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Veröffentlicht am 05.09.2018

Römisches Fieber

Römisches Fieber
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Im Jahr 1818 flüchtet Franz Wercker aus seiner Heimat. Sein Traum, Schriftsteller zu sein, scheint sich nicht zu erfüllen. Als er entkräftet am Gardasee ankommt, trifft er auf den Dichter Cornelius Lohwaldt, ...

Im Jahr 1818 flüchtet Franz Wercker aus seiner Heimat. Sein Traum, Schriftsteller zu sein, scheint sich nicht zu erfüllen. Als er entkräftet am Gardasee ankommt, trifft er auf den Dichter Cornelius Lohwaldt, der sich mit einem Stipendium des bayerischen Königs auf dem Weg nach Rom befindet. Durch ein Unglück nimmt Franz kurzerhand Lohwaldts Identität an. Er reist nach Rom und taucht dort in die Gemeinschaft junger Künstler ein. Er findet dort Freunde und erlebt so manches Abenteuer. Doch als Lohwaldts Schwester Isolde sich auf den Weg nach Rom macht, um ihren Bruder zu besuchen, droht Franz Lügenwerk einzustürzen. Und dann geschieht auch noch ein Mord.


Dieser historische Roman hat mir gut gefallen. Der Schreibstil, der dem Jahr 1818 prima angepasst war, ließ sich gut und flüssig lesen und die Beschreibungen, insbesondere der Landschaften, waren sehr detailliert und bildhaft. Ich hatte die Personen und die Umgebungen dadurch sehr gut vor Augen und konnte prima ins Jahr 1818 eintauchen.

Franz wurde sehr anschaulich beschrieben. Er hatte Bedenken, dass er in die Rolle von Cornelius Lohwaldt geschlüpft ist und brauchte erstmal seine Zeit, sich daran zu gewöhnen. Das machte ihn sympathisch. Dann begann er, die Zeit in Rom, die bunt und ausschweifend war, unter all den anderen Künstlern zu genießen. Seine Gedanken und unterschiedlichsten Empfindungen wurden gut dargestellt und ich konnte sie gut nachvollziehen, auch wenn ich immerzu dachte, dass das nicht auf Dauer gutgehen kann und sein Lügenkonstrukt irgendwann zusammenbrechen muss.

Auch alle weiteren Protagonisten fand ich anschaulich und authentisch beschrieben und ich konnte sie mir gut vorstellen.

Dieser Roman gab mir einen tollen Einblick in die Künstlerkreise des anfänglichen 19. Jahrhunderts in Rom, eine Zeit voller Kunst, Literatur und Intrigen, gespickt mit Humor und Ironie. Auch die Spannung kam nicht zu kurz, denn ich war sehr neugierig, wie sich die Geschichte entwickelt und wie sie ausgeht.


Ich habe diesen historischen Roman gerne gelesen und vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 19.08.2018

Veilchens Show

Veilchens Show
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Valerie “Veilchen” Mauser und ihr Kollege Manfred Stolwerk müssen in ihrem neuesten Fall den Tod von zwei Teilnehmern der Live-Kuppelshow “Bauerlorette” untersuchen. Beide Kandidaten sind kurz hintereinander ...

Valerie “Veilchen” Mauser und ihr Kollege Manfred Stolwerk müssen in ihrem neuesten Fall den Tod von zwei Teilnehmern der Live-Kuppelshow “Bauerlorette” untersuchen. Beide Kandidaten sind kurz hintereinander auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen. Valerie wird unfreiwillig in das Fernsehspaktakel hineingezogen und entdeckt dabei eine oberflächliche und morbide Welt, die nichts stoppen kann, denn “The Show must go on”.

Dies ist bereits der fünfte Band der Reihe um Valerie Mauser. Und wieder hatte ich viel Spaß und wurde prima unterhalten.
Der Schreibstil war flüssig und humorvoll, dabei aber auch sehr bildhaft, so dass ich die vielen witzigen und schrägen Passagen wunderbar vor Augen hatte. Es gab etliche Szenen, bei denen ich grinsen oder laut lachen musste.
Der Plot war prima durchdacht und bis zum Ende undurchschaubar. Dass mehr hinter den beiden Todesfällen steckte, als nur Zufall oder Pech, war mir gleich klar. Ich konnte daher viel rätseln und überlegen und hatte zwar einen Verdacht zum Täter und dessen Motiv, war mir da aber absolut nicht sicher. Und letztlich lag ich natürlich auch falsch, was ich sehr gelungen fand. Am Schluss wurden dann alle Fragen beantwortet, so dass das Buch ein gelungenes und rundes Ende hatte.
Das ganze Buch war durchzogen von humorvollen Szenen und Situationskomik, die ich sehr genossen habe. Ich konnte wunderbar entspannen und mich beim Lesen der teilweise skurril-komischen Geschehnisse prima amüsieren. Manchmal fand ich es etwas zu viel an Komik und zu wenig an Krimi, denn das ging ein wenig zu Lasten der Spannung. Aber das ist auch nur ein kleiner Kritikpunkt.

Mich hat dieser Fall von Veilchen wieder toll unterhalten, so dass ich 4 von 5 Sternen vergebe.

Veröffentlicht am 31.07.2018

Flussrauschen

Flussrauschen
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Der Journalist Udo Moosbach soll für einen verreisten Freund dessen Hund und Haus hüten. Eines morgens entdeckt er bei einem Spaziergang eine tote Frau. Wer war sie und warum musste sie sterben? Moosbachs ...

Der Journalist Udo Moosbach soll für einen verreisten Freund dessen Hund und Haus hüten. Eines morgens entdeckt er bei einem Spaziergang eine tote Frau. Wer war sie und warum musste sie sterben? Moosbachs Instinkte sind geweckt und er begibt sich auf die Suche nach Antworten. Dabei begegnet er der jungen Obdachlosen Sanna Bergmann, die die Tote kannte. Gemeinsam tauchen sie in die Familiengeschichte der Toten ein und stoßen dabei auf grausame Verbrechen, die lange zurückliegen.

Dieses Buch hat mir gut gefallen, denn es beinhaltet einen undurchsichtigen und erschreckenden Plot.
Das Buch beginnt mit einem spannenden Prolog, der sofort eine Menge Fragen aufwirft und neugierig auf die Geschichte macht.

Der weitere Einstieg gelang mir nicht ganz so gut. Die Beschreibungen der Umgebungen und der Geschehnisse waren äußerst detailliert und bildhaft. Dadurch hatte ich zwar alles sehr gut vor Augen und konnte dem Ganzen bildhaft folgen, jedoch wurde es dadurch auch etwas langatmig. Auch hat die Autorin im ersten Teil recht viel Dialekt verwendet, den ich stellenweise einfach nicht verstanden habe. Da fiel es mir schwer, bei der Geschichte zu bleiben.

Nach dem ersten Drittel änderte sich das dann jedoch und die Geschichte wurde sehr spannend und entwickelte eine regelrechte Sogwirkung auf mich. Ich musste das Buch unbedingt zu Ende lesen um zu erfahren, was dahintersteckt. 
Die Charaktere wurden sehr gut und detailliert beschrieben, das gelang der Autorin wirklich hervorragend. Ich hatte von allen ein klares Bild vor Augen. 
Der Aufbau des Buches ist prima gelungen. Jedes Kapitel beschreibt einen von 6 Tagen und ist mit einer entsprechenden Überschrift versehen. Dadurch war der Ablauf klar strukturiert und ich konnte gedanklich bestens folgen. Zwischendurch gab es verschiedene Rückblicke und Tagebucheinträge, die sich durch eine andere Schriftart klar abzeichneten. Das steigerte die Spannung ordentlich. 
Mir gefielen auch die parallelen Ermittlungen, zum einen von Moosbach und Sanna, zum anderen von der Polizei. Beide sind die Ermittlungen natürlich anders angegangen und haben somit unterschiedlich Aspekte herausgefunden. Für mich als Leser ergaben sich dadurch interessante Verbindungen mit Aha-Effekt. Ich fühlte mich durch beide Einblicke stets ein bisschen im Voraus zu den Ermittlerin. 
Die Hintergründe dieser Geschichte sind unfassbar schrecklich und schockierend, denn es geht um Misshandlungen, Missbrauch und Ausbeute von Schutzbefohlenen. Also alles andere als ein leichtes Thema. 

Ein spannendes Buch, bei dem sich das Durchhalten wirklich gelohnt hat. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 19.07.2018

Spannendes Debüt

Der Alphabetmörder (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 1)
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Die beiden LKA-Profiler Jan Grall und Rabea Wyler werden zu einem grausamen Mord hinzugezogen. Ein Mann wurde mit einem zersplitterten Schädel in einem Wildpark gefunden. Kurze Zeit später gibt es die ...

Die beiden LKA-Profiler Jan Grall und Rabea Wyler werden zu einem grausamen Mord hinzugezogen. Ein Mann wurde mit einem zersplitterten Schädel in einem Wildpark gefunden. Kurze Zeit später gibt es die nächsten Toten. Allen Opfern wurden Buchstaben auf die Haut tätowiert, immer in der Reihe des Alphabets. Als sie von einem entführten Opfer einen Hautfetzen mit einem weiteren Buchstaben erhalten, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Können sie das Opfer noch retten? 

Ein wirklich spannendes und gelungenes Thriller-Debüt. 
Der Schreibstil ist angenehm leicht und flüssig zu lesen, so dass ich das Buch ganz schnell fertig gelesen hatte. Dazu haben die vielen recht kurzen Kapitel ihr übriges getan, denn sie trieben mich regelrecht zum Weiterlesen an. 
Jan fand ich gut beschrieben, genauso wie auch Rabea. Jan ist anfangs noch etwas undurchsichtig bezüglich seiner Vergangenheit, was sich dann im Laufe des Buches erklärt. Auch Rabea hat ein Päckchen aus ihrer Vergangenheit zu tragen, wovon ich gerne mehr erfahren möchte. Beide fand ich sympathisch. 
Den Fall fand ich gut durchdacht sowie spannend und fesselnd. Mir sind die ganze Zeit sehr viele Fragen durch den Kopf gegangen. Wer ist der Mörder, was hat es mit dem Alphabet und den Buchzitaten auf sich und welche Rolle spielt Jan in dem Ganzen? 
Die Spannung wurde gut aufgebaut und gehalten. Gut gefiel mir auch die Ermittlungsarbeit, die ich spannend fand und die ich gerne verfolgt habe. Das Ende war ein richtig spannender Showdown, an dem alles schlüssig aufgelöst wurde. 

Dieses Thriller-Debüt hat mir gut gefallen und ich freue mich auf den nächsten Fall für Jan und Rabea. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 11.07.2018

Klein Krams in Aufruhr

Das Dorf oder Autonomie für Anfänger
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Das Dorf Klein Krams wird von Braunkohlebaggern, die sich durch die Landschaft fressen, bedroht. Dagegen muss man doch was machen können, denken sich die letzten verbliebenen Bewohner, und hecken einen ...

Das Dorf Klein Krams wird von Braunkohlebaggern, die sich durch die Landschaft fressen, bedroht. Dagegen muss man doch was machen können, denken sich die letzten verbliebenen Bewohner, und hecken einen verrückten Plan aus. Sie schicken ein Schreiben an die EU in Brüssel. Schon sehr bald bekommen sie eine Antwort, dass Klein Krams zur autonomen Republik erklärt wurde. Ein fataler Behördenfehler, der nicht einfach rückgängig gemacht werden kann. Als Klein Krams dann in den Fokus der Medien rückt, beginnt das ungleiche Duell zwischen den Dorfbewohnern und der EU.

Das witzige Cover und der Klappentext sprachen mich sofort an, so dass ich das Buch gerne lesen wollte. Die ca. 200 Seiten hatte ich dann auch fix verschlungen.
Der Schreibstil des Autors ist herrlich locker und humorvoll, dabei sehr flüssig und prima verständlich zu lesen. Ich bin sofort gedanklich nach Klein Krams gezogen, um diese verrückte Geschichte mit den Bewohnern zu erleben.
Die Charaktere sind anschaulich ausgearbeitet und dabei völlig normal, also so wie du und ich. Dabei haben sie auch ihre Eigenarten, die sie menschlich erscheinen lassen. Die Bewohner könnte es so wirklich geben.
Die Idee fand ich klasse. Eine Handvoll Bewohner eines kleinen Dorfes - alle schon älteres Semester - wehren sich gegen einen mächtigen Gegner. Dass täglich Fehler passieren, ist normal. Und durch einen solchen Fehler wird ein kleines Dorf zu einer eigenen Republik. Das ist doch mal was!
Ich fand es unterhaltsam und lustig, wie die Bewohner damit umgingen, welche Gedanken sie sich zu den Auswirkungen machten und wie sie sich vorbereiteten, um in ihrer kleinen Republik autark zu sein. Strom, Wasser, Landwirtschaft, Viehzucht und Vorräte, alles sehr gut durchdacht. Doch dann schlägt die EU zurück. Ich war bis zum Ende gespannt, wie die Geschichte ausgeht.
Natürlich gibt es auch Aspekte, die überzogen und unrealistisch sind, doch das störte mich hier nicht sonderlich. Immerhin wollte ich unterhalten werden und kein Sachbuch lesen und habe deshalb auch mal Fünfe gerade sein lassen.

Eine humorvolle Geschichte, die man mit einem Augenzwinkern lesen sollte. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.