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Veröffentlicht am 13.06.2017

Das Nizza-Netz

Das Nizza-Netz
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Nicolas und Nathalie leben und arbeiten in Nizza. Als einer ihrer engsten Freunde plötzlich verschwindet und seine Wohnung offenbar durchwühlt wurde, versuchen sie sofort herauszufinden, was es mit dem ...

Nicolas und Nathalie leben und arbeiten in Nizza. Als einer ihrer engsten Freunde plötzlich verschwindet und seine Wohnung offenbar durchwühlt wurde, versuchen sie sofort herauszufinden, was es mit dem Verschwinden von Tom auf sich hat. Dabei bekommen sie überraschende Hilfe. Bei ihren Nachforschungen stoßen sie auf ein unglaubliches Netz aus Korruption und Intrigen.

Der Krimi hat mir gut gefallen. Der Schreibstil war flüssig und die kurzen Kapitel ließen mich durch das Buch fliegen.
Obwohl ich das Vorgängerbuch nicht kannte, kam ich gut in die Geschichte rein. Nicolas und Nathalie wurden kurz vorgestellt, so dass ich alles wichtige von ihnen für diesen Krimi wusste.
Nicolas konnte ich mir gut vorstellen. Etwas unverständlich fand ich allerdings sein Verhalten, als er auf Victor traf. Das war mir viel zu harmonisch bei dem Hintergrund. Ansonsten empfand ich ihn in seiner Rolle positiv und überlegt.
Nathalie war dagegen nicht wirklich greifbar für mich. Zu ihr habe ich keinen Bezug gefunden, obwohl ich sie nicht unsympathisch fand. Einfach nur etwas blass.
Der Plot gefiel mir gut, da er gut durchdacht und nicht alltäglich war. Was hatte es mit der Entführung von Tom auf sich? Und welche Bedeutung hatte​ die zeitgleiche Entführung einer Senatorin? Hängen die beiden Fälle zusammen? Die Machenschaften, die sich nach und nach auftaten, fand ich sehr realistisch dargestellt. Ein wahres Netz aus Intrigen, Korruption und Machtmissbrauch. Leider spiegelte das die Realität wider.
Es gab auch einige Beschreibungen des Drumherums, die sich schön lesen ließen, jedoch auch zu Lasten der Spannung gingen.
Das Ende war relativ ruhig, also kein Showdown, aber passend zu dem Krimi. Es wurden alle Zusammenhänge aufgeklärt, deren Komplexität mir erst dann ganz bewusst wurde.

Ein guter Krimi, der für mich gerne etwas mehr Spannung hätte haben können. Ich vergebe vier Sterne.

Veröffentlicht am 10.06.2017

Rosen, Tee und Kandiszucker

Rosen, Tee und Kandiszucker
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Für Ellie bietet sich die Chance, einen eigenen Teeladen auf Schloss Claverham Castle zu übernehmen. Sie hat unendlich viele Ideen, wie sie ihre Gäste mit selbstgebackenem Kuchen und lecker duftendem Tee ...

Für Ellie bietet sich die Chance, einen eigenen Teeladen auf Schloss Claverham Castle zu übernehmen. Sie hat unendlich viele Ideen, wie sie ihre Gäste mit selbstgebackenem Kuchen und lecker duftendem Tee verwöhnen kann. Sie muss nur den griesgrämigen Hausherrn Lord Henry und den attraktiven Verwalter Joe überzeugen. Doch hat sie sich vielleicht zu viel vorgenommen?

Das wunderschöne Cover und der tolle Klappentext machten mich sofort neugierig auf das Buch. Der leichte Schreibstil ermöglichte mir einen guten Einstieg ins Buch und ein zügiges Weiterlesen.
Der Beginn der Geschichte, in dem man Ellie kennenlernt und ihre Anfänge in der Teestube miterlebt, gefiel mir sehr gut und ich fühlte mich einfach wohl beim Lesen. Ich war sehr angetan von der schönen Geschichte und den bildhaften Beschreibungen, die mir auch die Umgebung und das Schloss nahe brachten.
Leider hat sich diese Begeisterung etwas verflüchtigt, denn die beiden Hauptcharaktere Ellie und Joe haben sich teilweise merkwürdig verhalten. Sie agierten und redeten manchmal sehr unreif und naiv, was für mich nicht zu ihnen als erwachsene Geschäftsleute passte. Joe wirkte teils sogar launisch und zickig, was ich unsympathisch fand. Diese Entwicklung der Charaktere fand ich schade, da ich Ellie eigentlich sehr sympathisch fand.
Die Grundidee fand ich total schön. Allerdings blieb die Geschichte für meinen Geschmack zu oberflächlich. Einige Dinge wurden nur angerissen oder entfielen ganz. Das fand ich sehr schade, denn dadurch fehlte mir die Tiefe in der Geschichte, um mich zu berühren.

Ein leichter Sommerroman, der sich gut lesen lässt, jedoch recht oberflächlich bleibt und mich daher nicht ganz berühren konnte. Ich vergebe drei Sterne.

Veröffentlicht am 08.06.2017

Tödliches Treibgut

Tödliches Treibgut
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In dem kleinen Fischerdorf Kinloch wird eine entstellte Frauenleiche an Land gespült. DCI Jim Daley und sein Partner DS Brian Scott aus Glasgow werden nach Kinloch geschickt, um die dortige Polizei zu ...

In dem kleinen Fischerdorf Kinloch wird eine entstellte Frauenleiche an Land gespült. DCI Jim Daley und sein Partner DS Brian Scott aus Glasgow werden nach Kinloch geschickt, um die dortige Polizei zu unterstützen und den Mordfall aufzuklären. Doch die Ermittlungen sind nicht gerade einfach, denn die eingeschworene Dorfgemeinschaft ist sehr verschlossen und es ist schwer, an brauchbare Informationen zu kommen.

Dieser Krimi hat mir außerordentlich gut gefallen. Der Schreibstil war sehr gut lesbar und verständlich und hat mich von Beginn an bis zum Ende gefesselt. Die Umgebung wurde sehr bildhaft beschrieben und ich mochte den kleinen Fischerort sofort. Das dörfliche Flair wurde sehr echt und lebendig beschrieben, denn jeder wusste bereits von den Glasgower Polizisten, bevor diese sich überhaupt vorgestellt hatten. Ein Dorf eben.
Die Personen waren sehr authentisch und ortstypisch gezeichnet, so dass ich sie mir sehr gut vorstellen konnte. Jim Daley und Brian Scott waren mir sehr sympathisch, ebenso wie der örtliche Polizist Archie Fraser. Auch die weiteren Charaktere wurden sehr gut beschrieben, wobei ich einige natürlich auch ihrer Rolle entsprechend eher unsympathisch fand. Genauso sollte es sein.
Die Polizeiarbeit wurde sehr realistisch und detailliert beschrieben. Ich fühlte mich mittendrin im Geschehen und konnte die einzelnen Ermittlungsschritte stets nachvollziehen. Im Zuge der Ermittlungen wurde der Ton auch mal härter und rauer, was ich einfach passend zu den Charakteren fand. Das alles hat mich überzeugt und richtig gefesselt.
Was ich auch sehr positiv fand, waren die Einblicke in das Privatleben, vorrangig von Jim Daley, der sein Päckchen mit seiner Ehefrau zu tragen hat. Seine Gedanken und Gefühle fand ich sehr gut ausgearbeitet, denn es machte ihn total menschlich.
Der Plot war interessant und spannend. Wer hat die Frau umgebracht und weshalb? Im Laufe der Ermittlungen kommen immer wieder neue Aspekte ans Licht. Ich hatte genug Raum für meine eigenen Überlegungen zum möglichen Täter und dessen Motiv. Der Spannungsbogen wurde prima aufgebaut und gehalten.

Ein großartiger Krimi, der meine vollste Leseempfehlung erhält. Ich vergebe fünf Sterne.

Veröffentlicht am 04.06.2017

Der Fährmann

Der Fährmann
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Janine und David waren zusammen, bis Janine ihn wegen Spencer verließ. Dann wurde Janine schwanger. Leider hat sie ihr Kind verloren und wäre fast selbst gestorben, doch sie konnte dem Fährmann Charon ...

Janine und David waren zusammen, bis Janine ihn wegen Spencer verließ. Dann wurde Janine schwanger. Leider hat sie ihr Kind verloren und wäre fast selbst gestorben, doch sie konnte dem Fährmann Charon gerade noch entkommen. Allerdings ist er ihr in ihre Welt gefolgt und will sie nun zu sich holen. Mit David an ihrer Seite, der noch immer tiefe Gefühle für Janine hat, versucht sie, dem Fährmann zu entkommen.

Dieses Buch hat mich sehr neugierig gemacht, da mir die Einbandgestaltung und der Klappentext sehr gut gefielen. Die Anpreisung von Horror fand ich sehr reizvoll und ich habe mir große Spannung erhofft. Allerdings kamen für mich die Aspekte Horror und Spannung viel zu kurz, da hatte ich deutlich höhere Erwartungen.
Die Geschichte war für mich eine Mischung aus Mystik und Fantasy, der Horror dagegen nur seicht und unterschwellig.
David und Janine wurden beide mit ihrer Vergangenheit und ihren persönlichen Ängsten konfrontiert. Es fing langsam an, dass sie Schatten wahrnahmen oder Personen sahen, die bereits verstorben waren. Das steigerte​ sich immer weiter, bis sich der Fährmann Charon schließlich selbst zeigte​. David und Janine zweifelten dabei an sich selbst und ob sie sich das alles nur eingebildet haben. Diese Empfindungen wurden gut und nachvollziehbar dargestellt. Im Laufe des Buches gab es dann auch ein paar heftigere Szenen, aber nichts wirklich brutales.
Mir waren einige Erzählungen, insbesondere die der Beziehung von Janine und David und wie sie wieder zueinander fanden, ein wenig zu lang. Das las sich wie ein normaler Roman und ging meiner Meinung nach zu Lasten der Spannung.
Die Charaktere wurden sehr gut ausgearbeitet, so dass ich ein prima Bild von ihnen vor Augen hatte.
Die Geschichte um den uralten Mythos des Fährmanns und seine Suche nach dem Menschen, der ihm entgangen ist, fand ich sehr interessant.
Bei dem Hardcover wird die Geschichte durch Illustrationen unterstützt. Diese fehlen bei der eBook-Ausgabe leider, was ich sehr schade finde, da sie das Gelesene noch optisch unterstützen.

Ein interessantes Buch mit einer tollen Idee, für mich jedoch mit zu wenig Horror und Spannung umgesetzt. Ich vergebe drei Sterne.

Veröffentlicht am 01.06.2017

Der Tag, an dem wir dich vergaßen - sehr berührend

Der Tag, an dem wir dich vergaßen
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Riley MacPherson kehrt nach dem Tod ihres Vaters nach North Carolina zurück, um den Nachlass zu regeln. Das ist keine leichte Aufgabe, denn das Haus steckt voller Erinnerungen, auch an ihre vor über 20 ...

Riley MacPherson kehrt nach dem Tod ihres Vaters nach North Carolina zurück, um den Nachlass zu regeln. Das ist keine leichte Aufgabe, denn das Haus steckt voller Erinnerungen, auch an ihre vor über 20 Jahren verstorbene Schwester Lisa, die damals Selbstmord beging. Seit diesem schicksalhaften Ereignis ist die Familie zerrüttet. Darunter leidet ihr Bruder Danny noch heute. Als Riley ihr Elternhaus ausräumt, stößt sie auf eine Schachtel mit etlichen alten Zeitungsartikeln. Was sie da liest, kann sie kaum glauben: ihre Schwester soll eine Mörderin gewesen sein und vielleicht sogar noch leben. Riley versucht, mehr über die Umstände des Selbstmords ihrer Schwester herauszufinden - aber stößt dabei auf eine Mauer des Schweigens.

“Wow” ist das erste, was mir zu diesem Roman einfällt. Er gehört definitiv zu meinen Lesehighlights des Jahres 2017!
Ich war direkt ab der ersten Seite total gefesselt von dem Buch und konnte es bis zum Ende nicht mehr beiseite legen. Die Autorin hat eine enorme Spannung und Neugierde in diese Geschichte gepackt, die ich als Familientragödie bezeichnen würde.
Der Aufbau des Buches war sehr gelungen. Die Kapitel enthalten als Überschrift den Namen der Person, aus dessen Sicht der folgende Abschnitt zu lesen ist. Die Passagen von Riley waren dabei in der Ich-Form geschrieben, was eine besondere Bindung zu ihr erzeugte.
Alle Personen wurden authentisch gezeichnet und ich hatte sie alle sehr gut vor Augen. Entsprechend ihrer jeweiligen Rollen fand ich sie sympathisch oder eben auch nicht. Bei einigen wechselte meine Meinung auch innerhalb der Geschichte.
Riley fand ich äußerst sympathisch. Sie stand so ziemlich alleine vor der großen Aufgabe der Nachlassregelung, denn ihr Bruder Danny war ein Einsiedler geworden, der mit der Angelegenheit nichts zu tun haben wollte. Wie viel Riley ihm aber bedeutete, wurde sehr deutlich, denn ihr zuliebe sprang er auch mal über seinen Schatten.
Wie Riley nach und nach immer mehr Geheimnisse aufdeckte und sich dann auf die Suche nach den Spuren ihrer Schwester machte, war einfühlsam und realistisch beschrieben. Ich habe richtig mit ihr mitgezittert und mitgefiebert und war super gespannt, was sie noch alles herausfindet. Ich fragte mich ständig, ob ihre Schwester wirklich noch lebt oder gestorben ist.
Sehr gelungen fand ich die Zeitsprünge in die Vergangenheit zu Lisa, die ab dem zweiten Drittel des Buches parallel neben Riley im Wechsel erzählt wurden. Da in der Kapitelüberschrift auch das Jahr angegeben war, hatte ich keine Probleme bei der gedanklichen Zuordnung der Ereignisse. Dadurch erfährt der Leser Stück für Stück, was damals mit Lisa geschah. Diese Passagen fand ich sehr berührend und spannend.
Die Familiengeschichte hat mich tief berührt und erschüttert und wartete mit immer neuen Wendungen und Überraschungen auf. Erst am Ende wurde das ganze Ausmaß deutlich. An vielen Stellen konnte ich meine Tränen nicht zurückhalten.

Ein wahnsinns Roman, der mich fasziniert hat und noch nachwirkt und der fünf Sterne mehr als verdient hat.