Profilbild von nirak03

nirak03

Lesejury Star
offline

nirak03 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit nirak03 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2021

Unterhaltsam, wie alle Bücher dieser Reihe

Der leuchtende Himmel
0

Der Oktober des Jahres 1896 beginnt für Luise und ihre Familie mit dem schönen Geburtstag ihrer kleinen Tochter. Die Welt der Familie Hansen ist so weit wieder in Ordnung, der Sommer gut überstanden. Dann ...

Der Oktober des Jahres 1896 beginnt für Luise und ihre Familie mit dem schönen Geburtstag ihrer kleinen Tochter. Die Welt der Familie Hansen ist so weit wieder in Ordnung, der Sommer gut überstanden. Dann wird Luise und ihr Mann auf einen Empfang der Verlegerfamilie Jensen eingeladen. Hier gibt es nur ein Gesprächsthema: die Arbeiter am Hafen drohen mit Streik. Luise schildert ihre Sicht der Dinge, leider muss sie feststellen, dass sie einmal mehr als Frau nicht ernst genommen wird. Ihre Ansicht wird mehr oder weniger belächelt. Zu allem Überfluss trifft sie auch noch auf Ida Kleinschmidt, eine ehemalige Bekannte ihres Mannes. Luise ist nicht bereit, dieser Frau das Feld zu überlassen.

In diesem 7. Band der Hansen-Saga befinden wir uns im letzten Quartal des Jahres 1896. Luise steht vor schweren Entscheidungen.

Ellin Carsta erzählt die Geschichte einer Frau, die versucht, ihre Familie und Arbeit in Einklang zu bringen. Ihre Familie ist ihr dabei eine wichtige Hilfe und Stütze. Die Unwägbarkeiten des Lebens hat die Autorin wunderbar in Szene gesetzt. Gleichzeitig lässt sie die historischen Ereignisse dieser Zeit mit einfließen. Der Streik der Hafenarbeiter in diesen Jahren findet genauso Raum wie die Verhältnisse in Kamerun. Vor dieser historischen Kulisse ist es Ellin Carsta wieder gelungen, eine weitere Episode aus dem Familienleben der Familie Hansen zu erzählen.

Ich habe auch diesen Teil sehr gern gelesen und konnte mit Luise mitfühlen. Einmal mehr muss sie Entscheidungen treffen und für ihre Stärke einstehen. Es wird ihr nicht immer leicht gemacht, auch weil im ausgehenden 19. Jahrhundert die Frauen allgemein nicht so viel zu sagen hatten. Somit ist es gerade für die selbstbewusste Luise nicht einfach, diese Zeit zu überstehen.

Der Erzählstil ist nach wie vor locker und leicht zu lesen. Mal mit rasantem Tempo, was die Handlung betrifft, mal ruhiger, weil das tägliche Leben erzählt wird. Gut gefällt mir, wie die politische Lage des Landes mit eingebunden wird, ohne dabei zu sehr in den Vordergrund zu rutschen. Immer bleibt Luise und ihr Schicksal im Fokus. Einmal mehr muss sie hier beweisen, was in ihr steckt.

Ich rate allerdings dazu, die Bücher der Reihe nach zu lesen, da sonst zu viele Handlungsstränge so wirken, als würden sie nicht richtig erzählt werden. Auch warum und wieso die Protagonisten handeln, erschließt sich größtenteils aus den vorangegangenen Erfahrungen. Sicherlich gibt es immer wieder kleine Rückblenden, die auch Neulesern den Einstieg in die Reihe erleichtern und vielleicht Lust auf die anderen Bücher machen.

Fazit:

„Der leuchtende Himmel“ schließt nicht nur direkt an den Vorgänger an, sondern bereitet auch auf das große Finale vor. Wieder konnte mich Ellin Carsta mit ihrer Hansen-Saga einige Stunden fesseln. Jetzt warte ich gespannt auf Band 8 und darauf, was wohl die Zukunft für Luise und ihre Lieben bereithalten mag.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.03.2021

Auf der Suche nach Lebe und Freundschaft und einer Heimat

Die Farbe des Nordwinds
0


Ellen ist das Kind einer Mutter, die versucht, sich im Leben zurechtzufinden. Es gelingt ihr Mal mehr und mal weniger. Eine Zeit lang sieht es so aus, als könnte die Mutter sich auf einer Hallig heimisch ...


Ellen ist das Kind einer Mutter, die versucht, sich im Leben zurechtzufinden. Es gelingt ihr Mal mehr und mal weniger. Eine Zeit lang sieht es so aus, als könnte die Mutter sich auf einer Hallig heimisch fühlen. Für die Mutter ist es nur ein kurzer Augenblick, für Ellen war es wie nach Hause kommen. Schon bald muss sie aber mit ihrer Mutter die Hallig wieder verlassen, sie geht aber nicht ohne das Versprechen an sich selbst, ich komme wieder. Nach langen Jahren kehrt sie dann als erwachsene Frau und Lehrerin zurück und versucht dort anzuknüpfen, wo sie als Kind begonnen hat. Vor allem die Freundschaft zu Liske, will sie unbedingt erneuern. Liske war ihr damals wie eine Schwester und so soll es wieder sein. Aber Ellen hat nicht mit den Hindernissen auf der Hallig gerechnet, jetzt muss sie versuchen, die Hürden zu überwinden, um ihre Heimat für sie heimisch werden zu lassen.

Hinter dem Pseudonym Klara Jahn verbirgt sich eine deutsche Autorin, von der ich schon einige Bücher gelesen habe. Es ist die Autorin Julia Kröhn, die hier einen neuen Namen bekommen hat.
Mir ist es eigentlich egal, unter welchem Namen sie schreibt, ihre Bücher gefallen mir bisher immer gut. Auch „Die Farbe des Nordwinds“ macht da keine Ausnahme.

In zwei unterschiedlichen Handlungssträngen erzählt die Autorin ihre Geschichte auf einer Hallig in der Nordsee. Zunächst mit Ellen in der Gegenwart. Sie ist eine Frau, die auf eben dieser Hallig ihre Wunschheimat gefunden hat. Sie muss nun dafür kämpfen, anerkannt zu werden und mit einem guten Gefühl auch bleiben zu können. Es stellt sich als gar nicht so leicht heraus. Die Menschen auf der Hallig sind eigenwillige Bewohner und lassen Fremde nicht unbedingt leicht in ihre Gemeinschaft. Da hilft es auch nicht viel, dass Ellen als Kind schon mal da war.

Der zweite Handlungsstrang erzählt von dem Leben auf der Hallig um 1825. Schnell merkt man beim Lesen, dass sich die Beweggründe der Menschen nicht wesentlich verändert haben. Auch im 19. Jahrhundert war der Kampf um ein Leben auf der Hallig täglich spürbar. Liebe und Freundschaft war zu keiner Zeit selbstverständlich.

Klara Jahn hat es gut verstanden, die Gegenwart mit der Vergangenheit zu kombinieren. Die Parallelen der Protagonisten, was ihr Leben und ihre Liebe betrifft, war deutlich spürbar. Der schöne Erzählstil, der die Nordsee lebendig werden lässt, hat mit dazu beigetragen, dass ich das Buch eigentlich nicht aus der Hand legen konnte. Ich musste einfach immer weiter lesen und wissen, was aus Ellen und ihre Zukunft wurde und natürlich, was die Charaktere aus dem 19. Jahrhundert erlebten. Zudem schildert Klara Jahn ihre Geschichte so lebendig und echt, sie zeichnet Farben in ihre Seiten, dass es wie ein Sog war, der einen nicht mehr loslässt.

Natürlich schildert sie auch ausführlich das Leben auf den Halligen. Es gibt Einblicke in den Vogelschutz und was es gerade für die Bewohner bedeutet, im Naturschutzgebiet Wattenmeer zu leben. Der Schutz von Land und Leute ist Thema in der Gegenwart genau wie in der Vergangenheit. Für mich war es aber gerade diese Kombination, die die Geschichte so authentisch gemacht hat.

Fazit:

„Die Farben des Nordwinds“ ist ein einfühlsamer, wunderschöner Roman über das Leben und die Liebe auf einer Hallig mitten in der Nordsee. Ich hatte sehr schöne Lesestunden und war fast ein wenig wehmütig, als die Geschichte von Ellen und ihrer Hallig ausgelesen war.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.03.2021

Die Hansen-Saga geht weiter

Der nahende Sturm
0

Luise und ihrer Familie ist es gelungen, die Diebstähle aufzuklären. Richard wurde als der Schuldige gestellt. Jetzt könnte alles wieder in ruhigeren Bahnen laufen, doch so einfach lässt Richard sich nicht ...

Luise und ihrer Familie ist es gelungen, die Diebstähle aufzuklären. Richard wurde als der Schuldige gestellt. Jetzt könnte alles wieder in ruhigeren Bahnen laufen, doch so einfach lässt Richard sich nicht davonjagen. Elisabeth macht ihm ein Angebot, welches er einfach nicht ausschlagen kann. Gemeinsam wollen sie das Kontor Hansen schädigen. Aber Luise wäre nicht Luise, würde sie es sich einfach gefallen lassen, ihr Lebenswerk in Gefahr zu sehen. Sie entwickelt einen eigenen Plan für die Zukunft des Kontors.
Auf der Plantage in Kamerun hat inzwischen Hamza das Sagen. Robert hat ihn zum Verwalter der Plantage ernannt, solange er in Hamburg ist. Hamza ist es gelungen, die Gefahr der Spinnmilbenplage in den Griff zu bekommen, aber nicht jeder ist damit einverstanden. Er stößt auf Gegenwehr.

Inzwischen ist mit „Der nahende Sturm“ bereits der 6. Band der Hansen-Saga erschienen und mir gefällt die Reihe von Buch zu Buch immer besser. In diesem Teil kämpft nun Luise mit ihrer Familie einmal mehr um das Überleben ihres Kontors. Die eigene Familie ist es im Grunde, die ihr keine Ruhe gönnt.

Es geht aber nicht nur um den Handel mit Kaffee und andere Spezereien dieser Zeit, auch erzählt die Autorin davon, was in den Köpfen der Frauen in dieser Familie vor sich geht. Die Zeiten, wo die Damen des Hauses ihre Zeit nur mit Handarbeiten verbrachten, scheinen vorbei zu sein. Dieser Gedanke, da gibt es auch noch andere Dinge, die wichtig sind, bahnt sich unaufhaltsam seinen Weg. Mir gefällt gut, wie hier so nach und nach gerade die Frauen ihr Leben langsam selbst bestimmen wollen. Sie lassen Revue passieren, wie sie erzogen sind und worin ihr Lebensinhalt bisher bestanden hat. Allen voran macht hier natürlich Vera die größte Entwicklung durch. Sie scheint jetzt fast zu einem Vorbild für die anderen weiblichen Mitglieder der Hansen-Familie zu werden.

Gerade dass auch davon erzählt wird, wie die Frauen ihre Tage verbringen, gefällt mir gut. Es ist ja nicht nur Luise, die einiges zu durchleben hat, auch ihre Schwester und die Cousine müssen sehen, wie sie ihre Tage bestreiten. Jede von ihnen hat ihre eigenen täglichen Kämpfe auszustehen. So fügen sich die einzelnen Handlungsstränge langsam zu einem Ganzen zusammen und erzählen eine große Familiengeschichte. Es ist sicher auch viel Liebe und Herzschmerz dabei, aber auch die Aussicht auf eine selbstbestimmte Zukunft für alle prägt diese Reihe.

Der zweite Handlungsstrang widmet sich dem Leben in Kamerun und erzählt von Hamza. Der junge Mann gibt alles, um die Plantage erfolgreich vor dem Ruin zu retten. Man erlebt aber auch seinen eigenen Zwiespalt mit. Er ist kein Weißer aber auch nicht mehr der Ureinwohner dieses Landes. Irgendwie gehört er nicht mehr wirklich zu jemanden. Diesen Konflikt hat Ellin Carsta gut in ihrer Geschichte verwoben. Es bleibt auch hier spannend, wie es mit ihm in Kamerun weitergehen wird.

Der leichte Erzählstil sorgt zudem dafür, dass man auch diesen Teil wieder leicht und locker lesen kann. Allerdings sollte man die Bücher nicht einzeln lesen. Die Geschichte baut aufeinander auf und einzeln würde man die Veränderungen der Charaktere nicht so nachvollziehen können.

Fazit:

„Der nahende Sturm“ erzählt in seinem 6. Band der Hansen-Saga von weiteren Intrigen, Machtgefügen und Liebe seine Geschichte. Die Protagonisten verändern sich, aber bleiben sich dabei trotzdem treu. Es bleibt ab zuwarten, wie die Geschichte weitergehen wird und ob alle ihre Ziele erreichen werden. Eine Reihe, die sich leicht weglesen lässt und dabei gut unterhält.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.02.2021

Ein ganz besonderes Schicksal

ZwischenWelten - Seelentanz
0

Gregor wächst gemeinsam mit seinem Bruder in Zwickau auf, er soll einmal die Schneiderwerkstatt des Vaters übernehmen. Doch das Schicksal hat einen anderen Weg für ihn vorgesehen. Der plötzliche Tod des ...

Gregor wächst gemeinsam mit seinem Bruder in Zwickau auf, er soll einmal die Schneiderwerkstatt des Vaters übernehmen. Doch das Schicksal hat einen anderen Weg für ihn vorgesehen. Der plötzliche Tod des Vaters zwingt ihn, die Heimat zu verlassen und nach Prag zu gehen. Hier will er arbeiten und lernen, um so den Grundstein für seine eigene Zukunft zu legen. Sein geliebtes Mädchen muss er dabei in der Heimat zurücklassen. In Prag lernt er ein anderes Leben kennen und ein anderes Mädchen. Gregor ist hin-und hergerissen zwischen seiner Liebe zu Marta und fasziniert von der schönen Elisabeth. Erschwerend kommt für den jungen Mann hinzu, dass er mit der Ordnung der Welt, so wie die Obrigkeit sie ihnen aufzwingt, nicht einverstanden ist. Die politischen Unruhen in der Mitte des 19. Jahrhunderts sorgen auch bei Gregor für ein Umdenken. Er will ein freies, selbstbestimmtes Leben für sich und seine Familie.

Dieses Buch „Seelentanz“ ist der zweite Roman aus der Reihe „Zwischenwelten“ des Autors Stefan Schwarz. Es ist eigentlich der zweite Teil zu „Die weiße Krähe“. Während im ersten Buch das Leben einer Auswanderin aus Böhmen, die in Amerika ihre neue Heimat findet, erzählt wird, erfährt der Leser nun, wie es überhaupt zu dieser Idee, Böhmen zu verlassen gekommen ist. Es handelt sich also eigentlich um die Vorgeschichte, aber das Schöne an diesen Büchern ist tatsächlich, dass man sie unabhängig voneinander lesen kann. Ich konnte mich ganz und gar auf das Leben von Gregor und seiner Familie einlassen.

Der Autor hat es gut verstanden, das Schicksal dieses jungen Mannes zu erzählen. Er hat mich mitgenommen in die Mitte des 19. Jahrhunderts nach Zwickau und Prag. Das Leben von Gregor war geprägt von seinem Wunsch, auf eigenen Beinen zu stehen und für seine Familie etwas zu schaffen. Dabei wird ihm aber schnell klar, es gibt Hindernisse, die überwunden werden wollen. Das Leben von Gregor ist nicht unbedingt als einfach zu bezeichnen, er hat einen langen und schwierigen Weg vor sich, als er die Heimat verlässt und sich nach Prag aufmacht.

Stefan Schwarz erzählt diese Geschichte spannend bis ins letzte Detail. Dabei schildert er Ereignisse, die mal zum Schmunzeln sind, aber auch oft von Traurigkeit getragen werden. Er schreckt nicht davor zurück Einzelheiten zu erzählen und auch so manch pikantes Detail hat seinen Weg zwischen die Seiten gefunden. Mir hat diese Mischung gut gefallen. Es fiel mir leicht, mich auf die Lebensgeschichte von Gregor und seiner Familie einzulassen.

Der Erzählstil von Stefan Schwarz ist angenehm zu lesen. Er schafft es auf seine ganz eigene Weiser, dass man das Buch eigentlich nicht aus der Hand legen mag. Ich fühlte mich von dieser Geschichte in den Bann gezogen.

Es wird aber nicht nur das Schicksal dieser Familie erzählt, der Autor hat es außerdem verstanden, die politischen Ereignisse in Böhmen zu schildern. Die Aufstände der einfachen Leute in Prag, der Kampf um Freiheit und Gerechtigkeit und vielleicht die Unabhängigkeit von dem österreichischen Königshaus zu erreichen, sind ein wichtiger Teil dieser Geschichte. Ich habe hier so einiges gelesen, was mir so nicht bekannt war. In seinem Nachwort erzählt Stefan Schwarz noch kurz davon, wie es zum Entstehen dieser Geschichte von Gregor gekommen ist.

Fazit:

„Seelentanz“ ist ein historischer Roman, der mich von der ersten Seite an abgeholt hat. Ich habe eine Geschichte gelesen, die voller Hoffnung und Leid gewesen ist. Eine Geschichte, die spannend und unterhaltsam war und mich dabei wunderbar unterhalten hat. Ich liebe solche Bücher, die mich nicht mehr loslassen und in eine fremde Welt entführen. Vielen Dank, dass ich dieses Buch lesen durfte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.02.2021

Krieg und Verderben über Kiel

In den Falten des Himmels
0

Der Dreißigjährige Krieg tobt durchs Land, auch das hoch im Norden liegende Kiel bleibt davon nicht verschont. Allerdings verfolgt der Protestant Petrus Witte ganz andere Ziele, er hat sich zum Hexenkommissar ...

Der Dreißigjährige Krieg tobt durchs Land, auch das hoch im Norden liegende Kiel bleibt davon nicht verschont. Allerdings verfolgt der Protestant Petrus Witte ganz andere Ziele, er hat sich zum Hexenkommissar ernannt und will alle Hexen brennen sehen. So reist er im Jahre 1644 nach Kiel auf der Suche nach neuen Opfern. Die Magd Maiken Harder gerät in seine Fänge. Sie weigert sich, den Bauern Nissen Voss zu heiraten und beschimpft ihn. Dieser will sich das Verhalten von Maiken nicht gefallen lassen und zeigt die junge Frau an.

Der Autor Manfred Lafrentz lebt und arbeitet in Kiel und war mir bis jetzt unbekannt, obwohl er schon einige Bücher und Geschichten veröffentlicht hat. Mit „In den Falten des Himmels“ erzählt er eine Geschichte aus dem Dreißigjährigen Krieg und zugleich Stadtgeschichte rund um Kiel.
Die Epoche war geprägt von Tod und Verderben. Auch Kiel blieb davon nicht verschont. Soldaten bestimmen das Stadtbild dieser Zeit. Die Menschen sind verängstigt und leiden Hunger. Dann kommt die Angst vor Hexen dazu und die Geschichte nimmt seinen Lauf.

Mir hat gut gefallen, wie Manfred Lafrentz diese Geschichte erzählt, auch wenn der Erzählstil vielleicht ein wenig spröde ist. Das Leben der Soldaten wird durch die Augen von Hannes Becker erzählt. Seine Welt ist so ganz anders als die von Maiken Harder, aber dennoch finden sie zueinander. Das Schicksal meint es aber eben nicht gut mit ihnen und Maiken gerät an den Hexenkommissar. Wobei die Schilderungen, wie es dazu kam und welche Folgen es für die junge Frau hatte, glaubwürdig waren.

Die Charaktere hat der Autor anschaulich geschildert, ihre Beweggründe glaubhaft in Szene gesetzt. Obwohl er von einem furchtbaren Krieg erzählt, von Folter und Tod durch Verbrennen, lässt er grausige Details aus. Allerdings kann man sich das Geschehen durchaus vorstellen und hofft und bangt um das Leben von Maiken Harder. Gelungen fand ich seine Einblicke grade in die Psyche des einfachen Soldaten. Die Gedanken und Träume von Hannes Becker, seine aufkeimende Hoffnung und Sehnsucht hat der Autor gut in Szene gesetzt. Auch wenn die eigentliche Handlung etwas trocken daher kommt, ist die gute Recherchearbeit, die im Vorfeld geleistet wurde, deutlich spürbar.

Fazit:

„In den Falten des Himmels“ ist ein historischer Roman über eine Zeit voller Leid und Entbehrungen. Manfred Lafrentz erzählt anschaulich, wie die Magd Maiken Harder als Hexe vor Gericht kam und wie so ein Verfahren im hohen Norden gehalten wurde. Ich habe diese Geschichte gern gelesen, auch wenn der Erzählstil etwas gewöhnungsbedürftig war. Es war interessant und unterhaltsam zu lesen, auch wenn die Protagonisten an einigen Stellen recht emotionslos erscheinen mögen, wird doch ein deutliches Bild dieser Epoche wiedergegeben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere