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Veröffentlicht am 27.11.2017

Liebegeschichte mit vielen Thriller- und Krimielementen

Blutroter Frost
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Blutroter Frost ist ein Thriller, verpackt in eine schöne Liebesgeschichte. Die Autorin Meredith Winter hat dieses Buch in ihrem eigenen Verlag, dem Sommerburg-Verlag veröffentlicht und hat die Geschichte ...

Blutroter Frost ist ein Thriller, verpackt in eine schöne Liebesgeschichte. Die Autorin Meredith Winter hat dieses Buch in ihrem eigenen Verlag, dem Sommerburg-Verlag veröffentlicht und hat die Geschichte rund um Julie und Spencer in das formschöne Genre „Ladythriller“ gepackt.


Julie will eine neue Arztpraxis eröffnen sowie einen Neuanfang wagen. Auf einer Party lernt sie den in sich gekehrten Mann Spencer kennen. Doch nicht nur dieser Mann bringt ihr Leben aus den Fugen: Ihr Ex Benjamin ist nicht so smart, wie er nach außen hin scheint…

Klappentext:

Julie, 35, Anästhesistin, will sich mit einer eigenen Tageschirurgie selbstständig machen. Doch sie wird unwissend Mitglied einer Leichenteilmafia, welche beabsichtigt, ihren OP, als Sektionssaal zu nutzen. Zu verdanken hat sie dies ihrem Exfreund Benjamin, der sich als Makler ausgibt und durch sein erneutes Liebeswerben vorhat, sich Zugang zu ihrer Praxis zu verschaffen. In die Quere kommt ihm dabei Spencer, der neue Freund von Julie.
Und er ist beizeiten nicht der Einzige, nach dessen Leben die Leichenteilmafia trachtet ...


Im Allgemeinen sind die Kapitel wie ein Journal mit Wochentag und Datum versehen. Weiters zeichnen sie sich durch einer relativ angenehmen Länge aus. Insgesamt wird das Buch aus mehreren Perspektiven erzählt, die häufig wechseln, was aber einerseits mehrere Blickwinkel der Geschichte zulässt, Raum für Spekulationen schafft sowie andererseits sehr erfrischend für den Leser ist. Hauptsächlich stehen aber die beiden Hauptfiguren Julie und Spencer im Mittelpunkt der Erzählung, die ihre Sicht der Dinge in der dritten Person schildern.

Passend zu den zwei Hauptfiguren gibt es zwei grundsätzliche Schreibstile – männlich und weiblich. Die männliche Art ist eher auf die Handlung vertieft und geht dort ins Detail. Wird aus der Perspektive einer Frau erzählt, dann stehen wie im echten Leben vermehrt Gefühle und Gedanken im Vordergrund.

Insgesamt zeigt die Autorin mit ihrem Schreibstil, dass sie fließend und fesselnd zugleich verfassen kann. Die Handlung plätschert dahin bzw. zieht förmlich an einem vorbei. Detaillierte Schilderungen der Szenerie sowie bezaubernde und vielsagende Metaphern heben die schöne Geschichte hervor. Retrospektive zur Bestandsaufnahme sowie Gefühle und Gedanken werden mit viel Esprit und Natürlichkeit eingebaut. Man kann sich dadurch vor allem gut mit der Protagonistin identifizieren und die Emotionen verständlich und nachvollziehbar erleben.



Herzklopfen, Gefühlschaos, Humor und Sarkasmus, Knisternde Leidenschaft sowie kriminelle Gewalt schaffen eine herrliche Mischung in der Erzählung. Leider stehen viel zu oft und zu stark banale Dinge im Fokus und machen dadurch die Szenen eintönig und kaputt.

Der Einstieg in die Geschichte gelingt leicht und angenehm. Langsam aber stetig beginnt die Erzählung. Dann wird es wirklich interessant, aber leider sinkt der Spannungsbogen schnell wieder ab und bleibt lange monoton und kurzweilig. Ab der Mitte wird es dann richtig dramatisch, verwoben und die Nerven des Lesers liegen blank.

Zuerst enthält das Buch eine reine Liebesgeschichte mit kriminellen Bekannten, aber dann wird es regelrecht ein Krimi bzw. Thriller und eine unerwartete Wendung trifft die nächste. Für meinen Geschmack traten teilweise zu oft Drama auf bzw. folgten zu viele Krisen hintereinander, welche zum Teil eher unrealistisch erschienen sind. Dennoch fand ich vor allem das Ende sehr unerwartet und atemberaubend spannend.

Fazit
Blutroter Frost ist eine Liebegeschichte mit vielen Thriller- und Krimielementen, welche vor allem durch eine spannende und krisenreiche Geschichte sowie vielen leidenschaftlichen Herzmomenten den Leser ins Herz schließen können.
Jedem Liebesromanliebhaber, der auf eine Geschichte mit viel Drama sowie Spannung steht, kann ich diese Geschichte nur wärmstens empfehlen.


Blutroter Frost erhält von mir 3,5 von 5 Blüten.
(Ein Dank an den Sommerburg Verlag für das Rezensionsexemplar.)

Veröffentlicht am 15.11.2017

Nette Fortsetzung

Cryptal City 2
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Denny van Heynen kommt aus Deutschland und hat bereits einige Bücher in verschiedenen Genres veröffentlich. Cryptal City 2 - Die Verschwörung ist die Fortsetzung von Cryptal City 1 sowie das 7. Buch des ...

Denny van Heynen kommt aus Deutschland und hat bereits einige Bücher in verschiedenen Genres veröffentlich. Cryptal City 2 - Die Verschwörung ist die Fortsetzung von Cryptal City 1 sowie das 7. Buch des Autors.

Jake bekommt einen Brief in dem ihm mitgeteilt wird, dass er, Noah und Brend weiße Magie in sich tragen und dass der Omega-Orden zu neuer Macht zurückkehrt. Doch nicht nur die beiden konträren Orden machen den Freunden das Leben schwer, sondern auch der Sohn des Bürgermeisters ist Jake in Dorn im Auge. Wie bereits im ersten Teil der Reihe spielt die Geschichte in der amerikanischen Stadt Cryptal City und wird in Ich-Form aus der Sicht des nun erwachsen gewordenen Jake erzählt. Von Anfang an herrscht eine düstere und furchterregende Grundstimmung, welche meiner Meinung nach durch den dramatischen Prolog perfekt die Atmosphäre des ersten Bandes wiederbelebt.
Der Autor verfasst die Geschichte in einer jugendlichen Sprache, welche sich durch ihre Lockerheit und Einfachheit auszeichnet. Meiner Meinung nach kommen aber die Dialoge zwischen jungen Charakteren zum Teil kindlich und naiv herüber, obwohl bereits zwei Jahre seit der damaligen Geschichte verstrichen sind und die Protagonisten nun Erwachsen sein sollten. Dies hat mich persönlich etwas enttäuscht, da ich erwartet hatte, dass auch die Protagonisten mit den Jahren reifen und keine naiven Vorstellungen haben sowie den Umgang mit Gefühlen beherrschen. Dadurch nimmt man meiner Meinung dem Buch etwas von der Authentizität.
Im Allgemienen zeigt der Autor aber seine Liebe zum Detail bei den Schilderungen der Szenen und Handlungen. Der Fokus liegt dennoch vorallem auf dem Gesagten bzw. Gedachten, welche passen für die jugendlichen Apsekte ist. Alltägliches plätschert dahin, Freundschaften und Beziehungen werden gepflegt. Vor allem Gefühle wie Eifersucht oder Rache kommen in diesem Band noch mehr zum Vorschein, was mir persönlich sehr gut gefallen hat.
Zur Dramatik in der Geschichte ist zu sagen, dass sie langsam und stetig aufgebaut wird. Außerdem kann das Buch unabhängig vom 1. Teil lesen, da Dinge nochmals erklärt bzw geschildert werden. Bis zum Ende der Geschichte weiß man nie, was als nächstes geschieht und vor allem der Schluss war für mich persönlich unerwartet. Nicht desto trotz finde ich diesen persönlich etwas gekünstelt und zu gewallt sowie überladen mit Gewalt.
Fazit:
Cryptal City 2 ist meiner Meinung nach eine gelungene und nerverenraubende Erzählung, welche magische Elemente sowie Mysterien in die Story einbettet. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der auf Büchern mit mystischem Hintergrund und mit einem dramatischen Kern vorliebnimmt.

Cryptal City 2 - Die Verschwörung erhält von mir 3,5 von 5 Sternen.

(Ein Dank an Denny van Heynen für das Rezensionsexemplar.)

Veröffentlicht am 15.11.2017

Ein Roadtrip nach Frankreich mit schöner Botschaft

Ein Jahr zum Leben (Die Jahr-Reihe 1)
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Emilia Fuchs ist Autorin beim Carlsen Impress Verlag, ist Ostfriesin und verarbeitet in ihren Romanen ihre Liebe zu Kulturen und dem Reisen sowie verwebt dies zu romantischen Geschichten. Ein Jahr zum ...

Emilia Fuchs ist Autorin beim Carlsen Impress Verlag, ist Ostfriesin und verarbeitet in ihren Romanen ihre Liebe zu Kulturen und dem Reisen sowie verwebt dies zu romantischen Geschichten. Ein Jahr zum Leben ist der erste Teil einer Reihe und handelt von Eve und Ben.

Zu Sylvester macht Eve eine Liste mit Sachen, die ihre Vorsätze für das nächste Jahr beinhaltet und ihren schweren Verlust ihres Vaters zu überwinden. Dabei lernt sie Ben kennen, der ihr das Leben in Frankreich zeigt. Doch auch Ben hat was zu verbergen…

In der Ich-Form aus Eve's Sicht sowie im letzten Drittel in ein paar Kapitel aus der Perspektive von Ben erzählt. Dieser Erzählstil wirkt sehr passend und ist ebenso von der Autorin hervorragend umgesetzt.

Mit einem Prolog, der in der Vergangenheit spielt und ein Schlüsselereignis des weiblichen Hauptcharakters in erläutert, beginnt das Buch. Dadurch ist der Einstieg sehr einfach und leicht. Eine jugendliche Sprache und ein locker fließender Schreibstil ist passend für das Alter der Protagonisten. Außerdem ist die Wortwahl sowie die verwendeten Redewendungen dem Alter entsprechend.

Starke ausdrucksvolle Gedankenmonologe mit tiefen emotionalen Gefühlschaos sorgen dafür, dass man z.B. die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit beinahe selbst fühlen kann. Herrlich sarkastische und ironische Kommentare mit viel Humor runden den Erzählstil ab. Schön schlicht gehaltene Umrahmung der Szene legen mehr Fokus auf den Kampf von widersprüchlichen Gefühle und kreisenden Gedanken.

Zu den Figuren kann man sagen, dass Eve mit ihrer einfühlsamen, verschlossenen und schüchternen Art sich perfekt mit Bens offenen, spontan spitzbübischen sowie ausgelassenen und charismatischen Wesen deckt. Außerdem wird in dem Buch junge Liebe auf einem schönen Niveau dargestellt, nur leider teils mit starker Naivität gepaart mit Schüchternheit und Minderwertigkeitskomplexen.

Weiters kann das Buch sehr zum Nachdenken anregen, vor allem das im Leben glücklich sein und Gesundheit wichtig sind sowie das ernste Themen wie Trauer und Tod zwar verarbeitet werden müssen, aber nicht die ganzen Gedanken und Gefühle einnehmen sollen. Außerdem zeigt die Kernsausage der Erzählung, dass man seine Lebensfreunde finden kann, wenn man sich nur auf die Suche danach macht.

Insgesamt war das Buch teils etwas unrealistisch bzw. manche Aktionen sind nicht ganz nachvollziehbar aus meiner Warte. Außerdem wird es ab der Mitte ziemlich vorhersehbar, doch das Ende ist passend stimmig.



Fazit:

Ein Jahr zum Leben ist ein Liebesabenteuer verpackt in einen Roadtrip auf zwei Rädern, der mit einem ernsten Thema sich auf die Suche nach der Lebensfreude macht und zwei junge Figuren auf eine unvergessliche Liebesreise schickt.

Dieses Jugendbuch kann ich allen Mädchen empfehlen, die von schnulzig schöne Abenteuern mit viel Herz träumen.



Ein Jahr zum Leben erhält von mir 3,5 von 5 Sternen.

(Ein Dank an Netgalley.de für das Rezensionsexemplar.)

Veröffentlicht am 15.11.2017

Schillernd feuriger Fantasy-Kurzroman

Feuerküsse
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Eileen Raven Scott (alias Lia Haycraft) ist eine Fantasy-Autorin und hat unter anderem die vierteilige „Nacht der Elemente“-Reihe verfasst. Einen weiteren Fantasy-Kurzroman hat die Autorin unter dem Pseudonym ...

Eileen Raven Scott (alias Lia Haycraft) ist eine Fantasy-Autorin und hat unter anderem die vierteilige „Nacht der Elemente“-Reihe verfasst. Einen weiteren Fantasy-Kurzroman hat die Autorin unter dem Pseudonym Eileen Raven Scott veröffentlicht, welche den Namen „Feuerküsse“ trägt und von der jungen Halbdämonin Aruni sowie den Meereself Ilvio handelt.

Die Geschichte spielt um Halloween und hat einen ähnlichen Ansatz wie bei Nacht der Elemente-Reihe. Es gibt eine Fantasiewelt und die Menschenwelt sowie Wesen die in beiden Welten leben sowie Elemente, die aber etwas anders umgesetzt bzw. in eine neue Geschichte verpackt wurde.

Erzählt wird in der dritten Person aus der Sicht von Aruni sowie Ilvio. Aruni ist eine Halbdämonin, stark, leidenschaftlich und dennoch mehr menschlich als dämonisch. Ilvio hingegen ist ein Meereself, einfühlsam, ebenso leidenschaftlich und mitfühlend sowie mutig. Die zwei Perspektiven helfen schnell in die Geschichte der beiden reinzukommen. Die Autorin bleibt sich und ihrem Schreibstil treu.

Im Allgemeinen verwendet Eileen Raven Scott eine fließende und lockere Sprache. Der Schreibstil ist ähnlich wie bei der Nacht der Elemente Reihe fesselnd und malerisch. Schön schillernde und fantastische Schilderungen heben sich stark hervor. Landschaften wirken wie gezeichnet vor dem inneren Auge und sind mit viel Fantasie und Herzblut eingesetzt worden.

Einfache Dialoge wechseln sich mit aktionsreichen Handlungen ab. Enormer Fokus auf Gefühls- und Gedankenwelten mit viel Herz, verführerischer Charme, Leidenschaft und innig tiefen Emotionen. Man spürt förmlich das knisternde Verlangen und die sexuellen Schwingungen der Hauptprotagonisten. Außerdem wird diese verbotene Liebe und Gefühle einer Familie mit starken Traditionen gegenübergesetzt.

Der Beginn ist einfach gehalten und man kommt relativ schnell in die Handlung des Kurzromanes hinein. Szenenwechsel geschehen fließend, teilweise sind diese etwas vorhersehbar an einigen Stellen und teilweise geht Handlung etwas zu schnell voran für meinen Geschmack. Spannung kommt in der Mitte auf und wird dann bis zum Schluss gehalten. Das Ende kam etwas sehr abrupt und zu idealistisch für meinen Geschmack.



Fazit:

Feuerküsse ist ein netter und schillernder Fantasy-Kurzroman für Zwischendurch mit einer magischen Welt mit Elfen, Vampiren, Geistern, Dämonen und verschiedenen Wesen der Elemente. Eine verbotene Liebe, eine Familie mit starken Traditionen und zwei grundverschiedene Wesen durchleben ein nahezu unvorhersehbares Abenteuer mit viel Gefühlschaos, einer malerischen Landschaft sowie einer fließenden Handlung.



Feuerküsse erhält von mir 3,5 von 5 Sternen.

(Ein Dank an Eileen Raven Scott für das Rezensionsexemplar.)

Veröffentlicht am 28.10.2017

Junge Liebe - das reinste Gefühlschaos

Meine Heimlichkeiten
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Uwe Strauß hat kein bestimmtes Genre beim Schreiben von Romanen – egal ob Romance, Fantasy oder Krimi, alles ist bei ihm zu finden. Meine Heimlichkeiten ist eine First-Love-Erzählung bestehend aus zwei ...

Uwe Strauß hat kein bestimmtes Genre beim Schreiben von Romanen – egal ob Romance, Fantasy oder Krimi, alles ist bei ihm zu finden. Meine Heimlichkeiten ist eine First-Love-Erzählung bestehend aus zwei unterschiedlichen Geschichten über Junge Liebe (Band 78). Beide Geschichten handeln von Jungs auf dem Weg zu ihrem Coming-Out.
Die erste Geschichte ist in zwei Teile aufgeteilt – ein Teil spielt in einem Ort in Schottland nahe der Küste und der zweite Abschnitt spielt in der Fantasy-Welt Loron, eine verborgene Insel angrenzend an die schottische Küste. Weiters fallen in dieser Erzählung die Überschriften mit schönen Aussagen und schlichten Orten auf, welche passend zum Geschehen eingesetzt sind.
Die Geschichte wird aus der Perspektive Jayden und Seliân in der dritten Person erzählt, welche gemeinsam wie ein Erzähler über ihr Kennenlernen und den weiteren Verlauf ihrer „Beziehung“ zueinander schildern. Jayden ist pubertierend, unsicher, zurückgezogen, gefühlvoll und dennoch isoliert, denkt viel nach und hat wie fast jeder Jugendlicher Angst vor seinen Gefühlen. Seliân hingegen ist sehr neugierig, kommt aus einer anderen Welt, ist von Grund auf ehrlich, unschuldig, unverblümt, weltoffen und herzlich. Beide Jungen sind sehr konträr aufgewachsen aber ergänzen sich super in ihren Charakter.
Ein fließender Schreibstil und eine leichte, lockere jugendliche Sprache zeichnen Uwe Strauß Schreibstil aus. Auffallend ist, dass er seine Erzählungen eher feminin hält, da sie sehr gefühlshaltig und gedankenlastig ist, aber meiner Meinung sehr passend zum Charakter der Jugendlichen passt. Weiters verwendet der Autor sehr authentische Schilderungen der Gedankenwelten, subtil für Jugendliche aber dennoch treffend gestaltet.
Darüber hinaus ist das Gefühlschaos treffend für die Pubertät, man will sich entdecken, dennoch nicht auffallen und dazugehören, man hat Angst anders zu sein - dieses Karussell der Emotionen macht einen innerlich ganz unrund, aber man fühlt auch mit den Protagonisten mit und fiebert auf ein eventuelles Happy End zu. Schlichte aber dennoch ausdrucksstarke Metaphern schildern die Szenen und die Umgebung detailverliebt auf eine verspielte und teilweise kindliche Art und Weise - super Erzählstil.
Die Einleitung ist eher banal aber treffend und leicht verständlich formuliert. Die Erzählung beginnt langsam stetig, dann macht es neugierig und man taucht nach 30 Seiten schon ein und fühlt mit den Protagonisten mit. Vor allem ab der Mitte ist die Story sehr emotional mit viel Gefühlschaos und einem unvorhersehbaren Ende, welches treffend aber ein bisschen überspitzt rüberkommt, dennoch kamen mir die Tränen.
Zusammenfassend ist die Geschichte eine bunte Mischung von Themen – Modern trifft auf Mittelalter, anders sein und Toleranz sowie Homosexualität und junge Liebe. Realität und idealistische Welten treffen aufeinander und es geht vor allem um Verständnis und andere treffende Weltanschauungen, die stark zum Nachdenken anregen.

Die zweite Geschichte spielt in der Heimatstadt des Autors und handelt von den Tagebuchaufzeichnungen des jungen Henriks. In Ich-Form in Tagebuchform wird die Story aus der Sicht von Henrik erzählt. Der Einstieg ist sehr schnell, da dieser Erzählstil eine sehr persönliche und intime Note hat und somit vertraulicher und authentischer wirkt sowie die Identifizierung mit dem Protagonisten leichter fällt.
Henrik als Hauptprotagonist ist sehr sympathisch, zurückhaltend, eher still, aber herzlich. Andrea ist lieb, sportlich aber irgendwie auch fordernd. Dann gibt es da noch Chris, der Henriks bester Freund in seiner Heimat ist, der immer für ihn da ist, und den neue, loyalen und stets hilfsbereiten Schulfreund Erik.
Im Allgemeinen ist der Schreibstil eher einfach gehalten mit einer jugendlich lockeren Sprache. Durch die Tagebucheinträge ist der Lesefluss gegeben, aber teilweise etwas stockend. Frustrationen der Pubertät sind authentisch geschildert, man kann es fast nachvollziehen, auch als Nicht-Teenager.
Man ist mehr oder weniger ab den ersten Seiten in Henricks Aufzeichnungen drinnen, welche sehr zeitig chronologisch stattfinden, wodurch man alles sehr gut auffasst und auch neugierig auf den weiteren Verlauf der Geschichte wird. Die Geschichte ist zu Beginn leider aber eher noch eintönig und etwas banal sowie Spannung oder Charme fehlen länger. Dann kommt ein Mädchen und es wird langsam, gerät ins Rollen, obwohl es sehr vorhersehbar für erste bleibt.
Nichts desto trotz werden die widersprüchlichen Gefühle und Gedanken von Henrik treffend geschildert und wechseln sich mit Ironie und Sarkasmus verpackt als Situationskomik ab. Vor allem das Tagebuch als Stilmittel um tiefe Geheimnisse zu offenbaren und wegzuschließen von der Welt ist gut gewählt, vor allem wenn sich ein Teenager Dinge von der Seele schreiben möchte oder ein nötiger Ansprechpartner zum Reden fehlt bzw. sie glauben, dass keiner sie verstehen kann.
Vor allem gegen Ende hin wird die Geschichte noch einmal richtig spannend und strotzt vor Unvorhersehbarkeit. Das Ende war zwar zum Erwarten, aber man musste trotzdem mit der ein oder anderen Überraschung und Wendung rechnen.

Fazit:
Die erste Geschichte ist eine herzhafte und emotional sehr aufwühlende Geschichte zwischen zwei sehr konträren aber sich ergänzenden Jungen, die sich trotz ihrer sehr unterschiedlichen Herkünfte lieben lernen und versuchen ihr Gefühlschaos zu beherrschen und auf Toleranz zu treffen.
Zur zweiten Geschichte kann gesagt werden, dass sie durch ihren ungewöhnlichen Erzählstil in Form von Tagebucheinträgen durch aus Potential hat und vor allem einen tollen Einblick in die Gefühlswelten von Jugendlichen gibt. Einzig eine gewisse Vorhersehbarkeit und Eintönigkeit sowie eine teilweise fehlende Spannung haben ein paar Abstriche gemacht.

Meine Heimlichkeiten, erste Geschichte erhält von mir 4 von 5 Sternen.
Meine Heimlichkeiten, zweite Geschichte erhält von mir 3 von 5 Sternen.
Insgesamt bekommt das Buch von mir folglich 3,5 von 5 Sternen.
(Ein Dank an Uwe Strauß und den Himmelstürmer-Verlag für das Rezensionsexemplar.)