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Veröffentlicht am 30.07.2022

Ganz große Zesel-Liebe!

Grimm und Möhrchen – Frühling, Sommer, Herbst und Zesel
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Hach, war das wieder schön! Nachdem schon der erste Band der Reihe über den Buchhändler Grimm und das kleine Zeselchen Möhrchen große Begeisterung bei mir hervorgerufen hat, kann ich nach Beenden des zweiten ...

Hach, war das wieder schön! Nachdem schon der erste Band der Reihe über den Buchhändler Grimm und das kleine Zeselchen Möhrchen große Begeisterung bei mir hervorgerufen hat, kann ich nach Beenden des zweiten Buches nur sagen, dass dieses dem ersten Band in nichts nachsteht - ganz im Gegenteil, gab es doch noch mehr "Seufz"- und "Hach, wie niedlich"-Momente. Die Autorin Stephanie Schneider weiß, wie sie ihre Leser:innenschaft (egal, ob groß oder klein) mit wenigen, aufrichtigen Worten emotional berühren kann. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Szene, in der das Zeselchen einen Wunschzettel an den Weihnachtsmann schreibt, in ganz eigener Interpretation natürlich. Diese sehr rührenden Momente werden jedoch auch immer wieder durch Szenen unterbrochen, die mich haben schmunzeln oder kichern lassen.

Darüber hinaus versteht es die Illustratorin Stefanie Scharnberg versteht, wie sie durch einen sehr charakteristischen Zeichenstil ihre Figuren zum Leben erwecken und mich bezaubern kann. Ergänzt wird das schön gestaltete Buch zudem durch zwei Lesebändchen - in schwarz und weiß, versteht sich.

Eine große Leseempfehlung an alle, die auf der Suche sind nach einem tolle Vorlesebuch für Kinder zwischen 4 und 8 Jahren. Doch auch die Erwachsenen können sich auf schöne Lesemomente freuen.

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Veröffentlicht am 10.07.2022

Macht euch zum Tauchen bereit!

Tochter der Tiefe
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Ein Roman aus der Feder von Rick Riordan ohne einen Hauch von Mythologie? Geht das denn? Klar! Lest "Tochter der Tiefe" und lasst euch hinabziehen in das spannende Abenteuer von Ana und ihrer Crew in größtenteils ...

Ein Roman aus der Feder von Rick Riordan ohne einen Hauch von Mythologie? Geht das denn? Klar! Lest "Tochter der Tiefe" und lasst euch hinabziehen in das spannende Abenteuer von Ana und ihrer Crew in größtenteils noch unentdeckte Tiefen der sieben Meere...

Bei "Tochter der Tiefe" handelt es sich um einen Roman, der in Anlehnung an bzw. inspiriert von Jules Vernes "20.000 Meilen unter dem Meer" verfasst und mit Rick Riordans abenteuerlichen Ideen ergänzt und angepasst wurde. Herauskam ein unterhaltsamer sowie action- und temporeicher Jugendroman, bei dem ich jedoch auch einiges über die Tiefsee, über Navigation und auch Jules Vernes Romane gelernt habe.

Gerne möchte ich jedoch anmerken, dass der Roman sich doch wesentlich von Riordans vorherigen Serien unterscheidet - viele werden die unterhaltsam-humorvollen und chaotischen Abenteuer des Halbgottes Percy Jackson kennen. In "Tochter der Tiefe" sind die Protagonist:innen alle ein wenig älter, um die 15 Jahre, wirken jugendlich-erwachsener als Percy und Co.; auch die Themen sind ein wenig ernster und anspruchsvoller. Insgesamt würde ich das Buch eher dem Genre "Science Fiction - Jugendbuch" verorten und nicht wie sonst bei Riordan im Bereich "Fantasy".

Insgesamt gab es bei der Handlung einige unerwartete Wendungen, die immer viel Schwung in die Geschichte gebracht haben. Es war außerdem toll zu lesen, wie die verschiedenen Charaktere im Laufe der Geschichte anfingen ihre "Rollen zu füllen" und die Crew an sich zusammengeschweißt wurde durch ihre Erlebnisse und Verluste. Ana ist eine, wie ich finde, ungewöhnliche Protagonistin für Rick Riordan. Sie ist nicht die schlaueste, schönste oder liebenswerteste Figur der Geschichte, stattdessen überzeugt sie durch ihre Ruhe und Entscheidungskraft in brenzligen Situationen, durch ihre aufmerksamen Beobachtungen und ihre tröstende Präsenz in schwierigen Situationen - ich fand, dass sie für eine 15-jährige Person sehr reif und überlegt ist. Zudem war es toll, dass sich durch die 20-köpfige Crew ein Haufen völlig unterschiedlicher Charaktere versammelt hat. Klar, einige Personen kamen natürlich nur sehr kurz vor, aber es gab genug Personen, dass jede:r jemanden findet, mit dem er:sie sich identifizieren kann.

Insgesamt fand ich, dass "Tochter der Tiefe" mit ihrer Anlehnung an Jules Vernes Roman "20.000 Meilen unter dem Meer" eine Geschichte ist, die der Zielgruppe von heute womöglich eher nicht so geläufig ist. Durch seine Erklärungen und seine Begeisterung für die für ihre Zeit ungewöhnlichen Abenteuerromane von Jules Vernes, hat Rick Riordan mich als Leserin jedoch angesteckt und mein Interesse an diesen Büchern geweckt. Für die vollen 5 Sterne hat mir zwischenzeitlich leider ein wenig ein roter Faden gefehlt, dennoch kann ich das Buch allen empfehlen, die sich für Themen wie Meeresbiologie, Navigation, Technologie, etc. interessieren und gerne Abenteuerromane lesen.

Zum Abschluss: Dass es sich wie angekündigt bei "Tochter der Tiefe" um einen alleinstehenden Roman handelt, kann ich nach DEM Ende jedoch nicht ganz glauben... ich bin gespannt ;)

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Veröffentlicht am 10.07.2022

Zwiespalt

Schallplattensommer
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Die siebzehnjährige Maserati lebt mit ihrer Oma in einem kleinen Ort im Nirgendwo in Ostdeutschland. Um ihre geistig nicht mehr ganz fitte Oma bei der Arbeit in der eigenen kleinen Gaststätte unterstützen ...

Die siebzehnjährige Maserati lebt mit ihrer Oma in einem kleinen Ort im Nirgendwo in Ostdeutschland. Um ihre geistig nicht mehr ganz fitte Oma bei der Arbeit in der eigenen kleinen Gaststätte unterstützen zu können, hat Maserati kürzlich die Schule abgebrochen. Von früh bis spät ist Maserati auf den Beinen und schuftet, Freizeit kennt sie nicht, Freund:innen hat sie keine. Alles beginnt sich jedoch zu verändern, als die Villa nebenan neu bezogen wird und die beiden Söhne Theo und Caspar sich für Maserati zu interessieren beginnen - für Maserati und ihre Vergangenheit, die sie doch verzweifelt zu verbergen versucht...

Der Schreibstil dieses kurzen Romans von Alina Bronsky ist recht eigen. Es wird wenig bzw. nur das notwendigste beschrieben, zudem sehr direkt und schnörkellos. Obwohl alles sehr reduziert war, hatte ich trotzdem das Gefühl, dass viele Gerüche, Emotionen und Gedanken, die ich mit dem Sommer verbinde, gut ausgedrückt wurden und mir beim Lesen der Duft von Sonnencreme in die Nase stieg und mir der Geschmack von Pommes am See im Mund lag.
Bei der Geschichte handelt es sich um einen "coming of age"-Roman, wobei ich die Zielgruppe dennoch nicht bei jüngeren Leser:innen verorten würde, da der Roman sehr indirekt war, vieles offen gelassen wurde und die Charaktere und ihre Entscheidungen für mich nicht immer greifbar waren. Diese Punkte werden meiner Meinung nach auch der Leser:innen spalten; mir wurden leider zu viele Informationen unterschlagen oder fanden nur zu kurz Erwähnung.

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Veröffentlicht am 27.06.2022

Ein unerwartetes Jahreshighlight!

Eine Frage der Chemie
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Mit "Eine Frage der Chemie" hat sich die US-amerikanische Autorin Bonnie Garmus unerwartet und direkt in mein Herz geschrieben. Ich konnte es kaum glauben, dass dies ihr Debütroman sein sollte. Nach dem ...

Mit "Eine Frage der Chemie" hat sich die US-amerikanische Autorin Bonnie Garmus unerwartet und direkt in mein Herz geschrieben. Ich konnte es kaum glauben, dass dies ihr Debütroman sein sollte. Nach dem großen Erfolg und der vielen positiven Kritik wage ich zu hoffen, dass es nicht ihr letzter Roman sein wird.
Dabei hatte ich zunächst aufgrund des Covers erst gar nicht zu besagtem Roman greifen wollen. An dieser Stelle möchte ich kurz anmerken, dass ich das US-amerikanische Cover sehr viel gelungener und passender finde. Glücklicherweise habe ich nach vielen positiven Stimmen dann noch zum Roman gegriffen und wurde mit einem Jahreshighlight belohnt.

Bonnie Garmus erzählt die Geschichte von Elizabeth Zott, die in den 1960er Jahren in den USA versucht, ihre Karriere als studierte Chemikerin in einer von Männern dominierten Welt zu verfolgen. Wie nicht anders zu vermuten, stößt ihre direkte Art, ihre ihren Kollegen oft überlegene Intelligenz, ihr Ehrgeiz, aber insbesondere ihr Geschlecht auf Ablehnung, Neid und Übergriffigkeit im sozial äußerst segregierten Amerika. So geht Elizabeths Leben seine eigenen verschlungenen Wege - doch bis zum Schluss kämpft Elizabeth für ihre Werte und Überzeugungen und bewegt damit nicht nur die Menschen um sich herum, sondern das ganze Land.

Herausragend war neben der Tiefgründigkeit und Emotionalität der Geschichte zudem der Schreibstil von Bonnie Garmus. Stets schaffte die Autorin es mit einer geradezu unterschwelligen Subtilität jeder noch so verstörenden und herzzerbrechenden Situation etwas humorvolles oder gar ironisches abzugewinnen - ein äußerst schwieriger Spagat, aber grandios gemeistert. Wieder und wieder entdeckte ich wie ich bei der Lektüre schmunzeln musste; oft war ich sehr ergriffen. Somit geht eine Herzensempfehlung an alle, die endlich mal wieder einen Roman mit einer starken Protagonistin lesen wollen, die es schafft, einen emotional zu berühren, zum Schmunzeln zu bringen und gleichzeitig noch das ein oder andere über Chemie beizubringen.

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Veröffentlicht am 27.06.2022

Unerwartet traurig

Kein Sommer ohne dich
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In "Kein Sommer ohne Dich" erzählt Emily Henry von der langjährigen und innigen Freundschaft zwischen Poppy und Alex. Die beiden verbindet eine ungewöhnliche Beziehung: Zehn Jahre lang haben die beiden ...

In "Kein Sommer ohne Dich" erzählt Emily Henry von der langjährigen und innigen Freundschaft zwischen Poppy und Alex. Die beiden verbindet eine ungewöhnliche Beziehung: Zehn Jahre lang haben die beiden jeden Sommer zusammen eine Reise unternommen, auch wenn sie das restliche Jahr über an verschiedenen Orten leben und oft nur telefonisch Kontakt haben. Nun herrscht jedoch seit der letzten Reise Funkstille. In einer letzten gemeinsamen Sommerreise möchte Poppy nun wissen, ob ihre Freundschaft weiterhin bestehen kann - oder ob dieser eine Augenblick in Kroatien alles zerstört hat...

Emily Henry erzählt die Geschichte von Poppy und Alex abwechselnd jeweils in Rückblenden aus vergangenen Sommerurlauben und aus der Gegenwart. So erhält man tiefe Einblicke in die Freundschaft und die Dynamik der beiden. Poppy und Alex werden so zu sehr greifbaren und nahbaren Personen, mit eigenen Ängsten und Hoffnungen. Passend zu Poppys offener und lustiger Art, liest sich die Geschichte auch sehr locker und leicht. Das Geplänkel zwischen den beiden fand ich anfänglich unterhaltsam, später hat es mich eher traurig gemacht zu lesen, dass beide Personen nicht zu ihren wahren Gefühlen stehen können und es so versuchen zu überspielen. So wurde aus der von mir erwarteten romantischen Komödie eher eine traurige Dramödie. Es hat mich leider sehr gestört, dass die Handlung bis zum Schluss dadurch gehemmt wurde, dass beide Charaktere nicht ehrlich zu sich selbst sein konnten.

Nach und nach (aber wirklich sehr langsam) erschließt sich der Leser:innenschaft, warum seit zwei Jahren Funkstille zwischen den beiden herrscht, was auch mein Hauptkritikpunkt ist, nämlich, dass sich die Handlung stellenweise doch etwas gezogen hat. Dennoch war es, trotz der unerwarteten traurigen Emotionalität, ein schöner, wenn auch kurzweiliger Roman.

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