Ich hatte mir mehr erhofft...
Die ÜbersetzerinDie Geschichte der Jüdin Hedwig (Hedy) Bercu beruht auf einer wahren Begebenheit, die sich während des Zweiten Weltkrieges auf der britischen Insel New Jersey so zugetragen haben soll.
Hedy war nach dem ...
Die Geschichte der Jüdin Hedwig (Hedy) Bercu beruht auf einer wahren Begebenheit, die sich während des Zweiten Weltkrieges auf der britischen Insel New Jersey so zugetragen haben soll.
Hedy war nach dem Anschluss Österreichs aus ihrer Heimat vor den Nationalsozialisten geflohen und hatte eine Anstellung bei einer Familie auf der Insel New Jersey gefunden. Leider währt ihr Frieden dort nicht lange, denn die Nationalsozialisten marschieren 1940 in Frankreich ein und besetzen im Anschluss auch die nahe der Küste gelegene, aber zu Großbritannien gehörende Insel New Jersey. An dieser Stelle setzt die Handlung des Romans ein. Aufgrund der neuen Gesetze, findet Hedy als registrierte Jüdin keine Anstellung; Geld und Essen werden immer knapper. Aus Verzweiflung und Hunger nimmt sie eine Anstellung als Übersetzerin (vom Englischen ins Deutsche) in der Militärbasis der Deutschen an; ihrem Vorgesetzten ist ihr Status als Jüdin sogar bekannt. In der Basis lernt sie einen deutschen Soldaten kennen und lieben, aber aufgrund der Brisanz der Situation müssen sie ihre Beziehung geheim halten. Als ihre jüdische Herkunft im breiteren Kreis aufgedeckt wird, muss sie schließlich untertauchen.
Meiner Meinung nach hält der Titel des Romans nicht ganz, was er verspricht, da Hedys Rolle als Übersetzerin nur einen äußerst kleinen Teil der Erzählung einnimmt. Zudem hatte ich erwartet, dass Hedy beispielsweise, als kleine Akte des Widerstands, Übersetzungen nicht gänzlich korrekt übersetzt o.ä. Stattdessen bestand ihr Widerstand "lediglich" aus dem Diebstahl von Benzingutscheinen. Obwohl dies durchaus der Realität entsprochen haben mag und ich die kleinen Akte des Widerstands auch in keiner Weise klein reden möchte, hätte ich mir für diesen Roman ein wenig mehr - durch Fiktion angereichert - Spannung erhofft. Diese kommt leider über weite Teile des Romans nicht auf. Während die Grundstimmung, geprägt durch Angst, Misstrauen, Armut, Hunger und Hoffnungslosigkeit, gut porträtiert worden, fehlten einerseits wie bereits erwähnt die Spannung, andererseits auch die Emotionen zwischen dem Liebespaar Hedy und Kurt. Ich konnte daher leider kaum nachvollziehen, warum die beiden solche Risiken auf sich nehmen, da eine tiefgründige Emotionalität und Nähe völlig fehlte.
Abschließend war es für mich interessant, mehr über die Zeit der deutschen Besatzung auf der Insel New Jersey zu erfahren. Leider konnte mich die Autorin mit ihrem Roman zum Einzelschicksal der Hedy Bercu aber nicht überzeugen, da es an Spannung und Emotionalität fehlte.