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Veröffentlicht am 26.11.2022

Kreativer und intensiver Horror

Der mexikanische Fluch
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Von Beginn an hat mich "Der mexikanische Fluch" von Silvia Moreno-Garcia (engl: Mexican Gothic) an den Film Crimson Peak erinnert, und das bliebt tatsächlich auch noch bis zum Ende so. Denn obwohl die ...

Von Beginn an hat mich "Der mexikanische Fluch" von Silvia Moreno-Garcia (engl: Mexican Gothic) an den Film Crimson Peak erinnert, und das bliebt tatsächlich auch noch bis zum Ende so. Denn obwohl die Geschichten an sich sehr unterschiedlich sind, gibt es viele Parallelen: Die Protagonistin besucht ihre frisch verheiratete Cousine bei ihrer neuen Familie, die in einem geradezu heruntergekommenen alten Haus mit einer mysteriösen Vergangenheit lebt. Sie träumt und sieht geisterhafte Dinge, warum bleibt vorerst ein Rätsel. Und ähnlich wie bei Crimson Peak hat auch dieses Haus eine Vorgeschichte: In Crimson Peak baute die Familie Öl ab, in Mexican Gothic buk der mexikanische Fluch ist es Silber gewesen. Die Protagonistin macht sich daran, die Geheimnisse der Familie aufzudecken.

Die Autorin hat meiner Meinung nach hier zwei Dinge besonders gut gemacht: Zum einen sind die Horrorelemente hier sehr präsent, aber auch sehr malerisch und mystisch. Silvia Moreno-Garcia fesselt einen nicht mit viel Blut oder Brutalität, sondern mit verdrehten Träumen und gespenstischen Begegnungen, die die eigene Fantasie ankurbeln. Eine ganz andere Art von Horror also, die eine nicht so extrem gruseln lässt, aber wie ich finde trotzdem super gelungen ist. Hier war richtig Kreativität am Werk und irgendwann verschwimmen auch die Grenzen von Traum und Realität. Außerdem gut gelungen ist die Beziehung von der Protagonistin Noemi zum Cousin der angeheirateten Familie: Er ist ein wenig sonderbar, hat eigenartige Leidenschaften und ist nicht so attraktiv wie sein Cousin. Dafür ist es sein Charakter, den Noemi schätzen lernt und es macht Spaß zu sehen, wie sich die Beziehung der beiden (zum Missfallen aller anderen) intensiviert. Diese beiden Punkte haben das Buch für mich in Kombination mit dem wunderbar malerischen Schreibstil, zu einem Volltreffer gemacht. Zwischen all den New Adult und Romantasy Büchern (die ich auch sehr liebe, die aber momentan echt überhand nehmen) war dies eine wundervolle Abwechslung und ich habe ein weiteres Jahreshighlight gefunden. Einen kleinen Minuspunkt gibt es für den Anfang des Buches, die Geschichte braucht etwas, um in den Gang zu kommen, und Noemi war mir zu Beginn auch nicht so sympathisch.

Ein Buch wie dieses habe ich noch nie gelesen und die Kreativität der Autorin und ihr Gespür für eine gute Slow-Burn-Romance haben mich in Atmen gehalten. Ein echter Volltreffer!

5/5 Sterne

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Veröffentlicht am 18.11.2022

Ein Thriller ohne Thrill

Beschütze sie
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„Beschütze sie“ ist kein klassischer Thriller, dafür aber eine Geschichte, die wie gemacht für die große Leinwand ist. Die Story allein hat unglaubliches Potential: Ein Mann verschwindet spurlos, die einzige ...

„Beschütze sie“ ist kein klassischer Thriller, dafür aber eine Geschichte, die wie gemacht für die große Leinwand ist. Die Story allein hat unglaubliches Potential: Ein Mann verschwindet spurlos, die einzige Botschaft an seine Frau: Beschütze sie. Damit meint er ihre Stieftochter, zu der das Verhältnis nicht wirklich gut ist. Eine echte Herausforderung für die Protagonistin, doch sie nimmt sich dieser extrem gut an und sowohl sie als auch die Tochter wachsen im Laufe des Buches an ihrer Situation. Der Schreibstil von Laura Dave ist an sich nichts außergewöhnliches, dennoch hat sie einen außergewöhnlichen Blick fürs Detail, der bei mir Eindruck hinterlassen hat.

Was mir rückblickend gut gefiel, waren die vielen kleinen Hinweise, die von der Autorin gestreut worden sind. Spoilerfrei kann ich dafür leider kein Beispiel nennen aber soviel sei gesagt: Schon von Anfang an gibt es Hinweise, warum Owen wirklich verschwunden ist. Man muss nur die Puzzleteile zusammensetzen – was im Nachgang dann deutlich leichter ist, als zu Beginn. Ich selber habe nur grob erahnen können, was hinter seinem Verschwinden steckt, aber die finale Lösung dann so nicht erahnt, erst recht nicht das Ende der Geschichte. Deshalb kann man definitiv sagen, dass die Autorin diesen Punkt echt gut gemacht hat. Man muss als Leser*in wirklich mitdenken. Dafür fehlte es mit aber für einen Thriller mächtig an Thrill. Ich habe immer erwartet, dass gleich etwas großes passiert, aber die Story tröpfelt sehr vor sich hin. Das Buch lebt nicht von Action, Brutalität oder generell viel Spannung, es lebt von diesem Rätsel, wo Owen ist. Wer an solchen einfachen Handlungen Freude hat und gerne die Details analysiert, wird Spaß an „Beschütze sie“ haben. Wer einen Thriller erwartet wie von Fitzek, Chris Carter oder J.D. Barker, der wird hier vielleicht etwas gelangweilt sein. Das Buch zeigt aber auch sehr gut, wie vielfältig dieses Genre sein kann und war für mich eine willkommene Abwechslung.

4/5 Sterne

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Veröffentlicht am 18.11.2022

Viel Potenzial verschenkt

The Atlas Six
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The Atlas Six - Ein Buch, das durch TikTok erst so richtig groß wurde. Und weil so ziemlich jede*r darüber spricht, waren meine Erwartungen quasi gigantisch. Ein Buch, dass alle lieben, MUSS ja gut sein ...

The Atlas Six - Ein Buch, das durch TikTok erst so richtig groß wurde. Und weil so ziemlich jede*r darüber spricht, waren meine Erwartungen quasi gigantisch. Ein Buch, dass alle lieben, MUSS ja gut sein - oder?

Potential hat "The Atlas Six" auf jeden Fall: Dark Academia ist ja gerade auch ein richtiger Trend und die Idee ist auch extrem gut. Neben dem Cover war das Konzept der Geschichte der Hauptgrund, warum ich es lesen wollte. Leider konnte mich das Buch dann nicht so sehr überzeugen, wie ich erwartet hatte. Aber fangen wir bei den Dingen an, die mir gut gefielen:

Olivie Blake schreibt sehr gut und sehr spannend! Das hier ist quasi ein Debütroman und das merkt man ihr überhaupt nicht an. Sie schafft es, eine mysteriöse und düstere Grundstimmung zu zaubern, die ich sehr mochte. Man sah die Charakter manchmal deutlich und manchmal wie im Nebel und man war sich als Leser nie bewusst, wer gerade was im Schilde führt und das macht es sehr spannend.

Das sorgte aber eben auf dafür, dass ich keine richtige Bindung zu einem der Protas aufbauen konnte. Durch den Perspektivenwechsel (6 verschiedene Erzählweisen) geht kein Kapitel so wirklich in die Tiefe. Darunter leidet das Buch massiv. Und eine Sache fehlte mir ganz besonders: Wenn wir schon Dark Academia bekommen, warum wird dann alles nur so überflächlich beschrieben? Dieses Buch spielt innerhalb eines Jahres und man lernt kaum etwas über den Alltag Der Protas, über die Besonderheiten ihres Unterrichts, ihrer Arbeit. Es fehlen kleine, detaillierte Szenen, die diesen Ort so besonders machen sollten. Und: Es fehlt der Plot! Es gibt keinen sichtbaren roten Faden, der sich durch die Handlung zieht. Man liest und denkt sich die ganze Zeit über: Worauf läuft das alles hinaus? Und weil das nicht erkennbar ist, fehlte mir teilweise die Motivation, weiter zu lesen.

Fazit: Unheimliches Potenzial, aber viel wurde leider verschenkt.

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Veröffentlicht am 13.11.2022

Ganz anders, als erwartet

Die Bibliothek von Edinburgh
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„Die Bibliothek von Edinburgh“ hat mich einen ganzen Monat lang begleitet, denn ich habe drei Wochen gebraucht, um in das Buch hineinzufinden – um es dann in nur zwei Tagen komplett zu beenden. Anhand ...

„Die Bibliothek von Edinburgh“ hat mich einen ganzen Monat lang begleitet, denn ich habe drei Wochen gebraucht, um in das Buch hineinzufinden – um es dann in nur zwei Tagen komplett zu beenden. Anhand meines Leseverhaltens merkt man vielleicht: Dieses Buch lässt mich im Zwiespalt zurück. Denn die ersten 100 Seiten waren leider wirklich nicht mein Ding, ich musste mich durch die Seiten zwingen. Ich hatte so meine Sympathie-Probleme mit der Protagonistin, aber ganz besonders mit dem Schreibstil. Dieser ist kurz, emotionslos und sehr direkt, manchmal etwas direkt und umcharmant. Das passte für mich am Anfang so gar nicht zu der Erwartung, die ich aufgrund des Klappentextes an das Buch hatte. Ich hatte mir eine gemütliche Atmosphäre in einem verregneten Edinburgh vorgestellt, mit kleinen gruseligen Geistermomenten und ganz viel Magie und Geheimnissen in einer alten Bibliothek.

Tatsächlich ist das Edinburgh, dass wir hier kennenlernen, scheinbar geprägt von einer weltweiten Katastrophe. Konkret wird nicht angesprochen was passiert ist, jedoch lebt seitdem ein Großteil der Bevölkerung in Armut und nur ein kleiner Teil der Gesellschaft profitiert von Strom oder genug Essen. Ropa und ihre kleine Familie sind auch betroffen von jener Armut, und diese Bitterkeit des Lebens scheint sich eben auch auf Ropas Gemüt ausgewirkt zu haben. Je besser man ihre Umstände und ihre Welt kennenlernt, desto besser versteht man sie und ich fand sie am Ende dann doch ein Stück sympathisch. Bis dahin hat es aber eine ganze Weil gedauert. Sie verrichtet verschiedene Jobs die mit der Geisterwelt in Verbindung stehen und bringt sich dabei regelmäßig in Gefahr. Diese Jobs nehmen einen Großteil des Buches ein und führen am Ende auch zu einem großen und spannenden Finale, das ich so nicht erwartet hätte. Jedoch war der Anteil der Bibliothek der Toten (nach der das Buch ja auch benannt ist) wirklich extrem gering, und das hat mich sehr enttäuscht. Denn die paar kleinen Häppchen die ich über diese Bibliothek und die Magie zu lesen bekomme habe, waren seeehr vielversprechend.

Da mich das Ende dann doch noch fesseln konnte, möchte ich doch gerne noch Band 2 lesen. Denn zum einen hoffe ich hier auf noch mehr Magie und zum anderen scheint Ropa bald eine interessante Entwicklung durchzumachen, die sich hier schon etwas andeutet. Und das möchte ich mir dann doch nicht entgehen lassen. Insgesamt war der erste Band aber doch sehr schwach und führt mit seinem Titel und dem Klappentext doch auf eine völlig falsche Fährte.

Wenn ihr offen für eine etwas andere Geistergeschichte mit ein bisschen Magie seid, dann versucht euch gerne an diesem Buch. Ich habe das Gefühl, es hat Potential – ob es das auch ausschöpft, sehe ich hoffentlich dann in Band 2.

3/5 Sterne

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Veröffentlicht am 13.11.2022

Fantastische Schattenwelt

Book of Night
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Als ich „Book of Night“ begonnen habe zu lesen, waren meine Erwartungen nicht allzu hoch. Ich hatte bereits viele mittelmäßige Rezensionen gelesen und viele eingefleischte Fans von Holly Black sind wohl ...

Als ich „Book of Night“ begonnen habe zu lesen, waren meine Erwartungen nicht allzu hoch. Ich hatte bereits viele mittelmäßige Rezensionen gelesen und viele eingefleischte Fans von Holly Black sind wohl der Meinung, dass Book of Night den Elfenkrone-Büchern das Wasser reichen kann. Aber: Ich war trotzdem neugierig, denn ich persönlich mochte die Elfenkrone Reihe aufgrund der Protagonisten und der Handlung nicht so gerne. Ich liebe jedoch den Schreibstil von Holly Black, und deshalb wollte ich Book of Night eine Chance geben. Und: ICH LIEBE DIESES BUCH! Ich wage es sogar zu sagen: Dieses Buch war besser als die Geschichte von Jude & Cardan.

Denn tatsächlich konnte ich mich hier besser mit den Protagonisten identifizieren, war emotional viel stärker berührt und habe die langsame Handlung am Anfang sehr geschätzt, weil man eben die Protagonisten sehr gut kennenlernt. Ihr solltet bei der ersten Hälfte des Buches auf jeden Fall am Ball bleiben, denn die vielen Rückblicke sind wichtig für die Auflösung am Ende. Gleichzeitig zeigen sie aber auch gut, wer die Protagonistin ist, was sie ausmacht und was sie antreibt. Eben jede Rückblicke haben mir deshalb besonders gut gefallen. Die Fäden der einzelnen Ereignisse werden aber erst gegen Ende zusammengeführt und bis dahin ist es ein ganz schönes Handlungchaos, durch das man sich erst einmal durchkämpfen muss.

Was mir schon bei Elfenkrone gefallen hat, und mich auch bei diesem Buch zum Weiterlesen motiviert hat, war der Schreibstil von Holly Black. Der ist auch hier immer noch besonders und einfach wundervoll. Sie trifft immer genau meinen Lesegeschmack, ist poetisch und bildgewaltig. Wenn ihr unsicher seid, ob das Buch etwas für euch ist, dann traut euch erstmal an die Leseprobe – wenn der Schreibstil euer Ding ist, dann könnte es euch definitiv gefallen. Falls nicht, dann werden es wahrscheinlich sehr zähe 480 Seiten.

Am Ende wurde es dann noch mal extrem spannend, so schnell wie ich wollte konnte ich gar nicht lesen. Es passiert sehr viel auf den letzten 100 Seiten, und ich war ehrlich traurig, als es vorbei war. Denn natürlich gab es auch einen kleinen, fiesen Cliffhanger am Ende – Band 2, wo bleibst du?!

Neben dem Schreibstil waren meine Highlights die Idee der Schattenmagie (das hat unfassbar viel Potential!) und die Beziehung zwischen Charlie und Vince. Vince ist einfach ein origineller und faszinierender Charakter, auf dessen Entwicklung ich besonders gespannt bin.

Mein Fazit: Nach einem etwas trägen Anfang wurde das Buch immer besser und besonders die Welt und die Charaktere machen das Buch besonders. Dranbleiben lohnt sich!

4,5/5 Sterne

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