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Veröffentlicht am 19.10.2021

Spannend bis zur letzten Seite

Die Totenärztin: Goldene Rache
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Fanny Goldmann liebt ihren Beruf als Gerichtsmedizinerin über alles. Die Tatsache, dass sie von der Gesellschaft deswegen oft schief angesehen wird, ignoriert sie. Nichts ist für die junge Frau spannender ...

Fanny Goldmann liebt ihren Beruf als Gerichtsmedizinerin über alles. Die Tatsache, dass sie von der Gesellschaft deswegen oft schief angesehen wird, ignoriert sie. Nichts ist für die junge Frau spannender als herauszufinden, warum jemand verstarb und was im Körper der Menschen vor sich geht. Doch dann bekommt sie eine seltsame Leiche auf den Tisch, denn eine Botschaft befindet sich an ihr. Ist diese Botschaft für Fanny? Was will der Mörder ihr womöglich mitteilen und sollte sie überhaupt diese Botschaft lesen? Da Fanny nun mal neugierig ist, macht sie sich daran, dieses Geheimnis zu entschlüsseln, ohne zu ahnen, auf was sie sich schon wieder einlässt. Als sie merkt, in welchen Machtkampf sie geraten ist, ist es schon zu spät, jetzt muss sie Entscheidungen treffen, die sie selbst und ihre Familie und Freunde betreffen.

Fanny Goldmann ermittelt wieder im Wien zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Mit „Goldene Rache“ liegt nun Band 2 von „Die Totenärztin“ vor. Auf dieses Buch hatte ich mich schon sehr gefreut und ich wurde nicht enttäuscht. Nicht nur, dass es einen spannenden Fall zu klären gab, auch gab es wieder ausführliche Einblicke in die Gerichtsmedizin zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

René Anour hat es gut verstanden, einen spannenden Kriminalfall zu schildern und gleichzeitig den historischen Hintergrund geschickt mit einzubauen. Er schildert mit Fanny, wie schwer das Berufsleben gerade für Frauen war, sie aber trotzdem die Möglichkeiten hatten, in Wien zu studieren und auch arbeiten zu können. Auch wenn die Vorurteile der Männer immer vorhanden waren, gelingt es Fanny sich durchzusetzen.

Geschickt erzählt der Autor nun von den gefährlichen Intrigen, in die Fanny und auch Max verwickelt wurden. Diese Handlungsstränge waren zwar nicht immer leicht zu durchschauen, dafür aber sehr spannend. Mir hat auch gut gefallen, dass hier bekannte Persönlichkeiten mit eingebunden worden sind. In diesem Fall war es der Maler Gustav Klimt und eines seiner berühmten Gemälde. Es war Interessant ihn hier auf diese Weise kennenzulernen.

Das Privatleben von Fanny und Max wurde so geschildert, dass es angenehm zu lesen war. Mir hat es Spaß gemacht zu erfahren, wie die zwei versucht haben, den jeweils anderen zu schützen und auch näherzukommen. Mir hat auch wieder gut gefallen, wie die Arbeit von Fanny geschildert wird. Auch die Charaktere, die nur am Rande erwähnt werden, waren liebenswert, wie zum Beispiel der Vater von Fanny oder ihr Arbeitskollege im gerichtsmedizinischen Institut. Überhaupt sind die Protagonisten gut ausgearbeitet worden und dabei nicht immer leicht zu durchschauen, was die Geschichte noch einmal mehr spannender gemacht hat.

Zudem ist der Erzählstil von René Anour leicht und locker zu lesen, dabei schreibt er facettenreich und bunt. Mir hat dieser zweite Teil genauso gut gefallen, wie Teil 1.

Fazit:

„Goldene Rache“ ist ein ebenso spannender historischer Krimi wie der Vorgänger „Wiener Blut“. Der Autor hat es verstanden, den historischen Hintergrund mit seiner fiktiven Geschichte um die Gerichtsmedizinerin Fanny Goldmann zu verweben. Er erzählt einen gelungenen Krimi und eine interessante Lebensgeschichte einer jungen Frau aus dem Wien des Jahres 1908. Mir hat diese Geschichte gut gefallen und ich hoffe doch sehr, dass es noch einen weiteren Band geben wird.

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Veröffentlicht am 18.10.2021

Schwungvoller zweiter Teil

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein großer Rausch
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Magda Fuchs hat sich so langsam in Berlin eingewöhnt. Ihr Arbeit als Polizeiärztin verlangt ihr vieles ab, aber davon allein kann sie nicht leben. Sie sucht eine Arbeit, die ihr die nötige Freiheit bringt. ...



Magda Fuchs hat sich so langsam in Berlin eingewöhnt. Ihr Arbeit als Polizeiärztin verlangt ihr vieles ab, aber davon allein kann sie nicht leben. Sie sucht eine Arbeit, die ihr die nötige Freiheit bringt. Da ist es ihr gerade Recht, dass sie Räumlichkeiten für eine Praxis angeboten bekommt. Auch in ihrem Privatleben ereignet sich einiges, sie und Kuno Mehring kommen sich näher. Doch der Gedanke an eine Ehe und Kinder macht ihr auch Angst. Die 20er-Jahre in Berlin sind nicht einfach. Jeden Tag sieht Magda als Ärztin das Elend der Frauen in der Stadt. Auch Celia steht vor schweren Entscheidungen, will sie ihre Freiheit für Edgar aufgeben? Vielleicht doch darauf verzichten, Ärztin zu werden? Und die junge Schauspielerin Doris, die ihr Leben genießt und die Gefahr nicht erkennt. Die Frauen stehen vor den schwersten Entscheidungen ihres Lebens, wie wird ihrer aller Leben weitergehen, wie wird die Inflation sie beeinflussen und werden sie die schweren Krisen überstehen können?

Auf diesen zweiten Teil von „Die Polizeiärztin“ habe ich mich schon sehr gefreut, ich war gespannt darauf, wie das Leben von Magda, Celia, Ina und all den anderen Protagonisten weitergehen würde. „Das Leben, ein großer Rausch“ schließt dann auch direkt an den Vorgänger „Das Leben, ein ewiger Traum“ an. Ich empfehle daher, die Bücher nicht einzeln zu lesen. Kleine Rückblenden geben zwar in etwa den Inhalt von Band 1 wieder, aber unterhaltsamer ist es, liest man die Bücher der Reihe nach.

Da Magda weiterhin als Polizeiärztin arbeitet und Kuno Mehring ebenfalls Polizist ist, gibt es natürlich auch einen schwierigen Fall zu lösen. In diesem Fall handelt es sich um einen Täter, der mehrere Frauen brutal überfällt. Magda und Kuno suchen wieder gemeinsam nach der Verbindung und den Motiven des Täters, aber diese Untersuchungen finden eigentlich nur am Rande statt. Der Schwerpunkt dieser Geschichte ruht auf Magda Fuchs und ihre Arbeit als Ärztin. Sie ist Ärztin für Frauenheilkunde. Schnell muss sie aber feststellen, dass damit auch einiges an Gefahren verbunden ist. Mit der Eröffnung der eigenen Praxis für Magda gibt die Autorin Helene Sommerfeld jetzt einen umfangreichen Einblick in diese Arbeit der 20er-Jahre. Ich fand es spannend zu lesen, womit die Frauen zu kämpfen hatten, wie groß in dieser Zeit oft die Verzweiflung war. Auch Magda stand vor so manch schwerer Entscheidung.

Mir hat gut gefallen, wie die Autorin es hier verstanden hat, den historischen Hintergrund zu erläutern und gleichzeitig mit ihrer fiktiven Geschichte rund um Magda und ihre Freundinnen einzubinden. Sie hat nicht nur von dem Glanz in den Tanzsalons erzählt, sondern vielmehr von der unteren Gesellschaftsschicht, die eben um ihr Überleben kämpfen musste. Diese Einblicke waren extrem spannend. Zudem hat Helene Sommerfeld es verstanden, ihre Charaktere weiterzuentwickeln. Sie haben alle ihre Ecken und Kanten und dies wurde gut ausgearbeitet. Mir hat es Spaß gemacht, diese Geschichte zu lesen und zu erleben, wie das Leben weiterging.

Der Erzählstil der Autorin ist leicht und locker zu lesen, sie versteht es, ihre Geschichte dabei fesselnd zu erzählen. Mir hat vor allem gefallen, wie sie historische Details mit eingebunden hat und dabei eine glaubwürdige Geschichte entstanden ist. Ein Personenregister zu Beginn sorgt für den nötigen Überblick über die Protagonisten und ein Stadtplan von Berlin zeigt genau, wo sich die Charaktere befinden.

Fazit:

Das Leben in den 20er-Jahren wird glaubhaft geschildert, die Protagonisten überzeugen durch ihre Vielfalt, sie haben Ecken und Kanten und wirken lebendig und authentisch. Ich habe diesen zweiten Teil von „Die Polizeiärztin“ gern gelesen und fühlte mich einmal mehr von Helene Sommerfeld wunderbar unterhalten. Sie hat es gut verstanden, den historischen Hintergrund in ihre fiktive Geschichte zu binden, jetzt warte ich gespannt auf Teil 3 und hoffe, die losen Fäden dieses Teils werden zusammenfinden.

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Veröffentlicht am 17.10.2021

Spannende Geschichte, mit kleinen Schwächen

Das Mündel des Apothekers
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Apotheker Riesinger lebt und arbeitet im Nördlingen des 17. Jahrhunderts. Seine Ehe blieb kinderlos und so beschließt er, ein Mündel anzunehmen. Das Mädchen Katharina wächst in seiner Obhut auf und soll ...



Apotheker Riesinger lebt und arbeitet im Nördlingen des 17. Jahrhunderts. Seine Ehe blieb kinderlos und so beschließt er, ein Mündel anzunehmen. Das Mädchen Katharina wächst in seiner Obhut auf und soll einmal die Apotheke übernehmen, doch dann beschließt ihr Ziehvater, sie mit dem reichen Hofmeister zu verheiraten. Für Katharina enden alle Träume von Selbstständigkeit und dem Wunsch, Ärztin zu werden. Dann wird Riesinger auch noch Tod aufgefunden und die junge Frau kann ihr Erbe nicht antreten, weil sie dazu die Unterschrift ihres Ehemannes braucht, doch dieser ist verschwunden. Ihr bleibt nur, ihn zu suchen und sie hat dafür nur wenig Zeit.

Bevor die eigentliche Geschichte rund um Katharina und ihr Erbe beginnt, erläutert der Autor den historischen Hintergrund in einem Vorwort. Danach folgt ein Prolog, in dem die Vorgeschichte von Katharina geschildert wird, erst dann geht es mit dem ersten Kapitel richtig los. Katharina und ihre Familie werden vorgestellt und wie ihr Leben ausgesehen hat, wird anschaulich erzählt. Die junge Frau hat ihre eigenen Träume und Ziele, die aber zunichtegemacht werden, da sie mit einem Mann verheiratet wird, den sie nicht wollte. Erst der Tod des Apothekers zwingt die junge Frau zum Handeln und reißt sie aus ihrer Lethargie, in die sie sich geflüchtet hatte, weil ihre Ehe selbstverständlich unglücklich war. Jetzt beginnt eine durchaus spannende Geschichte rund um die Suche ihres Mannes. Allerdings endet dieser Teil auch ziemlich schnell wieder. Ein weiterer Lebensabschnitt beginnt für die Protagonistin. Der Ehemann von Katharina zeigt sich nämlich als durch und durch unsympathischer Protagonist und bestimmt damit weiterhin das Leben der jungen Frau.

Diese Geschichte lässt mich im Grunde genommen etwas ratlos zurück, auf der einen Seite fand ich sie spannend, mit vielen Wendungen und temporeich, aber auf der anderen Seite waren viele Handlungen der Charaktere vorhersehbar und zum Teil unpassend für das 17. Jahrhundert. Vor allem Katharina war mir viel zu modern eingestellt. Ich meine damit nicht unbedingt ihren Wunsch, Ärztin zu werden, sondern viel mehr ihr Handeln und wie sie ihr Leben bestimmt hat. Es gab so einige Szenen, die ich einfach unglaubwürdig fand und für mich nicht so recht in diese Epoche passen wollten. Dann wieder war die Geschichte spannend, weil es auch noch einige Krimielemente gegeben hat. Die Aufklärung dieser Vorkommnisse hat der Autor eben wieder geschickt mit der Geschichte rund um Katharina verflochten.

Ein Nachwort des Autors beendet dann dieses Buch und klärt noch einmal Fiktion und Wahrheit. Fremde Wörter werden in jedem Kapitel erläutert, sie sind im Text gekennzeichnet und finden sich dann als Fußnote wieder und ein Personenregister gleich zu Beginn gibt einen Überblick über die Protagonisten dieser Geschichte.

Fazit:

„Das Mündel des Apothekers“ ist ein historischer Roman, der sich gut lesen lässt und auch einiges an Spannung zu bieten hat. Auch wenn mir einiges zu vorhersehbar war und ich manches Handeln der Protagonisten so nicht nachvollziehen konnte oder unglaubwürdig fand, hat mich die Geschichte insgesamt gut unterhalten. Der leichte Erzählstil von Stefan Thomma hat sicherlich dazu beigetragen, dass ich das Buch zügig lesen konnte.

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Veröffentlicht am 13.10.2021

Stimmiger Abschluss einer wundervollen Familien-Saga

Gut Greifenau - Sternenwende
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Katharina in Berlin will endlich Ärztin werden, als das Schicksal grausam zuschlägt. Von einem Tag auf den anderen ist nichts mehr so, wie es mal war. Auf Gut Greifenau in Hinterpommern kommen ebenfalls ...



Katharina in Berlin will endlich Ärztin werden, als das Schicksal grausam zuschlägt. Von einem Tag auf den anderen ist nichts mehr so, wie es mal war. Auf Gut Greifenau in Hinterpommern kommen ebenfalls schwere Zeiten zu. Die politische Lage ist alles andere als rosig zu nennen, zu Beginn der 30er-Jahre. Konstantin versucht alles, um das Gut am Laufen zu halten und schlägt dabei eine politische Richtung ein, die Rebecca so gar nicht gefällt. Auch die Dienstboten des Gutes haben so manche Hürde zu überwinden. Bertha ist plötzlich wieder da und sie kommt nicht allein und auch das Geheimnis von Albert droht entdeckt zu werden. Alle Bewohner von Gut Greifenau haben schwere Zeiten durchzustehen, werden sie ihre Wege finden? Gibt es eine Zukunft?

Dies ist nun endgültig der Abschied von Gut Greifenau, denn dieser 6. Band „Sternenwende“ ist der Schlussakkord. Ich habe mich sehr auf diese Geschichte gefreut und war schon nach den ersten Seiten wieder auf dem Gut angekommen. Ein bisschen war es wie nach-Hause-kommen. Die Geschichte rund um die Bewohner dieses Betriebes in Hinterpommern hat nichts von seiner Anziehungskraft verloren, im Gegenteil. Das Buch war in kürzester Zeit ausgelesen. Dabei sind mir alle Protagonisten ans Leseherz gewachsen, egal ob auf dem Lande oder in Berlin. Jeder einzelne Charakter hatte so viel zu erzählen, dass es schwerfiel, sie zu verlassen und sei es auch nur, um die Geschichte der jeweils anderen Protagonisten zu lesen.

Hanna Caspian schildert zudem die politischen Ereignisse so anschaulich, dass sie leicht zu verstehen waren. Der historische Hintergrund hat sich wunderbar mit der fiktiven Geschichte verwoben. Dabei hat es die Autorin geschickt verstanden, ihren Charakteren noch mehr Leben zu geben. Die Geschichte war durchweg spannend und authentisch. Auch wenn ihre Familie von Auwitz-Aarhayn fiktiv ist, so oder ähnlich könnten sich Familienschicksale in dieser Zeit zugetragen haben. Vor allem die Rolle der Frauen hat Frau Caspian gekonnt geschildert. Man kann sich wunderbar in diese Charaktere hineinfühlen. Auch spielt es dabei keine Rolle, ob es sich jetzt um die Damen der höheren Gesellschaft handelte, oder um die Gefühle und Welt von zum Beispiel dem Stubenmädchen Wiebke. Gerade diese Vielschichtigkeit hat mir an dieser Geschichte so gut gefallen. Es war abwechslungsreich und dadurch auch spannend.

Mir hat es Spaß gemacht, diesen Teil zu lesen, auch wenn ich etwas traurig bin, da es nun Abschied nehmen heißt von der Familie von Auwitz-Aarhayn und allen Protagonisten, die dazu gehören. In ihrem Nachwort klärt die Autorin, warum sie ihre Geschichte an diesem Punkt enden lässt und ich kann dies gut nachvollziehen.

Fazit:

„Sternenwende“ ist ein wundervoller Abschluss einer großen Familiensaga. Ich habe alle 6 Bände sehr gern gelesen und konnte abtauchen in die Welt des Adels, genauso wie in die Dienstbotenetage, habe von ihren Sorgen und Nöten gelesen, mit ihnen gelacht und gelitten, mitgefiebert und gebangt. Kurzum, es war ein Lesevergnügen, diese Reihe zu lesen. Etwas Wehmut bleibt, da es nun zu Ende ist.

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Veröffentlicht am 11.10.2021

Kriminalpolizei im 19. Jahrhundert

Des Kummers Nacht
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Als Student hat Wilhelm von der Heyden sich in Berlin eingerichtet. Er wohnt zur Untermiete bei einer Witwe, seine Tage sind erfühlt von Gleichmäßigkeit. Doch dann erschüttert eine Explosion die Straße. ...



Als Student hat Wilhelm von der Heyden sich in Berlin eingerichtet. Er wohnt zur Untermiete bei einer Witwe, seine Tage sind erfühlt von Gleichmäßigkeit. Doch dann erschüttert eine Explosion die Straße. In der Wohnung ihm gegenüber ist dieses Unglück geschehen. Eine Frau wurde dabei aus dem Fenster geschleudert, sie hängt nun leblos am Gartenzaun. Wilhelm eilt zum Ort des Geschehens, um zu helfen. Schnell entdeckt er Dinge, die ihm seltsam vorkommen. Der zuständige Wachtmeister allerdings fällt sein eigens Urteil, ohne auf jemanden zu hören. Anders hingegen der Chef der Kriminalpolizei, dieser findet die Argumente von Wilhelm interessant und fordert ihn auf, sich an der Aufklärung zu beteiligen. Für Wilhelm beginnt eine interessante Zeit an der Seite der noch jungen Kriminalpolizei Berlins.

Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Polizeiarbeit in Berlin noch gar nicht so einfach. Die Art und Weise, wie man seine Ermittlungen führen darf, wollen gut durchdacht sein. Wilhelm von der Heyden findet trotzdem schnell gefallen an der Sache, obwohl seine Familie eigentlich einen anderen Berufsplan für ihn vorgesehen hatte, beschließt er, diesen Fall zu lösen. Seine Ermittlungen führen ihn in die Oberschicht und gleichzeitig konfrontieren sie ihn mit seiner eigenen Vergangenheit. Mir hat gut gefallen, wie der Autor hier die Auflösung der Tat schildert und gleichzeitig Einblicke in das Leben von Wilhelm von der Heyden gewährt.

Der junge Mann löst ja nicht nur einfach diesen Fall, sondern hat selbst noch so einiges zu bewältigen, dies alles schildert Ralph Knobelsdorf ausführlich. Ebenso wie den politischen Hintergrund dieser Jahre. Allerdings war es an manchen Stellen auch schon etwas zu ausschweifend, vor allem, wenn Wilhelm auf bekannte Protagonisten, wie zum Beispiel Otto von Bismarck traf und diese ausführlich die politische Lage schilderten. An diesen Stellen hätte es gern etwas weniger ausführlich sein dürfen, wobei das gesamte politische Bild dieser Zeit dadurch näher gebracht wurde.

Dem Autor sind seine Charaktere wunderbar gelungen. Gerade die Menschen rund um Wilhelm machen die Geschichte zu einem Lesevergnügen. Seine Wirtin zum Beispiel ist so ein herzlicher Charakter, der mir gut gefallen hat oder sein Freund, der ihm auch hilfreich zur Seite steht, hat mir gut gefallen. Diese Mischung aus historischem Roman und Krimi fand ich gut. Nicht nur, dass sich der Fall so nach und nach klärt, auch der historische Hintergrund wird gut beleuchtet und das Privatleben der Protagonisten kommt auch nicht zu kurz.

Ein ausführliches Nachwort, welches Fiktion und Wahrheit trennt, beendet diesen Krimi dann und war auch noch mal sehr informativ. Ich lese so ein Nachwort immer sehr gern am Ende.


Fazit:

Dem Autor Ralph Knobelsdorf ist mit diesem historischen Kriminalroman sein Debüt gelungen. Mir hat „Des Kummers Nacht“ gut gefallen und ich bin gespannt, wie es mit Wilhelm von der Heyden weitergeht. Nicht nur der Kriminalfall war interessant, sondern auch das Leben dieses jungen Adligen hat einiges Geheimnisvolles zu bieten.

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