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Veröffentlicht am 15.09.2016

Abenteuer im Dienste ihrer Majestät

Der Pirat
1

Francis Drake, der Freibeuter Königin Elisabeth I., hier wird ein Teil seines Lebens erzählt. Er ist um die Welt gesegelt, hat Spanien um sein Gold und Silber erleichtert. Am Ende England vor einer Invasion ...

Francis Drake, der Freibeuter Königin Elisabeth I., hier wird ein Teil seines Lebens erzählt. Er ist um die Welt gesegelt, hat Spanien um sein Gold und Silber erleichtert. Am Ende England vor einer Invasion bewahrt oder zu mindestens dabei geholfen. Der Autor Mac P. Lorne hat diesem Freibeuter im Dienste ihrer Majestät, hier nun ein Gesicht gegeben.

Der Autor erzählt aus dem Leben des Freibeuters und lässt den Leser an dessen großen Taten teilhaben. Es geht einmal um die Welt und nach Venedig. Aber nicht nur der große Held wird gezeigt, vielmehr der Mensch, der dahinter steckte und das, was seinen Charakter ausmachte und ihn dazu antrieb immer wieder auf Fahrt zu gehen. Sein Verhältnis zur Königin und eben auch ein bisschen sein Privatleben, schließlich war er sogar zweimal verheiratet. Geschickt hat hier Lorne das Leben des Freibeuters erzählt und die politischen Ereignisse mit eingebunden. Er hat ein glaubhaftes Bild dieses Mannes entstehen lassen.

Zudem geht Lorne gekonnt ins Detail, so fällt es nicht im geringsten schwer, sich die Schiffe vorzustellen. Er schildert sie genau, vor allem Leser, die die Technik und Ausstattung der Schiffe interessiert, kommen hier voll auf ihre Kosten. So ganz nebenbei erfährt man, wie die Rüstungsindustrie damals vonstattenging und wie kompliziert alles miteinander zusammenhing. Auch die politisch schwierige Situation im 16. Jahrhundert, zwischen England und Spanien wird gut dargestellt.

Der bildhafte Erzählstil von Mac P. Lorne sorgt zudem dafür, dass man beim Lesen direkt mit an Bord der Golden Hind ist. Deutlich kann man das Meer hören oder das klirren der Klingen beim entern eines Schiffes, genauso wie das zischen und donnern der Kanonen. Eben großes Kopfkino, ich jedenfalls war angetan. Mir hat es großen Spaß gemacht, der Pirat zu lesen. Ich konnte wunderbar mit Francis Drake auf Kaperfahrt gehen und ihn ein bisschen dabei beobachten, wie er sogar politische Erfolge für sich verbuchen konnte.

Zudem gibt es hier einiges an Zusatzmaterial, begonnen mit einem Personenregister, am Ende ein Glossar der fremden Begriffe (nicht jeder kennt sich mit nautischen Begriffen aus), einer Zeittafel, Literaturhinweisen und einem ausführlichen Nachwort, welches Fiktion und Wahrheit trennt und noch ein paar Einblicke in den historischen Hintergrund bietet. Kurz um, ein gelungener Roman über den Freibeuter Francis Drake, der einfach Spaß macht zu lesen und gut unterhält. Gerne mehr davon.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Freibeuter, Diebe und die Waringhams zur Zeit Elisabeth I.

Der Palast der Meere
1

Lady Eleanor of Waringham lebt schon seit ihrer Kindheit bei Königin Elisabeth I. Sie ist mit ihr aufgewachsen und ihre Freundin geworden. Nun unterstützt sie die Königin, indem sie alles sieht und hört ...

Lady Eleanor of Waringham lebt schon seit ihrer Kindheit bei Königin Elisabeth I. Sie ist mit ihr aufgewachsen und ihre Freundin geworden. Nun unterstützt sie die Königin, indem sie alles sieht und hört was dieser sonst entgehen würde. Eleanor ist das „Auge der Königin“. Gleichzeitig erlebt der Leser die Seite des Hofes und bekommt hautnah die politischen Einzelheiten der Epoche mit. Aber auch Intrigen gegen die Königin werden aufgedeckt und dann hat El auch noch ihr eigenes Leben, welches sie vom Hof wieder fortführt direkt in die Unterwelt Londons, denn ihr Geliebter ist ein Meisterdieb.

Der zweite Handlungsstrang entführt den Leser gemeinsam mit Isaac of Waringham quer über die Weltmeere und zurück. Isaac ist der Bruder von El und mindestens genauso verwegen. Er macht als Freibeuter Kariere und sorgt dafür, dass man sich ein bisschen wie in einem Piratenfilm beim Lesen dieses Buches fühlt. Isaac ist verwegen und mutig und dabei stehst darauf bedacht auch den Schwächeren zu helfen. Er selbst gerät von einem Abenteuer ins nächste und zwischendurch auch mal in Schwierigkeiten, aus denen er aber nach Piratenmanier wieder herausfinden kann.

Die fiktiven Charaktere der Familie Waringham sind hier wunderbar eingearbeitet in historische Fakten und umgeben von historischen Persönlichkeiten. Man könnte direkt vergessen, dass es sich hier um einen Roman handelt und nicht um eine historische Abhandlung. Die Handlung hat die Autorin jedenfalls glaubhaft geschildert. Es macht einfach Spaß mit El und Isaac ins 16. Jahrhundert einzutauchen und ihnen dabei zuzusehen wie sie ihr Leben und ihre Herausforderungen meistern. Das Leben am Hofe von Elisabeth I. wirkt lebendig und echt. Aber genauso wie die Abenteuer der fiktiven Charaktere geschildert werden, werden auch historisch belegte Charaktere mit eingebunden. Da ist zum Beispiel Francis Drake, der ja wohl jedem ein Begriff ist, die Autorin hat hier einmal ein ganz anderes Bild des Freibeuters gezeichnet. Die Wege von ihm und Isaac kreuzen sich immer wieder, ihre Karrieren sind ähnlich gestaltet. Es macht einfach Spaß zusehen wie die Zwei immer mal wieder aufeinandertreffen und Drake dabei nicht immer, als der strahlende Held hervorgeht, wie man ihn sonst aus alten Filmen kennt. Auch die Beziehung zu Mary Stewart, der Königin von Schottland ist wunderbar wiedergegeben. Der Autorin ist es gelungen, ein glaubhaftes Bildnis dieser beiden so wichtigen Frauen dieser Epoche zu gestalten.

„Der Palast Der Meere“ ist bereits der fünfte Band um die fiktive Familie Waringham, aber man könnte ihn auch problemlos einzeln lesen, da jedes Buch für sich von einer neuen Generation erzählt. Allerdings gibt es immer wieder Querverweise über die Familie oder über andere Protagonisten, die der Familie nahestehen. Es macht also eindeutig mehr Spaß hier zu lesen, wenn man die Vorgänger bereits kennt. Gerade bei „Der Palast der Meere“ handelt es sich um die Kinder von Nick of Waringham aus dem Vorgänger, „Der Dunkle Thron“ und damit schließt diese Geschichte direkt an den Vorgänger an. Dies ist auch gut so, da die politischen Ereignisse so weitererzählt werden. Zwei unterschiedliche Handlungsstränge sorgen zudem für Spannung. Während Eleanor am Hof lebt, fährt Isaac zur See, nur hin und wieder treffen sich die Beiden auf der Burg deren von Waringham. Tauschen ihre Erlebnisse aus und lassen die Leser teilhaben an ihrem Leben. Mir haben beide Handlungsstränge gut gefallen, egal ob mit El am Hof oder mit Isaac zur See, beides war aufregend. Ein bisschen zum Durchatmen dann die Szenen im Kreise der Familie, aber genauso wunderbar zu lesen. Auch wenn es hier eine Vielzahl von Protagonisten gibt und die Handlungsschauplätze immer wieder wechseln hat mir das Lesen hier sehr viel Spaß gemacht und die knapp 1000 Seiten waren mir persönlich viel zu knapp.

Wie immer ist diese Ausgabe mit allem ausgestattet, was das Leserherz begehrt. So ist am Anfang ein Personenregister vorhanden, welches historische Protagonisten kennzeichnet und von den fiktiven Charakteren trennt. Kleine Zeichnungen sorgen für die richtige Stimmung beim Lesen und ein ausführliches Nachwort am Ende klärt Fiktion und Wahrheit. „Der Palast Der Meere“ ist ein gelungenes Buch, welches alles beinhaltet was ich von einem guten historischen Roman erwarte. Er sorgt für Lesespannung und Lesegenuss und sollte in keinem Bücherregal fehlen.

Veröffentlicht am 05.08.2024

Sylt mal anders

Mord unterm Reetdach
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Der Großbauer Hinnerk Petersen wird in seinem eigenen Garten tot aufgefunden. Es ist die Nacht des Sonnenwendfeuers auf Sylt. Kristian Dennermann ist Immobilienmakler auf der Insel und dabei, als die ...



Der Großbauer Hinnerk Petersen wird in seinem eigenen Garten tot aufgefunden. Es ist die Nacht des Sonnenwendfeuers auf Sylt. Kristian Dennermann ist Immobilienmakler auf der Insel und dabei, als die Leiche des Bauern gefunden wird. Dennermann hat den Auftrag, das schöne Anwesen zu verkaufen, er ist erschüttert über den Tod des Besitzers. Der Makler ist neugierig und will herausfinden, was zum Tod von Petersen führte. Geht es um die Erbschaft? Hatte der Großbauer eine junge Freundin? Umso mehr Kristian Dennermann herausfindet, umso komplizierter wird die Geschichte.

„Mord unter dem Reetdach“ ist mal kein historischer Roman oder Krimi, sondern ein Sylt-Krimi der Gegenwart. Eric Weissmann als Autor war mir unbekannt. Da die Geschichte auf Sylt spielt, erhält man hier gleichzeitig auch einen kleinen Rundumblick über die Insel. Der Protagonist Kristian Dennermann ist von Beruf Immobilienmakler und betreut die zahlungskräftigen Kunden der Insel. Jetzt versucht er auf eigene Faust, den Tod des Großbauern aufzuklären, und gerät dabei selbst in Schwierigkeiten.

Der Autor hat sich hier dafür entschieden, Dennermann seine Geschichte selbst erzählen zu lassen, und so verfolgen wir als Leser die Ereignisse aus der Ich-Perspektive. Diesen Erzählstil muss man mögen, um Spaß an der Handlung zu haben. Ich mag ihn und hatte Spaß. Die Jagd quer über die Insel nach der Wahrheit und die Auflösung des Falles haben mich gut unterhalten, auch wenn der Makler so seinen ganz eigenen Ermittlungsstil an den Tag gelegt hat. Bei manchen Szenen konnte man nur noch verzweifelt mit dem Kopf schütteln, weil sie so offensichtlich nicht gut für Kristian ausgehen konnten, aber sie haben eben auch für Lesevergnügen gesorgt.

Fazit:

„Mord unterm Reetdach“ ist ein schöner, solider Krimi mit Charakter. Mir hat die Geschichte gefallen und ich werde bestimmt gern wieder zu einem Roman von Eric Weissmann greifen.

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Veröffentlicht am 29.07.2024

Vom Kometen beeinflusst

Flammender Himmel über Köln
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Im Mai 1910 erscheint der Halleysche Komet zum ersten Mal über Köln. In der Bevölkerung bereitet sich Panik aus, verzweifelte Menschen begehen Selbstmord. Auch ein reicher Immobilienhändler und eine ...



Im Mai 1910 erscheint der Halleysche Komet zum ersten Mal über Köln. In der Bevölkerung bereitet sich Panik aus, verzweifelte Menschen begehen Selbstmord. Auch ein reicher Immobilienhändler und eine Fernsprechgehilfin finden den Tod. Haben auch sie Suizid begangen? Oder steckt doch mehr dahinter? Der Kriminalkommissar Martin Ehrmanns begibt sich auf die Suche nach Spuren und wird schnell fündig. Vor allem, da es nicht bei nur diesen beiden seltsamen Todesfällen bleibt.

Von der Autorin Gabriele Goslich habe ich noch nichts gelesen und laut dem Verlag ist „Flammender Himmel über Köln“ ihr erster richtiger Roman. Vorher schrieb sie Erzählungen, die im Jahrbuch des Eifelvereins erscheinen. Außerdem ist sie Mitglied der „Mörderischen Schwestern“, einer Vereinigung deutschsprachiger Krimiautorinnen. Um es gleich vorwegzunehmen, mir hat ihr Auftakt als Krimiautorin gut gefallen. Ich bin eigentlich nur so durch die Seiten geflogen. Sie hat nicht nur eine spannende Krimigeschichte erzählt, sondern auch die Ereignisse von 1910 detailliert beschrieben. Durch ihren lebhaften Erzählstil hatte ich beim Lesen Bilder im Kopf und konnte mitfiebern und auch rätseln, was hier wirklich vorgefallen ist.

Die einzelnen Charaktere hat Frau Goslich wunderbar ausgearbeitet und lebendig werden lassen. Da ist nicht nur der ermittelnde Kommissar Martin Ehrmanns, sondern auch die Protagonisten aus seinem Umfeld haben ihre Momente und machen die ganze Handlung lebendig. Mir hat gut gefallen, wie hier jeder einzelne Mitwirkende agieren darf und seinen richtigen Weg findet. Vor allem mag ich das pfiffige Fräulein von Bienemann.

Die Dialoge zwischen den Protagonisten lockern die Handlung immer wieder auf und sind auch schon mal zum Schmunzeln. Ich mag solche leicht satirischen Unterhaltungen sehr gern. Zwischendurch lässt die Autorin auch immer mal wieder den Kölner Dialekt einfließen, was die Geschichte noch ein wenig authentischer macht und mir ebenfalls gut gefällt.

Fazit:

„Flammender Himmel über Köln“ ist eine gelungene Mischung aus historischem Roman und Krimi. Mit guter Spannung geht hier ein Ermittler auf Verbrecherjagd und gleichzeitig erlebt man beim Lesen Köln zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Mir hat das Lesen Spaß gemacht, gerne mehr davon.

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Veröffentlicht am 08.07.2024

berührende Schicksale dreier Frauen aus den 50/60er Jahren

Die Zeit der Hoffnung
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Nach schwierigen Wochen können Katharina und Moritz endlich heiraten. Ihr Glück wird mit der Geburt ihres ersten Kindes abgerundet, auch wenn es für Katharina bedeutet, den geliebten Beruf aufzugeben. ...



Nach schwierigen Wochen können Katharina und Moritz endlich heiraten. Ihr Glück wird mit der Geburt ihres ersten Kindes abgerundet, auch wenn es für Katharina bedeutet, den geliebten Beruf aufzugeben. Aber dann führt das Schicksal die Familie nach Berlin. Sie dürfen den Aufschwung in der glanzvollen Metropole erleben. Gleichzeitig spüren sie aber gerade hier deutlich die Auswirkungen des Kalten Krieges dieser Jahre. Katharina freundet sich mit zwei jungen Frauen an, die ihr Leben in Berlin verbracht haben. Lisa lebt im Ostteil der Stadt und Marion im Westen. Alle drei ahnen nicht, welche schweren Prüfungen das Leben für sie bereithält. Und auch Katharina kann und will ihren Traum von einer beruflichen Zukunft nicht aufgeben.

„Die Zeit der Hoffnung“ ist der zweite Band zu „Die Straße des Glücks“ von der Autorin Bettina Pecha. Sie erzählt aus dem Leben unterschiedlicher Frauen in den 50er und 60er-Jahren. Der zweite Band schließt direkt an den Vorgänger an, kann aber trotzdem problemlos einzeln gelesen werden. Hier wird die eigenständige Geschichte von Katharina und Moritz erzählt. Der Hauptschauplatz ist diesmal Berlin.

Die Zeit des Kalten Krieges kurz vor dem Mauerbau erzählt die Autorin authentisch. Ich hatte schnell Bilder im Kopf und konnte mit den Protagonisten mitfühlen. Gerade für die Freundinnen in Berlin war es eine anstrengende Zeit, man spürt deutlich die Machtlosigkeit der Bevölkerung. Auch werden die Unterschiede zwischen Ost und West deutlich herausgestellt. Die Rechte der Frauen waren doch sehr unterschiedlich. Es ist schon berührend zu lesen, wie die Frauen um ihre Rechte als Frau und gleichzeitig Mutter kämpfen mussten. Auch fand ich es spannend zu lesen, wie unterschiedlich gerade in diesem Punkt mit den Frauen umgegangen wurde. Ich habe einige interessante Details erfahren, die mir so nicht bewusst waren.

Fazit:

Bettina Pecha versteht es, mit ihren Figuren aus einer vergangenen Zeit zu erzählen, sodass man doch ein Gefühl für diese Zeit bekommt. Das Schicksal der Freundinnen fand ich jedenfalls berührend. Zum einen traurig, zum anderen aber auch voller Hoffnung auf eine glückliche Zukunft. Die Autorin erzählt ihre Geschichte lebendig und echt. Mir hat auch dieser zweite Teil gut gefallen.

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