Winter in Bochum
Totenwinter
Edith fühlt sich in Bochum endlich richtig angekommen, sie hat Arbeit bei einem Anwalt gefunden. Ihr neuer Arbeitgeber scheint es aber nicht immer mit dem Gesetz so genau zu nehmen. Dann wird in einem ...
Edith fühlt sich in Bochum endlich richtig angekommen, sie hat Arbeit bei einem Anwalt gefunden. Ihr neuer Arbeitgeber scheint es aber nicht immer mit dem Gesetz so genau zu nehmen. Dann wird in einem Eisenbahnwaggon ein Mann Tod aufgefunden, nicht nur war er ein KZ-Häftling, er war hier im Revier ein angesehener Mann in der Arbeiterbewegung. Alles deutet darauf hin, dass auch der Anwalt in den Fall verwickelt ist. Edith kann nicht anders, sie muss der Sache nachgehen und ihre eigenen Schlüsse ziehen.
Der Winter 1947 ist nicht nur bitterkalt, sondern kommt auch mit einem Mordfall daher. „Totenwinter“ ist der zweite Kriminalfall, in dem Edith, die junge Frau aus Ostpreußen, verstrickt wird. Eigentlich scheint für Edith endlich alles seinen richtigen Gang zu nehmen, als diese Tat geschieht. Sie kann vor den Indizien die Augen nicht verschließen. Schon bald steckt sie mitten in den Ermittlungen. Wie schon in dem Vorgänger „Trümmerland“ ist der Schauplatz das zerstörte Bochum. Zu dem Kampf um Nahrungsmittel und gegen den Hunger kommt nun noch die verzweifelte Suche nach Heizmaterial. Anschaulich schildert Sabine Hofmann die Lebenssituationen der Menschen. Für Edith mag die Situation durch ihre Arbeit vielleicht besser geworden sein, für viele andere aber nicht. Vor allem die Kinder leiden unter dieser Nachkriegszeit.
Mir hat auch Teil 2 wieder gut gefallen. Nicht nur, dass die Autorin die Zeit lebendig beschreibt und ins Detail geht, auch der fiktive Kriminalfall wirkt durchaus so, als ob es solch eine Tat gegeben haben könnte. Ich mag die realistische Darstellung der Protagonisten. Ihr Handeln war zwar nicht immer gelungen, aber durchaus glaubhaft. Sabine Hofmann erzählt aber auch davon, wie die politische Situation in dieser Zeit war. Davon, wie sich ehemalige Militärs versteckt haben, wie Korruption und Schwarzmarkt Hand in Hand gingen. Die einzelnen Charaktere schildert die Autorin authentisch, es entsteht ein Gefühl für diese Zeit, für die Nöte der Menschen und dem täglichen Kampf ums Überleben.
Fazit:
Der neue Krimi „Totenwinter“ ist der Autorin Sabine Hofmann gelungen. Es gab spannende Einblicke in eine Zeit der Entbehrung und Hoffnungslosigkeit und gleichzeitig einen interessanten Fall aufzuklären. Ich habe auch diesen Teil gern gelesen und würde mich freuen, sollte es noch einmal eine Rückkehr ins Ruhrgebiet zu Edith geben.