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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.08.2024

Ein Spannungsroman der etwas anderen Art

Du kennst sie
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Barkeeperin Sophie Braam ist es eigentlich gewohnt, täglich mit dem deplatzierten und zudringlichen Verhalten von Männern konfrontiert zu werden. Doch eines Abends bringt ein solcher Gast das Fass zum ...

Barkeeperin Sophie Braam ist es eigentlich gewohnt, täglich mit dem deplatzierten und zudringlichen Verhalten von Männern konfrontiert zu werden. Doch eines Abends bringt ein solcher Gast das Fass zum Überlaufen und ihr ganzer Hass entlädt sich, als sie ihn umbringt. Auch die Polizistin Nora Winter hat es in ihrer männerdominierten Berufswelt nicht einfach und die beiden Frauen freunden sich an. Doch Nora kommen immer mehr Zweifel an Sophie und sie beginnt zu ahnen, dass ihre Freundin nicht ganz richtig tickt.

Das Cover gefällt mir, das verschwommene Gesicht hinter dem Cocktailglas spiegelt Sophie wider und die hervorgehobenen Riffelungen geben das gewisse Etwas.

Das Ankommen in der Geschichte dauert etwas, denn der Schreibstil ist zunächst gewöhnungsbedürftig und grenzt manchmal schon fast an lyrische Prosa. Die plastischen Beschreibungen entführen einen regelrecht ins Geschehen und man kann sich alles bildlich vorstellen. Die verschiedenen Perspektiven erzählen die Geschichte abwechslungsreich und die leider immer noch präsente Thematik der Gewalt an Frauen ist gut mit der Handlung verknüpft. Ich finde es schade, dass der Beschreibungstext gegen Ende etwas zu viel verrät, das wäre eine spannende Wendung gewesen. Die beiden Frauen könnten nicht unterschiedlicher sein und man fühlt mit beiden mit, anfangs auch mit Sophie. Es macht Spaß zu verfolgen, wie sich alles aufschaukelt, um dann in einem Knall zu enden.

Ein ungewöhnliches Buch, das ich gerne empfehle, auch wenn ich es eher der Kategorie Spannungsroman statt Thriller zuordnen würde. 4 Sterne

Veröffentlicht am 28.08.2024

Kannst du deiner Erinnerung wirklich trauen?

Stalker – Er will dein Leben.
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Eric Sanders steht kurz vor dem großen Durchbruch: Über Nacht hat der Schauspieler durch seine Rolle im Tatort einen wachsenden Bekanntheitsgrad erlangt. Doch lange kann er sich über diese glückliche Fügung ...

Eric Sanders steht kurz vor dem großen Durchbruch: Über Nacht hat der Schauspieler durch seine Rolle im Tatort einen wachsenden Bekanntheitsgrad erlangt. Doch lange kann er sich über diese glückliche Fügung des Schicksals nicht freuen, denn ein Fremder stiehlt seine Identität und lässt ihn in einem äußerst schlechten Licht erscheinen. Die Bedrohung nimmt zu, als er von dem Unbekannten auch noch erpresst wird. Sollte Eric sich weigern, einen Mord zu gestehen, wird seine geliebte Familie sterben. Doch welcher Mord überhaupt?

Das Cover zieht durch die Farben gepaart mit der unheimlichen Atmosphäre die Aufmerksamkeit auf sich und passt gut zur Geschichte.

Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und das Buch lässt sich leicht an einem Stück durchlesen. Erneut werden wir in die Tiefen der menschlichen Psyche gezogen und der Versuch, hinter die Wahrheit zu kommen, wird durch spannende Wendungen schön erschwert. Vom Titel her habe ich einen größeren Fokus auf Stalking erwartet, macht aber nichts, denn die Hilflosigkeit eines Stalking-Opfers wird dennoch gut rübergebracht und es ist einfach immer wieder unfassbar, wie viel passieren muss, bis die Polizei endlich etwas unternehmen kann - genau dann, wenn es meistens zu spät ist. Manchmal sind mir die Dialoge der Figuren ein bisschen holprig vorgekommen und mit Eric bin ich nicht sonderlich warm geworden. Aber man muss die Hauptperson ja nicht unbedingt mögen. Ein paar Geschehnisse habe ich als fleißige Thrillerleserin schon vorhergesehen, aber das etwas zu abrupte Ende habe ich so dann doch nicht erwartet.

Alles in allem ein interessanter Thriller, auch wenn er leider nicht an die frühen Werke Strobels heranreicht. 3,5 Sterne

Veröffentlicht am 24.07.2024

Packender neuer Fall

Letzte Lügen
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Will Trent und Sara Linton haben endlich geheiratet und wollen ihre verdienten Flitterwochen genießen. Doch alles kommt anders, als sie in der ersten Nacht den Hilferuf einer Frau hören und kurze Zeit ...

Will Trent und Sara Linton haben endlich geheiratet und wollen ihre verdienten Flitterwochen genießen. Doch alles kommt anders, als sie in der ersten Nacht den Hilferuf einer Frau hören und kurze Zeit später deren Leiche finden. Schlagartig ist es vorbei mit der Ruhe und die Ermittlungen nehmen ihren Lauf.

Das Cover gefällt mir, die böse Katze strahlt etwas Gefährliches aus und es kommen sogar Katzen vor.

Karin Slaughters Erzählstil ist wie immer sehr einnehmend und die Seiten rauschen nur so an einem vorbei. Es ist spannend, wie man nach und nach die Schichten wie bei einer Zwiebel freilegt und man wird mit schockierenden Twists vom Hocker gerissen. Die verschiedenen Perspektiven und Textauszüge aus Briefen halten die Spannung konstant hoch und man will unbedingt erfahren, wer hinter alldem steckt und welche Geheimnisse die Familie McAlpine noch verbirgt. Will und Sara sind einfach ein perfektes Team, ihre Handlungen und Sichtweisen sind nachvollziehbar und man fühlt mit ihnen mit. Die Ermittlungen sind ebenfalls fesselnd beschrieben. Mehr möchte ich gar nicht zur Geschichte verraten, das ist besser, wenn man es selber liest.

Von mir bekommt der neue Fall des GBI volle 5 Sterne und eine Leseempfehlung. Auch wenn hier und da einige Tippfehler noch ausgemerzt werden sollten.

Veröffentlicht am 24.07.2024

Stimmungsvoller Spannungsroman

Feuerjagd
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Im zweiten Band über den ehemaligen Polizisten Cal wird dessen Leben im irischen Dorf Ardnakelty gehörig durchgerüttelt, seine hart erarbeitete Ruhe bleibt dabei auf der Strecke. Denn der Vater seiner ...

Im zweiten Band über den ehemaligen Polizisten Cal wird dessen Leben im irischen Dorf Ardnakelty gehörig durchgerüttelt, seine hart erarbeitete Ruhe bleibt dabei auf der Strecke. Denn der Vater seiner Ziehtochter Trey ist nach jahrelanger Abwesenheit zurückgekehrt, im Schlepptau einen dubiosen Geschäftsmann. Cal hat das Gefühl, dass die beiden nichts Gutes im Schilde führen...

Das Cover ist eindrucksvoll gestaltet, der brennende Baum zieht die Aufmerksamkeit auf sich und hat auch einen Bezug zur Geschichte.

Tana Frenchs Schreibstil ist flüssig und sie bringt die Stimmungen und Beziehungen der Dorfbewohner gut rüber. Ich finde, man sollte das erste Buch gelesen haben, um die Beweggründe der Charaktere besser verstehen zu können. Cal ist sehr sympathisch und versucht alles, um Trey auf der richtigen Bahn zu halten. Trey ist ein störrischer Wildfang, gezeichnet vom Verlust ihres Bruders. Die Beziehung der beiden ist toll beschrieben und auch Cals Freundin Lena passt gut in die kleine Wahlfamilie. Leider dauert es eine Weile, bis das Ganze endlich an Fahrt aufnimmt. Die Wendungen haben mir jedoch gut gefallen und mit einigen Dingen habe ich so nicht gerechnet. Das Ende lässt einen zufrieden zurück und die vielen detailgetreuen Beschreibungen Irlands machen Lust auf Urlaub.

Das Buch bekommt von mir eine Leseempfehlung, auch wenn man ein bisschen warten muss, bis endlich mehr geschieht. 3,5 Sterne

Veröffentlicht am 16.07.2024

Sanfte Gruselgeschichte

Schlafenszeit – Albträume erwachen, wenn diese Tür sich schließt
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Als Mallory ihre neue Stelle als Babysitterin für den kleinen Teddy antritt, ahnt sie noch nicht, auf was sie sich da eingelassen hat. Am Anfang ist alles perfekt, die beiden verstehen sich gut und Mallory ...

Als Mallory ihre neue Stelle als Babysitterin für den kleinen Teddy antritt, ahnt sie noch nicht, auf was sie sich da eingelassen hat. Am Anfang ist alles perfekt, die beiden verstehen sich gut und Mallory erfreut sich an Teddys Zeichnungen. Diese werden jedoch immer bedrohlicher und aufwühlender, er malt sogar einen Mord. Teddys Eltern glauben ihr natürlich nicht und so versucht sie alleine, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.

Das Cover passt mit dem gekritzelten Haus gut zum Inhalt und der darüberliegende Spruch weckt die Neugier.

Der Schreibstil ist angenehm und man kommt gut voran. Eigentlich habe ich nach den ganzen Rezensionen und dem kleinen Hype etwas ganz anderes erwartet, nämlich viel mehr Horror. Für mich war das eher eine paranormale Gruselgeschichte. Das macht aber nichts, das Buch hat mir trotzdem gefallen. Mallory ist sympathisch und ihre tragische Lebensgeschichte lässt einen mitfühlen. Auch wenn sie manchmal naive Entscheidungen trifft, über die man nur den Kopf schütteln kann, verfolgt man ihre Nachforschungen gespannt und fiebert mit. Die abgedruckten Zeichnungen helfen dabei, sich alles noch besser vorstellen zu können und runden das Ganze ab. Es gibt fesselnde Plot-Twists, von denen ich den ein oder anderen schon habe kommen sehen. Das Ende ist ebenfalls gelungen und ich bin gespannt, was Jason Rekulak wohl noch zu bieten hat.

Schlafenszeit ist zwar keine wirkliche Horrorstory, dennoch ist es ein gelungenes Debüt, das ich gerne weiterempfehle. Besonders Angsthasen können sich hier ein wenig gruseln, ohne komplett verstört zu werden. 4 Sterne