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Veröffentlicht am 14.07.2018

Berührende Liebesgeschichte

Die Farben meines Herzens
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Filomena ist eine junge Frau, die in der Abgeschiedenheit der Berge nahe Meran lebt. Sie hat sich dort ein kleines Paradies geschaffen. Dann betritt der Forstwirt Mika ihre kleine Welt. Für Mika ist es ...

Filomena ist eine junge Frau, die in der Abgeschiedenheit der Berge nahe Meran lebt. Sie hat sich dort ein kleines Paradies geschaffen. Dann betritt der Forstwirt Mika ihre kleine Welt. Für Mika ist es zunächst unbegreiflich, warum die sympathische junge Frau, dieses Leben gewählt hat. Mika und Filomena kommen sich näher, aber die Vergangenheit lässt sie nicht los.

Filomena und Mika sind zwei junge Menschen, die aufeinandertreffen, sich umkreisen und leise miteinander zu tanzen beginnen. Sie lernen sich kennen und bauen eine Beziehung zueinander auf, fast ohne es zu spüren, denn Filomena hat ein trauriges Geheimnis. Sie kann die Gegenwart anderer Menschen nur schwer ertragen. Erst so nach und nach erfährt Mika mehr von ihrem Schicksal. Mit gefühlvollen Worten beschreibt Noa C. Walker diese beiden Charaktere und von ihrer beider Leben. Erzählt von ihrem Schicksal. Von der Mühsal des Lebens, wenn man eben nicht so einfach leben kann.

Hat man sich erst einmal auf diese Geschichte eingelassen, spürt man schnell, ein wenig Filomena oder Mika steckt auch in uns. Mir ging es jedenfalls so. Filomena hat mein Herz berührt. Ich habe gern gelesen, wie sie ihr Leben in den Griff bekommen hat. Dabei war es mal traurig aber dann auch wieder fröhlich bunt. Sie hat mich zum Lachen aber auch zum Weinen gebracht.

„Die Farben meines Herzens“ erzählt eine berührende Liebesgeschichte. Die einiges an Höhen und Tiefen aufzuweisen hat, dabei ist sie aber mit viel Licht und Farbe gestaltet. Es wird nicht nur von der Liebe erzählt, sondern auch von dem Miteinander der Menschen. Von Vertrauen und Beziehungen, von Ängsten und Sorgen und vor allem davon, wie man auch die scheinbar aussichtslosen Situationen doch meistern kann. Manchmal gebraucht es Hilfe von außen, manchmal den Glauben an etwas viel Größeres und manchmal auch nur einfach den eigenen Mut, um sich selbst zu besiegen. Ich hatte mein Lesevergnügen mit Filomena und Mika, Kirschauge und so manch anderem Charakter in dieser Geschichte. Unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 26.06.2018

Die 20iger Jahre, zwischen Liebe und Hoffnung

Das Jahrhundertversprechen (Jahrhundertsturm-Serie 3)
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Der erste Weltkrieg ist zu Ende, doch ein wirkliches Ende ist nicht in Sicht. Es ist das Jahr 1921 und die Politiker versuchen das Land wieder aufzubauen. Aber die Menschen verstehen die Welt nicht mehr, ...

Der erste Weltkrieg ist zu Ende, doch ein wirkliches Ende ist nicht in Sicht. Es ist das Jahr 1921 und die Politiker versuchen das Land wieder aufzubauen. Aber die Menschen verstehen die Welt nicht mehr, selbst denen den es bisher immer gut ging, stehen nun vor dem Bankrott. So ist auch die Familie von Briest nicht verschont geblieben. Dem kleinen Gut von Hermine und Otto von Briest droht die Versteigerung. Während ihre Tochter Luisa auf eine Karriere beim neu entstandenen Film hofft. Und dann ist da noch der Ziehsohn der von Briests, Max Brandow. Er will sein Versprechen unbedingt halten, für die Familie alles zugeben, zur Not auch sein Leben. Er sucht sein Glück im Motorsport und trifft gerade da auf den wohl größten Feind der Familie. Sigurd von Cramm ist der Sproß einer Familie, die schon seit Generationen mit den Briests verfeindet sind. Dies zieht sich auch in dieser Generation weiter.

Dies ist nun der 3. Band der Jahrhundertsturm-Reihe von Richard Dübell. Spannend erzählt er aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts weiter. Dübell versteht es Spannung aufzubauen und so ist auch dieser Teil wieder spannend und informativ. Dabei bleibt der Autor seinem roten Faden treu, auch diesmal gibt es wieder technische Neuheiten zu bestaunen. Während in den Vorgängerbänden die Eisenbahn und das Fliegen Thema waren, so ist es nun der neu entdeckte Motorsport. Die Schwierigkeiten, die damit einhergingen, hat der Autor wunderbar ausgearbeitet. Ich konnte das Dröhnen der Motoren regelrecht hören, hatte den Geruch nach Benzin in der Nase.

Dübell hat es aber gleichzeitig auch verstanden, die Ängste und Nöte der Menschen wiederzugeben. Die Inflation, der Hunger, die Armut und die Überlebensängste, die auch vor den Adelshäusern nicht haltgemacht haben, sind unter anderem Thema in dieser Geschichte. Geschickt hat der Autor das Schicksal der fiktiven Familie von Briest mit den politischen Ereignissen der Zeit verwoben. Entstanden ist dabei ein stimmiges Bild dieser Zeit. Geprägt von starken Protagonisten, die mich überzeugt haben. Ich konnte dieses Buch nur schwer aus der Hand legen, musste immer weiter lesen und erfahren, wie sich das Schicksal der Familie weiterentwickeln würde.

Hier handelt es sich zwar um einen dritten Teil, man könnte ihn aber auch einzeln lesen. Es ist ja wieder eine neue Generation und einige kleine Rückblenden sorgen dafür, dass man auf dem Laufenden bleibt, was die vorherigen Geschichten betrifft. Allerdings würden einem gut erzählte historische Begebenheiten entgehen. Von der spannenden Familiengeschichte der von Briest mal ganz abgesehen. Ich für meinen Teil kann diese Reihe nur empfehlen. Es macht Spaß hier zu lesen und so ganz nebenbei erfährt man eben auch viel über die Geschichte aus dem Zeitraum ab 1840 bis 1928, wenn man den alle drei Teile gelesen hat.

Veröffentlicht am 14.06.2018

Starkge Frauen, Große Träume

Die Ärztin: Das Licht der Welt
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Ricarda wächst behütet auf Schloss Freystetten auf. Sie ist die Tochter des Gärtners und der Köchin. Als sie 13 Jahre alt ist, entscheidet ein einschneidendes Erlebnis ihren weiteren Lebensweg. Die Tochter ...

Ricarda wächst behütet auf Schloss Freystetten auf. Sie ist die Tochter des Gärtners und der Köchin. Als sie 13 Jahre alt ist, entscheidet ein einschneidendes Erlebnis ihren weiteren Lebensweg. Die Tochter des Grafen verunglückt und Ricarda kann ihr das Leben retten. Komtess Henriette beschließt daraufhin, das junge Mädchen mit nach Berlin zu nehmen und für ihre Ausbildung zu sorgen. Für Ricarda beginnt ein völlig neues Leben. Sie erlebt eine Welt im Überfluss und gleichzeitig bitterste Armut. Der Wunsch, in ihrem Leben einiges zu ändern wächst schnell.

Gleich vorweg, der Roman „Die Ärztin Das Licht der Welt“ ist der erste Band von zwei Bänden. Hier wird die Jugend von Ricarda erzählt und umfasst den Zeitraum von 1876 – 1890. Es wird geschildert, wie sie auf Freystetten lebte, wie sie nach Berlin kam, und wie aus einem Kind eine junge Frau mit vielen Träumen wurde. Im Grunde ist man als Leser von Anfang an mitten dabei. Es hat mir Spaß gemacht zu lesen, wie sich das Leben dieser jungen Frau gestaltet hat. Sie ist eine eigenwillige Protagonistin, die nicht immer so handelt, wie es für sie gut wäre, aber gerade das macht sie zu einem sympathischen Charakter. Auch wenn natürlich einige andere Protagonisten ihren Weg kreuzen und sie so einige Begleiter in ihrem Leben hat, ist der Hauptaugenmerk auf Ricarda gerichtet. Ihr Leben wird ausführlich geschildert, mit vielen Höhen und Tiefen, und gerade als es richtig spannend wurde, war die letzte Seite gelesen!

Gut gefallen hat mir, wie Helene Sommerfeld Ricardas Umfeld geschildert hat. Sie beschreibt, wie es für Frauen überhaupt möglich war, Medizin zu studieren. Sie erzählt von den Schwierigkeiten und von den Hoffnungen. Dabei nimmt sie die Leser einfach mit in eine turbulente Zeit. Eine Zeit, die von Umbrüchen und Umdenken geprägt ist. Es ist spürbar, wie gerade Frauen in dieser Epoche aus ihrem vorherbestimmten Leben ausbrechen wollen. Sie beginnen zu hinterfragen, ob ihr Leben so richtig läuft. Sie fangen an, sich gegen die Männerwelt zu behaupten. Ich finde, Frau Sommerfeld hat dies gut herausgearbeitet. Sie zeigt aber auch deutlich, wie groß der Unterschied zwischen Arm und Reich war. Sicherlich war es für eine Frau aus gutem Haus einfacher zu studieren und einen Beruf zu ergreifen. Ein Mädchen ohne Einkommen hatte es da eher sehr schwer und ohne Unterstützung war es schlicht nicht möglich. Aber auch bei den Männern läuft es nicht immer glatt. Auch ihre Probleme werden geschildert.

Der Erzählstil hat mir dabei gut gefallen. Die Autorin wechselt zwischen den Protagonisten hin und her und lässt den Leser an allem teilhaben. Es hat sich flüssig lesen lassen und war dabei authentisch. Auch der Berliner Dialekt hat seinen Weg in dieses Buch gefunden und verleiht ihm noch eine extra Portion Charme.
„Die Ärztin Das Licht der Welt“ hat mich in das 19. Jahrhundert mit nach Berlin und darüber hinaus mitgenommen. Ich habe es gern gelesen und warte nun gespannt auf die Fortsetzung und darauf wie es mit Ricarda weitergeht. Werden sich ihre Träumer erfüllen? Wird sie ihr Leben so leben können, wie sie es möchte?

Veröffentlicht am 17.05.2018

Eine Feder im Sturm

Die fremde Prinzessin
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„Die fremde Prinzessin“ ist der vierte und letzte Band der Buchreihe von Sabrina Qunaj, der ihre Leser mitnimmt in die Zeit der Geraldines im 12. Jahrhundert Groß Britanniens. Der Schwerpunkt liegt diesmal ...

„Die fremde Prinzessin“ ist der vierte und letzte Band der Buchreihe von Sabrina Qunaj, der ihre Leser mitnimmt in die Zeit der Geraldines im 12. Jahrhundert Groß Britanniens. Der Schwerpunkt liegt diesmal auf Irland. Die Autorin erzählt davon, wie die Insel erobert wurde. Davon wie die Normannen sich hier ihr Reich weiter ausbauten. Aber vor allem erzählt sie von den Frauen dieser Zeit. Von einer Prinzessin, die alles für ihr Volk gegeben hat. Sie erzählt davon, wie wenig Frauen in dieser rauen, harten Zeit, zu sagen hatten. Wie viel sie dann eben doch, zu sagen hatten und die Geschicke der Männer lenkten.
Ein Personenregister zu Beginn sorgt für den Überblick der vielen Protagonisten und klärt auch gleichzeitig, wer historisch belegt ist und wer der Fantasie der Autorin entsprungen ist. Eine Karte zeigt, wo die Geschichte spielt und ein Umfangreiches Nachwort klärt noch einmal Fiktion und Wahrheit.

Aoife und Basilia sind diese beiden Frauen, die das Schicksal zusammengeführt hat. Die eine Prinzessin von Irland und später Ehefrau von Richard FitzGilbert de Clare, die andere die illegitime Tochter desselben Mannes. Zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch soviel gemeinsam haben. Sie sind es, die dieser Geschichte ein Gesicht geben. Mir hat gut gefallen, wie Sabrina Qunaj gerade das Leben dieser Frauen geschildert hat. Sie hat von ihren Ängsten und Sorgen erzählt, davon, wie sie sich in dieser Männerwelt behaupten konnten. Gleichzeitig habe ich erfahren, wie sich dieser Kampf um die grüne Insel gestaltet hat. Und auch wenn sicher nicht alles der Wahrheit entspricht, so hat die Autorin doch einen Weg gefunden, die Geschichte glaubwürdig zu erzählen. Ich habe ihr jedenfalls jedes Wort geglaubt.

Außerdem ist „die fremde Prinzessin“ eine Liebesgeschichte, die ans Herz geht. Während Aoife sich mit ihrem Leben eingerichtet hat, fällt es Basilia schwer, ihr Schicksal anzunehmen. Die Liebe zu einem Mann treibt sie an, gibt ihr Hoffnung und Trost. Mir hat gerade gut gefallen, wie Qunaj das Leben von Basilia geschildert hat.
Überhaupt hat die Autorin ihre Charaktere wunderbar gezeichnet. So manche Szene hatte ich deutlich vor Augen und Bilder im Kopf. Ich konnte mit den Protagonisten leiden, bangen, hoffen und ja auch lieben. Alles dank einer Erzählerin, die ihr Handwerk einfach versteht.

Leider ist dieser vierte Band nun der letzte Band der von den starken Frauen und Männern der Geraldines aus der Zeit des Mittelalters Groß Britanniens erzählt. Die Reihe hat mir richtig gut gefallen, ich konnte abtauchen in eine längst vergangene Zeit und dabei sein, wie Geschichte geschrieben wurde.

Veröffentlicht am 10.04.2018

Spannender Krimi

Tiefe Havel
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„Tiefe Havel“ ist nun der dritte Fall für Toni Sanftleben oder zu mindestens der dritte Fall, den ich als Leser miterleben darf. Auf einem Binnenfrachter im Havelkanal wird der Kapitän Jürgen Seitz Tod ...

„Tiefe Havel“ ist nun der dritte Fall für Toni Sanftleben oder zu mindestens der dritte Fall, den ich als Leser miterleben darf. Auf einem Binnenfrachter im Havelkanal wird der Kapitän Jürgen Seitz Tod aufgefunden. Er wurde ermordet. Alles deutet darauf hin, dass hier ein Profi am Werk war. Noch viel schlimmer für Toni, es war keine Einzeltat. Der Hauptkommissar beginnt mit den Ermittlungen. Aber es geht nicht nur noch darum, den Mord aufzuklären, auch sein eigenes Leben, seine eigene Zukunft stehen auf dem Spiel.

Wie schon in den Vorgängern „Dunkle Havel“ und „Kalte Havel“ geht der Hauptkommissar Toni Sanftleben strukturiert an seine Fälle heran. Er ermittelt professionell und lässt sich von seiner eigenen privaten Lage nicht aus der Ruhe bringen. So scheint es zu nächst jedenfalls. Aber je weiter der Fall voranschreitet, umso mehr wird klar, hier geht es an die Substanz des Ermittlers. Dies ist wohl sein emotionalster Fall.

Dieser Krimi war nicht einfach nur spannend, sondern neigt dazu, süchtig zu machen. Eigentlich ist es kaum möglich, das Buch aus der Hand zu legen, ich musste einfach immer weiter lesen, um zu erfahren, was Toni herausbekommen hat, oder wie es in seinem Privatleben weitergeht. Tim Pieper hat es geschickt verstanden, die Krimihandlung mit dem Privatleben von Toni, in Einklang zu bringen und beides miteinander zu verbinden. Herausgekommen ist dabei ein wirklich packender Krimi, der mich gut unterhalten hat.

Der Erzählstil ist dabei wie gewohnt, angenehm zu lesen. Die Handlung logisch aufgebaut und die Spuren so gelegt, dass nicht sofort klar wurde, um was es eigentlich geht, beziehungsweise wer hier Täter ist. Die Informationen zur Aufklärung des Falles bekommt man als Leser erst so nach und nach. Gerade das macht das Buch so spannend. Auch wenn dies ein dritter Band ist, man könnte ihn auch einzeln lesen, der Fall an sich ist abgeschlossen, nur würde man vermutlich Toni nicht so gut verstehen, würde man als Leser seine Vorgeschichte nicht kennen. Ich empfehle daher, doch die beiden Vorgänger zu lesen.