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Veröffentlicht am 27.12.2021

Ich hatte mir mehr erhofft...

Die Übersetzerin
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Die Geschichte der Jüdin Hedwig (Hedy) Bercu beruht auf einer wahren Begebenheit, die sich während des Zweiten Weltkrieges auf der britischen Insel New Jersey so zugetragen haben soll.

Hedy war nach dem ...

Die Geschichte der Jüdin Hedwig (Hedy) Bercu beruht auf einer wahren Begebenheit, die sich während des Zweiten Weltkrieges auf der britischen Insel New Jersey so zugetragen haben soll.

Hedy war nach dem Anschluss Österreichs aus ihrer Heimat vor den Nationalsozialisten geflohen und hatte eine Anstellung bei einer Familie auf der Insel New Jersey gefunden. Leider währt ihr Frieden dort nicht lange, denn die Nationalsozialisten marschieren 1940 in Frankreich ein und besetzen im Anschluss auch die nahe der Küste gelegene, aber zu Großbritannien gehörende Insel New Jersey. An dieser Stelle setzt die Handlung des Romans ein. Aufgrund der neuen Gesetze, findet Hedy als registrierte Jüdin keine Anstellung; Geld und Essen werden immer knapper. Aus Verzweiflung und Hunger nimmt sie eine Anstellung als Übersetzerin (vom Englischen ins Deutsche) in der Militärbasis der Deutschen an; ihrem Vorgesetzten ist ihr Status als Jüdin sogar bekannt. In der Basis lernt sie einen deutschen Soldaten kennen und lieben, aber aufgrund der Brisanz der Situation müssen sie ihre Beziehung geheim halten. Als ihre jüdische Herkunft im breiteren Kreis aufgedeckt wird, muss sie schließlich untertauchen.

Meiner Meinung nach hält der Titel des Romans nicht ganz, was er verspricht, da Hedys Rolle als Übersetzerin nur einen äußerst kleinen Teil der Erzählung einnimmt. Zudem hatte ich erwartet, dass Hedy beispielsweise, als kleine Akte des Widerstands, Übersetzungen nicht gänzlich korrekt übersetzt o.ä. Stattdessen bestand ihr Widerstand "lediglich" aus dem Diebstahl von Benzingutscheinen. Obwohl dies durchaus der Realität entsprochen haben mag und ich die kleinen Akte des Widerstands auch in keiner Weise klein reden möchte, hätte ich mir für diesen Roman ein wenig mehr - durch Fiktion angereichert - Spannung erhofft. Diese kommt leider über weite Teile des Romans nicht auf. Während die Grundstimmung, geprägt durch Angst, Misstrauen, Armut, Hunger und Hoffnungslosigkeit, gut porträtiert worden, fehlten einerseits wie bereits erwähnt die Spannung, andererseits auch die Emotionen zwischen dem Liebespaar Hedy und Kurt. Ich konnte daher leider kaum nachvollziehen, warum die beiden solche Risiken auf sich nehmen, da eine tiefgründige Emotionalität und Nähe völlig fehlte.

Abschließend war es für mich interessant, mehr über die Zeit der deutschen Besatzung auf der Insel New Jersey zu erfahren. Leider konnte mich die Autorin mit ihrem Roman zum Einzelschicksal der Hedy Bercu aber nicht überzeugen, da es an Spannung und Emotionalität fehlte.

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Veröffentlicht am 22.12.2021

Alle brauchen einen Rob!

Rob & Jonny (Bd. 1)
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Das Büchlein erzählt die Geschichte von Roboter Rob, der aus seinem vorherbestimmten Leben als Diener für einen Wissenschaftler flieht und aufbricht, um das Leben in all seinen wunderbaren Facetten kennenzulernen. ...

Das Büchlein erzählt die Geschichte von Roboter Rob, der aus seinem vorherbestimmten Leben als Diener für einen Wissenschaftler flieht und aufbricht, um das Leben in all seinen wunderbaren Facetten kennenzulernen. Dafür reist er nach London, denn von dieser berühmten Stadt hat er schon so manches gehört! Dort trifft er auf den Straßenhund Jonny, den er vor einem Hundefänger rettet. Das wird der Beginn einer aufregenden Freundschaft zwischen den beiden zunächst so unterschiedlich erscheinenden Wesen! Durch seine eingebaute Wissensbibliothek findet Rob aus vielen Situationen einen Ausweg und hat für jedes Problem eine Lösung parat. Doch am Ende merkt Rob, dass es auch ganz toll ist, einen Freigeist wie Jonny zur Seite zu haben!

Diese kurzweilige Geschichte unterhält sehr gut, es war schön, diese beiden ungleichen Freunde durch ihre Abenteuer im großen London zu begleiten! Untermalt wird das von wirklich niedlichen Illustrationen, die in einem guten Verhältnis zum Text stehen für die Zielgruppe im Alter von fünf Jahren.
Besonders toll fand ich die "Erinnerungsschnappschüsse", die Rob immer über seine eingebaute Kamera von seinen Erlebnissen mit Jonny macht.
Insgesamt hat mir das letzte i-Tüpfelchen beim Gesamtpaket gefehlt, aber trotz der Kurzweiligkeit war es ein schöner Abstecher nach London!

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Veröffentlicht am 11.12.2021

Neue Herausforderungen für Sophie und ihre Freunde

Keeper of the Lost Cities – Das Exil (Keeper of the Lost Cities 2)
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Seit den Geschehnissen aus Band 1 sind einige Wochen vergangen. Sophie und Dex haben sich noch nicht vollständig mental von den Erlebnissen ihrer Entführung erholt. Da hilft es auch nicht, wenn sie für ...

Seit den Geschehnissen aus Band 1 sind einige Wochen vergangen. Sophie und Dex haben sich noch nicht vollständig mental von den Erlebnissen ihrer Entführung erholt. Da hilft es auch nicht, wenn sie für den Hohen Rat und viele Elfen nur noch "das Mädchen, was entführt wurde" ist. Zudem hat Sophie mit merkwürdigen Schmerzen zu kämpfen, die ihr niemand erklären kann.

In all diesem Trubel findet Sophie ein Alicorn, ein sehr seltenes Tierwesen, welches über ungeahnte Kräfte und Fähigkeiten verfügt. Sophie scheint die einzige zu sein, die problemlos mit ihm kommunizieren kann und so wird ihr vom Hohen Rat das Training des Alicorns übertragen. Außerdem versucht Sophie weiterhin der Geheimorganisation Black Swan auf die Schliche zu kommen, um Antworten auf ihre vielen Fragen zu erhalten. Als sie Alden für einen Auftrag ins Exil begleitet und Alden dabei schwer verwundet wird, überschlagen sich die Ereignisse...

Obwohl ich die Entwicklungen in diesem Band allgemein sehr spannend fand (Rolle von Tierwesen und deren Fähigkeiten; das "Exil"; die Rolle von Black Swan), lag für mich von vorne rein auf der Hand, dass die geschilderten Probleme (Sophies Schmerzen, das Alicorn, Aldens Krankheit, Black Swan) alle zusammenhängen müssen. An diesen vier Erzählsträngen hangelte sich die Handlung auch sehr lange (und fast langatmig) entlang. Über große Teile des Buches hinweg gab es kaum Erkenntnisse, wohingegen sich zum Ende des Buches die Auflösungen gehäuft haben. Hier hätte ich mir gewünscht, dass Sophie und ihre Familie und Freunde immer wieder kleinere Erkenntnisse gehabt und diese am Ende zu einem großen Bild zusammengesetzt hätten, was leider nicht geschah. Daher zog es sich streckenweise meiner Meinung nach. Ebenso kamen mir Sophies Schulfreund Dex sowie die Schule und der Unterricht an sich leider viel zu kurz in diesem Band, was ich sehr enttäuschend fand. Einen weiteren kritischen Punkt, den ich anmerken muss, ist, dass Sophie in meinen Augen etwas zu stark "entwickelt" wurde; ihr wurden viel zu viele Fähigkeiten gegeben, sodass sie quasi keinen Schwachpunkt bzw. keine Schwäche hat. Das hätte im Vergleich zu den anderen Charakteren relativiert werden müssen...

Insgesamt war die Stimmung in diesem Band wieder sehr düster, da Verlust und Abschied erneut eine zentrale Rolle eingenommen haben. Da ich bereits den ersten Band sehr extrem für die Zielgruppe fand (10 Jahre), ist es mir auch in diesem Band wieder eher negativ aufgefallen, ich würde die Altersempfehlung daher auf 12 Jahre erhöhen.

Trotz der vielen kritischen Punkte, die ich genannt habe, ist es dennoch eine empfehlenswerte Reihe, die ich auf jeden Fall weiter verfolgen werde. Für den dritten Band wünsche ich mir aber mehr Dex und mehr Foxfire-Vibes :)

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Veröffentlicht am 11.12.2021

Charmanter Reihenauftakt

Die skandalöse Verwechslung
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In ihrer neuen Regency-Reihe "Regency Heroes" erzählt Sophia Farago in jedem Band jeweils die Geschichte einer ihrer vier HEROes: Harold, Elliot, Reginald und Oscar. Die vier charakterlich doch sehr ungleichen ...

In ihrer neuen Regency-Reihe "Regency Heroes" erzählt Sophia Farago in jedem Band jeweils die Geschichte einer ihrer vier HEROes: Harold, Elliot, Reginald und Oscar. Die vier charakterlich doch sehr ungleichen Männer sind seit ihrer Collegezeit unzertrennlich und nun, am Ende ihrer 20er, geben sie den Ton der Gesellschaft an.

In diesem Reihenauftakt "Die skandalöse Verwechslung" begleitet man Major Harold Westfield, wie er nach vier Jahren Militärdienst unter Wellington gegen Napoleon, aus dem Krieg in Spanien nach London zurückkehrt. Nach dieser mental sehr belastenden Zeit wünscht er sich Ruhe und Entspannung. Stattdessen schickt ihn sein engster Freund Oscar auf eine abenteuerliche Suchaktion nach seiner verschwundenen Schwester... die skandalöse Verwechslung beginnt!

Trotz der vielen Namen fiel der Einstieg in die Geschichte leicht, da die Dynamik zu Beginn sehr angezogen wird, danach aber zunächst in die Vergangenheit taucht, um die vielen Ereignisse zu schildern, die zu der schicksalhaften Begegnung zwischen dem Major und Amabel geführt haben. Dieser Rückblick ist sehr ausführlich und doch notwendig, um die Entwicklungen zu verstehen. Außerdem tragen sie dazu bei, dass man den Figuren Sympathie entgegenbringt.
Einiges in diesem Roman verlief anders als ich erwartet hatte, was für mich generell erstmal ein gutes Zeichen ist :) Insgesamt kam mir leider die Interaktion zwischen den beiden Hauptfiguren ein wenig zu kurz, was auch der Hauptgrund für meine Bewertung mit "nur" 4 Sternen ist.

Im letzten Drittel des Romans wird es dann besonders spannend und abenteuerlich, da bin ich nur so durch die Seiten geflogen. Den letzten Absatz des Buches musste ich hingegen dreimal lesen, weil ich das definitiv nicht erwartet hatte. Dennoch denke ich, dass es sich dabei um einen Cliffhanger, und nicht um ein offenes Ende handeln soll.
Ein Grund mehr, dem Erscheinen des zweiten Bandes entgegenzufiebern!

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Veröffentlicht am 02.11.2021

Sprunghaft und ohne Tiefe...

Flame & Arrow, Band 1: Drachenprinz
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Das toll illustrierte Cover von "Flame and Arrow" hat mich angelockt, versprachen mir die metallisch-bunt glänzenden Drachenschuppen eine spannende Fantasy-Geschichte mit Drachen, Fae und Hexen!

Die Ausgangslage ...

Das toll illustrierte Cover von "Flame and Arrow" hat mich angelockt, versprachen mir die metallisch-bunt glänzenden Drachenschuppen eine spannende Fantasy-Geschichte mit Drachen, Fae und Hexen!

Die Ausgangslage der Handlung fand ich sehr vielversprechend: Die schon lange verfeindeten Völker der Drachen und Fae stehen kurz vor einem Krieg. Auslöser dieses eskalierenden Konflikts ist ein Vertragsbruch von Seiten der Drachen - diese bestreiten jedoch, für den besagten Vorfall verantwortlich zu sein. Da die Geschichte aus drei Perspektiven - von Kailey, der Faekriegerin; Aidan, dem Drachenprinz; und Sharni, der Drachenprinzessin - erzählt wird, wird ziemlich schnell deutlich, dass mehr hinter diesem zunächst eindeutig wirkenden Vorfall steckt. Aufgrund eines Gestricks aus Lügen und falschen Fährten, ist es jedoch kaum möglich nachzuvollziehen, wer für welche Tat verantwortlich ist. Das sorgt für eine angespannte Atmosphäre, die eine Eskalation stetig anstachelt. Das war in meinen Augen der interessanteste Teil der Handlung, da ich mitgerätselt habe, wer welche Motive für die Vorfälle hätte haben können.

Inmitten dieses Konflikts finden sich Kailey und Aidan am Trinity College in Dublin gegenüber. Ihr Auftrag: die jeweils andere Seite auszuspionieren. Die Autorin Sandra Grauer hat es meiner Meinung nach aber leider nicht geschafft, diesen Hauptfiguren Tiefe zu verleihen. Kailey wirkte bis zum Schluss unsympathisch, ihre Handlungen und Gedankengänge konnte ich selten nachvollziehen. Ebenso fand ich es äußerst unglaubwürdig, dass die "Erzfeinde" Kailey und Aiden nach nur 10 Tagen ihre Vorurteile überwunden und sich ineinander verliebt haben sollen. Die Chemie zwischen den beiden hat nicht wirklich gepasst. Außerdem war es sehr enttäuschend für mich, über eine Liebesgeschichte an einem College zu lesen, bei der aber leider überhaupt kein College Feeling aufkommt. Es wurden gefühlt zwei Uni-Veranstaltungen besucht, vom Flair des Trinity Colleges ist aber wenig rübergebracht worden.
Einzige Sympathieträgerin in diesem Roman war für mich Aidens Schwester Sharni, die mit ihrer humorvollen und direkten Art für etwas Normalität in diesem Chaos gesorgt hat.

Aufgrund der fehlenden Tiefe der Charaktere, der eher unglaubwürdigen Liebesgeschichte und der sprunghaften Handlungen bin ich aktuell noch nicht davon überzeugt, auch den finalen zweiten Band zu lesen.

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