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Veröffentlicht am 27.03.2018

Am Ende bist du still

Am Ende bist du still
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Sabine wird seit ihrer Kindheit von ihrer Mutter gegängelt und bevormundet. Nichts darf sie selbst entscheiden. Auch als Sabine bereits erwachsen und ausgezogen ist, ändert ihre Mutter ihr Verhalten nicht. ...

Sabine wird seit ihrer Kindheit von ihrer Mutter gegängelt und bevormundet. Nichts darf sie selbst entscheiden. Auch als Sabine bereits erwachsen und ausgezogen ist, ändert ihre Mutter ihr Verhalten nicht. Sabine kann sich ihr einfach nicht entziehen. Da hilft nur eins: Ihre Mutter muss sterben.

Ein spannender Krimi, den man nicht mehr aus der Hand legen möchte!
Der flüssige und sehr gut lesbare Schreibstil ermöglichte mir einen raschen und problemlosen Einstieg in das Buch.
Dem Autor ist es prima gelungen, mir als Leser einen detaillierten psychologischen Einblick in Sabine zu geben, so dass ich mich sehr gut in sie hineinversetzen konnte. Ich konnte ihre Gedanken und Handlungen nachvollziehen, auch wenn ich sie nicht guthieß.
Doch nicht nur Sabine wurde sehr gut dargestellt, sondern auch alle weiteren Personen, die eine Rolle spielten, hatte ich sehr gut vor Augen.
Sabine tat mir durchweg leid, weil sie enorm unter dem Verhalten ihrer Mutter gelitten hatte und da auch einen riesigen Knacks weg bekam. Sie war nicht in der Lage, sich zu lösen und ein normales Verhalten zu entwickeln. Ihre Rachegedanken wurden immer größer. Dass sie zu der Überlegung kam, dass der einzige Ausweg der Tod der Mutter ist, war zwar erschreckend, aber aus Sabines Sicht auch nachvollziehbar.
Sehr gelungen fand ich den Aufbau des Buches, denn die Geschichte wird in zwei Ebenen erzählt. Zum einen gibt es einen Einblick in Sabines Kindheit und wie sehr sie unter dem Einfluss ihrer Mutter leidet. Zum anderen erlebt man Sabine in der Gegenwart und wie sie sich entwickelt hat. Durch die Rückblick war ich in der Lage, Sabines psychische Entwicklung zu verstehen.
Die Geschichte entwickelte sich für mich unvorhersehbar, so dass ich immer wieder überrascht wurde. Die Spannung wurde sehr gut aufgebaut und gehalten. Auch das Ende bot für mich noch eine Überraschung, was mir sehr gut gefiel.

Ein spannender Krimi, den ich empfehlen kann. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 20.03.2018

Was mein Herz dir sagen will

Was mein Herz dir sagen will
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Die junge Witwe Camille ist auch nach fünf Jahren noch nicht über den Tod ihres Ehemannes hinweg. Seitdem lebt sie übervorsichtig und hält sich am liebsten in ihrer Dunkelkammer auf, um alte Filme zu entwickeln. ...

Die junge Witwe Camille ist auch nach fünf Jahren noch nicht über den Tod ihres Ehemannes hinweg. Seitdem lebt sie übervorsichtig und hält sich am liebsten in ihrer Dunkelkammer auf, um alte Filme zu entwickeln. Halt gibt ihr ihre Tochter Julie, die allerdings ihre ganz eigenen Probleme hat, denn sie wird in der Schule gemobbt und ist deshalb sehr unglücklich. Als Camille erfährt, dass ihr Vater Henry in Frankreich ein Landgut hat, reisen sie alle gemeinsam dorthin. Dort gehen sie den Geheimnissen um Camilles Großmutter Lisette auf den Grund und auch die Frage, wer Henrys Vater wirklich war, könnte dort geklärt werden.

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Der leichte Schreibstil ermöglichte mir einen raschen Einstieg in die Geschichte und das Buch ließ sich zügig lesen.
Die Charaktere wurden bildhaft und anschaulich beschrieben, so dass ich sie mir gut vorstellen konnte. Ich war in der Lage, mich in ihre Gedanken und Gefühle hineinzuversetzen und konnte sie und ihre Handlungen nachvollziehen. Camille und Finn fand ich sofort sympathisch und ich war gespannt, wie sich ihre gemeinsame (Liebes)Geschichte entwickeln wird.
Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen in der heutigen Zeit rund um Camille, Julie, Henry und Finn. Zum anderen zur Zeit des zweiten Weltkrieges rund um Camilles Großmutter Lisette. Beide Zeiten wurden lebhaft beschrieben, so dass ich mich mittendrin fühlte. Besonders die Vergangenheit hat mich sehr berührt. Die Nöte und Ängste, mit denen die Menschen, insbesondere Lisette, zu kämpfen hatten, wurden einfühlsam beschrieben. Die Entscheidungen, die Lisette treffen musste, waren nicht leicht. Doch hat sie in dieser Zeit auch ihre große Liebe gefunden.
Der Teil in der Gegenwart war ebenfalls schön geschrieben. Allerdings gab es hier ein paar Dinge, die mich etwas gestört haben, nämlich das viele Zweifeln von Camille, ob sie sich auf eine neue Liebe einlassen darf, sowie eine persönliche Entwicklung bzw. Offenbarung von Camilles Vater, die mir einfach zu viel war und die es in dieser Geschichte nicht unbedingt gebraucht hätte, da schon so genug Themen verarbeitet wurden.
Was mir sehr gut gefiel, war das Aufdecken der Geheimnisse anhand alter Fundstücke. Hier konnte ich für mich überlegen, wie die familiären Zusammenhänge wohl sein mögen. Das fand ich interessant und spannend und es hielt mich gefesselt an dem Buch.

Insgesamt ist dies ein einfühlsamer, bewegender und geheimnisvoller Roman, der mir schöne Lesestunden beschert hat. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 05.03.2018

Unterhaltsam mit frecher Berliner Schnauze

Die Königin von Lankwitz
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Als Bea und Irene, die beide Anfang fünfzig sind, frisch aus dem Gefängnis kommen, überlegen Sie, wovon sie zukünftig leben können. Wer nimmt schon vorbestrafte Frauen ihres Alters. Irene hatte vor acht ...

Als Bea und Irene, die beide Anfang fünfzig sind, frisch aus dem Gefängnis kommen, überlegen Sie, wovon sie zukünftig leben können. Wer nimmt schon vorbestrafte Frauen ihres Alters. Irene hatte vor acht Jahren ihren Ehegatten im Rückwärtsgang erledigt. Sie hat also Erfahrung im Männer-überfahren, so dass die beiden Frauen auf die Idee kommen, sich mit einer Rache-Ich-AG selbstständig zu machen. Gesagt getan machen die beiden sich daran, Kundinnen aufzutun und deren unerträgliche Ehemänner, fiese Chefs oder Rivalen aus dem Weg zu räumen. Doch die Konkurrenz schläft nicht, so dass die beiden sich schon bald mit einer Konkurrenz-Agentur herumärgern müssen. 

Der Schreibstil war angenehm leicht und flüssig und sehr lebendig, so dass sich das Buch sehr zügig lesen ließ. Was wunderbar rübergebracht wurde, war die freche Berliner Kodderschnauze. Der Dialekt passte perfekt in diese Geschichte und machte für mich den Reiz aus. Ich mochte die direkte und offene Art sehr, denn dadurch wirkten die Personen sehr authentisch, ebenso wie die Geschichte. 
Was ich ebenfalls sehr mochte, war der Humor, der manchmal schon ein wenig derb und unter der Gürtellinie war. Aber das mag ich. Natürlich ist es nicht ok, wenn man sich an jemandem rächen will und dieser dann gekonnt mit einem Auto über den Haufen gefahren wird. Aber das war trotzdem sehr witzig zu lesen, denn es war herrlich bildhaft beschrieben. Ich hatte Irene richtig vor Augen, wie sie in ihrem Auto sitzt und die unliebsamen Personen dann geplant und äußerst geschickt rammte. Da musste ich ordentlich grinsen. 
Die Charaktere sind bildhaft und authentisch beschrieben. Von Bea und Irene konnte ich mir ein gutes Bild machen. Und beide fand ich sympathisch und ich mochte sie. 

Ich fand das Buch lustig und unterhaltsam und hatte entspannte Lesestunden. Ein gutes Buch für zwischendurch. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 01.03.2018

Black-Angel-Chroniken - Im Zeichen des schwarzen Engels

Black-Angel-Chroniken - Im Zeichen des schwarzen Engels
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Reagans Eltern gehören zu den Black Angels, einer Geheimorganisation für spezielle Missionen. Für Reagan war somit ab Geburt klar, welchen Weg sie einschlagen soll. Aus diesem Grund wurde sie bereits seit ...

Reagans Eltern gehören zu den Black Angels, einer Geheimorganisation für spezielle Missionen. Für Reagan war somit ab Geburt klar, welchen Weg sie einschlagen soll. Aus diesem Grund wurde sie bereits seit frühester Kindheit für die Black Angels ausgebildet. Sie beherrscht tödliche Kampfsportarten und kann perfekt mit einer Waffe umgehen. Doch mit 17 Jahren stellt sie fest, dass es noch eine andere Welt gibt, nämlich die eines „normalen“ Teenagers. Aber bevor sie sich für einen Weg entscheiden kann, zwingen sie brutale Ereignisse zum Handeln.

Dieser Jugendthriller hat mir sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist sehr leicht und flüssig zu lesen, so dass die Seiten nur so dahin flogen. Ich hatte das Buch ratz fatz fertig gelesen.
Die Geschichte ging mit einem sehr spannenden Prolog los, der mich sofort fesselte. Danach wurde es etwas ruhiger und der Leser bekommt einen sehr guten Einblick in Reagan und ihr Leben. Da es sich um einen Jugendroman handelt, fand ich den Teil um sie, ihre Freunde und die Highschool sehr passend. Auch eine Romanze findet hier seinen passenden Platz.
Die Spannung wurde dann wieder aufgebaut und steigerte sich kontinuierlich bis zum großartigen Ende. Ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Das Ende ist recht offen und in meinem Kopf geistern verschiedene Varianten herum, wie es weiter gehen mag und welche Verbindungen da noch zu Tage befördert werden könnten. Insofern erwarte bzw. erhoffe ich bald einen zweiten Band.
Die Charaktere wurden anschaulich beschrieben und ich konnte mir von ihnen ein gutes Bild machen. Reagan fand ich sehr sympathisch und ich war in der Lage, ihre Gedanken und Gefühle nachzuvollziehen. Ich fand es faszinierend, dass sie als Siebzehnjährige bereits eine solch besondere Kampfausbildung genossen hatte. Allerdings wurde sie unfreiwillig von ihren Eltern in diese Rolle gedrängt. Dass sie diesen vorbestimmten Weg in Frage stellt, erscheint mir völlig normal.
Auch ihren Freund Luke fand ich einfach toll, ein sehr sympathischer Charakter, der Reagan wunderbar unterstützte und ihr Halt gab.

Mir hat dieser spannende Jugendroman prima gefallen und ich freue mich schon jetzt auf den zweiten Band. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 26.02.2018

Lied der Weite

Lied der Weite
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In der beschaulichen Kleinstadt Holt in Colorado lebt die siebzehnjährige Victoria zusammen mit ihrer Mutter. Als das Mädchen schwanger wird, setzt ihre Mutter sie einfach vor die Tür. Die Lehrerin Maggie ...

In der beschaulichen Kleinstadt Holt in Colorado lebt die siebzehnjährige Victoria zusammen mit ihrer Mutter. Als das Mädchen schwanger wird, setzt ihre Mutter sie einfach vor die Tür. Die Lehrerin Maggie kümmert sich um Victoria und überredet die beiden alten Viehzüchter Raymond und Harold McPheron, dass sie das Mädchen bei sich aufnehmen. Ein erst widerwilliger Akt der Güte, der das Leben von sieben Menschen in der Kleinstadt umkrempelt und verwandelt.

Dies ist ein Buch, das mich nach der ersten Eingewöhnung verzaubert hat.
Der Einstieg gelang mir nicht ganz so gut, weil die Anführungszeichen fehlen und ich den Dialogen zuerst nicht richtig folgen konnte. Daran musste ich mich gewöhnen, was mir recht zügig gelang, so dass ich danach komplett in die Geschichte eintauchen konnte.
Die einzelnen Kapitel tragen als Überschriften die Namen der Personen, von denen der Abschnitt handelt. Dadurch hatte ich keinerlei Probleme mich zurechtzufinden.
Die Protagonisten sind mir alle ans Herz gewachsen. Ich empfand auch keinen als Hauptprotagonisten, sondern jeder von ihnen hatte seinen gleichrangigen Platz in dieser Geschichte. Besonders liebgewonnen habe ich allerdings die beiden McPherons, die einfach herzensgut und fürsorglich waren, obwohl sie eher eigenbrötlerisch und ungewohnt im Umgang mit einer jungen Frau waren. Aber genau das, sowie ihre Entwicklung, fand ich einfach schön.
Der Autor erzählt die Geschichte dieser Menschen aus einer, wie ich finde, zuschauenden und neutralen Perspektive. Die Erzählungen sind dabei sehr ruhig, warmherzig und tiefgehend und ich fühlte mich wohl während des Lesens. In die Gefühle und Gedanken erhält man als Leser wenig Einblicke. Auch Hintergründe werden wenig bis kaum erzählt. Doch das brauchte es hier auch nicht. Der Leser bekommt einfach viel Raum für seine eigenen Gedanken. Ich konnte sehr gut die Rolle des Beobachters einnehmen, das Geschehen verfolgen und die Personen verstehen. Ich hätte noch viel länger weiterlesen können.

Dies war mein erstes Buch von Kent Haruf. Da ich es als besonders empfand, möchte ich seine anderen Bücher ebenfalls lesen. Ich kann dieses Buch absolut empfehlen und vergebe 4 von 5 Sternen.