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Veröffentlicht am 18.01.2022

Der Sog ist ungebrochen

Outlander - Das Schwärmen von tausend Bienen
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Brianna und Roger ist es gelungen, gemeinsam mit ihren Kindern sicher in das 18. Jahrhundert zurückzukehren. Sie haben bei Claire und Jamie Fraser Zuflucht gefunden und wurden überglücklich aufgenommen. ...



Brianna und Roger ist es gelungen, gemeinsam mit ihren Kindern sicher in das 18. Jahrhundert zurückzukehren. Sie haben bei Claire und Jamie Fraser Zuflucht gefunden und wurden überglücklich aufgenommen. Ob sie allerdings der Gefahr, vor der sie geflohen sind, entkommen konnten, ist noch nicht geklärt. Zudem ist die Zeit, in der die Familie nun lebt, nicht weniger gefährlich. Es ist das Jahr 1779 und der amerikanische Unabhängigkeitskrieg tobt mit seiner ganzen Härte. Zur selben Zeit kämpft William Ransom mit dem Wissen um seine wahre Herkunft und er ist nicht begeistert. Auch für Lord John Grey stehen harte Zeiten an. Er sucht verzweifelt einen Weg zur Versöhnung mit den Frasers sowie auch mit William, aber auch für ihn sind diese Zeiten des Krieges schwer. Wie wird ihrer aller Leben verlaufen? Werden sie irgendwann Frieden finden und auch die Freundschaften erneuern können?

Der hier vorliegende Roman „Das Schwärmen von tausend Bienen“ ist bereits Band 9 der Outlander-Saga. Und ja, ich bekenne mich als Fan dieser Reihe. Ich liebe die Bücher von Diana Gabaldon und freue mich jedes Mal, wenn es einen neuen Teil gibt. Auf diesen neunten Band habe ich jetzt tatsächlich 7 Jahre gewartet. Die Zeit bis zum Erscheinen dieses Teils habe ich mir ein wenig mit den Büchern über die Abenteuer von Lord John Grey verkürzt und ja, ich habe auch einen Teil der Verfilmung gesehen. Wobei mich die TV-Serie als solche jetzt nicht so in den Bann gezogen hat, wie Diana Gabaldon es mit den Büchern geschafft hat.

Auch diesen Teil habe ich wieder in Rekordzeit gelesen. Ich habe mich in diese Welt ziehen lassen und konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen. Ich muss aber auch dazu gestehen, dass ich diese sehr ausführlichen Ausführungen über das Alttagesleben mag. Die Autorin versteht es einfach, die banalsten Dinge des täglichen Lebens geschickt zu erzählen. Sie geht dabei schon sehr ins Detail.

Das Buch selbst ist in mehrere Handlungsstränge aufgeteilt und erzählt somit mal von Jamie und Claire, um dann wieder zu Lord John oder William zu wechseln. Wobei es tatsächlich so ist, dass im Leben von Jamie und Claire nicht so viel Spannendes passiert ist. Die beiden bauen ihr Haus wieder auf und haben eben den Alltag zu meistern. Jamie macht ohnehin, was ein Highlander tun muss und Claire kümmert sich wie immer, um sämtliche anstehenden Wunden.

Der Handlungsstrang um William und Lord John hatte da schon etwas mehr Spannung zu bieten. Ich gestehe aber auch, ich lese gern von der Familie Grey, somit war es für mich hier doppelt spannend.

Der Autorin ist es gut gelungen, ihre fiktionale Geschichte in den historischen Hintergrund einzubetten. Man erfährt in diesem Teil so einiges über den Unabhängigkeitskrieg in Amerika. Ihr Erzählstil ist dabei angenehm und flüssig zu lesen. Kleine Rückblenden während der Handlung sorgen für den Überblick über vorangegangene Ereignisse, allerdings werden wohl nur Leserinnen damit etwas anfangen können, die die Vorgänger auch gelesen haben. Neueinsteigerinnen könnten vielleicht eher irritiert sein. Ich empfehle daher, mit Band 1 zu beginnen und sich langsam durchzuarbeiten.

Fazit:

Sicherlich fehlte es ein wenig an Dramatik und Spannung rund um Claire und Jamie und Brianna kam ein bisschen zu zartbesaitet auf diesen Seiten weg. Aber mir hat es trotz dieser Schwächen großen Spaß gemacht, diesen Teil zu lesen. Jetzt heißt es wohl oder übel wieder lange warten, bis es endlich zum ersehnten letzten Teil kommt. Ich bin gespannt, wann es so weit sein wird.

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Veröffentlicht am 04.01.2022

Knall hart und unglaublich gut

Sterbende Seelen
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Mara Billinsky, die Krähe, ist wieder auf jagt in Frankfurts Straßen. Eine Mordserie erschüttert die Stadt. Es scheint fast so, als ginge diese Tat nicht von ihrer Stadt aus. Sie macht sich auf nach ...



Mara Billinsky, die Krähe, ist wieder auf jagt in Frankfurts Straßen. Eine Mordserie erschüttert die Stadt. Es scheint fast so, als ginge diese Tat nicht von ihrer Stadt aus. Sie macht sich auf nach Sizilien, wohin diverse Spuren weisen. Doch was Mara findet, ist nicht einfach nur Mord, sondern ein Netz aus Zwangsprostitution, Drogenhandel und düsterer Aberglaube. Mara will diesen Ring sprengen, doch dazu braucht sie Hilfe. Sie hofft auf die Hilfe einer jungen Prostituierten namens Joy, doch diese ist verängstigt und flieht vor ihren Peinigern. Kann Mara sie finden und ihr helfen? Wird sie auch diesen Fall auf ihre eigene Weise lösen können?

Bereits zum 6. Mal ist die Krähe Mara Billinsky in Frankfurts Straßen unterwegs, um auf ihre eigenwillige Art ihren Fall zu lösen. Unterstützt wird sie auch diesmal von ihrem Kollegen Jan Rosen. Doch irgendwie scheint diesmal alles anders zu sein. Ich finde es immer wieder klasse, wie der Autor es schafft, mit seiner Ermittlerin neue Wege zu gehen. Mara ist immer für Überraschungen gut und so auch in diesem Fall. Nicht nur, dass sie anders ermittelt als sonst, ihre Wege führen sie über Frankfurt hinaus, auch ihr Kollege Jan wird gefordert.

Die Thematik in diesem Fall ist erschreckend, beängstigend und gleichzeitig spannend. Natürlich ist dieser Thriller fiktional, aber doch auch irgendwie dicht dran an der Realität. Der Autor versteht es geschickt seine Fälle für Mara so zu konstruieren, dass man sie ihm direkt glaubt. Frankfurt lässt er düster und kalt erscheinen. Es ist einfach nur spannend, dabei zuzusehen, wie Mara und ihre Kollegen diesen Kreis aus Drogenhandel und Zwangsprostitution durchbrechen wollen. In diesem Fall haben sie es mit Hintermännern aus Nigeria zu tun. Mädchen werden aus ihrer Heimat verschleppt, immer mit dem Versprechen, viel Geld zu verdienen und die Familien unterstützen zu können. Leo Born schildert diese Geschehnisse glaubhaft und lebendig. Nichts, was man so einfach weglesen kann. So grausam, was Menschen Menschen antun.

Der Erzählstil ist in diesem 6. Fall spannend und mitreisend. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Allerdings gibt es in diesem Fall auch mehrere Handlungsstränge. Einmal ist man bei Mara und erlebt, wie sie den Hintermännern immer näher kommt, um dann im nächsten Kapitel bei Jan Rosen zu sein, der ebenfalls seine Ermittlungen anstellt und sich selbst dabei auch hinterfragt. Die Einschübe über die entführten Mädchen gingen dann emotional unter die Haut. Sie verstärken den Eindruck, wie brutal diese Welt des Menschenhandels ist.

Fazit:

Auch der 6. Teil „Sterbende Seelen“ ist wieder pures Kopfkino. Die Seiten folgen nur so dahin. Dieser Fall ist spannend, düster und emotional. Ein absoluter Knaller. Ich lese diese Reihe einfach gern, allerdings stellt sich nach diesem Teil auch die Frage, wie oft wird die Krähe Mara Billinsky und ihr Partner Jan Rosen noch gemeinsam auf Verbrecherjagd gehen? Ich hoffe, es wird noch einige Teile geben.

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Veröffentlicht am 02.01.2022

Die Welt der Flora und Fauna

Der Mann, der die Welt ordnete
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Carl ist noch ein kleiner Junge, als er seine Liebe zur Natur entdeckt. Alles, was er sieht, muss er einsammeln und katalogisieren. Eigentlich hat sein Vater andere Pläne für die Zukunft des Jungen, Priester ...


Carl ist noch ein kleiner Junge, als er seine Liebe zur Natur entdeckt. Alles, was er sieht, muss er einsammeln und katalogisieren. Eigentlich hat sein Vater andere Pläne für die Zukunft des Jungen, Priester soll er werden. Doch lernen in der Schule ist Carl seine Sache nicht. Es braucht seine Zeit, bis er begreift, dass er auch für seine Naturforschungen eine Schulbildung benötigt, doch dann gibt es kein Halten mehr. Aus dem Jungen wird ein Botaniker, der seine Welt neu ordnen will. Nichts ahnend, dass nicht jeder begeistert ist von seinen Schriften über die Pflanzenbestimmungen.
Sein stärkster Kontrahent ist ein deutscher Arzt Namens Johann Georg Siegesbeck, der die Theorien von Carl sehr persönlich nimmt. Ein Streit der Wissenschaften entbrennt.

Diese Geschichte startet mit einem Prolog, der im Jahre 1753 in Uppsala spielt. Als Leser erhält man einen kleinen Einblick darin, wie sich das Leben des Botanikers entwickelt hat, was seine Familie betrifft. Zu dieser Zeit steht er mitten im Leben und hat schon viel erreicht. Erst nach diesem Prolog geht es mit der eigentlichen Handlung los. Erzählt wird das Leben dieses Botanikers rückwirkend. Aber nicht nur das Leben von Carl wird geschildert, sondern auch das Leben seines Konkurrenten Johann Georg Siegesbeck. Abwechselnd ist man als Leser mal bei Carl, um dann wieder zu Johann zu wechseln. Die beiden Männer führen sehr unterschiedliche Leben, gemeinsam ist ihnen aber die Botanik. Ihre Schriften über die Flora und Fauna stehen in Konkurrenz zueinander. Während Siegesbeck jede Schrift von Carl persönlich nimmt und es sich zur Aufgabe gemacht hat, den „verrückten Schweden“, wie er ihn nennt, zu stoppen, hat Carl keine Probleme damit, dass jemand nicht seiner Meinung sein könnte.

Axel S. Meyer erzählt diese Geschichte gewürzt mit einer ordentlichen Prise Sarkasmus, was mir gut gefallen hat, zudem gibt er interessante Einblicke in das Leben des Botanikers. Linné hat unter anderem eine Reise nach Lappland gemacht, die hier bildhaft geschildert wird. Auch Siegesbeck hatte in der Hinsicht einiges zu bieten. Er war in Russland und später in Preußen unterwegs.

Deutlich spiegelt sich in dieser Auseinandersetzung wider, wie wichtig die Kirche für die Menschen auch in dieser Epoche war. Während Linné die These aufstellt, dass die Flora und Fauna sich ähnlich entwickelt wie Menschen, ist Siegesbeck der unumstößlichen Meinung, dass alles Leben auf Gottesfurcht und Tugendhaftigkeit beruht. Linné und Siegesbeck könnten kaum verschiedenerer Meinungen sein und dementsprechend heftig vertreten sie auch ihre Ansichten.

Die Wechsel zwischen den beiden Protagonisten haben mir gut gefallen. Die Einblicke in die Gedankenwelt der Charaktere war unterhaltsam. Dem Autor ist es gelungen, in diesen Streit einzutauchen und lebendig werden zulassen, gleichzeitig ist die Geschichte mit unterschwelligem Humor gewürzt, sodass ich doch des öfteren schmunzeln musste und mich gleichzeitig gut unterhalten gefühlt habe. Außerdem lernt man durchaus einiges aus der Pflanzenwelt. Ich fand es interessant, wie einige Pflanzen zu ihren Namen gekommen sind und wie umständlich manches vor Linné gewesen ist.

In einem Nachwort klärt Axel S. Meyer Fiktion und Wahrheit und eine Übersicht einiger Pflanzen und ihre Namenspatrone beendet das Buch.

Fazit:

„Der Mann, der die Welt ordnete“ ist ein historischer Roman über zwei Botaniker, die mir vorher nicht geläufig waren. Ich habe ein wenig über die Flora und Fauna gelernt und wurde gleichzeitig gut unterhalten. Der Erzählstil mit seinem feinen Humor hat mir gut gefallen und die erzählte Geschichte war zudem interessant. Ob die Kontrahenten so oder so ähnlich agiert haben, sei mal dahingestellt, aber als Roman funktioniert es wunderbar.

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Veröffentlicht am 29.12.2021

Gefühlvoll und Emotional

Töchter der Hoffnung
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Der Lindenhof in Meersburg hat zurzeit nur leere Zimmer. Der Krieg droht alles zu zerstören. Helena Lindner sorgt sich um ihre Zukunft und um die Zukunft der Schwestern. Drei Jahre schon tobt dieser ...



Der Lindenhof in Meersburg hat zurzeit nur leere Zimmer. Der Krieg droht alles zu zerstören. Helena Lindner sorgt sich um ihre Zukunft und um die Zukunft der Schwestern. Drei Jahre schon tobt dieser Krieg und ein Ende ist nicht in Sicht. Auch dieses Jahr 1917 beginnt mit Sorgen. Der Vater im Krieg und die Mutter Elisabeth führt das Regime nicht unbedingt so, wie es Helena gern hätte. Sie hat einen großen Traum, von dem sie auch jetzt nicht ablassen mag. Ein Grandhotel soll der Lindenhof werden und vielen Gästen schöne Tage bescheren. Dann tritt ein seltsamer fremder Mann in das Leben des Lindenhofs. Er ist ein Adliger mit einem Geheimnis. Warum kommt er ausgerechnet hier her? Für Helena ein Rätsel und doch entdeckt die junge Frau auch Gemeinsamkeiten mit dem Fremden, Gemeinsamkeiten, die sie weit in ihre Vergangenheit führen.

Mit „Die Töchter der Hoffnung“ startet die neue Familien-Saga von Maria Nikolai. Und ich kann es direkt vorwegnehmen, der Einstieg ist der Autorin wieder gelungen. Die Geschichte rund um Helena Lindner und ihre Schwestern ist gefühlvoll, geheimnisvoll und spannend zugleich. Mir hat es Spaß gemacht, diese Geschichte zu lesen.

Die Autorin schildert nicht nur das schwere Leben in diesen letzten Kriegstagen, sondern auch von Hoffnung auf einen Neubeginn. Zudem gibt es um die Schwestern Geheimnisse zu entdecken, diese hat die Autorin gekonnt in Szene gesetzt. In unterschiedlichen Handlungssträngen wird mal von Helena und ihrer Familie erzählt, um dann wieder zu einem geheimnisvollen Fremden aus Russland zu wechseln. Die Fäden laufen nur langsam zusammen und bilden erst zum Ende hin ein großes Gesamtbild. Dafür ist aber auch für Spannung gesorgt.

Der historische Hintergrund fließt unauffällig in die Handlung ein und sorgt für ein stimmiges Gesamtbild. Die Einblicke in diese Zeit, die die Autorin auf ihre eigene ruhige Art gewährt, sind interessant zu lesen. Sie hat es geschickt verstanden, ihre fiktionale Geschichte um die Familie aus Meersburg mit dem historischen Hintergrund zu verweben. Entstanden ist eine gefühlvolle Familien-Saga mit liebenswerten Protagonisten, die dabei facettenreich ausgearbeitet wurden.
Auch hat mir der Bezug zu Russland gut gefallen. Die Autorin hat es verstanden, das Gefühl jener Zeit lebendig werden zu lassen.

Ein umfangreicher Anhang am Ende mit Personenregister, Glossar der fremden Begriffe und historischen Anmerkungen beendet dann dieses schöne Buch.

Fazit:

„Töchter der Hoffnung“ ist ein spannender und zugleich gefühlvoller historischer Roman, indem von Menschen erzählt wird, die große Träume haben und diese aller Umständen zum Trotz auch in Angriff nehmen können. Mir hat gut gefallen, wie Maria Nikolai ihre Geschichte erzählt hat und mich dabei ein weiteres Mal in den Bann gezogen hat.
Der Erzählstil ist zwar leicht und locker zu lesen, aber gleichzeitig auch bildgewaltig und emotional. Die Autorin versteht es, ihre Geschichte lebendig werden zu lassen. Ich hatte Meersburg deutlich vor Augen, konnte mit den Figuren mitfiebern, bangen und hoffen. Jetzt warte ich gespannt auf den zweiten Teil.

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Veröffentlicht am 27.12.2021

Eine wahre Geschichte

Eine Handvoll Würfelzucker
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Paul geht zielstrebig seinen Weg. Er liebt die Natur und das Lernen. Wissen möchte er auch anderen vermitteln. Sein Berufswunsch ist schnell klar, Lehrer will er werden. Auf einer Wanderung findet er in ...

Paul geht zielstrebig seinen Weg. Er liebt die Natur und das Lernen. Wissen möchte er auch anderen vermitteln. Sein Berufswunsch ist schnell klar, Lehrer will er werden. Auf einer Wanderung findet er in Elsa seine Seelenverwandte. Die beiden jungen Leute werden ein Paar und ein Kind findet sich auch schnell ein. Doch dann gerät die Welt aus den Fugen. Paul muss in den Krieg, der Zweite Weltkrieg ist ausgebrochen. Für die junge Familie beginnt eine schwere Prüfung, erst steht dieser Krieg zwischen ihnen und dann die Gefangenschaft von Paul. Ihr Sohn Heiner wächst lange Zeit ohne Vater auf, nur Träume einer gemeinsamen Zukunft hält sie alle aufrecht.
2019: Die Familie von Heiner sieht auf die Vergangenheit zurück. Wie haben die Eltern/Großeltern diese schwere Zeit nur überstanden, wie Hunger, Elend und Einsamkeit überwunden? Fragen, auf die sie nun Antworten suchen.

Das Buch „Eine Handvoll Würfelzucker“ basiert auf der Familiengeschichte der Autorin Anett Klose. Sie schildert die Lebensgeschichte von Paul und Elsa, die durch die Umstände des 2. Weltkrieges auseinandergerissen wurden. Ihr Schicksal ist der Schwerpunkt dieser Geschichte. In einem weiteren Handlungsstrang lernt man aber auch Heiner und seine Familie im Jahre 2019 kennen. Sie wollen eigentlich den Haushalt der Tante auflösen, als sie Briefe und Tagebücher von Paul und Elsa finden. So kommt es, dass sie sich zusammensetzten und die Vergangenheit aufarbeiten wollen. Für Heiner ist es eine Reise in seine Kindheit, zurück in eine Zeit, als der Vater im Krieg und in der Gefangenschaft war und Elsa als Mutter alles allein bewerkstelligen musste.

Mir hat diese Geschichte gut gefallen. Die Reise in die Vergangenheit einer Familie, die den Krieg erlebt und überlebt hat, war beeindruckend. Der Erzählstil von Anett Klose ist angenehm leicht zu lesen. Die Autorin lässt ihre Protagonisten lebendig werden. Sie hat ihren Erzählfluss allerdings immer wieder durch Briefe/Karten und Tagebucheinträge unterbrochen. Auf der einen Seite haben sie mich beim Lesen gestört, weil sie meinen Lesefluss unterbrochen haben, aber auf der anderen Seite machen sie diese Geschichte zu etwas Besonderem. Man ist direkt bei den Charakteren und erlebt ihre Gefühle und Empfindungen gerade durch die Tagebucheinträge hautnah mit. Die Karten, die Paul aus der Gefangenschaft geschrieben hat, rührten auch mich zu Tränen. Sie zeigen vor allem, wie viel Leid Paul durchleben musste und auch wie es um Elsa in der Heimat stand.
Allerdings sieht man die Ereignisse durch diese schriftlichen Dokumente aus verschiedenen Blickwinkeln, was zu Wiederholungen führt, wodurch sich die Handlung ein klein wenig zieht. Trotzdem konnte mich dieses Buch fesseln. Es war interessant zu lesen.

In ihrem Nachwort erläutert Anett Klose noch einmal ihre Inspiration zu diesem Buch und klärt Fiktion und Wahrheit. Hier wird dann auch klar, dass die Briefe und Karten tatsächlich existieren und damit die Geschichte von Paul und Elsa zu etwas sehr Persönlichem machen. Den Titel dieses Romans finde ich sehr gut gewählt. Während des Lesens klärt sich auch, warum dieses Buch so heißt, wie es heißt.

Fazit:

„Eine Handvoll Würfelzucker“ ist ein historischer Roman basierend auf einer wahren Familiengeschichte und hat mich gut unterhalten. Auch wenn manche Szenen vielleicht zu langatmig beschrieben wurden und sich auch wiederholten, da sie von mehreren Seiten erzählt wurden, ist dieses Buch trotzdem eine wundervolle Erzählung, die mir gefallen hat.

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