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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.07.2023

Nur für Fans von Elena Ferrante

Die Neapolitanische Saga 1: Meine geniale Freundin
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Mit dem Graphic Novel "Meine geniale Freundin" hatte ich mir eine andere Herangehensweise an Elena Ferrantes gleichnamigen Roman erhofft. Diesen habe ich vor einigen Jahren gelesen, jedoch ist in der Zwischenzeit ...

Mit dem Graphic Novel "Meine geniale Freundin" hatte ich mir eine andere Herangehensweise an Elena Ferrantes gleichnamigen Roman erhofft. Diesen habe ich vor einigen Jahren gelesen, jedoch ist in der Zwischenzeit viel in Vergessenheit geraten. Durch den Graphic Novel wollte ich noch einmal in die Geschichte von Lenú und Lila tauchen und durch die Illustrationen die Lebensumstände der 50er Jahre in einem Armenviertel von Neapel intensiver erleben.

Überraschenderweise hätte ich es sehr schwierig gefunden der Handlung zu folgen, wenn ich nicht bereits die Geschichte gekannt hätte. Dieser Graphic Novel arbeitet mit sehr wenig Text und lässt stattdessen oft die Bilder für sich sprechen. Das mag manchmal gelingen, hier bin ich mir sicher, dass mehr Text besser gewesen wäre, insbesondere da ein 450 Seiten starker Roman hier auf 250 Seiten Illustrationen gekürzt wurde. Einige Szenen hätte man auf Basis der Bilder verschieden interpretieren können, wohingegen im Roman ganz eindeutig die Handlung beschrieben wurde. Den sprunghaften Erzählstil des Romans für den Graphic Novel zu übernehmen, ist leider ebenfalls nicht gelungen. Auch hier gilt: Mehr Text hätte mehr Sinn in die Handlung gebracht.

Bis zum Schluss konnte ich mich leider nicht für den Illustrationsstil erwärmen. Zunächst fand ich die Aquarellzeichnungen sehr eigenwillig und düster (was natürlich oft zur Atmosphäre des Buches passte). Später habe ich mir aber oft detailliertere Zeichnungen gewünscht, beispielsweise von den Wohnsiedlungen, der Schule oder beim Altersunterschied der acht- oder 16-jährigen Lenú. Das Erwachsenwerden ging leider gar nicht aus den Zeichnungen hervor.

Insgesamt kann ich daher diesen Graphic Novel nur Fans und Kennern der Neapolitanischen Reihe empfehlen.

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Veröffentlicht am 02.07.2023

Enorme Steigerung im Vergleich zu Band 1

The Darkest Gold – Die Verräterin
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"The Darkest Gold - Die Verräterin" ist der zweite Band einer fünfteiligen Reihe um die vegoldete Gefangene Auren. Nachdem sie im ersten Band ihrem physischen Käfig unfreiwillig entkommen ist, muss sie ...

"The Darkest Gold - Die Verräterin" ist der zweite Band einer fünfteiligen Reihe um die vegoldete Gefangene Auren. Nachdem sie im ersten Band ihrem physischen Käfig unfreiwillig entkommen ist, muss sie in diesem Band lernen, sich auch von den psychischen Fesseln ihrer Beziehung zu König Midas zu befreien. Diese sitzen tief, und oft ist Auren selbst gar nicht bewusst, wie stark ihr Denken und Handeln durch diese langjährige Abhängigkeit beeinflusst wurde. Die Charakterentwicklung, die Auren in diesem Band durchläuft, finde ich sehr gelungen geschildert. Auren ist zwar noch nicht gänzlich "befreit", hinterfragt aber immer mehr sowohl ihre eigenen Denkmuster als auch Midas Anweisungen.

Handlungstechnisch ist dieser Band auch um einiges spannender aufgebaut als der Erste. Dies liegt zum einen an interessanter werdenen Dynamiken zwischen den Figuren, als auch an neuen Erzählperspektiven, bereichert durch Königin Malinas Stimme, die in ihrer Heimat ebenfalls eigene Schlachten zu schlagen hat. Hinzu kommen einige Enthüllungen und Twists, die man nicht oder nur teilweise erahnen konnte. Das Abschlusskapitel hat wieder so viel Potential für den dritten Band geboten, auf den ich nun äußerst gespannt bin.

Positiv anmerken möchte ich abschließend noch die tolle Gedichtreihe "Die goldene Ranke" am Ende eines jeden Bandes sowie die wunderschönen Illustrationen von Auren im Innenteil der Klappbroschüre.

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Veröffentlicht am 02.07.2023

Schwacher Auftakt, vielversprechende Reihe

The Darkest Gold – Die Gefangene
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"The Darkest Gold - Die Gefangene" von Raven Kennedy basiert sehr lose auf dem König-Midas-Mythos. Der Legende zufolge soll ihm der Gott Dionysos aufgrund einer List den Wunsch erfüllt haben, alles mit ...

"The Darkest Gold - Die Gefangene" von Raven Kennedy basiert sehr lose auf dem König-Midas-Mythos. Der Legende zufolge soll ihm der Gott Dionysos aufgrund einer List den Wunsch erfüllt haben, alles mit bloßen Händen in Gold verwandeln zu können. Ähnlich wie im Mythos ist auch König Midas in "Die Gefangene" ein gold- und machtgieriger König, der sein Aussehen und seinen Verstand geschickt einzusetzen weiß. Hier endet dann auch schon die Inspiration durch den Mythos. Raven Kennedy erschafft eine komplexe Welt mit verschiedenen Königreichen und politischen Verstrickungen, von denen man zumindest im ersten Band noch relativ wenig kennenlernt, was jedoch vielversprechend für die kommenden Bände ist.

Symbolbild von Midas Macht ist die Hauptprotagonistin Auren, deren Haut und Haare durch seine Berührung vergoldet wurden. In ihrer Kindheit und Jugend hat sie traumatisches durchlitten, weshalb sie ihre Sicherheit in Midas Obhut übergeben hat, jedoch auf Kosten ihrer eigenen Freiheit. Als sich die politische Situation im sechsten Königreich zu wandeln beginnt, ändert sich auch schlagartig Aurens Leben...

Kennedys Sprache ist sehr roh und teilweise vulgär, passt jedoch zu der Welt und ihren Figuren. Die Beziehung zwischen Auren und Midas steht im Mittelpunkt der Handlung. Sie bestimmt das Handeln und Denken beider Personen, da beide in einer tiefen Abhängigkeit zueinander stehen - jedoch aus unterschiedlichen Gründen und Motiven. Aurens Naivität war zunächst schwierig für mich nachzuvollziehen, im Laufe der Geschichte werden jedoch mehr Hintergründe offenbart.

Obwohl die Geschichte sprachlich und plottechnisch gesehen einige Schwächen aufweist, versprechen das letzte Kapitel sowie der Epilog eine Steigerung für den zweiten Band.

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Veröffentlicht am 04.06.2023

Bedrückend, grausam und düster: das ist Babel

Babel
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Babel ist düster, Babel ist grausam. In Analogie zum Turmbau zu Babel entwirft Rebecca F. Kuang den fiktiven Turm Babel im historischen Oxford im Jahr 1936. Hier verbinden sich die Schicksale vierer junger ...

Babel ist düster, Babel ist grausam. In Analogie zum Turmbau zu Babel entwirft Rebecca F. Kuang den fiktiven Turm Babel im historischen Oxford im Jahr 1936. Hier verbinden sich die Schicksale vierer junger Menschen zum ersten Mal, als der gebürtige Kantonese Robin, der indischstämmige Ramy, die Haitianerin Victoire und die Britin Letty am "Royal Institute of Translation" der "University of Oxford" aufeinandertreffen. Es ist die Blütezeit des britischen Imperiums. Von Beginn an stehen die Themen Kolonialismus und Rassismus, aber auch Feminismus im Vordergrund, da diese zum einen die Beweggründe und Handlungsmotive der vier Protagonist:innen prägen, zum anderen aber der Autorin Raum geben, sich vor einem realen historischen Hintergrund - den Opiumkriegen zwischen England und China - kritisch mit diesen auseinanderzusetzen. Diese Auseinandersetzung fand sowohl in den Dialogen und Diskussionen der Protagonist:innen als auch in den toll recherchierten, akademisch anmutenden Fußnoten Einklang. Für mich eine Besonderheit, da ich zuvor noch keine Fußnoten in Romanen angetroffen habe. All die genannten Themen verknüpft die Autorin unter dem Hauptaspekt der Übersetzung und schafft somit mit dem Übersetzungsinstitut Babel einen äußerst zwiegespaltenen Handlungsort, in dem Wissenschaft und Forschung einhergehen mit Ausbeutung, Unterdrückung und Abhängigkeitsverhältnissen. Meiner Meinung nach darf "Babel" zukünftig gerne als Archetyp eines Dark Academia-Settings gelten!

Mit dem jungen Chinesen Robin Swift, dessen Identität schon so früh durch die Annahme eines neuen, englischsprachigen Namens verloren geht, haben wir somit auch einen passenden Charakter, der im Verlaufe der Handlung in einen Zwiespalt mit sich selbst und seiner Aufgabe gerät. Immerhin beutete das britische Imperium durch ungleiche Handelsverträge mit China sein Heimatland aus. Die Übertragung dieser historischen Ereignisse ins fiktive Oxford haben mich sehr gefesselt. Gnadenlos und brutal zeigt Rebecca F. Kuang das ausbeuterische koloniale System Britanniens, deren Erfolge zu großen Teilen auf den Entwicklungen Babels beruhen. Vordergründig tritt man für freien Handel und offene Märkte ein, hintergründig jedoch ist man von Gier und Macht. Die vielen Einblicke in Sprache, Translation, Etymologie fand ich unglaublich gut aufgearbeitet. Ich hätte ein ganzes Buch allein zu lustigen und interessanten Wortherkünften lesen können! Ebenfalls überzeugen konnte mich die damit verknüpften Bezüge zu Sprache und Macht, die Kuang mit dem einzigen phantastischen Element, der Magie der Silberbarren, vereint.

Babel wurde zu einem dieser Bücher, bei denen man nicht den Handlungsverlauf vorhersehen kann. Aufgrund der allgemein eher düsteren Stimmung, sich zuspitzender Konflikte sowohl politischer Art als auch zwischen den Protagonist:innen und der vordergründigen Themen, war mir jedoch schon früh klar, dass es kein Roman mit einem Happy End wird. Nichtsdestotrotz hat mich das Ende sehr mitgenommen; gleichzeitig ist es ein sehr passendes Ende gewesen, wenn man sich die historischen Konfliktlinien vor Augen führt. Ich werde daher sicherlich noch eine ganze Weile über den Roman und seine Botschaft nachdenken.

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Veröffentlicht am 20.05.2023

Der Beginn einer besonderen Freundschaft

Lenni und Lu werden Freunde
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"Lenni und Lu werden Freunde" erzählt vom Beginn einer besonderen Freundschaft zwischen Lenni, dem kleine Gartenelefant, und der abenteuerlustigen Luchsdame Lu.
Lenni liebt ihren Garten. Wenn sie morgen ...

"Lenni und Lu werden Freunde" erzählt vom Beginn einer besonderen Freundschaft zwischen Lenni, dem kleine Gartenelefant, und der abenteuerlustigen Luchsdame Lu.
Lenni liebt ihren Garten. Wenn sie morgen erwacht, fällt Sonnenschein durch das kleine Fenster in der Dachschräge und die Spatzen begrüßen sie zwitschernd. Alles ist gemütlich eingerichtet, der Garten ist ordentlich gepflegt... bis sich eines Tages die vor Energie übersprudelnde Lu in seinen Garten verirrt. Es zeigt: Gegensetze ziehen sich an! Denn Lu bringt Leben und Abenteuer in Lennis Alltag, genau so wie Lenni Ruhe und Besonnenheit in Lus Leben bringt. Gegenseitig aber schenken sie sich Wertschätzung und Freundschaft. Die Geschichte ist altersgerecht (Empfehlung ab 2 Jahren) erzählt und vermittelt auf leichte Art und Weise Werte wie Freundschaft und Individualität.
Die in warmen und vielen bunten Farbtönen gehaltenen Illustrationen passen wunderbar zu dieser niedlichen und liebevollen Geschichte. Wunderschön illustriert von Iris Blanck!

Es handelt sich um ein Pappbuch mit 20 Seiten, die stabil und handlich sind und somit auch beim aufgeregten Hin- und Herblättern nicht kaputt gehen.

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