Profilbild von nirak03

nirak03

Lesejury Star
offline

nirak03 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit nirak03 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.08.2021

Familiensaga aus dem 14. Jahrhundert

Das Kreuz des Pilgers
0



Reinhild und ihr Mann Konrad befinden sich auf dem Heimweg, als sie von Wegelagerern überfallen werden. Reinhild glaubt sich schon Tod, als sie unerwartet Hilfe von Palmiro und Conlin bekommt. Die beiden ...



Reinhild und ihr Mann Konrad befinden sich auf dem Heimweg, als sie von Wegelagerern überfallen werden. Reinhild glaubt sich schon Tod, als sie unerwartet Hilfe von Palmiro und Conlin bekommt. Die beiden waren auf Pilgerreise und sind nun ebenfalls auf dem Heimweg. Die Grafentochter können sie retten, doch für ihren Mann kommt jede Hilfe zu spät. Für Reinhild ist es nur schwer zu verkraften, dass ihr Mann nun nicht mehr an ihrer Seite ist, doch sie findet eine Schulter zum Anlehnen. Die zarten Gefühle, die sie entwickelt, bleiben zunächst ohne Beachtung. Reinhild weiß genau, ihr Vater würde dieser Verbindung nicht zustimmen. Außerdem hat Palmiro einen Schatz mitgebracht, den hier eigentlich keiner der Familien je wiedersehen wollte.

Die historischen Romane der Autorin Petra Schier lese ich immer wieder gern. Sie schafft es mit jeder neuen Geschichte mich in den Bann zu ziehen, auch in ihrem neuen Buch „Das Kreuz des Pilgers“ war dies so. Diese Geschichte ist der Auftakt einer neuen Trilogie über die Macht von Reliquien und den Glauben der Menschen daran. Gleichzeitig lässt die Autorin das 14. Jahrhundert in Koblenz lebendig werden.

Gleich drei Familien wissen um das Geheimnis dieser Reliquie, dabei sind die Familienmitglieder doch recht unterschiedlich und scheinen nicht recht zusammenzupassen. Und doch verbindet die Familien mehr als nur Freundschaft. Durch den Tod des Mannes von Reinhild wächst diese Gemeinschaft noch einmal mehr zusammen.

Mir hat es Spaß gemacht zu lesen, wie Reinhild mit ihrem neuen Leben zurechtkommt und wie Conlin und sie sich langsam näher kommen. Durch humorvolle Dialoge wird die Handlung aufgelockert, denn auch ernstere Themen lässt die Autorin nicht außen vor. Zum Beispiel ist einer ihrer Protagonisten homosexuell und dies könnte im Jahre 1379 den Tod bedeuten, würde es erkannt werden. Petra Schier schildert durchaus glaubhaft, wie die Menschen in dieser Zeit mit dem Thema umgegangen sind. Das Leben in dieser Epoche war für Menschen, die nicht so handelten wie die Kirche oder die Obrigkeit es vorsah, nicht einfach, dabei spielte es auch keine Rolle ob als Mann oder als Frau. Die Gefahr, in die die Protagonisten damit schwebten, hat die Autorin gekonnt in Szene gesetzt.

Ich mag, dass die Charaktere sehr detailgetreu dargestellt wurden und einige Szenen ausführlich geschildert wurden. Die Autorin hat es verstanden, sowohl die als „Guten“ bezeichneten Protagonisten sowie auch die mit schlechten Eigenschaften lebendig werden zu lassen. So wie sie ihre Figuren agieren lässt, sind sie glaubhaft und wirken auf mich authentisch. Allerdings endet diese Geschichte mit einem Cliffhanger, der dafür sorgt, dass man sehnsüchtig auf die Fortsetzung wartet.

Der Erzählstil von Petra Schier ist leicht und locker zu lesen. Sie zieht einem beim Lesen förmlich in die Geschichte. Einmal begonnen, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Hintergrundgeschichte ist spürbar gut recherchiert und verbindet sich glaubhaft mit der fiktiven Geschichte rund um die Protagonisten. Eine kleine Karte von Koblenz und ein Personenregister sorgen für den nötigen Überblick über die Protagonisten und über die Stadt. In ihrem Nachwort am Schluss klärt die Autorin noch kurz Fiktion und Wahrheit.

Fazit:

„Das Kreuz des Pilgers“ ist ein historischer Roman, der sich nicht nur mit dem Leben im Mittelalter beschäftigt, sondern auch davon erzählt, wie wichtig der Glaube gewesen ist. Reliquien waren wichtig und hatten Macht, daran haben die Menschen geglaubt und auch die Protagonisten dieser Geschichte glauben daran. So wie Petra Schier es hier schildert, könnte man selbst es eben auch glauben. Mir hat diese Geschichte rund um die Grafentochter Reinhild und Conlin, Palmiro und deren Familien und Freunden gut gefallen. Jetzt bin ich gespannt auf die Fortsetzung und darauf, was aus ihnen werden wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.08.2021

Eine Geschichte aus dem Reich Juda

Bleib du meine Hoffnung
0



Jeruscha wird bei einem Überfall der Assyrer verschleppt, doch irgendwann gelingt ihr die Flucht. Als sie die Heimat erreicht, muss sie feststellen, dass es sie so nicht mehr gibt. Ihre Flucht führt ...



Jeruscha wird bei einem Überfall der Assyrer verschleppt, doch irgendwann gelingt ihr die Flucht. Als sie die Heimat erreicht, muss sie feststellen, dass es sie so nicht mehr gibt. Ihre Flucht führt sie schließlich weiter nach Jerusalem. Hier ist der Baumeister Eljakim dabei, die Stadtmauern zu verstärken. Denn auch das Königreich Juda wird von den Assyrern bedroht. König Hiskia hat sich dazu entschlossen, keinen Tribut mehr an die Feinde zu zahlen. Er vertraut dabei auf den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Doch König Hiskia hat Feinde und nicht jeder will nach den Lehren Jahwes leben.

Die Autorin Lynn Austin schildert in ihrer Buchreihe „Die Chroniken der Könige“ Ereignisse aus der Bibel. Diese Reihe soll fünf Romane umfassen. „Bleib du meine Hoffnung“ ist dabei Teil 2 und schildert die Ereignisse der Jahre 716 – 687 v. Chr. Dies umfasst die Regierungszeit von König Hiskia. Da ich mit der Geschichte der Bibel jetzt nicht unbedingt so vertraut bin, war diese Geschichte für mich neu. Die Autorin schildert die Bräuche und Ritten dieser Zeit ausführlich, aber auch, wie schwer es für die Menschen war, zu diesem Glauben zurückzukehren.

Der Erzählst der Autorin ist durchaus leicht und locker zu lesen, allerdings darf man hier nicht vergessen, es geht um die Bibel und somit sind auch Bibelverse zu lesen und die Glaubensfrage steht immer mal wieder im Mittelpunkt. Trotzdem ist es der Autorin gelungen, diese Geschichte aus der Bibel als Roman wiederzugeben. Entstanden ist ein spannender historischer Roman mit Charakteren, die lebendig und authentisch wirken. Auch wenn dies der zweite Band dieser Reihe ist, kann man ihn problemlos einzeln lesen. Man könnte die Geschichte sogar in der Bibel nachlesen und hätte damit das fehlende Hintergrundwissen.

Mir hat die Mischung aus fiktiver Geschichte mit historischem Hintergrund unter der Einbindung der Bibel gut gefallen. Lynn Austin hat es verstanden, ihre Protagonisten wie Jeruscha oder Eljakim lebendig werden zu lassen. Gerade das Schicksal von Jeruscha ist berührend, aber auch nicht immer leicht zu lesen. Der Autorin ist es gelungen, eine glaubwürdige Handlung dieser Ereignisse entstehen zu lassen. Dabei hat sie ihren Protagonisten Leben eingehaucht. Das Schicksal von Jeruscha hat sie dabei einfühlsam geschildert, aber auch den Baumeister hat sie mit Ecken und Kanten lebendig werden lassen. Seine Ängste und Sorgen, aber auch seine Sehnsüchte hat sie gekonnt in Szene gesetzt.

Fazit:

„Bleib du meine Hoffnung“ ist ein historischer Roman der besonderen Art. Berührend, einfühlsam, aber manchmal auch brutal und schwer zu lesen. Lynn Austin ist es gelungen, einen Teil der Bibel als Roman zu erzählen. Sie hat ein farbenprächtiges Bild dieser Zeit gezeichnet und glaubwürdige Einblicke in die Geschichte um König Hiskia gewährt. Mir hat dieser Teil gut gefallen.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.08.2021

Kein gewöhnlicher historischer Roman

Der Tod und das dunkle Meer
0


Das Schiff die Saardam hat den Hafen von Batavia kaum verlassen, als es zu merkwürdigen Ereignissen kommt. Noch im Hafen wurde das Schiff verflucht. Der Einzige an Bord, der vielleicht Licht ins Dunkel ...


Das Schiff die Saardam hat den Hafen von Batavia kaum verlassen, als es zu merkwürdigen Ereignissen kommt. Noch im Hafen wurde das Schiff verflucht. Der Einzige an Bord, der vielleicht Licht ins Dunkel bringen könnte, ist Samuel Pipps, doch er reist nicht als Passagiere, sondern als Gefangener und soll in Amsterdam vor Gericht gestellt werden. Samuel muss diese Überfahrt in einer sehr dunklen kleinen Zelle weit im Bauch des Schiffes verbringen. Einzig sein Freund Arent Hayes darf in besuchen. Arent glaubt fest an die Unschuld seines Freundes. Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, was es mit dem Fluch auf sich hat und wer der Saardam und den Menschen auf ihr Schaden will. Der Generalgouverneur und seine Frau Sara Wessel sind ebenfalls an Bord. Auch sie wollen nach Amsterdam, aber was verbindet die Eheleute mit dem Fluch?

Die Seereise der Saardam beginnt 1634 und zunächst schildert Stuart Turton auch, wie sich so eine Seereise im 17. Jahrhundert gestaltet hat. Doch dann, als die Ereignisse auf hoher See sich überschlagen und der Aberglaube von den Matrosen und Passagieren immer mehr Besitz ergreift, ist es mit der historischen Genauigkeit auch vorbei. Allerdings schildert der Autor die Ereignisse so spannend und fesselnd, dass es mich nicht gestört hat. Die Jagd quer über das ganze Schiff nach dem Teufel oder nach dem, was dafür gehalten wurde, war einfach zu spannend.

Stuart Turton hat einen fesselnden Erzählstil und schildert zudem facettenreich von den Ereignissen auf See, aber auch von den Charakteren selbst. Von ihren Wünschen und Hoffnungen. Vor allem Sara Wessel, die als Frau des Generalgouverneurs nicht wirklich ein schönes Leben hatte, wird eindrucksvoll in Szene gesetzt. Überhaupt hat der Autor es verstanden, seine Charaktere zu schildern und lebendig werden zu lassen.

Mir hat gut gefallen, dass dieser Roman nicht zu vorhersehbar war. Immer wieder gab es Wendungen, mit denen ich so nicht gerechnet hatte. Der Autor hat es geschickt verstanden, Krimielemente mit einer historischen Geschichte zu vermischen. Entstanden ist ein spannender Roman über eine unfreiwillige Gemeinschaft auf hoher See. Die Menschen an Bord mussten sich den Gegebenheiten anpassen und ihr Schicksal annehmen. Stuart Turton hat die Ereignisse nicht einfach nur geschildert, sondern sie regelrecht lebendig werden lassen. Er hat Bilder in meinem Kopf erzeugt und diese Tage auf See anschaulich geschildert. Mir hat diese Geschichte großen Spaß gemacht, viel zu schnell waren die Seiten zu Ende gelesen.

In seinem Nachwort klärt der Autor noch über Fiktion und Wahrheit auf. Er erzählt auch, wie er zu dieser Idee mit dem Buch gekommen ist. Dabei lässt er auch nicht unerwähnt, dass die historische Genauigkeit nicht unbedingt im Fokus dieser Geschichte steht.

Fazit:

„Der Tod und das dunkle Meer“ ist kein historischer Roman, wie ich ihn erwartet hatte, aber er ist spannende Unterhaltung mit einem hohen Krimianteil. Ich habe ihn gern gelesen und hatte nicht nur spannende Lesestunden, sondern zwischendurch auch mal berührende Lesestunden. Eigentlich war alles dabei von Spannung über Unterhaltung und Liebe bis hin zu überraschenden Wendungen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.08.2021

Auf dem Weg in ein neues Leben

Niemandsmeer
0



Im Jahre 1841 macht sich die „Rajah“von London aus auf den Weg nach Van-Diemens-Land. An Bord befinden sich 200 Frauen, die zur Verbannung verurteilt wurden. Unter ihnen ist auch eine Frau, die zum Tode ...



Im Jahre 1841 macht sich die „Rajah“von London aus auf den Weg nach Van-Diemens-Land. An Bord befinden sich 200 Frauen, die zur Verbannung verurteilt wurden. Unter ihnen ist auch eine Frau, die zum Tode verurteilt wurde, sowie etliche Diebinnen und Huren. Die Frauen stehen unter der Aufsicht von Kezia, die sich ihre Überfahrt als Aufseherin über die Verurteilten erarbeitet. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, eine Patchwork-Decke mit einigen ausgewählten Frauen zu erarbeiten. Die Reise verläuft zunächst ereignislos und das Leben an Bord nimmt eine gewisse Routine an. Doch dann wird eine von ihnen brutal niedergestochen und plötzlich steht eine unter Mordverdacht. Warum musste diese Verurteilte jetzt sterben? Wird Kezia gemeinsam mit dem Kapitän, dem Schiffsarzt und dem Reverend die Wahrheit ans Licht bringen können?

Die Geschichte dieser Schiffsreise aus dem 19. Jahrhundert ist historisch belegt, genauso wie es diesen Patchwork-Quilt tatsächlich gibt. Heute wird er als Rajah-Quilt bezeichnet und kann im Museum bestaunt werden. Allerdings sind die Ereignisse an Bord der Rajah, so wie Hope Adams sie hier schildert, ihrer Fantasie entsprungen.

Mir hat gut gefallen, wie die Autorin von diesen Frauen und ihren Schicksalen erzählt hat. Das Leben auf der Rajah hat sie eindrucksvoll in Szene gesetzt und dabei vereinzelte Frauen selbst zu Wort kommen lassen. Einige dieser 200 Frauen durften stellvertretend von ihrem Schicksal erzählen und wie sie an Bord dieses Schiffes gelangten. Gut gelungen ist Hope Adams die Verbindung zu jener Protagonistin, die sich unter falschen Namen an Bord begeben hat. Erst im Laufe der Handlung wird so nach und nach ihr Schicksal klar.

Warum eine dieser Frauen den Tod fand, hat Hope Adams gekonnt mit ihrer Handlung verwoben. Sie hat einen spannenden Krimi daraus gemacht und gleichzeitig einen eindrucksvollen historischen Roman erschaffen. Die Schicksale dieser Frauen waren bewegend. Die Arbeit an diesem Quilt hat sie einander näher gebracht, auch wenn er eigentlich nur dazu diente, die Frauen auf der langen Reise zu beschäftigen. Stück für Stück haben sie ihn zusammengenäht und Stück für Stück haben die Frauen sich mit ihrem Schicksal versöhnt.

Der Erzählstil ist zwar leicht zu lesen, aber die Autorin hat ihn auch hin und wieder gewechselt, je nachdem, von welcher Gefangenen sie erzählte, war der Ton angepasst. Kezia zum Beispiel ist eine gebildete Frau, und das spürt man in ihrer Art und Weise der Aussprache eben auch. Während andere Frauen in der Heimat um ihr Überleben kämpfen mussten und sich dann auch dementsprechend ausdrückten, dies hat die Autorin auch hier mit einfließen lassen. Dieses Wechseln machen die Ereignisse auf dem Schiff authentisch und glaubwürdig.

Etwas Liebe gab es dann ebenfalls noch auf dieser Reise. Aber auch diese Szenen fand ich gelungen, sie passten zu der Handlung und fügten sich wunderbar ein. Ein klärendes Nachwort zum Schluss gibt Auskunft über Fiktion und Wahrheit und beschließt dieses schöne Buch.

Fazit:

„Niemandsmeer“ ist ein historischer Roman über die Entstehung eines großen Patchwork-Quilts und erzählt gleichzeitig die Geschichte von Frauen, die dazu verdammt wurden, in der Fremde ein neues Leben zu beginnen. Im Original heißt der Roman „Dangerous Women“ was so viel wie „Gefährliche Frauen“ bedeutet. Ich finde, der Titel passt wunderbar zu dieser Geschichte. Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, der Erzählstil von Hope Adams sagt mir sehr zu und ich werde gern wieder nach einem Buch dieser Autorin greifen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.08.2021

Spannender historischer Krimi in Hamburg

Die stumme Tänzerin
0



Paula ist eine junge Frau, die mehr vom Leben will, als nur heiraten und Ehefrau und Mutter zu sein. Im Jahre 1928 scheint für Frauen auch vieles möglich zu sein. Durch Zufall bekommt sie eine Stelle ...



Paula ist eine junge Frau, die mehr vom Leben will, als nur heiraten und Ehefrau und Mutter zu sein. Im Jahre 1928 scheint für Frauen auch vieles möglich zu sein. Durch Zufall bekommt sie eine Stelle in der neuen Abteilung der weiblichen Kriminalpolizei des Hamburger Stadthauses. Eigentlich soll sie nur Protokolle tippen und im Büro arbeiten, doch dann wird eine Tänzerin ermordet aufgefunden und Paula wird in die Ermittlungen eingebunden. Martin Broder, der die Ermittlungsgruppe leitet, ist gar nicht davon begeistert, dass er weibliche Unterstützung hat. Nicht nur Paula ist ihm zugeteilt, auch noch andere Ermittlerinnen sollen bei der Jagd nach dem Täter helfen. Zum Ärgernis der Männer machen die Frauen ihre Sache gut. Doch dann wird ein weiteres Opfer gefunden und die Sache immer undurchsichtiger.

Historischen Krimis kann ich fast nicht mehr widerstehen. „Die stumme Tänzerin“ erzählt aus dem Rotlichtmilieu Hamburgs in den 20er-Jahren. Es geht hier aber nicht nur einfach um Morde, die aufgeklärt werden müssen, sondern auch darum, wie die Frauen zur Kriminalpolizei gekommen sind. Helga Glaesener schildert anschaulich, wie Frauen behandelt wurden und mit welchen Vorurteilen sie zu kämpfen hatten. Dann erzählt sie, wie eben jene Frauen die Ermittlungen geführt haben und Ergebnisse vorweisen konnten. Den Konflikt mit den männlichen Kollegen hat sie dabei glaubhaft in Szene gesetzt.

Mir hat dieser Krimi gut gefallen, vor allem weil nicht nur auf den Mord geschaut wurde, sondern auch viel von den Ereignissen um die Menschen herum geschildert wurde. Paula ihr Leben wird genauso zum Bestandteil wie das Leben ihrer Kollegien und Kollegen. Es war durchaus spannend zu lesen, wie die Frauen sich behaupten mussten oder mit welchen Dämonen die männlichen Protagonisten zu kämpfen hatten.

Den Kriminalfall fand ich jetzt auch nicht zu leicht zu durchschauen, obwohl Hinweise vorhanden waren, die hätten auf den Täter schließen können. Für mich blieb es spannend bis zum Schluss.

Fazit:

„Die stumme Tänzerin“ hat mir gut gefallen. In diesem historischen Krimi mit Handlungsort Hamburg war alles drin, was ich von einem guten Krimi erwarte. Die Protagonisten haben ihre Ecken und Kanten, die Handlung war logisch und nachvollziehbar, der Erzählstil angenehm zu lesen und somit gute Unterhaltung. Die Entwicklung der weiblichen Kriminalpolizei fand ich zudem spannend geschildert. Ich bin gespannt, ob Paula und ihre Kolleginnen noch weiter ermitteln dürfen und es ein Wiedersehen mit ihnen geben wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere