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Veröffentlicht am 06.11.2022

Die gesichtslose Frau Kim: ein Schicksal unter vielen

Miss Kim weiß Bescheid
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Cho Nam-joos Debütroman „Kim Jiyoung, geboren 1982“ erzählte aus dem Leben der fiktiven Gestalt Kim Jiyoung und stand gleichzeitig stellvertretend für die moderne Gesellschaft in Südkorea, in der Frauen ...

Cho Nam-joos Debütroman „Kim Jiyoung, geboren 1982“ erzählte aus dem Leben der fiktiven Gestalt Kim Jiyoung und stand gleichzeitig stellvertretend für die moderne Gesellschaft in Südkorea, in der Frauen und Mädchen tagtäglich gegen tradierte Rollenbilder, sozialen Druck und patriarchale Strukturen ankämpfen. Mit "Miss Kim weiss Bescheid" knüpft die Autorin Cho Nam-joo in Form von acht Kurzgeschichten an ihren Erfolg an. Wie auch zuvor schaut einem ein gesichtsloser Kopf vom Cover entgegen und steht dabei für die erste von vielen Botschaften, die einem noch vor dem Lesen direkt ins Gesicht schlägt und die mich noch lange nach dem Lesen beschäftigt hat. Die Frau ist nicht etwa gesichtslos, weil sie ein farbloser und eindimensionaler Charakter ist, weit gefehlt! Stattdessen kann jede (südkoreanische) Frau beliebig ihr Gesicht in dieses Cover einfügen, denn was ich als Leserin über "Miss Kim" erfahre, ist eine von Millionen ähnlicher Geschichten aus Südkorea. Denn stets stehen weibliche Figuren im Zentrum ihrer Geschichten, die sich in dieser Kurzgeschichtensammlung über alle Altersgruppen und sozialen Klassen erstrecken, die aber alle einer Form von Ungleichbehandlung, physischer oder psychischer Gewalt, Abhängigkeit oder Bedrohung ausgesetzt sind. Das erschreckendste daran ist, dass es eben keine aus der Luft gegriffenen Geschichten von Einzelschicksalen sind, sondern Themen, die besonders in Südkorea (aber auch global) von höchster Aktualität sind, allen voran Themen wie Cybermobbing und Hatespeech, aber auch das heimliche Filmen und die Verbreitung von Filmmaterial, in dem Frauen entblößt werden. Diese Ungerechtigkeiten vermittelt die Autorin mit einer klaren und nüchternen Sprache - hier wird nichts verschleiert oder unausgesprochen gelassen. Dennoch schafft Cho Nam-joo es, die Charaktere der einzelnen Frauen in ihren Kurzgeschichten individuell wirken zu lassen. So wirken die Frauen in ihrem Roman mal distanzierter, mal emotionaler. Nichtsdestotrotz konnten aufgrund der Kürze der Geschichten mich nicht alle Einzelschicksale emotional erreichen. Wie es bei Kurzgeschichtensammlungen eben ist, bleiben einige Geschichten mehr im Kopf hängen als andere. Während zwei Geschichten mich einfach nur verwirrt zurückgelassen haben, werde ich wohl in Gedanken noch oft an drei der Kurzgeschichten zurückdenken: "Lieber Hyunnam", "Weggelaufen", und "Die Nacht der Polarlichter". In gewisser Weise wird in allen dreien eine Form der Befreiung thematisiert; eine Befreiung aus einer psychischen Abhängigkeit von der frau lange nicht weiss, dass sie sich überhaupt in einem solchen Abhängigkeitsverhältnis befindet ("Gaslighting"); eine Abhängigkeit, die erst durchbrochen wird, als der Vater die Familie verlässt, und so einen stärkeren Zusammenhalt der sich zuvor auseinandergelebten Familienmitglieder erwirkt; und nichts zuletzt eine Neuaushandlung der weiblichen Identität im Alter durch den Tod des Ehemannes.
Erwähnenswert ist zudem die autobiographische Kurzgeschichte "Trotz" in der Cho Nam-joo ihr Leben zwischen beruflichen Erfolg als Schriftstellerin einerseits und dem Hass und dem Mobbing, denen sie täglich im Internet ausgesetzt ist, andererseits, reflektiert.

Insgesamt kommt "Miss Kim weiß Bescheid" meines Erachtens nicht ganz in den Debütroman heran, dennoch haben mich einzelne Geschichten aus der Sammlung beeindruckt und berührt. Ich finde Cho Nam-joos Bücher insbesondere für diejenigen empfehlenswert, die sich bisher eher weniger mit Südkorea beschäftigt haben und einen Einstieg in gesellschaftliche Thematiken in diesem ostasiatischen Land suchen. Ich vergebe daher insgesamt 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Gute Fortsetzung mit einigen inhaltlichen Schwächen

This Charming Man
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Vampire gibt es bekanntlich nicht. An Halloween oder zu Kostümpartys tauchen hin und wieder Gestalten mit einem Hang zu Theatralik und Plastikgebissen auf. Blöd nur, dass sich auf dem Cover von The Stranger ...

Vampire gibt es bekanntlich nicht. An Halloween oder zu Kostümpartys tauchen hin und wieder Gestalten mit einem Hang zu Theatralik und Plastikgebissen auf. Blöd nur, dass sich auf dem Cover von The Stranger Times Band 2 "This Charming Man" ein leerer Sarg befindet. Zum Cover möchte ich gerne anmerken, dass ich es farblich toll gestaltet finde und es sich optisch ebenfalls gut an Band 1 angliedert. Zurück aber zu den Vampiren, die es bekanntlich nicht gibt, die nun aber immerhin über 500 Seiten dieses Buches gefüllt haben. Den Einstieg in den Folgeband fand ich sehr gelungen, man war direkt mitten im Geschehen und das überaus charismatische und eigensinnige Team der Stranger Times fängt an zu ermitteln, wie gewohnt mit viel Irrwitz, Wahnsinn und derben Flüchen. Während die Ausgangslage viel Potential bietet, kommt die Handlung jedoch nur langsam voran, was auch der Tatsache geschuldet ist, dass es mehr sechs Handlungsstränge gibt, die parallel verlaufen. So kommen die Ermittlungen unserer Investigativjournalist:innen leider nur schleppend voran. Viele Personen haben "screentime", jedoch zu kurz, da man sie immer nur episondenhaft begleitet. Stella und Grace sind mir leider zu kurz gekommen, während dem Zuwachs Stanley überraschend viele Seiten gewidmet wurden. Erst im letzten Viertel des Romans erhält man die entscheidenden Informationen zur Klärung des Falls und auf einmal schreitet die Handlung rasant voran - das ging mir dann leider alles plötzlich zu schnell. Insgesamt fand ich das "pacing" des Romans nicht ganz gelungen, auch von der Auflösung war ich etwas enttäuscht, da ich die Begründung eher schwach fand. Gefallen haben mir wieder die verrückten Charaktere mit ihren Macken und Eigenheiten, der derbe Humor und das Ende, was viel Potential für den letzten Band der Reihe bieten könnte, auf den ich mich sehr freue! Mit den zuvor genannten Schwächen bleibt der zweite Teil etwas hinter dem ersten zurück, Fans der Reihe dürften aber durchaus auf ihre Kosten gekommen sein. Bis zum Ende blieben mir noch einige Punkte unklar, so sind zB die Erklärungen zum "Altvolk" und den "Begründern" immer noch schwammig. Nichtsdestotrotz erhoffe ich mir vom letzten Band wieder grandiose Unterhaltung mit etwas stärkerem Plot.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 09.10.2022

Vom Brotback-Neuling zum Profi!

Das große Brotbackbuch
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"Das große Brotbackbuch" ist nicht das erste Buch von Profi-Bäckerin Christina Bauer, aber bei Weitem das umfangreichste. Auf circa 350 Seiten führt die Autorin uns durch die Welt des Brotebackens. Mit ...

"Das große Brotbackbuch" ist nicht das erste Buch von Profi-Bäckerin Christina Bauer, aber bei Weitem das umfangreichste. Auf circa 350 Seiten führt die Autorin uns durch die Welt des Brotebackens. Mit Recht hat sich Christina Bauer mit ihren Büchern, aber insbesondere über ihre Internetpräsenz einen Namen in diesem Bereich gemacht.
Das erste, was an diesem Buch beeindruckt, ist die tolle Haptik und die offensichtliche Hochwertigkeit des Drucks, sowohl von der Farbkomposition als auch des Materials. Anschließend wird man Schritt für Schritt in die Brotbackkunst eingeführt. In einer ausführlichen, aber sehr informativen und toll visualisierten Einleitung erfährt man das Wichtigste über die benötigten Zutaten, die Ausstattung, Knetmethoden und Falttechniken bis hin zu den klassischen Grundteigen. Klingt an sich bereits schon nach einem tollen Buch, oder? Dann dürfen die Erwartungen gerne nach oben geschraubt werden, denn es folgen im Anschluss weitere 250 Seiten, auf denen viele tolle Rezepte vorgestellt werden: Brote für jeden Anlass, Frühstücksgebäck, Snackideen, süße Teigwaren bis hin zur Resteverwertung. Mit der Tabelle auf S. 67 kann man zudem die Rezepte noch individuell anpassen, bspw. bei einer veganen oder Laktosefreien Ernährung.
Die größte Schwierigkeit gestaltete sich darin, sich für ein Rezept entscheiden zu müssen. Sollen es heute die Mini-Buchteln oder doch die Zimtschnecken sein? Zum Abendessen lieber das Kräuterbutter-Zupfbrot oder doch das mit Pesto? Pizzaschnecken oder lieber mal die Kartoffelteigpizza ausprobieren? (Ich glaube, man erkennt "das Problem;).
Die Rezepte sind gut verständlich erklärt, bei den Zutaten handelt es sich um leicht zu besorgende "Standard-Zutaten" und das beste - die Rezepte gelingen!

Insgesamt kann ich diesem tollen Meisterwerk daher aus vollem Herzen 5 Sterne geben.

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Veröffentlicht am 04.10.2022

Eher enttäuschend!

Omi, ich bin jetzt vegan!
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In ihrem Kochbuch "Omi, ich bin jetzt vegan" versprechen uns die Autorinnen Angelique Vochezer und ihre Großmutter "Omi Ingeborg", dass man die geliebten Gerichte aus der eigenen Kindheit auch auf einfache ...

In ihrem Kochbuch "Omi, ich bin jetzt vegan" versprechen uns die Autorinnen Angelique Vochezer und ihre Großmutter "Omi Ingeborg", dass man die geliebten Gerichte aus der eigenen Kindheit auch auf einfache Weise auf vegane Art zubereiten und kochen kann. Die beiden lachen mir auf dem Cover freundlich entgegen, wodurch direkt eine sehr nahbare Verbindung entsteht und man dem "gemeinsamen" Kochen entgegenfiebert!
Das Kochbuch an sich ist ein einfach gebundenes Taschenbuch und fühlt sich leider nicht sehr hochwertig an. Da sein Haupteinsatzort die Küche ist, hätte ich mir gerne etwas stabileres und schmutzabweisenderes erhofft.
Im Eingangskapitel erklärt die Angelique dann die Hintergründe, die sie dazu bewogen haben auf eine vegane Ernährungsweise umzusteigen. Das war zwar an sich interessant, jedoch leider viel zu ausführlich! Zudem fand ich die Übersichten zu veganen Ersatzprodukten und saisonalem Gemüse optisch überhaupt nicht sinnvoll visualisiert bzw. Notwendig, da das Buch im späteren Verlauf gar nicht darauf eingeht. Insbesondere nachdem ich mehrere Rezepte im Buch ausprobiert und nachgekocht habe, finde ich die einleitenden Worte von Angelique eher fraglich. Aus gesundheitlichen Gründen folgte die Abkehr von Fleisch und Fertigprodukten aus dem Supermarkt. Gefühlt wird in jedem Rezept im Buch jedoch einfach das Fleisch durch die vegane Alternative (Soja-"Hack" o.ä.) substituiert, statt (wie ich erwartet hatte) Ersatzprodukte oder Fertigprodukte selber herzustellen. Zudem wurden viele Gerichte aufgeführt, die für mich selbsterklärend vegan sind und die weder besonders originell noch unbekannt sind (z.B. Salat mit Dressing, Apfelmuß, etc). Ebenso habe ich Zeitangaben vermisst, genauere Mengenangaben an der ein oder anderen Stelle hätten ebenfalls nicht geschadet.

Insgesamt wirkt das Buch sehr "basic", es gibt wenig originelles, was Erfahrene/Personen, die täglich in der Küche stehen, zu neuem inspirieren könnte.

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Veröffentlicht am 04.10.2022

Neue unterhaltsame Geschichten von Tiffany und Co

Der Tag, an dem Tiffany das Wasser aus der Wanne geschaukelt hat
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Bei dem langen und viel Komik versprechenden Titel "Der Tag, an dem Tiffany das Wasser aus der Badewanne geschaukelt hat" handelt es sich um den vierten Band einer Reihe rund um Tiffanys Familie. Der Autor ...

Bei dem langen und viel Komik versprechenden Titel "Der Tag, an dem Tiffany das Wasser aus der Badewanne geschaukelt hat" handelt es sich um den vierten Band einer Reihe rund um Tiffanys Familie. Der Autor dürfte den meisten aber eher aufgrund seiner populären "Kanguru-Chroniken" und nicht zuletzt aufgrund seines einprägsamen Humors bekannt sein.

Die Handlung der kurzen Geschichte ist rasch erzählt: Während Mama, Oma und Luisa außer Haus sind, setzt Tiffany beim Baden ausversehen das Bad unter Wasser. Papa, Opa und Max versuchen das Problem zu lösen. Zuerst wird aber noch viel mehr Wasser verschüttet und die ein oder andere Katastrophe ausgelöst. So gesehen ist die Geschichte also recht handlungsarm. Stattdessen lebt sie von der Komik der diversen Situationen und den ironisch bis "überonischen" Gesprächen. Marc-Uwe Klings Humor muss man mögen, sonst ist die Geschichte definitiv nicht für einen. Ab einem gewissen Punkt wurde es mir ein wenig zu viel des Guten und die Erklärung zu "Danke, Merkel!" War ausufernd und passte irgendwie auch nicht so zur Geschichte. Nun ja.
Die Illustrationen waren lustig und humorvoll und passten zum Schreibstil und generellem Stil des Geschichte.

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