Historisches Bauwerk und eine Liebe, die nicht sein darf
BergleuchtenIn ihrem Roman,, Bergleuchten " nimmt die Autorin Karin Seemayer den Leser mit ins Jahr 1872 nach Göschenen. Innerhalb von 10 Jahren will die Gotthardbahngesellschaft unter der Leitung von Loius Favre ...
In ihrem Roman,, Bergleuchten " nimmt die Autorin Karin Seemayer den Leser mit ins Jahr 1872 nach Göschenen. Innerhalb von 10 Jahren will die Gotthardbahngesellschaft unter der Leitung von Loius Favre einen 17 km langen Tunnel durch das Massiv bauen. Ein Bauwerk, welches in den anliegenden Dörfern nicht nur mit Freude, sondern auch mit viel Argwohn und Unmut betrachtet wird.
Um Waren von Nord nach Süd über den Pass zu transportieren, nehmen Fuhrhalter mit Pferd und Wagen bei fast jeder Wetterlage die engen Wege, die sich über das Massiv schlängeln. Anstrengend und nicht ungefährlich sind diese Fahrten. Doch sie sichern das Auskommen einiger Familien. Auch Franz Herger aus Göschenen verdient damit sein Geld. Seine Tochter Helene ist häufig mit dabei und übernimmt so manches Mal eine Tour alleine, obwohl es als Frau unüblich war.
Als der Bau des Tunnels beginnt , übernimmt er Aufträge für die Gesellschaft. Andere Fuhrhalter sind nicht dazu bereit und hoffen, daß er nie fertig wird, weil sie um ihre Existenz fürchten. Der beschauliche Ort füllt sich alsbald mit Arbeitern, es werden immer mehr. Von den Hunderten an Männern sind die meisten aus Italien. Sie bringen häufig ihre Familien und somit ihre Sitten und Traditionen mit . Alleinstehende machen den Mädchen und jungen Frauen schöne Augen. Diese Verbindungen sind unter den Einheimischen nicht gern gesehen. Bedeutet es doch Konkurrenz für die Burschen der Dörfer. Der Wohnraum für die Arbeiter ist knapp, daher vermieten viele ein Zimmer auf ihren Höfen. Auch bei Familie Herger zieht ein Mineur ein. Helene und der attraktive Piero verstehen sich auf Anhieb gut. Es liegt ein Knistern in der Luft. Doch eine Verbindung zwischen ihnen würden Franz und seine Frau Anna niemals gut heißen.
Karin Seemayer hat mit ihrer bildgewaltigen und atmosphärischen Darstellung in einem sehr flüssigen und lebendigen Schreibstil eine äußerst gelungene Darstellung des historischen Ereignisses mit einer fiktiven Geschichte verknüpft. Sie hat die Bauarbeiten und die Verhältnisse im Ort so authentisch dargestellt, daß ich eine genaue Vorstellung der Schwierigkeiten und der Härte des Verhältnisse der vielen Menschen im Ort hatte. Die Sorgen und Nöte, die Bedenken der Einheimischen, aber auch die Neugierde der Menschen auf das Neue war jederzeit zu spüren. Die Protagonisten mit all ihren Ecken und Kanten sind realistisch beschrieben, die meisten , wie Helene, Paula , Peter und Piero , habe ich schnell in s Herz geschlossen. Jeder von ihnen hat seine eigenen Freuden , Wünsche, Träume und Sorgen. In ihre Gedanken und Gefühle konnte ich mich jederzeit gut hineinversetzen. Die Umgebung ist wunderschön und authentisch beschrieben. Mit Helene und Piero habe ich die Berge bewundert und mich an der schönen Natur erfreut.
Von der ersten Seite an hat mich diese Geschichte gefesselt und das Buch ließ sich nur schwer aus der Hand legen. Die Seiten flogen nur so dahin, wollte ich doch unbedingt wissen, wie es auf der Baustelle und zwischen Helene und Piero weitergeht. Werden sie eines Tages ihre Träume erfüllen?
Karin Seemayer hat eine absolut grandiose Erzählung um den eindrucksvollen Bau des Gotthardtunnels erschaffen. Lebendig geschildert und hervorragend recherchiert.
Wenn ich das nächste Mal durch diesen Tunnel fahre, werde ich mit nochmal mehr Ehrfurcht vor dieser gewaltigen Leistung hunderter Männer unter schwersten Bedingungen gedenken.
17 km , die den Norden mit dem Süden verbinden.
Von ganzem Herzen empfehle ich dieses grandiose Buch allen Liebhabern historischer Geschichten über ein historisches Bsuwerk verwoben mit einer gefühlvollen, bitter-süßen Liebesgeschichte weiter. Genauso hat es wirklich sein können.