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Veröffentlicht am 18.09.2017

Fast wie im Märchen mit schönen Perspektiven

Sion - Finde die Wahrheit
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Sion - Finde die Wahrheit ist der Debütroman von der österreichischen Autorin Julia Lindenmair. Das Landleben und der Bauernhof beflügeln ihre Kreativität. Sie arbeitet im Büro und mit Finanzen, aber vor ...

Sion - Finde die Wahrheit ist der Debütroman von der österreichischen Autorin Julia Lindenmair. Das Landleben und der Bauernhof beflügeln ihre Kreativität. Sie arbeitet im Büro und mit Finanzen, aber vor allem Fantasy hat es ihr angetan, dass sie in ihrer Karenz die Geschichte von Anne und Lycra geschrieben hat.

Das letzte Worte von Annes Großmutter beschäftigen das Mädchen sehr. Sie will herausfinden wer oder was Sion ist und dessen Bedeutung kennenlernen. Dabei schließt sie sich den Gesetzlosen Lyca an, der ihr helfen soll zu überleben, eine Lüge auszudenken und sie vor der drohenden Gefahr zu beschützen.

Im Mittelalter, ungefähr in der Ritterzeit aber in einer eigenen anderen Welt spielt die Geschichte. Sie wird in der Ich-Form abwechselnd aus der Perspektive von Anne und Lycra erläutert. Es ist durch Kapitelüberschrift klar sichtbar, wer gerade erzählt und es wechselt jedes Kapitel. Dieser Erzählstil ist gut gewählt um beide Seiten der Medaille zu kennen und auch andere Eindrücke einer weiteren Person auf Szene und Handlung zu haben.

Die Autorin hat einen plätschernden Erzählstil mit einer locker leichten Sprache. Sie verwendet viele malerische Metaphern, hat fließende Übergänge und scheint ihre Szenen detailverliebt sowie bezaubernd zu beschreiben. Vor allem Umgebung und Landschaft werden auf faszinierende Weise geschildert.

Insgesamt gibt es irgendwie zwei Schreibstil. Der Männliche strotzt vor derber Sprache, wirkt in sich kälter und gewalthaltiger, aber dennoch gefühlvoll. Lycra, dessen Erzählperspektive dieser Schreibstil zu Grunde liegt ist ebenso stark, kräftig aber in sich unzufrieden, aber dennoch leidenschaftlich, innerlich zerrissen, frech und einfühlsam. Der feminine Part ist umso emotionsgeladener und leidenschaftlicher, hat eine gehobene Sprache und strotzt vor Gedankenketten. Dies spiegelt sich auch im Charakter von Anne: ängstlich aber neugierig, rebellierend, impulsive aber dennoch selbstbewusst und teils verloren.

Weiters werden Gefühle gehaltvoll, tiefsinnig, intensiv und ergreifend eingesetzt und es herrscht das reinste Gefühlschaos. Gedankenmonologe sind eingängig, stimmig, man versinkt gerne in ihnen. Hypnotisierende Erläuterungen sind spannend und man kommt durch die mysteriöse sowie geheimnisvolle Grundstimmung Herzklopfen vor Aufregung.

Die Autorin verwendet sehr aktuelle Themen wie Sklavenhandel, Gewalt, Krieg oder Armut trotz des eher ritterlichen Zeitalters. Vor allem die Moral und Botschaft der Geschichte, bei der Hilfe und Halt über alles geht, ist sehr schön in die Erzählung verpackt. Man taucht in die Geschichte ein.

Der Einstieg ist schnell und einfach durch die Perspektiven und die tollen sowie expliziten Erläuterungen zu Beginn helfen einem den Ausgangspunkt der Erzählung zu verstehen. Weiters ergänzen sie sich gut und man freundet sich mit beiden Erzählstilen gut an. Ebenso sind sie stimmig mit dem Charakter der Figuren, obwohl diese eher wie jünger rüberkommen als wie um die 20 Jahre.

Im Allgemeinen wird die Erzählung nicht langweilig. Ab der Mitte wird es richtig spannend, ein Auf und Ab von Lösung und Anspannung, Dramatik sowie unvorstellbaren Wendungen. Vorallem kurz vor einem Wendepunkt oder Enthüllung wird nochmals dramatisiert und ausgeholt, bevor die Kernaussage offenbart wird - tolles Stilmittel. Das Ende war insbesondere nervenaufreibend, aber dennoch für meinen Geschmack etwas zu idealistisch.



Fazit:

Sion – Finde die Wahrheit ist fast wie ein Märchen – Ein Mädchen trifft einen Jungen, sie hegen Gefühle zueinander und versuchen ein tiefes Geheimnis ähnlich wie bei Cinderella oder Aschenputtel zu lüften. Julia Lindenmair glänzt in ihrem Debütroman mit formschönen Metaphern, tollen Perspektiven sowie einer dramatischen Geschichte.



Sion – Finde die Wahrheit erhält von mir 4 von 5 Sternen.

(Ein Dank an den Bookshouse-Verlag für das Rezensionsexemplar.)

Veröffentlicht am 14.09.2017

Ein schöner Liebesroman der etwas anderen Art

Wenn du mich endlich liebst ...
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Linne van Sythen ist eine Autorin beim Bookshouse-Verlag und schreibt seit 1994 im Belletristik-Bereich. Außerdem hat sich auch Fachbücher geschrieben, doch ihr Herz schlägt trotzdem für romantische Geschichten ...

Linne van Sythen ist eine Autorin beim Bookshouse-Verlag und schreibt seit 1994 im Belletristik-Bereich. Außerdem hat sich auch Fachbücher geschrieben, doch ihr Herz schlägt trotzdem für romantische Geschichten wie die von Anna und Bardo in ihrem neuen Liebesroman Wenn du mich endlich liebst.

Das Buch ist ähnlich wie ein Journal mit Datumsangaben in den Kapiteln geführt. Erzählt wird in der dritten Person aus Sicht von Anna und Bardo. Diese beiden Perspektiven sind sehr gut gewählt, da man von Anfang an mit beiden Charakteren mitfiebern kann und das Wichtigste meiner Meinung nach sich ganz ihn ihren Gemütszustand und ihre Denkprozesse einfühlen kann.

Bardo ist sehr impulsiv, chaotisch, liebevoll, fürsorglich aber auch zurückhaltend und verträumt. Weiters hat er auch eine andere Seite die nahezu anmaßend anhänglich und vor allem sehr zwanghaft ist. Zuerst scheint er noch sehr sympathisch und lieb, aber dann zeigt er seine andere Seite und man fängt zu überlegen, was ihm zu diesem Handeln bewegt. Im Laufe der Geschichte durchlebt er einige Etappen und diese Diskrepanzen in seiner Persönlichkeit sind sehr authentisch und gut erläutert.

Anna hingegen ist liebevoll, offen und ehrlich, aber verzweifelt und im wahrsten Sinne übervorsichtig. Sie entwickelt sich auch weiter und macht sogar nicht nur einen Neuanfang durch. Ebenso ihr Entwicklungsverlauf während der Erzählung ist eindrucksvoll geschildert.

Insgesamt hat die Autoren eine sehr emotionale aber dennoch fließende Schreibweise. Es gibt über weite Strecken sogar eine männliche, aber gefühlvolle und ausschmückende Schreibweise mit Fokus Auf Details und Bardos Zwang sowie eine feminine mit vielen gedanklichen und gefühlvollen Aspekten.

Die Szenenbeschreibung ist detailliert und mit schön formulierten Metaphern, die die Fantasie anregen, ausgeschmückt. Starke impulsive Gefühlsausbrüche und leidenschaftliche Gedankenketten wechseln sich mit sarkastischen und humoristischen Kommentaren sowie perfekt ironisch gehaltenen Dialogen ab. Die „Selbstgespräche“, die Bardo führt, sind aber etwas bizarr und haben mich persönlich beim Lesen etwas verwirrt (obwohl ich Psychologin bin).

Allgemein gelingt der Einstieg in die Geschichte leicht und schon im zweiten Kapitel fiebert man mit Bardo und Anna mit. Die Erzählung hat drei große Abschnitte welche man wie folgt einteilen könnte: Teil 1 – Schicksalsschlag, Teil 2 – Neuanfang mit Umwegen und Teil 3 – Ein neues Leben 2.0 oder so. Vor allem der Beginn ist sehr emotionsgeladen und zu Tränen rührend.

Teilweise geht einem mal Anna dann wieder Bardo mit ihrem Verhalten auf den Keks. Dann wird es auch immer skurriler und abgedrehter, man weiß nie so recht was man denken soll oder was einen erwartete. Es ist alles total unvorhersehbar und macht neugierig aufs Weiterlesen. Vor allem am Schluss setzt die Spannung zum Höhepunkt an und es folgt ein unerwarteter Schluss, der aber in meinen Augen passend rüberkommt.

Fazit:
Wenn du mich endlich liebst ist ein Liebesroman der etwas anderen Art mit zwei sehr speziellen und stark individuellen aber hoch emotionalen und impulsiven Protagonisten, die es nicht leicht im Leben haben und auf skurrile Weise versuchen dieses zu meistern und die wahre Liebe zu finden. Mit viel Emotion, starken Gedanken sowie ungewöhnliche Wendungen und einem etwas anderen Ende ist die Geschichte eine schöne Abwechslung unter den Liebesromanen, die strikt nach Schema F verlaufen.


Wenn du mich endlich liebst erhält von mir 4 von 5 Sternen.

(Ein Dank an Linne van Sythen für das Rezensionsexemplar.)

Veröffentlicht am 27.08.2017

Aktion, Sprünge in die Vergangenheit sowie unerwartet spannende Wendungen

Das Erbe der Macht - Schattenchronik 3: Ascheatem (Bände 7-9)
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Der dritte Hardcover Band Das Erbe der Macht – Schattenchronik 3: Ascheatem ist nun erschienen und enthält Band 7 Schattenzeit, Band 8 Opfergang sowie Band 9 Silberknochen. Sie stammen aus der Feder des ...

Der dritte Hardcover Band Das Erbe der Macht – Schattenchronik 3: Ascheatem ist nun erschienen und enthält Band 7 Schattenzeit, Band 8 Opfergang sowie Band 9 Silberknochen. Sie stammen aus der Feder des Fantasyautors Andreas Suchanek und handelt von Alex, Jen und anderen Lichtkämpfern, die sich gegen die Schattenfrau sowie die Schattenkämpfer behaupten müssen.

Wie üblich bei den Reihenbüchern von Andreas Suchanek beginnt alles mit dem Kapitel „Was bisher geschah“, welches man als Prolog vor dem Prolog sehen kann und wie immer einen tollen und guten Überblick über die bisherigen Geschehnisse und die derzeitige Ausgangssituation gibt.

In der dritten Person wird die Geschichte erzählt und es gibt quasi mehrere Erzähler, die aus ihrer Perspektive die gesamte Geschichte erzählen sowie wodurch die ständigen Szenenwechsel viel authentischer wirken. Weiters ist die Erzählung deshalb sehr abwechslungsreich gestaltet und wird niemals eintönig oder langweilig.

Die Figuren in der Geschichte haben die unterschiedlichsten Charaktereigenschaften sowie Verhaltensweisen – es ist somit für jeden Leser etwas Passendes dabei und jemand, mit dem man sich identifizieren kann. Jen ist die Selbstbewusste und Schlagfertige und bleibt trotzdem oft in sich gekehrt. Alex ist ständig hungrig, ein Spaßvogel, selbstbewusst, mutig, aber tritt gerne in Fettnäpfchen hinein. Vor allem der ständige Schlagabtausch zwischen den beiden zwingen den Leser sich den Bauch vor lauter Lachen zu halten.

Die Zwillinge Kevin und Christ sind auf ihre individuelle Art und Weise offen, lustig und ehrlich. Max geht indirekt seinen eigenen geheimen Weg und ist somit der verschlossene aber gewiefte Junge. Die Schattenfrau ist wahrlich ein Biest wie es im Buche steht und verkörpert für mich persönlich die perfekte Gegenspielerin und den idealen Bösewicht.

Vor allem auszeichnen tut sich der siebente Teil durch seine Exkurse in die Vergangenheit der Schattenfrau, welche einfach faszinieren und es lösen teils Rätsel auf, geben viel Raum für Spekulationen und neue Geheimnisse werden entdeckt. Band 8 kann man Vorbereitung der Ereignisse in Band 9 herannehmen, bei dem etwas die Spannung abflaut und Teil 9 ist dann wieder voller Abenteuer und Verschwörungen. Diese drei Bände sind in meinen Augen sehr abwechslungsreich und stilistisch passend gemacht worden.

Zum Schreibstil von Andreas Suchanek kann ich sagen, dass er wie üblich sehr fließend und fesselnd ist. Mysteriöse und magisch fantasievolle Metaphern sowie akribische und atemberaubende Szenenbeschreibung strotzen nur so vor Magie, Zauber, Gut und Böse sowie unzähligen Fantasieelementen.

Stark spürbar gewordene und tiefe Gefühle, emotional intensive Gedanken sowie an der eigenen Substanz nagende Dramatik runden das Lesevergnügen ab. Leidenschaft verschmilzt mit Hass, tiefer Liebe, aufrichtiger Freundschaft und überragender Loyalität. Auch der Sarkasmus und ironisch spritzige Kommentare kommen hier nicht zu kurz.

Ab dem Prolog und durch die Zusammenfassung ist man sofort wieder in der Geschichte drinnen. Man taucht ab in die Abenteuer der Protagonisten. Vor allem die Blicke in die Vergangenheit geben neue Einsicht in den Werdegang der Schattenfrau, was ein sehr gutes Erzählelement darstellt. Außerdem gibt es Wendungen ohne Ende, man kann alles nicht kommen sehen und die Auflösungen und/oder Wechsel der Szenen sind oft zum Haare raufen spannend und gut überlegt gesetzt.

Schnelle Aktionszenen wechseln mit intensiv-emotionalen ab, was den Kopf auch Zeit lässt zum Nachdenken sowie um Dinge zu verarbeiten und verstehen zu können. Vor allem das Ende war einfach verstörend und man will am liebsten sofort den 10. Teil der Reihe weiterlesen.

Fazit:
Das Erbe der Macht – Schattenchronik 3: Ascheatem ist ein toller dritter Hardcover-Band mit einem stetigen Kampf zwischen Hell und Dunkel, Licht und Schatten, Gut und Böse. Weiters strotzen die drei darin sich befindenden Teile nur so vor Aktionszenen, Sprünge in die Vergangenheit, unerwartet spannende Wendungen und offenen gehaltenen Auflösungen.
Ich kann das Buch wie immer jedem Fantasiefan nur ans Herz legen, denn diese Reihe ist definitiv etwas Magisches, Spannendes und Fesselndes.

Das Erbe der Macht – Schattenchronik 3: Ascheatem erhält von mir 5 von 5 Sternen.

(Ein Dank an Andreas Suchanek für das Rezensionsexemplar.)

Veröffentlicht am 23.08.2017

Vergangenheit trifft tragische Gegenwart

Zitronenfalter
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Ralph Schmid hat sich schon immer für die Künste interessiert. Vor allem als Maler oder als Musiker sowie als Modedesigner hat er sich seinen Lebensunterhalt verdient, doch auch seine Liebe zum Geschichten ...

Ralph Schmid hat sich schon immer für die Künste interessiert. Vor allem als Maler oder als Musiker sowie als Modedesigner hat er sich seinen Lebensunterhalt verdient, doch auch seine Liebe zum Geschichten erzählen blieb dabei nicht außen vor. Zitronenfalter ist eine Liebesgeschichte, die von Ben sowie seiner Jugendliebe handelt.
Auffallend beim ersten Aufschlagen ist einerseits das wunderschön und künstlerisch hochwertig gestaltete Cover und andererseits die authentische Kapitelgestaltung durch kleine Zitronenfalter. Die Geschichte beginnt mit einem Prolog über den Zitronenfalter und wird dann in der Ich-Form aus Sicht von Ben erzählt. Diese Perspektive wirkt, als wäre er der Erzähler seiner eigenen Story und dabei erklärt er den Leser über sein Leben sowie seine Vergangenheit auf. Dadurch erhält man viel Einblick in seine Gedanken, teilweise fast zu sehr.
Der Autor hat einen männlichen und detailverliebten Schreibstil, doch andererseits ist es so bauschig wie Watte und man kommt sich als Leser vor, als wäre man darin eingebettet. Diese leichte Sprache sowie formschöne Schilderungen heben sich von den schwebenden Umschreibungen schön ab.
Teilweise gibt es vor allem zu Anfang für meinen Geschmack zu lange Gedankenmonologe. Authentisch sind die Rückblicke in die Vergangenheit und das schwelgen in Erinnerungen. Lustige Anekdoten und herrlich spritzige Kommentare heitern die Geschichte mit viel Humor und Sarkasmus auf. Das Aussichtlose und die Verzweiflung sowie andere starke Gefühle sind ziemlich fassbar und das damit verbundene Gefühlschaos und die Gedankenketten sind sehr fühlbar für den Leser.
Zuerst ist Ben für mich noch ein eher anstrengender Charakter, aber im Laufe der Erzählung durchlebt er eine enorme und tolle Entwicklung bis zum Schluss, die durch die faszinierenden Ausflüge in die Vergangenheit noch verdeutlich werden. Das Ende ist fast ein bisschen zu kurz bzw. für meinen Geschmack zu schnell abgehandelt, dennoch traten die Befürchtungen ein und ich musste dann sogar heulen.

Fazit:
Zitronenfalter ist eine sehr emotionale Liebesgeschichte mit einer Konfrontation von Vergangenheit und Gegenwart sowie einem Ausblick in eine triste Zukunft. Auszeichnen tut sich die Erzählung durch einen detailverliebten Schreibstil, spritzige Kommentaren und lustigen Anekdoten.
Ich kann das Buch jedem empfehlen, der auf etwas andere Liebesgeschichten mit Tiefgang und starken Gefühlen steht.

Zitronenfalter erhält von mir 4 von 5 Sternen.
(Ein Dank an Ralph Schmid für das Rezensionsexemplar.)

Veröffentlicht am 20.08.2017

Herrlich skurile Märchenadaption

Alissa im Drunterland
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Alissa im Drunterland ist eine Geschichte von der Autorin Fabienne Siegmund. Entstanden ist sie aus einer Schreibgruppe zum Thema „Alice im Wunderland“. Hierbei hat sie eine Postkarte einer lesenden Katze ...

Alissa im Drunterland ist eine Geschichte von der Autorin Fabienne Siegmund. Entstanden ist sie aus einer Schreibgruppe zum Thema „Alice im Wunderland“. Hierbei hat sie eine Postkarte einer lesenden Katze sowie eine kaputte Uhr als Gegenstände bekommen, die sie in eine äußerst skurrile aber humoristische Erzählung verwandelt hat.

Über allen Kapiteln gibt es treffende Überschriften, die durch einfache Gegenstände und/oder Orte passend die Handlung beschreiben. Die Geschichte beginnt mit einem Prolog, der stark an das Original-Märchen erinnert und dass durch viel abgeänderten Zitaten sehr originell und authentisch rüberkommt.

Die Geschichte wird aus der Perspektive von Alissa in der dritten Person erzählt. Im Allgemeinen herrschte eine düstere, aber zugleich geheimnisvolle, verträumte und magische Grundstimmung, die vor allem durch die Sichtweise von Alissa stark gekennzeichnet ist.

Generell ist der Schreibstil von Fabienne Siegmund herrlich skurril, verrückt angehaucht wie bei Alice im Wunderland. Akribisch genau und formschöne Schilderungen und fantasievolle mit dezenten aber dennoch eindeutigen Parallelen zum Märchen und teilweise veränderte Elemente sowie Szenengestaltung runden das Gesamtbild ab. Extrem komische und verdrehte Aussagen sowie für Alice typische Abschnitte von nichtssagenden Wörtern oder Sätzen, Fantasiewesen und lebende Dinge bis über sprechende Wesen und ihre verdrehte Logik heitern das Lesevergnügen sichtlich auf.

Weiters ist der Erzählstil angenehm für Kinder, Jugendliche aber auch jung Gebliebene. Ziemlich treffende, malerische sowie schlicht gehaltene Metaphern und schön verpackte bzw. subtil veränderte Originalzitate lassen den Leser über die Seiten fliegen. Herrlich erfrischende Charaktere und kindliche Neugier machen die nette Märchenadaption bzw. Fortführung des Märchens wundervoll und mit tollen eigenen Elementen sowie mit einer selbstständigen Geschichte regt sie sehr durch den fesselnden Schreibstil die Gedanken und Fantasie an.

Spannende Wendungen, offene Kapitel, die zum Weiterlesen "zwingen" machen das Lesen zu einem schönen Erlebnis. Ein zu schneller und überstürzter Schluss haben leider den Gesamteindruck der Geschichte gedrückt, da es deutlich mehr potential gegeben hätte und der Schluss einfach abgehandelt wurde bzw. einfach nicht richtig durchdacht wurde. Der Epilog hingegen war herzlich verrückt und treffend.


Fazit:
Alissa im Drunterland ist eine herrliche Märchenadaption bzw. Fortsetzung des Märchens „Alice im Wunderland“ mit skurrilen und humoristischen Stilelemente, veränderten Originalzitaten, einer authentisch selbständigen sowie fantasievollen Geschichte und erfrischenden Charakteren.
Ich kann die Geschichte vor allem für jeden Liebhaber von Märchen und Märchenadaptionen empfehlen bzw. jedem, der in Kindheitserinnerungen schwelgen möchte.

Alissa im Drunterland erhält von mir 4 von 5 Sternen.

(Ein Dank an den Papierverzierer-Verlag für das Rezensionsexemplar.)