Mops und Fidel sind zwei kleine Wildschweinkinder, die mit ihrer Mutter im Wald leben. Nach einem Vorwurf der Mutter, ´sie seien so faul wie ihr Vater´, machen sich die beiden neugierig auf die Suche nach ...
Mops und Fidel sind zwei kleine Wildschweinkinder, die mit ihrer Mutter im Wald leben. Nach einem Vorwurf der Mutter, ´sie seien so faul wie ihr Vater´, machen sich die beiden neugierig auf die Suche nach ihrem unbekannten Vater. Dabei lernen sie viele Waldbewohner, das Streifenhörnchen und den Bären mit seinen riesigen Pranken, und Waldbewohnerinnen, darunter die grazile Frau Reh, kennen. Ob sie schließlich fündig werden, verrate ich nicht….
Dieses liebevoll gestaltete Kinderbuch besticht eindeutig aufgrund von zwei Aspekten. Zum einen wäre da diese neugierige und zugleich sympathisch faule Art der beiden Kleinen, die mich oft schmunzeln ließ. Zudem lassen sie sich von ihren Misserfolgen auf ihrer Reise durch den Wald nicht aus dem Konzept bringen und geben nicht auf. Der zweite Aspekt ist natürlich der wunderschöne und absolut zur Geschichte und Altersgruppe passende Zeichenstil, der den beiden kleinen Wildschweinen, aber auch den anderen Tieren im Wald so viel Leben, Energie und Menschlichkeit einhaucht. Die Illustrationen von Betina Gotzen-Beek sind so sympathisch und erfrischend, dass man einfach für mehrere Minuten auf einer Seite verweilen kann, um die kleinen Details im Bild und im Wald zu entdecken.
Ich habe Mops und Fidel sehr gerne auf ihrer Suche begleitet, zwei solch sympathisch faule und niedliche Wildscheinkinder habe ich noch nie getroffen. Die beiden übergreifenden Themen „Vatersuche“ und „Alleinerziehende“ wurden, meiner Meinung nach, altersgemäß, humorvoll und charmant umgesetzt. Große Leseempfehlung daher für schöne Vorlesestunden und zum Bilder bewundern für Kinder im Alter von etwa drei bis vier Jahren.
Drei Waisenkinder, eine Stadt voller blutleerer Leichen und die Rückkehr einer Macht, die für immer hätte versiegelt bleiben sollen
Tokito ist eine undankbare und grausame Stadt. Regiert wird sie von fünf ...
Drei Waisenkinder, eine Stadt voller blutleerer Leichen und die Rückkehr einer Macht, die für immer hätte versiegelt bleiben sollen
Tokito ist eine undankbare und grausame Stadt. Regiert wird sie von fünf Clanfürstinnen und Clanfürsten, den Oberhäupter ihres jeweiligen Clans. Lotus, Affen, Weiße Hand, Amphibien, Feder und die Streuner (ohne Oberhaupt). Es ist ein ständiger Kampf dieser Gruppen um die Vorherrschaft in bestimmten Distrikten, aber auch der Versuch einer wackligen Balance, da die Clans aufgrund ihrer verschiedenen Tätigkeiten und Talente aufeinander angewiesen sind.
Inmitten all dieses Durcheinanders lebt die kämpferische und aufbrausende Erin. Sie ist eine Clanlose und damit am untersten Ende der Nahrungskette. Das wird ihr eines Tages fast zum Verhängnis, doch im letzten Moment kann sie ihren Tod durch einen Pakt abwenden. Doch bald beschleichen sie Zweifel, ob der Tod nicht doch der dankbarere Ausweg gewesen wäre…
Auch die schöne Halbwaise Ryanne befindet sich in einer Zwickmühle. In ihrer Welt siegt man mit Schönheit und List, doch eigentlich sehnt sie sich nur nach Vertrauen und Geborgenheit. Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit bringt sie in eine aussichtslose Situation. Doch sie hat eine mächtige Gönnerin…
Zur selben Zeit durchwandert der attraktive Kiran die Straßen von Tokito. Er ist ein Phari und somit nicht Teil des Clanwesens, sondern Teil einer externen Gruppe, die für die Sicherheit in Tokito zuständig ist. Ihre Macht und Fähigkeiten ziehen die Phari aus ihren geistigen Verbindungen zu Spirits, doch das will Kiran nicht so ganz gelingen. Auf der Suche nach sich selbst und seinem Platz in Tokito und unter den Phari, stößt er auf zwei junge Frauen, die nicht sind, wer sie vorgeben zu sein…
Caroline Brinkmann entwirft mit Tokito ein spannendes Urban Fantasy-Setting, in dem Grausamkeit und Überleben an der Tagesordnung stehen. Gleichzeitig schenkt sie der Stadt wunderliche Gestalten wie Methanwale, die durch den Himmel schweben, und Mojis, die Müllquallen, die dem gesamten Setting etwas Surreales und Magisches geben.
Der Einstieg gelingt sehr gut, da es sich sprachlich sehr flüssig lesen lässt und die Perspektivwechsel der drei Protas immer klar gekennzeichnet sind. Während mir Erin mit ihrer aufsässigen Art und Kiran mit seinem lässigen Verhalten von Anfang an sympathisch waren, habe ich Ryannes Beweggründe nicht immer unterstützen können – dennoch sind sie stimmig und zeichnen das Bild einer zutiefst verunsicherten Person. Während Erin sich das Buch hindurch über treu bleibt, hat mir ganz besonders Kirans Charakterentwicklung gefallen. Bis auf Mikko bleiben die meisten Nebenfiguren ein wenig blass und eindimensional, was für mich in Ordnung war, da es schon drei Hauptakteure und einen komplexen Plot gibt. Zudem geht es durch die kurzen Kapitel rasant in der Geschichte voran. Verstärkt wird dies noch durch wechselnde Perspektiven, sodass wir Stück für Stück die Puzzleteile des Geschehens zusammensetzen können, auch wenn ich persönlich lange Zeit auf dem Holzweg unterwegs war was unseren Oberschurken betrifft. Es geht sehr actionreich zu, doch hatte ich niemals das Gefühl, dass ich in der Handlung nicht mehr mitkomme, dass Wendungen unglaubwürdig sind oder dass die Geschichte überladen ist. Die Handlung ist in sich abgeschlossen, das Setting und die Charaktere bieten jedoch Platz für weitere Folgebände.
Was meine Kritikpunkte betrifft, so hätte ich gerne mehr über die einzelnen Clans, ihre Strukturen und Aufgaben oder auch allgemein über die Entstehung des Clanwesens, erfahren. Vielleicht kommt da in einem zweiten Teil mehr. Auch über die Phari und ihre ungewöhnliche Macht hätte ich gerne mehr Informationen erhalten – wie kommt ihr Pakt mit einem Spirit zustande, wie funktioniert ihre Art der Magie?
Was mich zwischenzeitlich verwirrte, war die Wahl für Begriffe und Namen. Während die meisten Namen - zumindest die meisten Vornamen - sowie einige Begriffe japanisch bzw. japanisch angehaucht sind (Geisha; Keikei), irritierte mich die lateinische und englische Begriffsgebung für Dämonen ("Umbra“) und die Lichtbringer („Spirits“) sowie die zauberspruchsähnliche Formel à la Harry Potter ("Fiat lux“ - Es werde Licht), die die Phari verwenden, um Magie zu wirken. Das wirkte für mich nicht ganz so harmonisch. Das sind jedoch schlussendlich nur Kleinigkeiten, die der Geschichte keinen Abbruch tun.
Da mir die Methanwale und Müllquallen ja besonders ans Herz gewachsen sind, hätte ich mir auch hier gewünscht, dass sie stärker in die Geschichte eingebaut worden wären, da sie ungewöhnliche und originelle Wesen sind, die man nicht aus anderen Fantasy-Welten kennt. Ein Moji, das Erin rettet, oder eine Flucht auf einem Methanwal wären ja meine persönlichen Highlights gewesen und hätten symbolisch große Aussagekraft gehabt.
Alles in allem hat mich dieser actionreiche und originelle Einstieg in die Welt von Tokito aber wirklich positiv überrascht, sodass ich dem Buch abschließend 4,5 Sterne gebe. Einen halben Stern musste ich leider abziehen, weil ich mir mehr Informationen zum world-building und zu den einzelnen Clans gewünscht hätte. Ich freue mich aber auf eine mögliche Fortsetzung, die diese Aspekte aufgreift!
„Simonopio war ein Kind der Natur, ein Kind der Berge. Er musste im Leben lesen, nicht in Büchern.“
Auf diesen Roman war ich sehr gespannt, da der Buchmarkt in Deutschland hauptsächlich durch europäische ...
„Simonopio war ein Kind der Natur, ein Kind der Berge. Er musste im Leben lesen, nicht in Büchern.“
Auf diesen Roman war ich sehr gespannt, da der Buchmarkt in Deutschland hauptsächlich durch europäische und US-amerikanische Autor:innen bestimmt wird, ich aber leider viel zu selten ein Buch aus anderen Ländern in den Händen halte. Daher habe ich mich sehr über meinen ersten Roman von einer mexikanischen Autorin gefreut. Denn dasselbe gilt auch für das Setting – Mexiko zu Beginn des 20. Jahrhunderts – über das ich vor dem Roman wenig wusste.
Die Charaktere in diesem Roman sind eher stereotyp aufgebaut und stehen oft im Kontrast zueinander. So wird die Geschichte aus einer Vielzahl von Perspektiven erzählt. Zwei dieser Schilderungen erfolgen aus der Sicht der beiden Eheleute Beatriz Morales und Francisco Morales, die wohlhabende Großgrundbesitzer sind und das Bild von gläubigen und gerechten Christenmenschen vertreten. Ihnen gegenüber steht die Erzählperspektive von Anselmo Espiricueta, einem armen Landarbeiter, der die Felder von Francisco Morales bestellt, und der durch seinen Hass und seine Wut auf die etablierten Strukturen von arm vs. reich/ Feldarbeiter vs. Feldbesitzer/ Diener vs. Herr charakterisiert wird und der zugleich aber selber danach giert, eigenes Land zu besitzen. So lernt man früh im Roman Vertreter dieser Klassengesellschaft kennen.
Eine andere Perspektivart bieten hingegen die Schilderungen des Francisco Morales Júnior, dessen rückblickende Erzählung zuweilen einem allwissenden Erzähler gleicht. Besonders ist hierbei, dass durch die Andeutungen der zukünftigen Geschehnisse Spannung aufgebaut wird – als Leserin wusste ich, dass es zu einer Eskalation des Konfliktes kommen wird.
Der wichtigste Charakter in diesem Roman ist jedoch Simonopio. Der Name kam mir gleich sehr ungewöhnlich vor. Nach einiger Recherche fand ich heraus, dass Simonopio aus dem Hebräischen kommt und so viel wie „der, der zuhört“ bedeutet und wirklich sehr gut zu seiner Figur passt. Denn Simonopio macht aus dieser Geschichte – die ohne ihn einfach nur ein historischer Roman wäre – ein Werk im Genre des realismo mágico, auch magischer Realismus genannt, einer in Lateinamerika häufig anzutreffenden Stilform. Diese literarische Strömung zeichnet sich insbesondere durch ihre Sinneseindrücke und Empfindungen von anderen Stilen ab. So verschmilzt in der Figur des Simonopio die greifbare Wirklichkeit mit der magischen Realität. Denn seine ständigen Begleiter sind die Bienen, die ihm den Weg zuflüstern, die ihm Zukunftsperspektiven eröffnen, die ihm ihre eigene Sprache lehren. Durch seine Gabe und seine Fähigkeit zuzuhören, kann Simonopio den Lauf der Geschichte beeinflussen. Denn genau wie die Bienen das Leben der Bäume und Pflanzen um sie herum bestimmen, vermag Simonopio das Leben der Familie Morales zu bereichern. Besonders berührend fand ich dabei die Sprache zwischen diesen zwei so ungleichen Brüdern, die niemand außer ihnen spricht.
Der Roman hat mich oft an Thomas Manns Werk „Mario und der Zauberer“ denken lassen, da beide einer ähnlichen Struktur folgen: Schon früh wird in beiden Romanen erwähnt, dass der unterschwellig brodelnde Konflikt aufbrechen und in einer womöglich tödlichen Situation enden wird. Der Tod muss die unausweichliche Folge sein, denn nur er kann den Konflikt lösen. Gleichzeitig ist der Tod ein ständiger Begleiter in diesem Roman, der zuerst durch die Spanische Grippe auftaucht und durch die Angst vor Entführungen, Mord und Krieg eine Konstante in der Geschichte bildet. Dies alles spielt sich vor einem gut recherchierten historischen Setting ab, in dem die Autorin gekonnt technische Errungenschaften der Zeit und Veränderungen im Bereich der Agrarwirtschaft widergibt.
Obwohl mich die Sprache sehr verzaubert hat und trotz dieses interessanten Settings und dem Entgegenfiebern des Konflikts, konnte mich die Geschichte leider wie erhofft nicht mitreißen, da mir leider schon früh im Buch klar war, wer mit dem Tod bezahlen muss. Gelungen fand ich die natürlich empfundene Verwischung von Realität und Fantasie, allerdings finde ich, dass die Figur des Simonopio noch mehr ausgeschöpft hätte werden können.
Zudem wurden sehr viele Themen behandelt, angefangen mit der Spanischen Grippe, über den mexikanischen Bürgerkrieg bis hin zu Agrarreformen. Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn die Themen mehr in der Tiefe als in der Breite behandelt worden wären. Für die wunderschöne Sprache und als sanften Einstieg in die Welt des realismo mágico vergebe ich daher 3,5 Sterne.
Simonopios Worte begleiten mich aber auch noch nach dem Lesen. Daher möchte ich gerne mit seinen weisen Worten abschließen: „zuzuhören, was das Leben einem manchmal ins Ohr, ins Herz oder in den Bauch murmelt.“
Durch diese spannende Prämisse auf das Buch aufmerksam geworden, war ich von den ersten Seiten des Buches begeistert. Eine mysteriöse Krankheit, die sogenannte ...
Bücher sind gefährlich.
Tinte kann tödlich sein.
Durch diese spannende Prämisse auf das Buch aufmerksam geworden, war ich von den ersten Seiten des Buches begeistert. Eine mysteriöse Krankheit, die sogenannte Fleckenkrankheit, grassiert durchs Land und fordert viele Opfer. Denn Tinte macht die Leute krank.
Leider – und das ist leider nur das Erste von vielen „leider“ – versteht man über weite Strecken des Romans nicht, wann genau man diese ominöse Fleckenkrankheit bekommt. Wenn man ein verbotenes (von den Herrschern zensiertes) Wort sagt? Wohl kaum, sonst wäre unsere Protagonistin Shae von Anfang an erkrankt. Wenn man etwas schreibt? Kaum möglich in einem Land, in dem nur sehr wenige Menschen die Schrift beherrschen.
Diese Unklarheit betrifft – leider – viele Aspekte des Romans. Bis zum Ende des Buches hin habe ich nicht verstanden, wie Magie in dieser Welt genau funktioniert. Und warum auf einmal so viele Menschen hinter dem „Buch der Tage“ her sind, was als unauffindbar gilt. Wie es dazu kam, dass die Barden herrschen und Worte zensieren. Wer dazu bestimmt ist ein Barde zu sein. Warum es hauptsächlich Männer sind, die diese Gabe besitzen. All diese Fragen wurden meiner Meinung nach nicht ausreichend aufgearbeitet. Es wirkte häufig so, als ob die Autorin in ihren 400 Seiten zig verschiedene Themen diskutieren wollte – von der Macht der Worte, Fake News, Zensur, patriarchale Herrschaftsstrukturen, Magie, Familie, Freundschaft, Liebe, etc. Das war einfach zu viel für einen Auftaktband einer Dilogie. Viele Szenen wirkten daher „unvollständig“ und endeten ganz abrupt.
Auch zu Shae konnte ich – leider – keine Beziehung aufbauen. Ihre Hilflosigkeit und Verzweiflung zu Beginn das Buches (früher Verlust des Bruders und des Vaters; Leben in Armut und Abhängigkeit) konnte ich gut nachvollziehen; ihre Reaktion auf den Tod ihrer Mutter war entsprechend heftig. Aber danach kam es emotional leider gar nicht bei mir ein, wie sehr sie trauert oder was in ihr gerade vorgeht. Kurz darauf zerbricht ihre Freundschaft zu ihren beiden engsten Freunden – und sie denkt im Anschluss nur noch an ein, zwei Stellen im Buch an jene. Shaes Gefühlsleben wirkt dementsprechend unauthentisch. Besonders gestört hat mich jedoch ihre Naivität, die sie ihn mehrere ungünstige Situationen gebracht hat und die nicht wirklich zu einem Mädchen passt, was schon so viel Verlust in ihrem Leben erfahren hat.
Alles in allem kann ich diesem Jugendroman leider nur 2,5 Sterne geben. Viele Fragen wurden mir nicht detailliert und ausgefeilt genug beantwortet, vieles einfach zu sprunghaft und schnell abgehandelt. An vielen Stellen habe ich gedacht, dass dieser Roman besser geworden wäre, wenn man ihm 200 Seiten mehr gegeben hätte, insbesondere Shaes Reise zum Hohen Haus und ihre Ausbildung. Dann hätte man ihre innere Entwicklung besser begreifen und mitverfolgen können. Schade, das Buch hatte doch so viel Potential.
Und zack, schon war das Buch zu Ende! Diese 350 Seiten waren schnell verschlungen, was an einer gelungenen Mischung aus Spannung, Liebesdreieck und Setting lag. Kein Jahreshighlight, aber gute Unterhaltung ...
Und zack, schon war das Buch zu Ende! Diese 350 Seiten waren schnell verschlungen, was an einer gelungenen Mischung aus Spannung, Liebesdreieck und Setting lag. Kein Jahreshighlight, aber gute Unterhaltung für einen Abend!
Zur Handlung:
Die Geschichte spielt an einem fiktiven, elitären College in Großbritannien, an dem unsere Hauptfigur Cara verzweifelt eine Unterkunftsmöglichkeit sucht. Kurz bevor sie endgültig ihre Koffer packen und aufgeben will, bekommt sie die Chance einer mysteriösen Studentinnenverbindung beizutreten, was viele ihrer Probleme lösen würde. Allerdings ist das leichter gesagt als getan, denn natürlich wird im Gegenzug auch etwas von ihr verlangt. Sie lässt sich auf ein gefährliches Spiel ein, welches sie in einige unangenehme Zwickmühlen führt... Gleichzeitig ist auch ihr Herz zwischen dem charmanten Flirt Taylor und dem attraktiven Präsidentensohn Josh gefangen. Doch auch die beiden haben einiges zu verbergen! Und warum kann sich ihre beste Freundin Hannah ihr nicht mehr anvertrauen?
Meine Meinung:
Das Setting der Geschichte - elitäres College, mysteriöse Studentinnenverbindungen - strotzt natürlich nur so vor Klischees. Ebenso werden die geheimen Aufnahmerituale solcher Einrichtungen sehr dramatisiert durch einen mehrstufigen Auswahlprozess, den die Anwärterinnen durchlaufen müssen. Dennoch passen das Setting und der Handlungsverlauf gut zusammen und ergeben ein stimmiges Bild des ganzen Geschehens.
Der Handlungsstrang orientiert sich an dem Auswahlprozess, welcher in drei Phasen gegliedert ist, was wiederum einen stetigen Aufbau der Spannung ergibt. Daher war das Lesen zu keinem Zeitpunkt langweilig, da man immer auf die nächste Prüfung hingefiebert hat.
Zugegebenermaßen wirkten leider einige dieser Spannungsbögen durch ihre Vorhersehbarkeit sehr künstlich konstruiert, was dem ganzen ein wenig an Spannung genommen hat, aber dennoch unterhaltsam war.
Der Vorlauf der Geschichte ist ebenso vorhersehbar (ich sage nur: hübsches Mädchen trifft auf zwei attraktive Jungs); auch den Cliffhanger am Ende des Buches habe ich lange vorher antizipiert. Trotzdem gab es noch zwei Wendungen im Buch, mit der mich die Autorin überraschen konnte.
Was die Hauptfigur Cara betrifft, so ist diese jemand, der nicht gerne im Zentrum der Aufmerksamkeit steht und sich in bestimmten Situationen schnell verunsichern lässt. Das hat mich an einigen Stellen im Buch ein wenig gestört, dass sie stumm und starr blieb und sich auf andere verlassen musste, statt selber für sich einzutreten. Und obwohl ich Cara nicht als naiv bezeichnen würde, hat sie sich teilweise einfach mit Situationen abgefunden und diese erst viel zu spät hinterfragt...
Was ihre Beziehungen zu Josh und Taylor angeht, so konnte ich diese leider nicht gänzlich nachvollziehen. Klar, mit Taylor verbindet sie von Anfang an ein Mischung als Flirt und gutem Kumpel, woraus natürlich mehr werden kann. Aus welchem Grund genau sie sich von Josh ausgenutzt und betrogen fühlt und warum sie meint, dass "ihr das Herz aus der Brust gerissen wird", blieb mir jedoch schleierhaft. Sie verbringen einige Tage zusammen (können sich dabei aber nicht einmal besonders gut leiden) und haben ein bisschen engeren Körperkontakt. Dass Josh darüber hinaus natürlich unglaublich attraktiv ist, kann die Anziehung erklären; jedoch nicht, warum und wann aus körperlicher Anziehung die "große Liebe" geworden ist. Das war mir dann leider viel zu übertrieben.
Zuletzt muss man anmerken, dass das Buch von vorne rein auf zwei Bände ausgelegt war (die aber zeitgleich erscheinen), weshalb einige Fragen und Mysterien ungelöst bleiben, die hoffentlich im zweiten Teil geklärt werden und ich dies nicht mit in diese Bewertung einschließe.
Für diesen unterhaltsamen Roman, der stellenweise sehr vorhersehbar war, und den ich aber dennoch gespannt verfolgt habe, vergebe ich 3,5 Sterne.
Abzug für das für mich nicht gänzlich überzeugende Liebesdreieck, einige sehr konstruiert wirkende und künstlich hergeleitete Spannungsbögen sowie eine Protagonistin, bei der ich mir an mehreren Stellen mehr Power und Selbstbewusstsein gewünscht hätte!