sehr flexibel und richtet sich bei Rückschlägen neu aus. Daher wäre für mich „Eine Frau, ein (angepasster) Plan“ der passendere Titel für dieses Buch.
Der letzte Abschnitt über Schönheit war hingegen wieder enttäuschend für mich. Hier ist z. B. ein Ernährungsplan abgedruckt, den ich persönlich eher als deprimierend statt gesund einschätzen würde. Sympathisch war mir, dass sie jede Schachtel Pralinen wegwirft, weil sie sich nicht kontrollieren kann, wenn sie einmal anfängt. Auch Model lieben Schokolade!
Der Schreibstil des Buches und die Form der Ratschläge (wie in den oben gezeigten Zitaten) wirkt auf mich sehr amerikanisch ausgerichtet. Daran muss man sich zunächst etwas gewöhnen. Das Buch selbst macht einen sehr hochwertigen Eindruck. Das Papier hat eine angenehme Dicke und dass die Fotos zwischendurch farbig abgedruckt waren, fand ich sehr angenehm.
Ich ziehe einen Stern für das erste und einen halben für das letzte Kapitel ab. Empfehlen würde ich das Buch vor allem Menschen, die aktuell finanziell bzw. familiär schwierige Zeiten durchmachen und sich von Frau Musk Erfahrungswerte holen möchten.
Normalerweise beginne ich meine Rezensionen von vorne, ich habe das Buch gerade beendet und das Ende hat mich emotional gepackt, überrascht aber auch ein bisschen geschockt! Die letzten beiden Kapitel ...
Normalerweise beginne ich meine Rezensionen von vorne, ich habe das Buch gerade beendet und das Ende hat mich emotional gepackt, überrascht aber auch ein bisschen geschockt! Die letzten beiden Kapitel waren grandios und haben die Verbindung der vorherigen Kapitel in einer Art und Weise zusammengeführt und bilden wirklich das Herzstück des Buches. Erst nach Beenden der Geschichte wurde mir die Tiefe dessen, was ich da gelesen hatte bewusst.
Die Autorin nutzt elf verschiedene Erzählperspektiven. Ich verstehe, dass Julia Philipps damit nicht alle gleichermaßen anspricht, die Vielzahl der Namen und auf den ersten Blick nicht zusammenhängende Handlungsstränge geht auf Kosten der Haupthandlung. Dennoch findet man beim genauen Lesen / Hinsehen kleine Details und Zusammenhänge zur Entführung der beiden Schwestern Aljona und Sofija. Und das oben beschriebene Ende entschädigt wirklich für den langsamen Fortschritt.
Es hat mich absolut fasziniert, dass in jedem Kapitel die Perspektive einer anderen Frau im Mittelpunkt steht. Jedes Kapitel ist dadurch eine in sich abgeschlossene (bzw. bewusst offen gehaltene) Kurzgeschichte. Die Frauen Kamtschatkas, die wir im Laufe des Buches kennen lernen, sind stark und schwach zugleich. Jede hat ihre eigenen Schicksalsschläge zu tragen, ob es die fehlende Anerkennung, Rassismus, die Reduktion auf das Mutter-Sein, (mehrfacher) Verlust, ein kontrollierender Verlobter, ein entlaufenes Haustier oder sonstige Vorurteile sind. Es steckt meiner Meinung nach auf viel Feminismus zwischen den Zeilen, weil auf diese Themen aufmerksam gemacht wird. Die Stimmung, die im Buch vorherrscht ist eine ganz besondere und strotz nur so vor Ambivalenzen.
Ferner spielt auch die Lebensweise in Kamtschatka eine zentrale Rolle. Ein Punkt auf den ich in diesem Zusammenhang gerne hinweisen würde ist, dass Julia Philipps selbst zwei Jahre in Kamtschatkas gelebt und auch russische Sprache, Literatur und Geschichte studiert hat. Daher fließen auch an der ein oder anderen Stelle kulturelles Hintergründe ein, die auf mich einen gut recherchierten Eindruck gemacht haben.
Ein großes Lob geht auch an die deutsche Übersetzung. Sprachlich sehr stimmig! Die Wortwahl der Autorin und der Schreibstil haben mir ebenfalls gefallen!
In Summe habe ich das Buch innerhalb von zwei Tagen komplett gelesen, denn es hat mich berührt, vor allem wegen der Charaktere! Und ich bin mir sicher, dass ich es nochmal lesen werde, um die Verknüpfungen zwischen den Kapiteln nochmal neu zu ergründen.