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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.08.2019

Meisterhaft

Dann schlaf auch du
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Leila Slimani habe ich leider erst in diesem Frühjahr für mich entdeckt und ich bereue es wirklich, nicht früher zu diesem Buch von ihr gegriffen zu haben. Denn „Dann schlaf auch du“ ist nicht nur ihr ...

Leila Slimani habe ich leider erst in diesem Frühjahr für mich entdeckt und ich bereue es wirklich, nicht früher zu diesem Buch von ihr gegriffen zu haben. Denn „Dann schlaf auch du“ ist nicht nur ihr erster Roman, sondern für mich auch das stärkste Werk von ihr. Der Roman beginnt mit einem wirklichen Horrorereignis, extrem schockierend und emotional. Doch es tut genau das, was es soll: Es holt den Leser ab. Man möchte sofort wissen, was hinter diesem Ereignis steckt, wie es dazu kommen konnte und wie es im inneren der Nanny Louise und der Eltern aussieht. All diese Fragen Beantwortet Slimani dann auch im Laufe der rund 200 Seiten, man lernt die Familie und Louise extrem gut kennen, hat das Gefühl jeden genau einschätzen zu können. Man lernt zu verstehen, wie alles so kommen konnte. Dabei ist die Art und Weise, wie Slimani ihre Charakter entwickelt, extrem einzigartig und super interessant. Es kommt immer wieder zu Zwischenfällen, die die Eltern auf ganz unterschiedliche Weise verarbeiten, der Charakter der Nanny ist so gutmütig und großherzig aber es deuten sich immer öfter dunkle Momente an, die zeigen was wirklich in ihr vorgeht. Das Ende ist dann definitiv ein große Überraschung für mich gewesen. Es war nicht das, was ich erwartet habe und obwohl ich eventuell erst etwas enttäuscht war, habe ich noch mehrfach über dieses Ende nachgedacht und ganz neue Facetten der Geschichte erkannt. Dieses völlig unerwartete Ende hat mich dann doch sehr begeistert. Ein großer Pluspunkt dieses Buches ist und bleibt aber die detaillierte Ausarbeitung der Charakter. Slimani hat jedes Wort, jede Handlung so wohl durchdacht, dass es ein Fest ist dieses Spiel der Charaktere zu lesen. Man möchte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, es grenzt schon an Voyeurismus so in den Gedanken und Gefühlen eines Menschen zu wühlen wie Slimani es tut und vielleicht liegt genau darin die düstere Faszination dieses Romans.
5/5 Sterne

Veröffentlicht am 04.08.2019

Etwas langatmig

ELFENKÖNIG
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Kennt ihr diese Reihen, die jeder liebt, nur ihr nicht? So geht es mir leider mit der Elfenkrone-Reihe von Holly Black. Die Autorin schreibt wirklich meisterhaft und obwohl ich ein paar Schwierigkeiten ...

Kennt ihr diese Reihen, die jeder liebt, nur ihr nicht? So geht es mir leider mit der Elfenkrone-Reihe von Holly Black. Die Autorin schreibt wirklich meisterhaft und obwohl ich ein paar Schwierigkeiten mit dem ersten Teil hatte, wollte ich mich dennoch an Teil zwei wagen – nicht zuletzt wegen dieses wunderschönen Covers, ich gebe es zu. Aber die Welt und die magische Fantasie von Holly Black fesseln mich dann doch zu sehr, und ich möchte unbedingt wissen wie es mit Jude und Cardan weitergeht. In „Elfenkönig“ hat Jude Cardan an sich gebunden und versucht im Hintergrund die Fäden zu ihren Gunsten zu ziehen. Ihr Charakter hat sich bemerkenswert entwickelt, sie ist viel stärker geworden und weniger kindlich. Trotzdem werde ich mit ihr und Cardan einfach nicht richtig warm, ich finde keinen richtigen Zugang zu den beiden und verdrehe bei ihrem Techtelmechtle permanent die Augen. Und von Taryn möchte ich gar nicht erst anfangen. Ihr Verhalten ist unfassbar nervig und für mich wenig nachvollziehbar. Aber hey, immerhin bringt es Spannung in die Sache. Es war eine Story, die für mich so vielversprechend klang wie Game of Thrones, genauso blutrünstig und voller Lügen. Leider musst ich auch diesmal feststellen, dass ich mit dem Storytelling von Holly Black doch so gar nicht klarkomme. Der Anfang war extrem zäh, man hat nach fast einem Jahr Pause auch nur schlecht in die Geschichte hineingefunden. Der Mittelteil gefiel mir dann wieder etwas besser, nicht zuletzt weil neue Charakter und Wesen eingeführt werden die wieder toll ausgearbeitet und faszinierend sind. Das Ende konnte dann nochmal mit einem echten Knall überzeugen, aber auch hier gilt für mich das gleiche wie bei Band 1: Was bringt einem ein Buch mit einem guten Ende, wenn der Weg dahin mehr als steinig war. So macht Lesen für mich leider kaum Spaß. Trotzdem hat Holly Black es erreicht, dass ich die Reihe beenden will, denn dieses Ende … WOW.
3/5 Sterne

Veröffentlicht am 29.07.2019

Melancholisch und abenteuerlustig

WEST
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„WEST“ hatte ich schon seeehr lange vor dem ET auf dem Radar und das nicht ohne Grund: Klappentext, Thema und vor allem auch die Epoche, in der das Buch spielt, sind genau mein Ding gewesen und klangen ...

„WEST“ hatte ich schon seeehr lange vor dem ET auf dem Radar und das nicht ohne Grund: Klappentext, Thema und vor allem auch die Epoche, in der das Buch spielt, sind genau mein Ding gewesen und klangen von der ersten Sekunde an wie für mich gemacht. Im Voraus möchte ich einmal kurz sagen: Das einzige Manko, das dieses Buch für mich hat, ist seine Länge. Ich hätte einfach nur weiter und weiter lesen können, weil mich der anspruchsvolle und poetische Schreibstil und die Charakter so gefesselt haben. 208 Seiten sind dafür einfach viel zu wenig. Jedes Wort ist gut durchdacht und wohl überlegt, der Autorin ist hier ein echtes Meisterwerk gelungen. Die Geschichte verliert nie an Spannung, unsere Protagonisten müssen eine Herausforderung nach der anderen Bewältigen und über all dem stehen Abenteuerlust und die Liebe einer Tochter zu ihrem Vater. Es war rührend, wie das Mädchen zu ihrem Vater steht und an ihn glaubt, interessant zu sehen, was sie alles durchmachen muss und genauso war es spannend den Vater auf seiner Reise zu begleiten. Bei so vielen Szenen dachte ich mir: Was macht dieser Mann da, das kann ja nur schief gehen aber trotz aller Hürden schafft er es weiter als gedacht. Außerdem sind die Nebenfiguren extrem gut charakterisiert worden, teilweise sogar ohne sie je ein richtiges Wort sprechen zu lassen. Man hasst manche, andere lernt man lieben, bei wieder anderen verdreht man nur die Augen und dann überrascht einen so mancher Charakter so positiv oder negativ, wie man es gar nicht erwartet hätte. Und das alles auf nur 200 Seiten! Noch dazu diese ganz besondere Atmosphäre des Wilden Westens - einfach nur Wow. Ich kann euch dieses Buch nur ans Herz legen, wenn ihr mal in eine ganz andere Welt abtauchen wollt.

Vielen Dank an den Luchterhand Verlag und das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar

Veröffentlicht am 29.07.2019

Spannend und besonders

Lieblingskind
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C.J. Tudor ist für mich in der Tat der weibliche Stephen King. Sie hat eine genauso große Vorliebe für Jugendliche in schrägen Cliquen, Obszönitäten und gruselige Kleinstädte. Ihr Schreibstil ist dabei ...

C.J. Tudor ist für mich in der Tat der weibliche Stephen King. Sie hat eine genauso große Vorliebe für Jugendliche in schrägen Cliquen, Obszönitäten und gruselige Kleinstädte. Ihr Schreibstil ist dabei aber etwas actionreicher, nicht ganz so ausführlich und detailliert, sodass es deutlich leichter Fällt, bei ihren Büchern dran zu bleiben. Schon ihr Debütroman „Der Kreidemann“ war einer meiner absoluten Favoriten im Jahr 2018, und jetzt legt sie nach: „Lieblingskind“ erzählt die Geschichte von verschwundenen Kindern, die plötzlich wieder zurückkehren - aber anders als vorher. Die Autorin verschafft einem beim Lesen eine angenehme Gänsehaut und kommt ohne viel Blutvergießen aus. Oft spielen die Gedanken des Protagonisten und mögliche Visionen durch eine Trauma eine Rolle und heizen so die Fantasie des Lesenden ordentlich an. Für mich ist dies die beste Form des Horrors, weil man so seine eigene Fantasie nutzen muss und sich dann auch noch anfängt, Gedanken während des Lesens zu machen. Dieses Buch im Dunkeln zu beginnen war für mich zum Beispiel keine gute Idee. Man muss also der Typ für diese Art von Horror sein, denn, sagen wir es mit den Worten von Severus Snape: Albernes Abschlachten und Rumgemetzle wird es hier nicht geben!“ - naja, zumindest 99% des Buches lang. Was wirklich in der Kleinstadt geschehen ist und was der Protagonist damit zu tun hat, erfahren wir im Laufe des Buches und obwohl man schon früh beginnt, eine Idee zu entwickeln, die der Wahrheit recht nahe kommen, hat man nie ganz den Durchblick und es gibt viele Überraschungen, die die menschlichen Abgründe wunderbar aufzeigen. Wie bei King kommt der Horror hier nicht nur durch die mysteriösen Ereignisse auf, sondern auch durch die Taten der Menschen, die teilweise noch viel grusliger sind. Genial gemacht. Ich bin ein großer Fan der Autorin, von der ersten Leseprobe an und werde das wohl auch noch lange bleiben.
Fazit

Liebe, einfach nur Liebe. Dieser Thriller mag vielleicht nicht jedem Geschmack entsprechen, ich aber könnte nicht glücklicher mit diesem Buch sein und finde, es ist sogar ein Stück besser als "Der Kreidemann".

Veröffentlicht am 29.07.2019

Süße Lovestory

Perfectly Broken (Bedford-Reihe 1)
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Sarah Stankewitz konnte mich mit ihrem Buch „Perfectly Broken“ tatsächlich überzeugen. Anfangs war ich ehrlich gesagt etwas skeptisch, hatte ich doch in letzter Zeit bei der Kombination von schönen Covern ...

Sarah Stankewitz konnte mich mit ihrem Buch „Perfectly Broken“ tatsächlich überzeugen. Anfangs war ich ehrlich gesagt etwas skeptisch, hatte ich doch in letzter Zeit bei der Kombination von schönen Covern und deutschen New Adult Autoren schlechte Erfahrungen gemacht. Die Story hier erinnert mich ein wenig an die Bücher von Brittainy C. Cheryy, denn sie sind ähnlich dramatisch und emotional. Natürlich ist der Handlungsverlauf bei solchen Kitschromanen schon vorher mehr als klar und große Überraschungen bleiben aus - dafür konnte die Autorin aber große Gefühle in mir wecken, besonders am Anfang. Chase hat eine zweifelhafte Beziehung zu der Protagonistin, die erst am Ende ans Licht kommt und alles durcheinander wirbelt. Ab hier hatte ich große Probleme mit dem Handlungsverlauf , aber vorher war ich sehr angetan von der Beziehung der beiden, die sich sehr sanft und langsam anbahnt und nur auf den Worten und Gesprächen der beiden beruht. Brooklyn fällt es schwer sich auf neue Menschen und besonders Männer einzulassen und genau deshalb finde ich die Idee, dass die beiden erstmal nur einander und den Charakter des jeweils anderen kennenlernen wirklich schön. Die Idee dahinter, deie Liebenden, die nur durch eine Wand getrennt miteinander reden können, ist natürlich auch alt und etabliert (Pyramus und Thisbe), aber hier wurde es auf eine schöne und moderne Art neu interpretiert. Das Ende war für meinen Geschmack dann doch etwas zu überdramatisch und die letzten 30 Seiten hätte man stark verkürzen können. Trotzdem hatte ich großen Spaß beim Lesen und würde auch einen zweiten Teil gerne lesen.