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Veröffentlicht am 29.07.2024

Vom Kometen beeinflusst

Flammender Himmel über Köln
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Im Mai 1910 erscheint der Halleysche Komet zum ersten Mal über Köln. In der Bevölkerung bereitet sich Panik aus, verzweifelte Menschen begehen Selbstmord. Auch ein reicher Immobilienhändler und eine ...



Im Mai 1910 erscheint der Halleysche Komet zum ersten Mal über Köln. In der Bevölkerung bereitet sich Panik aus, verzweifelte Menschen begehen Selbstmord. Auch ein reicher Immobilienhändler und eine Fernsprechgehilfin finden den Tod. Haben auch sie Suizid begangen? Oder steckt doch mehr dahinter? Der Kriminalkommissar Martin Ehrmanns begibt sich auf die Suche nach Spuren und wird schnell fündig. Vor allem, da es nicht bei nur diesen beiden seltsamen Todesfällen bleibt.

Von der Autorin Gabriele Goslich habe ich noch nichts gelesen und laut dem Verlag ist „Flammender Himmel über Köln“ ihr erster richtiger Roman. Vorher schrieb sie Erzählungen, die im Jahrbuch des Eifelvereins erscheinen. Außerdem ist sie Mitglied der „Mörderischen Schwestern“, einer Vereinigung deutschsprachiger Krimiautorinnen. Um es gleich vorwegzunehmen, mir hat ihr Auftakt als Krimiautorin gut gefallen. Ich bin eigentlich nur so durch die Seiten geflogen. Sie hat nicht nur eine spannende Krimigeschichte erzählt, sondern auch die Ereignisse von 1910 detailliert beschrieben. Durch ihren lebhaften Erzählstil hatte ich beim Lesen Bilder im Kopf und konnte mitfiebern und auch rätseln, was hier wirklich vorgefallen ist.

Die einzelnen Charaktere hat Frau Goslich wunderbar ausgearbeitet und lebendig werden lassen. Da ist nicht nur der ermittelnde Kommissar Martin Ehrmanns, sondern auch die Protagonisten aus seinem Umfeld haben ihre Momente und machen die ganze Handlung lebendig. Mir hat gut gefallen, wie hier jeder einzelne Mitwirkende agieren darf und seinen richtigen Weg findet. Vor allem mag ich das pfiffige Fräulein von Bienemann.

Die Dialoge zwischen den Protagonisten lockern die Handlung immer wieder auf und sind auch schon mal zum Schmunzeln. Ich mag solche leicht satirischen Unterhaltungen sehr gern. Zwischendurch lässt die Autorin auch immer mal wieder den Kölner Dialekt einfließen, was die Geschichte noch ein wenig authentischer macht und mir ebenfalls gut gefällt.

Fazit:

„Flammender Himmel über Köln“ ist eine gelungene Mischung aus historischem Roman und Krimi. Mit guter Spannung geht hier ein Ermittler auf Verbrecherjagd und gleichzeitig erlebt man beim Lesen Köln zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Mir hat das Lesen Spaß gemacht, gerne mehr davon.

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Veröffentlicht am 26.07.2024

spannender historischer Krimi

Die Toten von Königsberg
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Aaron Singer ist ein engagierter jüdischer Kommissar aus Berlin. Doch dann wird er nach Königsberg versetzt. Dort ist ein grausamer Mord geschehen. Dem Sohn eines angesehenen Reeders wurde die Halsschlagader ...



Aaron Singer ist ein engagierter jüdischer Kommissar aus Berlin. Doch dann wird er nach Königsberg versetzt. Dort ist ein grausamer Mord geschehen. Dem Sohn eines angesehenen Reeders wurde die Halsschlagader durchtrennt und hebräische Schriftzeichen, die am Tatort hinterlassen wurden, weisen auf einen jüdischen Täter hin. Aaron soll nun diesen Fall aufklären, doch mit seinen modernen Methoden der Kriminalistik macht er sich nicht gerade beliebt. Niemand ahnt, dass dieser Tote nicht der Einzige bleiben wird.

Dieser historische Krimi spielt im Jahr 1924 und Schauplatz ist die Stadt Königsberg. Deutlich sind noch die Auswirkungen des Ersten Weltkrieges zu spüren. Auch in Königsberg ist der Kampf um den Aufstieg zu Macht und Geld in vollem Gange. Der Mord an dem Reederssohn ist nur der Auftakt zu dramatischen Ereignissen. Auch sind Intrigen rund um die Finanzen der Kaufleute in vollem Gange. Aaron Singer gerät hier mitten hinein und versucht zu klären, was hier los ist.

Mir hat Aaron Singer als Ermittler gut gefallen. Er geht seinen Weg und ist durchaus bereit, auch Risiken einzugehen. Zudem hat der Autor Ralf Thiesen ihm seinen ganz eigenen Charakter mit auf den Weg gegeben. Es werden nicht nur einfach Spuren verfolgt, sondern der Kommissar darf auch seine ganz eigenen Fehler begehen und Abenteuer erleben. Es sind die 20er-Jahre mit allem, was dazu gehört. Die Beschreibungen rund um die Stadt sind detailreich und lassen Bilder im Kopf entstehen.

Mit dem zweiten Ermittler Heinrich Puschkat, der in Königsberg schon stationiert war, bekommt Aaron einen preußischen Vorgesetzten, der von neuen modernen Methoden nichts hält. Gerade diese Gegensätze machen die Handlung noch ein wenig lebendiger.

Fazit:

Mit „Die Toten von Königsberg“ ist dem Autor Ralf Thiesen ein guter historischer Krimi gelungen. Ich habe ihn gern gelesen und hatte spannende Lesestunden. Die facettenreichen Beschreibungen der Örtlichkeiten und die gut ausgearbeiteten Protagonisten haben die Ereignisse noch lebendiger werden lassen. Ich bin gespannt auf Teil zwei.

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Veröffentlicht am 08.07.2024

Gefährliche Mission in London

Gefangen in Englischen Eisen
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Rotterdam 1708: Magdalene ist verzweifelt, schon seit Wochen lässt Willem auf sich warten. Sein Auftrag hat ihn nach London geführt, doch nun kehrt er nicht zurück. Die Gesellschaft, für die er arbeitet, ...



Rotterdam 1708: Magdalene ist verzweifelt, schon seit Wochen lässt Willem auf sich warten. Sein Auftrag hat ihn nach London geführt, doch nun kehrt er nicht zurück. Die Gesellschaft, für die er arbeitet, hat angeblich Beweise dafür, dass Willem nicht nach Hause zurückkehren will. Er sei freiwillig in London geblieben und eine neue Beziehung zu einer Frau eingegangen.
Magdalene kann dies nicht glauben. Sie will herausfinden, was geschehen ist. Ihr zur Seite stehen Willems Brüder Rik und Joost. Mit weiteren Verbündeten macht die junge Frau sich auf nach London nichts ahnend, welches aufreibende Abenteuer auf sie wartet.

Auf Magdalene wartet in diesem Teil eine neue Stadt mit einem sehr aufwühlenden Abenteuer. Die Suche nach ihrem Mann Willem van Ruysdael ist nicht so einfach. Zumal einige Anzeichen dafür sprechen, dass ihr Mann sie doch verlassen hat. Willem hält sich in London auf. Dies ist das Einzige, was Magdalene wirklich sicher weiß, der Rest ist nur Spekulation.

Die Autorin Christina Auerswald schildert hier nun die Ereignisse, die dazu führten, dass Willem in London Probleme bekommen hat. Warum er keinen Kontakt zu seiner Frau aufnehmen kann, wird eindrucksvoll erzählt. Genauso wird gut geschildert, wie die Gegenspieler von Willem in austricksen konnten. Das Leben in London dieser Zeit findet so ganz nebenbei Zugang zu dieser Episode aus dem Leben des Kundschafters.

Diese neue Geschichte rund um Magdalene und ihren Willem ist nicht weniger spannend als die Vorgänger. Dementsprechend schnell habe ich die Seiten auch gelesen. Mir aber auch die Frage gestellt, ob so ein Fall wohl wirklich möglich gewesen sein könnte, und ich finde schon. Warum soll nicht auch mal ein Mann derartige Schwierigkeiten bekommen? Zumal Willem van Ruysdael ja auch schon in anderen Abenteuern so seine Probleme hatte. Was genau passiert ist, erzähle ich hier natürlich nicht, das soll ja jeder selbst erleben dürfen.

Fazit:

„Gefangen in englischen Eisen“ ist bereits Band 5 aus der Reihe „Magdalene und der Kundschafter“ und einmal mehr spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Magdalene schafft es eben immer wieder, mich mit ihren Abenteuern zu fesseln und zu begeistern. Gerne mehr davon.

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Veröffentlicht am 08.07.2024

berührende Schicksale dreier Frauen aus den 50/60er Jahren

Die Zeit der Hoffnung
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Nach schwierigen Wochen können Katharina und Moritz endlich heiraten. Ihr Glück wird mit der Geburt ihres ersten Kindes abgerundet, auch wenn es für Katharina bedeutet, den geliebten Beruf aufzugeben. ...



Nach schwierigen Wochen können Katharina und Moritz endlich heiraten. Ihr Glück wird mit der Geburt ihres ersten Kindes abgerundet, auch wenn es für Katharina bedeutet, den geliebten Beruf aufzugeben. Aber dann führt das Schicksal die Familie nach Berlin. Sie dürfen den Aufschwung in der glanzvollen Metropole erleben. Gleichzeitig spüren sie aber gerade hier deutlich die Auswirkungen des Kalten Krieges dieser Jahre. Katharina freundet sich mit zwei jungen Frauen an, die ihr Leben in Berlin verbracht haben. Lisa lebt im Ostteil der Stadt und Marion im Westen. Alle drei ahnen nicht, welche schweren Prüfungen das Leben für sie bereithält. Und auch Katharina kann und will ihren Traum von einer beruflichen Zukunft nicht aufgeben.

„Die Zeit der Hoffnung“ ist der zweite Band zu „Die Straße des Glücks“ von der Autorin Bettina Pecha. Sie erzählt aus dem Leben unterschiedlicher Frauen in den 50er und 60er-Jahren. Der zweite Band schließt direkt an den Vorgänger an, kann aber trotzdem problemlos einzeln gelesen werden. Hier wird die eigenständige Geschichte von Katharina und Moritz erzählt. Der Hauptschauplatz ist diesmal Berlin.

Die Zeit des Kalten Krieges kurz vor dem Mauerbau erzählt die Autorin authentisch. Ich hatte schnell Bilder im Kopf und konnte mit den Protagonisten mitfühlen. Gerade für die Freundinnen in Berlin war es eine anstrengende Zeit, man spürt deutlich die Machtlosigkeit der Bevölkerung. Auch werden die Unterschiede zwischen Ost und West deutlich herausgestellt. Die Rechte der Frauen waren doch sehr unterschiedlich. Es ist schon berührend zu lesen, wie die Frauen um ihre Rechte als Frau und gleichzeitig Mutter kämpfen mussten. Auch fand ich es spannend zu lesen, wie unterschiedlich gerade in diesem Punkt mit den Frauen umgegangen wurde. Ich habe einige interessante Details erfahren, die mir so nicht bewusst waren.

Fazit:

Bettina Pecha versteht es, mit ihren Figuren aus einer vergangenen Zeit zu erzählen, sodass man doch ein Gefühl für diese Zeit bekommt. Das Schicksal der Freundinnen fand ich jedenfalls berührend. Zum einen traurig, zum anderen aber auch voller Hoffnung auf eine glückliche Zukunft. Die Autorin erzählt ihre Geschichte lebendig und echt. Mir hat auch dieser zweite Teil gut gefallen.

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Veröffentlicht am 10.06.2024

Frauen kämpfen für ihre Rechte

Die Postbotin
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Regine arbeitet als Postbotin im Berlin des Jahres 1919. Sie ist nur als Aushilfskraft eingestellt, doch nun gibt es vonseiten der Regierung Pläne, die Arbeitsplätze wieder an die Männer zu geben, die ...


Regine arbeitet als Postbotin im Berlin des Jahres 1919. Sie ist nur als Aushilfskraft eingestellt, doch nun gibt es vonseiten der Regierung Pläne, die Arbeitsplätze wieder an die Männer zu geben, die aus dem Krieg heimgekehrt sind. Doch Regine will ihren Arbeitsplatz nicht kampflos aufgeben. Gemeinsam mit ihrer Freundin Evi schmieden sie Pläne, wie dies zu verhindern ist. Aber Evi ist in Gedanken nur bei ihrem verschollenen Bruder. Sie hofft auf ein Wiedersehen, denn sie ist sich sicher, den Bruder in der Stadt gesehen zu haben. Als Regine dann den Gewerkschaftler Kurt kennenlernt, scheint sie unerwartet Hilfe zu bekommen. Es beginnt nicht nur ein Kampf um die Arbeitsplätze der Frauen.

Von dem Klappentext hatte ich mir schon einiges mehr an Arbeitskampf erhofft. Elke Schneefuss schildert dann auch die Situation der Frauen sehr gut. Viele Frauen haben die Arbeitsstellen ihrer Männer übernommen und somit dafür gesorgt, dass in diesem Fall eben die Post ihren Weg zu ihren Besitzern gefunden hat. Nun soll jedoch alles wieder anders werden.

Eine junge Frau nimmt hier den Kampf gegen die Regierung auf und versucht, ihre Kolleginnen davon zu überzeugen, dass sie nur mit einem Streik gemeinsam ihr Ziel erreichen können. Dass dies aber nicht so einfach ist, hat die Autorin gut dargestellt.

Die Lebenssituationen der Menschen werden authentisch geschildert und machen die Geschichte auch lebendig. Und doch hat mich diese Geschichte nicht voll überzeugt. Mir war schon wieder zu viel Liebesgeschichte vorhanden. Denn nicht nur zwischen Regine und Kurt entwickelt sich eine Beziehung, auch ihre Freundin Evi leidet unter einer Trennung. Gerade die Geschichte von Evi hat mir nicht gefallen. Ihren Erzählstrang fand ich teilweise recht anstrengend und auch unnötig. Die Suche nach ihrem Bruder war schlüssig und gut, aber ihr Privatleben hätte ich in dieser Ausführlichkeit nicht gebraucht. Dafür kam nach meinem Geschmack der eigentliche Arbeitskampf etwas zu kurz. Hier hätte ich tatsächlich noch mehr von einem Streik gelesen und wie die Frauen versuchen, ihre Ziele zu erreichen.

Fazit:

Mit „Die Postbotin“ schildert Elke Schneefuss von dem Leben der Frauen in der ersten Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Der Kampf um die Arbeitsplätze wird anschaulich geschildert. Die Protagonisten werden ausführlich vorgestellt und das Leben von Regine, Evi und noch einigen anderen gelungen geschildert. Auch wenn mir etwas zu viel Liebe im Spiel war, hat mich diese Geschichte doch gut unterhalten.

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