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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.08.2022

Packendes Debüt

Das siebte Mädchen
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Das bis dato beschauliche Breaux Bridge und dessen Bewohner werden im Sommer 1998 durch das spurlose Verschwinden von gleich sechs Mädchen erschüttert. Als die 12-jährige Chloë eine Schmuckschatulle im ...

Das bis dato beschauliche Breaux Bridge und dessen Bewohner werden im Sommer 1998 durch das spurlose Verschwinden von gleich sechs Mädchen erschüttert. Als die 12-jährige Chloë eine Schmuckschatulle im Schrank ihres Vaters findet und ein darin befindliches Schmuckstück als das ihrer verschwundenen Freundin identifiziert, bricht für sie nicht nur ihre Welt zusammen, sondern auch ihre Familie. Etliche Jahre später ist sie als Psychologin tätig und hat ihr Trauma noch nicht wirklich überwunden. Als plötzlich eine ihrer Patientinnen vermisst gemeldet wird und alles auf einen Nachahmungstäter deutet, bricht ihr Trauma wieder hervor und Chloë weiß nicht mehr, wem sie überhaupt noch trauen kann.

Das Cover finde ich sehr gelungen, der gelbe Schriftzug auf dunklem Hintergrund ist ein toller Eyecatcher und die schemenhafte Gestalt im düsteren Wald strahlt etwas Bedrohliches aus. Karin Slaughters Anpreisung macht neugierig und lässt einen tollen Thriller erwarten.

Der Schreibstil ist angenehm flüssig und einfach gehalten, sodass man nur durch das Buch fliegt. Ich habe schon einige von Julia Nachtmann gesprochene Hörbücher genossen und auch hier macht sie wieder einen super Job. Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit ist abwechslungsreich und man erhascht einen tieferen Eindruck vom Geschehen. Die Handlung ist schlüssig, die Atmosphäre und die Schilderungen der sumpfigen Natur harmonieren miteinander. Auch die Protagonisten sind lebendig beschrieben, sodass die Geschichte wie ein Film am inneren Auge vorbeizieht. Der aufmerksame Leser kann die größte Wendung zwar schon erahnen, dennoch kann das Buch mit kleineren Twists überraschen.

Ich kann Karin Slaughter nur zustimmen und diesen Thriller nur empfehlen! 4 Sterne

Veröffentlicht am 13.08.2022

Spannende Kombination aus Krimi und Fantasy mit Luft nach oben

Blackwood
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Der Berufsmagier Aillard Blackwood hält seinen Kopf mehr schlecht als recht über Wasser, denn die Gelegenheitsjobs, die er ergattert, sind nicht gerade lukrativ. Da passt es ihm gut ins Konzept, als paranormaler ...

Der Berufsmagier Aillard Blackwood hält seinen Kopf mehr schlecht als recht über Wasser, denn die Gelegenheitsjobs, die er ergattert, sind nicht gerade lukrativ. Da passt es ihm gut ins Konzept, als paranormaler Berater für New Scotland Yard zu arbeiten. Die Polizistin Sergeant Paxton, der Blackwood zugeteilt ist, ist nicht gerade erfreut über ihr neues Teammitglied - für sie ist dieser ganze Magierkram ausgemachter Humbug. Und als ob diese angespannte Stimmung nicht genug wäre, entpuppt sich der Fall als viel gefährlicher als erwartet.

Das Cover finde ich sehr schön gestaltet, die Zaubersymbole und die dunkle Farbe passen gut zur Thematik. Auch die Illustrationen am jeweiligen Kapitelanfang sind gelungen.

Der Schreibstil ist einfach und locker gehalten, manchmal sind die Sätze jedoch ein bisschen holprig im Lesefluss, das ist noch ausbaufähig. Die Geschichte an sich hat mir gut gefallen, es gibt actionreiche Szenen, spannende Wendungen und auch der Humor kommt nicht zu kurz. Die Kabbeleien zwischen Blackwood und Paxton sind ebenfalls witzig, Paxtons wandelnde Zauberei-Spitznamen für Blackwood stecken immer voller Andeutungen. So unterschiedlich die beiden sind, harmonieren sie doch miteinander. Blackwoods Vergangenheit ist ziemlich nebulös, ich denke, da wird man in den Folgebänden mehr darüber erfahren. Was mich leider sehr gestört hat, waren die vielen Fehler im Text. Tippfehler allein finde ich nicht so schlimm, hier jedoch waren oft auch noch Kommas zu viel oder zu wenig, die Höflichkeitsanreden häufig kleingeschrieben, dafür war dann das eigentlich kleingeschriebene Pronomen plötzlich großgeschrieben, sodass ich den Satz mehrmals lesen musste, um zu verstehen, wer/was denn jetzt gemeint ist. Bei einem Dialog zwischen Paxton und ihrem Chef wechselt die Anrede mit einem Mal vom formellen Sie zum Du, was mich ebenfalls aus dem Lesefluss gebracht hat. Auch sind die Verben an einigen Stellen in der falschen Zeitform geschrieben - wie auch im Klappentext, der mit dem ersten Satz im Präsens beginnt und dann unerwartet ins Präteritum wechselt. Da sollte auf jeden Fall nochmals korrekturgelesen werden.

Die Geschichte ist gut, das Lektorat leider dürftig, daher gibt es von mir 3 Sterne.

Veröffentlicht am 10.08.2022

Fesselnder Thriller zum Gruseln

Elternhaus
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Für Pianist Tobias strahlt eine verlassene, alte Villa in Hamburg eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus, sodass er gegenüber einfach nur im Auto sitzt und herüberschaut. Als Yvette Winkler das Haus ...

Für Pianist Tobias strahlt eine verlassene, alte Villa in Hamburg eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus, sodass er gegenüber einfach nur im Auto sitzt und herüberschaut. Als Yvette Winkler das Haus mit ihrer Familie bezieht, ist das die perfekte Gelegenheit für Tobias: Er freundet sich mit den Winklers an und kann somit im Haus ein- und ausgehen. Zunächst läuft alles gut, doch mit der Zeit bemerken die Winklers, dass mit Tobias etwas ganz und gar nicht stimmt...

Das Cover ist toll umgesetzt, die düstere Abbildung fängt perfekt die im Buch herrschende Stimmung ein. Das Klavier spielt ebenfalls eine größere Rolle und der gelbe Schriftzug sticht sofort ins Auge.

Der Schreibstil ist anschaulich und die Geschichte lässt sich flüssig lesen. Der Leser bekommt durch die verschiedenen Perspektiven einen umfassenden Blick in die Geschichte, was gut umgesetzt und abwechslungsreich ist. Auch gibt es zwei Handlungsebenen, einmal die Gegenwart, die im Jahr 2019 spielt, und einmal die Vergangenheit, die die Jahre 1976-1983 beleuchtet. Die Charaktere sind facettenreich und authentisch dargestellt, es gibt jedoch keine Person bei den Hauptcharakteren, die man wirklich ins Herz schließen könnte, sondern die negativen Eigenschaften überwiegen. In den ersten Kapitel werden alle Beteiligten vorgestellt, was sich leider ein bisschen zieht, sodass erst gegen später endlich richtige Spannung aufkommt. Die Stimmung bewegt sich zwischen bedrohlich und gruselig und die Situation spitzt sich immer weiter zu. Es gibt ein paar unerwartete Wendungen, die ich zum Teil schon habe kommen sehen, und das Ende ist ebenfalls gelungen.

Ich kann das Buch nur empfehlen und gebe 4 Sterne.

Veröffentlicht am 03.08.2022

Aufregender Trilogie-Startschuss

City on Fire (ungekürzt)
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Wir schreiben das Jahr 1986. Danny Ryan und Pat Murphy geben mit ihrer Gang in Providence, Rhode Island den Ton an. Wenn da nicht die Morettis wären, eine italienische Mafia-Familie. Zunächst leben die ...

Wir schreiben das Jahr 1986. Danny Ryan und Pat Murphy geben mit ihrer Gang in Providence, Rhode Island den Ton an. Wenn da nicht die Morettis wären, eine italienische Mafia-Familie. Zunächst leben die Kontrahenten einträchtig nebeneinander, doch Pats unzuverlässiger Bruder Liam macht einen großen Fehler: er schnappt einem Moretti die Frau weg, alles ändert sich und es herrscht Krieg.

Das Cover ist schlicht gehalten und ganz in Ordnung, aber auf das Buch wurde ich nur durch den Klappentext aufmerksam.

Der Schreibstil fesselt von Beginn an und der mentale Wechsel in die Zeit um 1986 fällt überhaupt nicht schwer. Dietmar Wunder macht wie immer einen hervorragenden Job und wir sind mitten im Geschehen. Zunächst lernen wir die Familienmitglieder und ihre Eigenarten kennen, bis sich alles langsam, aber sicher zuspitzt und in einem großen Knall endet. Die Geschichte ist detailreich beschrieben und es kommt keine Langeweile auf. Der Bandenkrieg ist actionreich und es ist erschreckend, wie schnell Menschen eskalieren können - sei es aus den banalsten Gründen.

Das Buch wäre auch als Einzelband ein voller Erfolg, ich bin gespannt, was in den nächsten Teilen noch geschehen wird und freue mich darauf. 4,5 Sterne

Veröffentlicht am 03.08.2022

Mitreißender Reihenauftakt

Das Profil
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In Hamburg wird auf einem Spielplatz eine grausige Entdeckung gemacht: Ein Toter, dem auch noch ein Auge fehlt, ist im Sandkasten bis zum Hals eingegraben. Kriminalkommissarin Franka Erdmann und ihr neuer ...

In Hamburg wird auf einem Spielplatz eine grausige Entdeckung gemacht: Ein Toter, dem auch noch ein Auge fehlt, ist im Sandkasten bis zum Hals eingegraben. Kriminalkommissarin Franka Erdmann und ihr neuer Partner Alpay Eloglu werden mit dem Fall betraut, doch kaum haben sie angefangen zu ermitteln, wird die nächste Leiche gefunden. Dieses Mal ist eine junge Influencerin das Opfer. Schnell erhärtet sich der Verdacht, dass es derselbe Täter ist, der hier sein Unwesen treibt.

Das Cover macht neugierig und ist spannend gestaltet, die Verschmelzung aus Gesicht und Fingerabdruck ist gut gelungen.

Daniele Ziegler macht einen guten Job und man hört ihr gerne zu, auch bei doppelter Geschwindigkeit kann man ihr gut folgen.

Der Schreibstil ist fesselnd und der Perspektivenwechsel der vielen Charaktere ist super umgesetzt, sodass der Leser einen Rundumblick in die Geschichte erhält. Die Tätersicht finde ich immer besonders spannend und auch hier enttäuscht sie nicht. Ebenso trifft der Autor mit seinem gewählten Thema über Social Media und das ständige Teilen aller Lebensereignisse den Geist der Zeit. Besonders gut gefallen hat mir die Definition von "verrückt", die irgendwann in einem Gespräch erläutert wird. Die Charaktere sind authentisch gezeichnet und die Beziehung der neuen Partner entwickelt und verbessert sich glaubwürdig im Laufe der Geschichte. Der Spannungsbogen baut sich kapitelweise immer weiter auf und ich habe das Buch an einem Stück verschlungen. Die Hintergründe und Auflösung des Falls haben mich ebenfalls überzeugt und ich denke, die folgenden Fälle des Teams werden genauso aufregend.

Ich freue mich schon auf weitere Bände der Reihe und gebe 4 Sterne.