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Veröffentlicht am 30.01.2017

Minus 18 Grad - lesenswerter dritter Band

Minus 18 Grad
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In Schweden stürzt ein Auto nach einer wilden Verfolgungsjagd von Fabian Risks Vorgesetzen Astrid Tuvesson in das Hafenbecken. Bei dem Fahrer kann nach Bergung nur noch der Tod festgestellt werden und ...

In Schweden stürzt ein Auto nach einer wilden Verfolgungsjagd von Fabian Risks Vorgesetzen Astrid Tuvesson in das Hafenbecken. Bei dem Fahrer kann nach Bergung nur noch der Tod festgestellt werden und alles sieht nach einem Unfall aus. Doch bei der Obduktion stellt sich heraus, dass der Mann bereits länger tot war. Er wurde tiefgefroren. Fabian Risk und seine Kollegen untersuchen den mysteriösen Todesfall. Jemand behauptet, den Toten noch vor kurzem gesehen zu haben. Wie kann das sein? Dann stoßen sie auf Hinweise von Identitätsdiebstahl. Parallel dazu ermittelt die dänische Polizistin Dunja Hougaard in Fällen des sogenannten “Happy Slapping”, wo unschuldige Menschen auf offener Straße misshandelt werden. Diese Taten werden gefilmt und ins Internet gestellt.

Der Einstieg ins Buch gelang mir gut, da ich bereits die ersten beiden Bände um Fabian Risk kannte und mir die Personen somit bekannt waren. Der Schreibstil ist detailreich und sehr flüssig zu lesen, so dass ich sofort gut ins Buch rein kam.
Sehr gefallen hat mir, dass man wieder viel aus dem Privatleben von Fabian Risk und seiner Familie erfährt. Er und seine Frau stecken noch immer in einer Krise, geben sich und die Familie aber nicht auf. Diese privaten Dinge machen mir Fabian Risk einfach sehr sympathisch und menschlich.
Auch Dunja Hougaard fand ich sympathisch. Sie ist eine normale Streifenpolizistin mit hervorragenden Instinkten, so dass sie sich intensive Gedanken zu den Taten machte. Doch weil ihr von ihrem ehemaligen Chef Sleizner weiterhin Steine in den Weg gelegt werden, ermittelte sie letztlich auf eigene Faust. Dieser Mut von ihr gefiel mir.
Ich fand es sehr spannend zu lesen, wie der Täter hinsichtlich des Identitätsdiebstahls vorging. Das wirkte unglaublich leicht, was mich doch ein wenig erschreckte. Und die Taten des “Happy Slapping” gingen mir sehr nahe. Unvorstellbar, dass es Menschen gibt, die unschuldige Passanten einfach so zusammenschlagen oder auf sie eintreten, nur um ein Video davon zu drehen.
Ob und inwieweit die beiden Fälle von Fabian Risk und Dunja Hougaard in Verbindung stehen, vermochte ich zuerst nicht zu sagen. Die Zusammenhänge wurden dank der intensiven Ermittlungen erst zum Ende klar, wo dann die Fäden zusammengeführt wurden. Aufgrund der kurzen Kapitel und der damit verbundenen Wechsel der Handlungsstränge hat der Autor eine gute Spannung aufgebaut und stets gehalten. Allerdings musste ich mich aufgrund dieser häufigen Wechsel auch ziemlich konzentrieren und konnte das Buch nicht mal eben nebenbei lesen.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und ich bin wieder sehr gespannt auf weitere Fälle um Fabian Risk. Ich vergebe vier Sterne.

Veröffentlicht am 18.01.2017

Eventus Corp.: Verkaufte Unschuld

Eventus Corp.
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Bei der Eventus Corporation handelt es sich um ein in Deutschland ansässiges Security- und Militärunternehmen, das bei gefährlichen Einsätzen in internationalen Krisengebieten tätig ist. Ein weiterer Schwerpunkt ...

Bei der Eventus Corporation handelt es sich um ein in Deutschland ansässiges Security- und Militärunternehmen, das bei gefährlichen Einsätzen in internationalen Krisengebieten tätig ist. Ein weiterer Schwerpunkt des Unternehmens ist der Personenschutz. Stefanie Audet, die früher beim BKA tätig war, ist für diese Firma tätig. Als sie von einem früheren Freund die schreckliche Nachricht erhält, dass dessen 15-jährige Tochter Alina verschwunden ist, setzt sie sofort alle Hebel in Bewegung, um ihm zu helfen. Bei ihren Recherchen stößt das Eventus-Team auf einen Menschenhändlerring, die Alban-Liga. Diese nutzen das Internet, um sich an junge Mädchen heranzumachen und sie zu entführen. Die Mädchen werden dann bei geheimen Versteigerungen an den Meistbietenden verkauft. Das Eventus-Team beginnt mit der Jagd auf die Verbrecher, um Alina zu finden und zu retten.

Der Schreibstil war gut zu lesen und ermöglichte mir einen schnellen Einstieg in das Buch. Teilweise liest sich das Geschehen recht sachlich, wie von außen betrachtet. Wenn Fachbegriffen verwendet werden, gibt es eine Fußnote, unter der am Ende des Buches eine Erläuterung zu finden ist. Grundsätzlich finde ich die Idee sehr gut, allerdings habe ich dadurch auch häufig nach hinten blättern müssen, was den Lesefluss dann kurz unterbrochen hat. Auch erhält der Leser einen sehr tiefen Einblick in technische Dinge. Mal fand ich das ein wenig zu viel, aber habe habe ich die Infos auch regelrecht verschlungen. Das Buch ist relativ kurz und hält sich daher nicht mit Nebensächlichkeiten auf. Nach einer Einführung wird es direkt spannend und ich war bis zum Ende gefesselt. Einige Szenen, z.B. die Verfolgung einer Zielperson, konnte ich gar nicht schnell genug lesen. Die Einsätze des Eventus-Teams fand ich prima zu lesen, weil sie sehr professionell wirkten und jeder wusste, was er zu tun hat. Sehr gefallen hat mir dabei der IT-Spezialist Stephan Brokkenleg und die Beschreibungen, wie er sich in die diversen Systeme gehackt hat. Diese Szenen liefen wie ein Film vor meinen Augen ab. Sehr gefallen hat mir die Idee der Einbindung des Internets und Facebook & Co. und welche Gefahren dort lauern, insbesondere für junge Menschen. Ich fand es realistisch beschrieben, wie der Loverboy Alina umgarnte und sie dann, jung und unerfahren, auf ihn hereinfiel. Ein wirklich sehr aktuelles Thema. Was die Alban-Liga den Frauen und Mädchen antat, nachdem diese verschleppt wurden, wird brutal und grausam beschrieben. Hier wird nichts beschönigt, denn leider ist so etwas auch Realität.

Insgesamt hat mir das Buch wirklich gut gefallen und ich würde gerne mehr von der Eventus Corporation lesen. Ich vergebe vier Sterne.

Veröffentlicht am 16.01.2017

Alleine bist du nie - hätte spannender sein können

Alleine bist du nie
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Zoe Walkers Leben gerät durcheinander, als sie eines Tages ein Foto von sich mit einer ihr unbekannten Telefonnummer in einer Tageszeitung entdeckt. Ist sie das wirklich oder täuscht sie sich? Zoe weiß ...

Zoe Walkers Leben gerät durcheinander, als sie eines Tages ein Foto von sich mit einer ihr unbekannten Telefonnummer in einer Tageszeitung entdeckt. Ist sie das wirklich oder täuscht sie sich? Zoe weiß absolut nicht, wer dahinter stecken könnte, denn sie führt ein durchschnittliches Leben. Sie ist geschieden und lebt zusammen mit ihren zwei Kindern und ihrem Lebensgefährten in einem Londoner Vorort. Auch ihr Job ist durchschnittlich und eher langweilig. Doch plötzlich fühlt sie sich verfolgt und gerät in Gefahr. Sie droht alles zu verlieren, was sie liebt.

Dies ist das zweite Buch der Autorin. Da ich das erste Buch großartig fand, war ich auf dieses mehr als gespannt. Der Schreibstil war sehr angenehm und zügig zu lesen und ich konnte gut in die Geschichte eintauchen. Der Klappentext klang spannend und auch der Beginn des Buches versprach eine spannende Geschichte. Was hatte es mit Zoes Bild in der Zeitung auf sich? Will sich da jemand an ihr rächen? Ich war sehr neugierig. Im Laufe des Buches gab es immer wieder Szenen, die sehr spannend geschrieben waren, insbesondere der Zusammenhang zwischen Zoe und den weiteren Opfern. Die Autorin präsentierte für den Leser mehrere Personen, bei denen ich in Erwägung zog, dass sie irgendwie dahinter stecken könnten. Ich war da mehrmals hin und her gerissen und konnte mich nicht festlegen. Gefallen hat mir auch die Polizistin Kelly, die mit hohem persönlichen Einsatz die Ermittlungen unterstützt und teils in die richtigen Bahnen gelenkt hat, auch wenn sie dabei manchmal ihre Befugnisse überschritt. Diese Polizeiarbeit wurde authentisch dargestellt und war ein prima Teil des Buches. Zwischen all diesen interessanten und spannenden Szenen zog sich die Geschichte aber manchmal etwas hin und war für meinen Geschmack für einen Psychothriller zu ruhig. Es war durchgängig eine unterschwellige Spannung zu spüren, was mir allerdings zu wenig war. Das Ende war dann wieder richtig spannend und auch sehr überraschend für mich. Den Täter hatte ich tatsächlich nicht vermutet. Insgesamt ein gutes Buch, dem ich drei Sterne gebe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Recherche
  • Spannung
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 14.01.2017

Sweetgirl - die Geschichte der mutigen Percy

Sweetgirl
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Die 16-jährige Percy ist auf der Suche nach ihrer Mutter, als sie in dem Haus des Drogendealers Shelton ein stark vernachlässigtes und halb erfrorenes Baby entdeckt. Kurz entschlossen nimmt sie es an sich, ...

Die 16-jährige Percy ist auf der Suche nach ihrer Mutter, als sie in dem Haus des Drogendealers Shelton ein stark vernachlässigtes und halb erfrorenes Baby entdeckt. Kurz entschlossen nimmt sie es an sich, um es ins Krankenhaus zu bringen. Gemeinsam mit Portis, dem Exfreund ihrer Mutter, macht sie sich auf den Weg durch die tiefverschneiten Berge Michigans.

Das Cover hat mich sofort gefangen genommen. Ich finde es sehr gelungen und die Schneelandschaft mit den Wäldern und Bergen kommt sehr gut rüber. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und ich konnte gleich gut in die Geschichte eintauchen. Percy ist mir sehr sympathisch. Sie will dem Baby Jenna, das sie Sweetgirl nennt, sofort helfen und denkt nicht weiter über die möglichen Konsequenzen nach. Der Weg durch Schnee und Kälte ist beschwerlich und Percy hat unter anderem mit Erfrierungen zu kämpfen. Die Erlebnisse waren prima beschrieben, so dass ich richtig mitfühlen konnte. Portis ist mir ebenfalls sehr sympathisch. Er macht den Eindruck eines Raubeins, ist aber sehr gutmütig. Ohne groß zu überlegen hilft er Percy und dem Baby. Ich habe die Verbundenheit der beiden deutlich gespürt. Die Gespräche zwischen ihnen kamen echt rüber, denn es kam auch zu kleinen Reibereien und Uneinigkeiten. Zwischendurch schweifen Percys Gedanken auch mal in die Vergangenheit und zu Erlebnissen mit ihrer Mutter ab, so dass man einen guten Einblick erhält. Parallel zu Percy und Portis macht sich Shelton auf die Suche nach dem Baby seiner Freundin. Er weiß nicht, wer Jenna entführt hat, geht von einem mexikanischen Menschenhändler aus und will das Baby unbedingt zurück holen. Seine drogenumnebelten Gedanken sind gut dargestellt. Da Shelton zwar unterbelichtet aber gefährlich ist, habe ich gehofft, dass er Percy und Portis nicht auf die Spur kommt. Letztlich haben die ganzen Erlebnisse Percy sehr verändert und das Ende hat mir deshalb gut gefallen. Insgesamt ein lesenswerter Roman um ein mutiges Mädchen, dem ich vier Sterne gebe.

Veröffentlicht am 10.01.2017

Blue Note Girl

Blue Note Girl
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Der Journalist Eric Teubner hat es sich zur Aufgabe gemacht, das spurlos Verschwinden von Janina Nossak vor fünfzehn Jahren aufzuklären. Die junge Frau stand noch am Anfang einer großen Musikkarierre. ...

Der Journalist Eric Teubner hat es sich zur Aufgabe gemacht, das spurlos Verschwinden von Janina Nossak vor fünfzehn Jahren aufzuklären. Die junge Frau stand noch am Anfang einer großen Musikkarierre. Direkt nach einem umjubelten Konzert in Hamburg verschwand sie und bis heute weiß niemand, was mit ihr geschah. Eric nimmt Kontakt zu Frank Jensen auf, der damals als Privatdetektiv von Janinas Vater beauftragt wurde, aber auch kein Ergebnis präsentieren konnte. Eric taucht immer tiefer in die Vergangenheit ein, was allerdings eine unvorhersehbare Kettenreaktion tragischer Ereignisse auslöst.

Dass es sich bei diesem Roman um ein Debüt handelt, ist wahrlich schwer zu glauben. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig, so dass sich das Buch zügig lesen lässt. Zu Beginn empfand ich die Geschichte als sehr dicht und interessant, aber noch nicht so ganz fesselnd. Das änderte sich dann spätestens ab dem zweiten Drittel. Da war ich so in der Geschichte gefangen, dass ich nicht mehr aufhören konnte mit lesen. Ich musste es unbedingt zu Ende lesen und wissen, wie alles ausgeht. Der Spannungsbogen stieg immer mehr an und hielt mich am Buch fest. Sämtliche Personen, egal ob Haupt- oder Nebencharakter, sind sehr detailliert und echt beschrieben. Ich konnte mir alle sehr gut vorstellen. Auch der Aufbau des Buches war gelungen. Die Einblicke in die Vergangenheit, die Recherchen von Eric und wie diese sich auf die Gegenwart auswirken, waren toll und intensiv beschrieben. Ich hatte auch keine wirkliche Idee, was damals mit Janina geschehen sein mochte und wer da seine Finger im Spiel hatte. Am Ende hat der Leser dann erfahren, was es mit Janinas Verschwinden auf sich hatte. Ich muss sagen, dass mich das Ende wirklich sehr ergriffen und berührt hat. Und ich bekam rückblickend noch einen ganz anderen Eindruck von einigen Protagonisten, als ich ihn zuerst hatte.

Ich kann dieses Buch vorbehaltlos empfehlen, denn es ist sehr atmosphärisch und tiefgründig und hält noch länger nach. Ich vergebe fünf Sterne.