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Veröffentlicht am 24.09.2023

Nichts für schwache Nerven

Ich, Sperling
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Jakob, Sohn von niemandem, schreibt an seinem Lebensabend die Geschichte seiner Kindheit nieder. Nicht wissend, woher er stammt und wer seine Eltern sind, wächst er in einem Bordell im spanischen Carthago ...

Jakob, Sohn von niemandem, schreibt an seinem Lebensabend die Geschichte seiner Kindheit nieder. Nicht wissend, woher er stammt und wer seine Eltern sind, wächst er in einem Bordell im spanischen Carthago Nova im 4. Jahrhundert nach Christus auf. Die Prostituierten, welche „Wölfinnen“ genannt werden, ziehen den Jungen auf und zeigen ihm, wie er sich zu verhalten hat. Anfangs hilft er noch in der Küche und der Taverne aus, bis er selbst dazu gezwungen wird, im oberen Teil der Taverne zu arbeiten – dort wo die Wölfinnen arbeiten.

Der Einstieg in das Buch hatte mich direkt gepackt und lässt erahnen, wie brutal es im weiteren Verlauf der Geschichte zu sich gehen wird. Teilweise zieht sich das Buch dann jedoch über die fast 600 Seiten und einige Teile hätte man meiner Meinung nach durchaus kürzen können. Der historische Roman ist in vier Abschnitte aufgeteilt, die von den unterschiedlichen Etappen des Jungen im Bordell berichten. Das Cover mit dem Mosaik passt zum geschichtlichen Hintergrund des römischen Reiches.

Insgesamt muss ich sagen, dass mich das Buch sehr mitgenommen und betrübt hat, wenn man bedenkt, welch menschenverachtendes Verhalten den Sklaven gegenüber an den Tag gelegt wurde. An manchen Stellen wurde mir auch ein bisschen übel, da die Geschehnisse teilweise sehr explizit beschrieben wurden und daher nichts für schwache Nerven sind. Das Buch erzählt jedoch lediglich von der Kindheit des Jungen – durch den Klappentext „Ich […] schreibe diese Geschichte meines Lebens nieder“ dachte ich, dass die ganze Geschichte des Mannes erzählt werden würde. Deshalb kam das Ende für mich etwas zu abrupt und war, wenn man den Gesamtverlauf der Geschichte betrachtet, eher unpassend.

Eigentlich lese ich gerne Geschichten, die aus der Perspektive von Kindern erzählt werden (z. B. Wer die Nachtigall stört…, Der Gesang der Flusskrebse), doch „Ich, Sperling“ war für meinen Geschmack zu brutal und das Ende nicht rund, deshalb kein Muss.

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Veröffentlicht am 04.09.2023

Gemischte Gefühle

One Second to Love (Breaking Waves 1)
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Die fünf Freundinnen Avery, Isabella, Odina, Lee und Josie lernen sich im Surfcamp auf der Insel Harbour Bridge kennen, einer kleinen Insel vor der Küste South Carolinas. Die fünf unterschiedlichen Mädchen ...

Die fünf Freundinnen Avery, Isabella, Odina, Lee und Josie lernen sich im Surfcamp auf der Insel Harbour Bridge kennen, einer kleinen Insel vor der Küste South Carolinas. Die fünf unterschiedlichen Mädchen vereint ihre Leidenschaft für das Surfen und es entsteht eine innige Freundschaft. Doch seit ihrem letzten gemeinsamen Sommer ist Josie spurlos verschwunden. Niemand weiß, was mit ihr geschehen ist. Seitdem meidet die deutsch-amerikanische Avery die Insel. Sie widmet sich ihrer Musikkarriere und wird ein gefeierter Rockstar. Um über ihren Liebeskummer wegen ihres Bandkollegen Jake hinwegzukommen, entscheidet sich Avery jedoch dazu, nach zehn Jahren wieder nach Harbour Bridge zurückzukehren und entdeckt dabei neue Hinweise zu Josies Verschwinden.

„One Second to Love“ ist der Auftakt der vierteiligen Breaking Waves Reihe und besticht mit einem traumhaften Inselsetting und lockeren Surfervibes. Das turbulente Rockstarleben von Avery, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird, bietet dazu einen starken Kontrast. Es geht um Freundschaft, Liebe, Schuldgefühle und ein großes Geheimnis: Was ist damals mit Josie passiert? Im Hier und Jetzt flüchtet Avery vor ihrem Bandkollegen und langjährigen besten Freund Jake auf die Insel. Doch je weiter sie sich von ihm zu lösen versucht, desto näher kommen sich die beiden. Durch zahlreiche Rückblenden erhält man zudem Einblicke darüber, wie die Freundschaft zwischen den fünf Mädchen entstanden ist, sich weiterentwickelt hat und letztendlich zerbrochen ist.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich das Buch mit gemischten Gefühlen gelesen habe. Der Klappentext klang vielversprechend, insbesondere das Inselsetting hat mich fasziniert. Das Cover und der Farbschnitt gefallen mir jedoch sehr! Leider konnte mich die Geschichte anfangs nicht packen. Sie schreitet viel zu langsam voran und ich habe mich teilweise gefragt, was mich noch am Lesen hält… Es scheint nichts Gutes zu passieren, weshalb ich kurzzeitig die Freude am Lesen verloren hatte. Fast alle Charaktere schienen mir unnahbar und waren mir unsympathisch: Die Beziehung zwischen Avery und Jake wirkte auf mich sehr toxisch und auch bei den Mädchen habe ich mich die ganze Zeit über gefragt, weshalb sie überhaupt befreundet waren? Nach zwei Drittel des Buchs hat es sich allerdings zum Besseren gewendet, was mein Trübsal über die bisherige Geschichte vergessen ließ. Jake konnte Sympathie-Punkte bei mir gewinnen und es wurde richtig leidenschaftlich. Ich konnte mich mit einigen der Charaktere anfreunden und habe gebannt weitergelesen.

Im Großen und Ganzen ist das Buch kein Muss und das Ende konnte mich nicht komplett über den holprigen Start hinwegtrösten, daher vergebe ich nur drei Sterne. Das letzte Drittel hat mich dennoch positiv gestimmt, dass die nächsten Bände besser werden könnten. Daher werde ich der Breaking Waves Reihe eine zweite Chance geben und auch Isabellas Story in Band 2 lesen. Darüber hinaus sind noch einige Fragen offengeblieben, zu denen ich dringend eine Antwort benötige. Ich hoffe, dass mir die anderen Bände mehr zu sagen.

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Veröffentlicht am 23.08.2023

Schicksalsschläge, die verbinden

Das Chaos eines Augenblicks
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Evie und Scarlett sind unzertrennlich, teilen sich eine Wohnung in London und bestreiten gemeinsam ihren Alltag, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Scarlett, das It-Girl schlechthin und angehende ...

Evie und Scarlett sind unzertrennlich, teilen sich eine Wohnung in London und bestreiten gemeinsam ihren Alltag, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Scarlett, das It-Girl schlechthin und angehende Modedesignerin, und Evie, die ihre Karriere als Musikerin aufgeben musste, da sie unheilbar an MS erkrankt ist und sich nun mit einem trostlosen Büro-Job über Wasser hält. Nach der Diagnose gibt ihre beste Freundin Scarlett ihr Halt, bis diese plötzlich aus dem Leben gerissen wird. Evie ist nun auf sich allein gestellt und muss einen Weg finden, mit ihrer Trauer und zugleich ihrer Krankheit umzugehen. Dabei lernt sie Nate kennen, der ihre Gefühle aufwühlt. Nicht ohne Grund, denn Evie gibt ihm eine Mitschuld an Scarletts Tod.

Becky Hunters Debütroman „Das Chaos eines Augenblicks“ hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Die ersten Kapitel habe ich verschlungen und dabei Gänsehaut gehabt. Doch die Geschichte verliert schnell an Fahrt, aber nicht an Authentizität. Es ist eine Geschichte über das reale Leben und thematisiert Freundschaft, Liebe, Verlust & noch vieles mehr. Hier findet sich der einzige Knackpunkt. Meiner Meinung nach werden viel zu viele Themen und Beziehungen aufgegriffen, was es schwer macht, hier in die Tiefe zu gehen.

Mit einem schönen bildhaften und lockeren Schreibstil wird abwechselnd aus der Sicht von Evie und der verstorbenen Scarlett erzählt. Durch Scarletts Rückblenden erhält man Einblicke in die Vergangenheit, was für Abwechslung sorgt. Man begleitet Evie bei ihrem Trauerprozess und auch Scarlett bei der Findung ihres letzten Friedens. Durch den Klappentext hatte ich jedoch andere Erwartungen an Scarletts Geschichte gehabt und dachte sie würde einen Weg finden, um mit Evie aus dem Jenseits zu kommunizieren. Scarlett ist jedoch nur „stille“ Beobachterin und man erfährt ihre Gedanken und Gefühle zu den aktuellen Geschehnissen. Insgesamt passiert nach Scarletts Tod nichts sonderlich Spektakuläres, sondern einfach nur Geschichten, die das Leben schreibt. Die letzten Kapitel haben mir wiederum besser gefallen, boten einen versöhnenden und gelungenen Abschluss und waren sehr berührend. Man hat gemerkt, wie Evie aufgeblüht ist und ihre Komfortzone trotz unheilbarer Krankheit verlassen hat. Auch die Liebesgeschichte, die sich im Buch angebahnt hat, war etwas vorhersehbar, aber dennoch schön.

Alles in allem ein authentischer Debütroman mit wunderschönem Cover, den man entspannt als Abendlektüre im Bett oder auf der Couch lesen kann. Einen Punkt muss ich jedoch abziehen, da mir durch die vielen angeschnitten Themen die Tiefgründigkeit gefehlt hat. Und ich hätte gerne mehr von meinem Lieblingscharakter Astrid aka Anna (und ihrem Schwarm) gelesen!

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Veröffentlicht am 09.07.2023

Außergewöhnliches Reisehandbuch für ein außergewöhnliches Land

Reisehandbuch Slowenien
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Slowenien ist ein kleines Land, das gerade einmal so groß wie Sachsen-Anhalt ist und dennoch außerordentlich viel zu bieten hat. Von der Hauptstadt Ljubljana ist man in wenigen Stunden in den Bergen oder ...

Slowenien ist ein kleines Land, das gerade einmal so groß wie Sachsen-Anhalt ist und dennoch außerordentlich viel zu bieten hat. Von der Hauptstadt Ljubljana ist man in wenigen Stunden in den Bergen oder am Meer. Das Reisehandbuch von Magda Lehnert bietet einen guten Überblick über das wunderschöne Land und die vielen Regionen. Durch die „Geheimtipps von Freunden“ und die schöne minimalistische Illustration hebt es sich von normalen Reiseführern ab und macht Lust auf eine Reise nach Slowenien.

In den ersten Kapiteln wird man in die Kultur von Slowenien eingeführt. Unter anderem lernt man neben einer kleinen Exkursion in die slowenische Sprache, wie viel Trinkgeld normal ist, was die besten Reisezeiten sind und welche kulinarischen Spezialitäten Slowenien zu bieten hat. Alles wichtige Infos, wenn man ein unbekanntes Land besucht.

Des Weiteren schlägt Magda Lehnert in ihrem Reisehandbuch einige Roadtrips vor, die man zur Planung der eigenen Reise nutzen kann. Die einzelnen Regionen Sloweniens werden aber auch noch einmal im Detail vorgestellt. Hier wird dann insbesondere auf Sightseeing, Essen & Trinken, Unterkünfte und (Souvenir-) Shopping eingegangen. Es werden auch einige Wanderrouten vorgeschlagen, zu denen man sich über einen Link die GPS-Daten herunterladen kann, was ich sehr hilfreich finde. Im Index findet man eine Übersicht aller genannten Orte und kann diese dann auf den jeweiligen Seiten nachschlagen. Im Buch befinden sich auch zu jeder Region Karten, die zur Orientierung dienen. Ein weiteres Plus ist die Spotify-Playlist, die einen musikalisch auf die Slowenien Reise einstimmt.

Die minimalistische Illustration und die wunderschönen Fotos machen Lust, das Land zu entdecken. Insgesamt befinden sich in dem Reisehandbuch viele gute und hilfreiche Infos und Tipps, die mir meine Reise in Slowenien erleichtert haben. Die Essenstipps in Ljubljana wurden mir auch von den Einheimischen bestätigt bzw. empfohlen. Das einzige Manko ist, dass das Buch etwas kompakter sein könnte. Es ist doch etwas größer als ein normaler Reiseführer, um es auf Reisen dabeizuhaben, da ich immer sehr leicht reise. In Slowenien hatte ich leider nicht viel Zeit und konnte daher nur Ljubljana, Bled und Piran besuchen konnte. Das Reisehandbuch werde ich allerdings für meine nächste Reise nach Slowenien definitiv wieder in die Hand nehmen. Es gibt noch so viele schöne Orte, die im Buch beschrieben sind und die ich noch gerne besuchen möchte.

Ich hatte das Gefühl, dass Magda Lehnert sich viel Zeit für die Erstellung des Reisehandbuches genommen hat und auf jeden Fall viel Ahnung von Slowenien hat. Das Land hat mich total fasziniert und ich werde definitiv noch einmal mit meinem Slowenien Reisehandbuch von Reisedepeschen zurückkehren. Das Buch macht Lust auf Land und Leute – und mit den ganzen Tipps gehen einem die Ideen für die nächste Reise auch nicht aus. Ich kann es allen Slowenien-Reisenden wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 26.05.2023

Süße Coming of Age Liebesgeschichte

Girls like girls – Sag mir nicht, wie ich mich fühle
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Coley ist neu in der Stadt oder besser gesagt in der Kleinstadt – denn jeder kennt und weiß hier alles über jeden. Nach dem Tod ihrer Mutter ist sie hierhergezogen und wohnt nun bei ihrem entfremdeten ...

Coley ist neu in der Stadt oder besser gesagt in der Kleinstadt – denn jeder kennt und weiß hier alles über jeden. Nach dem Tod ihrer Mutter ist sie hierhergezogen und wohnt nun bei ihrem entfremdeten Vater Curtis, der sich alle Mühe gibt, Coley wieder in sein Leben zu integrieren und zurückzugewinnen. In ihren ersten Tagen lernt sie zudem Sonya kennen, die eine magische Anziehungskraft auf Coley ausübt. Coley verliebt sich Hals über Kopf und ihre Gefühle scheinen auf Erwiderung zu treffen. Doch Sonya scheint sich ihre Gefühle nicht eingestehen zu wollen, vor allem nicht vor ihren Freunden – ein Sommer voller Gefühlschaos beginnt.

Hayley Kiyoko beschreibt sehr feinfühlig die Hürden des Erwachsenwerdens aus Sicht einer queeren und sehr rebellischen Protagonistin. Dabei ist eine süße Sommerliebesgeschichte für Jugendliche entstanden, die ich innerhalb weniger Tage verschlungen habe. Ich kannte Hayley Kiyoko bereits von ihren Songs und finde es eine wunderbare Idee, dass aus ihrer Hitsingle „Girls Like Girls“ nun auch ein Jugendbuch wurde. Wer das Musikvideo noch nicht gesehen hat, unbedingt anschauen und reinhören!

Das Buch ist aus Coleys Sicht geschrieben. Durch Online-Tagebucheinträge (öffentliche und private) bekommt man allerdings auch zu einem Teil Einblicke in Sonyas Gefühlswelt, was neben den kleinen Skizzen Abwechslung in die Geschichte bringt. Mit den Charakteren bin ich leider nicht ganz warm geworden, außer mit meinem Lieblingscharakter Alex. Alle Beziehungen untereinander, insbesondere die von Sonya und Coley, wirken sehr toxisch. Der Inhalt ist in Teilen auch ein wenig drogenverherrlichend und absurd, aber vielleicht bin ich mittlerweile auch schon einfach zu alt dafür.

Insgesamt finde ich, dass die Geschichte dennoch gut für Jugendliche zu lesen ist, wichtige Themen behandelt und Coley eine immense Persönlichkeitsentwicklung zum Besseren durchläuft. Ich würde mir gerne noch ein Buch zu Alex Geschichte wünschen und vergebe insgesamt 3,5 von 5 Sternen für „Girls Like Girls“.

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