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Veröffentlicht am 09.05.2021

Starke Frauen gehen ihre eigenen Wege

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein ewiger Traum
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Magda Fuchs hat schwere Zeiten hinter sich. Im Berlin der 20er-Jahre will sie sich eine neue Existenz aufbauen. Sie nimmt die Stelle einer Polizeiärztin an. Doch Berlin ist so ganz anders als ihre Heimatstadt. ...



Magda Fuchs hat schwere Zeiten hinter sich. Im Berlin der 20er-Jahre will sie sich eine neue Existenz aufbauen. Sie nimmt die Stelle einer Polizeiärztin an. Doch Berlin ist so ganz anders als ihre Heimatstadt. Viel Zeit zum Eingewöhnen bleibt ihr nicht, schon der erste Fall fordert ihr Einiges ab. Berlin ist Licht und Schatten zugleich. Hier muss sie beweisen, dass sie als Ärztin leben kann. Magda lernt weitere Frauen kennen, die sich ihren Lebensunterhalt selbst verdienen. Ina arbeitet als Fürsorgerin und Ruth ist sogar Rechtsanwältin. Die beiden Frauen haben ihren Platz im Leben schon gefunden. Und dann ist da noch Celia, die in einer erzwungenen Ehe lebt und sich nichts sehnlicher wünscht als die Freiheit. Für Magda sind es ungewöhnliche Begegnungen, die aber auch dafür sorgen, dass sie ihr eigenes Leben hinterfragt. Berlin ist so viel mehr als nur eine große Stadt. Kann sie für die junge Frau eine neue Heimat werden? Kann sie hier ihre Träume verwirklichen?

Der neue Roman von Helene Sommerfeld spielt in den Anfängen der 20er-Jahre in Berlin. Hauptsächlich liegt der Fokus auf Frauen, die sich in einer neuen Welt zurechtfinden wollen. Sie wollen nicht mehr nur am Herd stehen und Kinder betreuen, sondern hinaus in die Welt. Der Erste Weltkrieg ist gerade erst vorbei und viele Frauen haben gelernt, sie können so viel mehr als nur den Haushalt schmeißen. Magda durfte Medizin studieren, Ruth ist Anwältin geworden und Ina arbeitet als Fürsorgerin und versucht das Leben von Kindern zu verbessern. Celia ist zwangsverheiratet worden und kämpft jetzt dafür, ihre Freiheit zu erlangen. Dieser Kampf um die eigene Selbstbestimmung verbindet die Frauen. Sie begegnen sich und verändern dadurch das eigene Schicksal. Das Berlin dieser Zeit ist genau der richtige Schauplatz dafür. Berlin ist wild und aufregend. Voller Hoffnung und Zuversicht und gleichzeitig auch abgrundtief schlecht. Magda als Polizeiärztin bekommt dies deutlich vor Augen geführt.

In dieser Zeit steckt die Polizeiarbeit noch in ihren Anfängen. Morde aufzuklären war noch schwierig und Spurensicherung fast unmöglich. Von daher war ich etwas überrascht in dem Zusammenhang von einer Polizeiärztin zu lesen. Im Laufe der Handlung wird aber schnell klar, dass Magda nicht als Polizistin in dem Sinne arbeitet, sondern eine Ärztin ist, die für die Polizei arbeiten soll und aufgegriffene Kinder und Prostituierte untersuchen und betreuen soll. Eine Arbeit, die sonst eben keiner machen wollte. Der Autorin ist es gelungen, diesen Teil der Polizeiarbeit glaubhaft in Szene zu setzen, gleichzeitig erfährt man durch Magda, wie in dieser Zeit mit Kindern umgegangen wurde. Es war nicht immer leicht zu lesen und stellenweise sehr traurig. Aber gerade das Helene Sommerfeld nicht nur das glitzernde, schillernde Berlin der 20-Jahre gezeigt hat, hat mir gut gefallen. Sie geht in die Tiefe und erzählt von Schicksalen, die sich so keiner wünscht und vorstellen kann.

Der Erzählstil ist dabei zwar locker und leicht zu lesen, aber stellenweise eben auch ziemlich traurig und düster. Gleichzeitig gelingt es der Autorin aber auch, die Stadt lebendig werden zu lassen. Sie lässt einige ihrer Charaktere so reden, wie sie es gewohnt sind und so findet auch die Berliner Schnauze seinen Weg in die Handlung. Mordermittlungen und der tägliche Kampf um die Kinder wechseln sich ab. Die Spannung steigt und wird auch über einige Zeit gehalten. Erst im letzten Drittel des Buches wird es etwas ruhiger und einige private Szenen der Protagonisten treten in den Vordergrund. Die Geschichte klingt dann langsam aus, aber nicht ohne einige lose Fäden zu hinterlassen, die einen kleinen Vorgeschmack darauf geben, dass es bald einen weiteren Teil mit Magda Fuchs geben wird.

Fazit:

„Das Leben ist ein ewiger Traum“ ist der Auftakt einer neuen Trilogie von Helene Sommerfeld. Erzählt wird die Geschichte einiger junger Frauen, die ihr Leben selbst bestimmen wollen. Der Kampf um die eigene Freiheit und um Liebe und Anerkennung nimmt seinen Lauf. Ich habe diesen ersten Teil gern gelesen, auch wenn er nicht immer einfach zu lesen war. Die Gewalt und die Traurigkeit, die das Leben so kurz nach dem Ersten Weltkrieg schrieb, machen die Handlung nicht unbedingt einfach, dafür aber vielschichtig und interessant.

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Veröffentlicht am 30.04.2021

Liebe und Leid liegen so nah beieinander

Trümmerland
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Andrada und Nelu sind in ihrem Heimatort das Liebespärchen schlechthin. Nelu verspricht ihr die Ehe, doch erst muss er in den Krieg. 1941 nimmt das nationalsozialistische Rumänien an dem Feldzug gegen ...



Andrada und Nelu sind in ihrem Heimatort das Liebespärchen schlechthin. Nelu verspricht ihr die Ehe, doch erst muss er in den Krieg. 1941 nimmt das nationalsozialistische Rumänien an dem Feldzug gegen die Russen teil und Ion Nicolescu, genannt Nelu marschiert als junger Offizier mit. Er ist stolz darauf, der deutschen Einheit unter Oberfeldwebel Schmidt dienen zu dürfen. Auf die Schikanen, die ihn erwarten würden, war er nicht vorbereitet. Aus den 6 Monaten, den dieser Feldzug dauern sollte, wurden für Nelu Jahre. Er gerät in Gefangenschaft und sein Leben ändert sich schlagartig. Andrada bleibt in der Heimat zurück. Die Einsamkeit macht ihr zu schaffen. Wie von selbst entdeckt sie ihre Liebe zu dem Bauern Cristian. Freunde waren sie schon lange.

Die Autorin Silvia Hildebrandt habe ich schon einige Zeit im Netz gesehen, ihre Bücher weisen schöne Cover auf. Als ich dann gefragt wurde, ob ich gern mal eines ihrer Bücher lesen möchte, konnte ich nicht widerstehen. Ich entschied mich für ihr neuestes Buch „Trümmerland“ und ich wurde nicht enttäuscht.

Die Geschichte von Nelu, Cristian und Andrada ist nicht nur spannend, sondern erzählt auch die Geschichte Rumäniens erst im 2. WK und dann die politische Entwicklung danach. Über Rumänien aus dem 20. Jahrhundert habe ich tatsächlich noch nichts gelesen. Umso interessanter fand ich dann die Handlung hier. Die politischen Unruhen in dieser Zeit sind anschaulich beschrieben. Im Vordergrund steht natürlich das Verhältnis von den drei Protagonisten. Nelu, der beim Militär seinen Dienst tut und später zur Staatssicherheit wechselt, während Andrada in ihrem Heimatdorf verzweifelt um ihre Liebe kämpft und Cristian zwischen allem steht.

Die Beziehung dieser drei Charaktere hat die Autorin wunderbar in Szene gesetzt. Es ist ihr gelungen, eine facettenreiche Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte von Liebe und Leid, von Verständnis und Hoffnungen, geprägt von dem Glauben an eine bessere Zukunft. Mir fiel es tatsächlich leicht, mich auf diese Charaktere einzulassen, mit ihnen zu Lieben und zu Leiden zu hoffen und zu bangen. Auch wenn es nicht immer leicht zu lesen war, einige Szenen doch recht bedrückend beschrieben wurden, hat mir die Gesamtheit der Geschichte gut gefallen.

Der Erzählstil von Silvia Hildebrandt ist dabei vielleicht nicht immer einfach zu lesen, sie beschreibt nicht nur ihre Protagonisten in allen Einzelheiten, sondern auch die Ereignisse bildhaft. Von daher sind sie nicht immer etwas für schwache Nerven. Die Liebesgeschichte ist von bittersüßer Schwere und sicher nichts für Romantiker, aber mir hat sie vermutlich gerade deswegen gut gefallen. Die Autorin hat es verstanden, die Zerrissenheit der Menschen, ihre Sehnsucht nach Freiheit und Selbstbestimmung in dieser fiktiven Handlung zum Leben zu erwecken.

Fazit:

„Trümmerland“ ist zwar der dritte Roman von Silvia Hildebrandt, aber eigentlich der erste Band ihrer Trilogie über ihr Rumänen im 20. Jahrhundert. Mich hat er nicht nur gut unterhalten, ich habe auch über ein Land und seine Menschen gelesen, von denen ich so noch nichts gelesen habe. Vielen Dank für diese wunderschöne und gleichzeitig traurige Geschichte.

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Veröffentlicht am 28.04.2021

Hamburg im ausgehenden 19. Jahrhundert

Elbstürme
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Lily Karsten lebt seit drei Jahren in Liverpool, hier hat sie ihre Tochter zur Welt gebracht. Das Leben an der Seite von Henry von Cappeln zeigt ihr die Schattenseiten des Lebens. Lily ist nicht glücklich ...



Lily Karsten lebt seit drei Jahren in Liverpool, hier hat sie ihre Tochter zur Welt gebracht. Das Leben an der Seite von Henry von Cappeln zeigt ihr die Schattenseiten des Lebens. Lily ist nicht glücklich und mit ihren Gedanken oft bei Jo. Ihr Ehemann setzt seine Rechte mit allem durch, was ihm zur Verfügung steht. Lily spürt mehr und mehr ihre Verzweiflung.

Jo Bolten in Hamburg schließt sich dem Arbeiterkampf an. Er kann den Verlust von Lily nicht verwinden und flüchtet sich zudem in den Alkohol. Er will Rache für alles, was er verloren hat.

Schließlich darf Lily nach Hamburg zurückkehren, aber die Hoffnung, dass sie ihr altes Leben wieder aufnehmen kann, zerschlägt sich sehr schnell. Henry zeigt ihr ganz klar, wie er sich ihr Leben vorstellt. Auch die Familie Karsten lässt nicht ab von den alten Vorstellungen, wie sich eine junge Frau zu benehmen hat. Lily kämpft weiter für ein selbstbestimmtes Leben und für die Hoffnung, dass Jo seine Tochter doch noch kennenlernen wird.

Die Autorin Miriam Georg hat schon mit dem Roman „Elbleuchten“ ihren ersten historischen Roman veröffentlicht, jetzt legt sie mit dem zweiten Teil „Elbstürme“ noch einmal nach. Der erste Band hatte mir schon gut gefallen, aber diese Fortsetzung fand ich sogar noch etwas besser. Sie erzählt nun die Geschichte von Lily und Jo weiter. Auch wenn Lily zu den Frauen gehört, die eigentlich ein gutes Leben führen dürfen, wird schnell klar, auch die Frauen aus der Oberschicht führen nicht immer ein gutes erfühltes Leben.

Die Autorin hat es gut verstanden, die Gesellschaftsstrukturen dieser Epoche zu schildern. Die Kämpfe, die eine Frau wie Lily zu führen hatte, wurden genauso gut dargestellt wie die Verzweiflung der Menschen in den Gängevierteln. Sicherlich hatte sie nicht die finanziellen Probleme oder mit den Krankheiten zu kämpfen, wie andere Frauen ihrer Zeit, aber ein wirklich schönes Leben hatte sie auch nicht. Miriam Georg hat es gut verstanden, davon zu schildern, wie die Frauen langsam an Selbstbewusstsein gewannen und dafür kämpften, den Männern gleichgestellt zu werden. Auch wenn die Geschichte hinter dem Titel „Elbstürme“ nicht immer einfach zu lesen war, zu viel Dramatisches geschieht auf diesen Seiten, hat es mir doch gut gefallen. Die Autorin schreckt nicht dafür zurück, brisante Themen dieser Zeit anzusprechen.

Der Erzählstil der Autorin ist fesselnd, authentisch und facettenreich. Sie versteht es, Spannung zu erzeugen und diese auch zu halten. Die Wendungen, die die Geschichten rund um Lily und ihre Freundinnen nehmen, waren nicht zu offensichtlich und haben auch überrascht. Zudem hat Miriam Georg einen bildhaften Sprachschatz, der Bilder im Kopf entstehen lässt. Die Seiten fliegen nur so dahin, man ist mitten in der Geschichte und kann sich ihr auch nur schwer entziehen. Mir ging es jedenfalls so.

Fazit:

„Elbstürme“ ist ein historischer Roman vor dem Hintergrund der Arbeiterbewegung in Hamburg. Er erzählt von dem Kampf der Männer und Frauen um Selbstbestimmung und faire Arbeitsbedingungen. Gleichzeitig ist er ein Liebesroman mit bittersüßen Verbindungen und Leidenschaften. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

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Veröffentlicht am 30.03.2021

Schöne Fortsetzung

Das Geheimnis der Themse
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Tom Ashdown bekommt einen Auftrag über ein überaus spannendes Buchprojekt. Er soll die Geschichte Londons mit dem Fokus auf Magie schildern. Für ihn bedeutet es viel Arbeit, aber auch Zeit, um wieder mit ...

Tom Ashdown bekommt einen Auftrag über ein überaus spannendes Buchprojekt. Er soll die Geschichte Londons mit dem Fokus auf Magie schildern. Für ihn bedeutet es viel Arbeit, aber auch Zeit, um wieder mit seiner Frau Charlotte gemeinsam daran zu arbeiten. Seit zwei Jahren sind sie eigentlich glücklich verheiratet, wäre da nur nicht der Wunsch nach Kindern. Charlotte wird einfach nicht schwanger, dieser Umstand steht wie eine unsichtbare Wand zwischen ihnen und wirft Fragen auf. Das neue Projekt könnte sie beide wieder näher bringen, aber schnell wird es gefährlicher als gedacht, den ein mysteriöser Leichenfund kreuzt ihrer Untersuchungen.

2014 erschien der Roman „Der verbotene Fluss“. Charlotte war aus Deutschland nach England ausgewandert und wollte hier ihr Glück finden. Eigentlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass es zu diesem Buch eine Fortsetzung geben würde, aber genau diese hat Susanne Goga nun geschrieben und liegt mit „Das Geheimnis der Themse“ vor. Allerdings kann man die beiden Bücher gut unabhängig voneinander lesen. Sie sind schon in sich abgeschlossen, obwohl ich es genossen habe, davon zu lesen, wie diese zwei ihr Leben nun gemeinsam meistern.

Überschattet wird ihr Glück davon, dass sich kein Kind einstellen will. Ich fand dieses Thema wirklich gut eingebettet in die Handlung, die ja eigentlich von etwas ganz anderem erzählen sollte. Gerade die Thematik der Kinderlosigkeit im 19. Jahrhundert hat ja vor allem die Frauen betroffen. Mir hat gut gefallen, wie die Autorin dieses schwierige Thema umgesetzt hat.

Tom soll nicht einfach nur ein Buch über London schreiben, sondern über die übersinnlichen Ereignisse und Menschen. Natürlich führt dies dazu, dass es eben auch mal unheimlich wird und die zwei auf etwas stoßen, was sie so nicht erwartet haben. Charlotte und Tom geraten nämlich mal wieder in Schwierigkeiten. Vor allem die Neugier von Charlotte trägt mit dazu bei, dass ihr Leben unerwartete Wendungen nimmt. Als Leser hatte ich es da natürlich etwas einfacher. Es war dann doch ziemlich schnell klar, auf was für Probleme die beiden kommen würden. Aber trotzdem hat mich die Fortsetzung genauso gut unterhalten wie schon der erste Teil. Das historische London mit der Themse war fesselnd zu lesen.

Susanne Goga versteht es mit ihrem Erzählstil mich zu fesseln. Einmal begonnen, konnte ich das Buch auch nicht mehr aus der Hand legen und habe es ziemlich schnell beendet.

Fazit:

„Das Geheimnis der Themse“ ist schöne Unterhaltung im historischen London des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Mit viel Liebe zum Detail hat diese Autorin ihre Geschichte erzählt. Spannung erzeugt mit ein wenig Mystik und einer Toten und gleichzeitig ein Thema einfließen lassen, welches in dieser Epoche gerade für Frauen nicht so einfach zu handhaben war. Die Kinderlosigkeit in eine Ehe geht doch immer zulasten der Frauen. Ich fand es klasse, wie die Autorin es verstanden hat, dieses Thema hier mit einfließen zu lassen, ohne dabei den eigentlichen Fokus der Auflösung des Kriminalfalls aus den Augen zu verlieren.

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Veröffentlicht am 10.03.2021

Eine bewegende Geschichte aus bewegenden Zeiten

Glückskinder
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Der Zweite Weltkrieg ist gerade vorbei und das Leben im Jahre 1945 in München ein einziger Kampf ums Überleben. Die Familie von Toni muss zusammenrücken. Sie leben jetzt alle bei ihrer Tante Vev. Täglich ...



Der Zweite Weltkrieg ist gerade vorbei und das Leben im Jahre 1945 in München ein einziger Kampf ums Überleben. Die Familie von Toni muss zusammenrücken. Sie leben jetzt alle bei ihrer Tante Vev. Täglich heißt es nun, woher das Essen für alle nehmen? Keine Arbeit, kein Geld und der Mut zu Leben fehlt auch. Doch schnell entsteht ein rasanter Schwarzmarkthandel. In der Möhlstraße gibt es bald alles, was das Herz begehrt, wenn auch zu Preisen, die sich keiner leisten kann, wären da nicht die Schmuckreserven von Tante Vev. Aber dann wird ihnen die Holländerin Griet in die Wohnung gesetzt und erschwert ihnen noch mehr das Leben. Auch Griet hat harte Zeiten hinter sich und nur noch den Wunsch, nach vorn zu schauen. Alle gemeinsam könnten sie es schaffen, aber werden sie auch einen Weg finden?

Der neue Roman von Teresa Simon erzählt eine bewegende Geschichte aus der Zeit nach 1945. Handlungsschauplatz ist das von Bomben zerstörte München. Die Geschichte erzählt von dem schweren Leben der Bevölkerung, von dem täglichen Kampf um Nahrungsmittel und vor allem von der Angst, was ihnen allen die Zukunft bringt. Jeder versucht für sich, dass beste aus der Lage zu machen, aber nicht immer will das auch auf Anhieb gelingen.

Toni ist eine junge Frau, die ihr Leben noch vor sich hat. Als sie auf Louis trifft und er ihr Komplimente macht, ist es schnell um sie geschehen. Liebe ist so wichtig in dieser Zeit. Ihre Beziehung zu diesem Mann schildert die Autorin gekonnt. Toni weiß im Grunde, dass Louis nicht zu trauen ist, fehlt irgendetwas, er kann es besorgen. Toni lässt sich ziemlich schnell auf diese Beziehung ein, fast schon naiv wären da nicht die furchtbaren Zeiten, die hinter ihnen liegen. Der Hunger nach Leben und Liebe ist deutlich zu spüren.

Auch für Griet heißt es nach schweren und harten Jahren nach vorn sehen. Griet hat mir von Anfang an gut gefallen. Sie nimmt ihr Schicksal auf gewisse Weise selbst in die Hand und versucht sich ein neues Leben aufzubauen. Sie steckt irgendwie immer noch fest zwischen der Lagerhaft und der jetzigen Freiheit. Es hat mir gut gefallen, wie sie so nach und nach zu einem gewissen Maß an Normalität zurückfinden.

Nicht immer ist das Handeln gerade der Frauen auch nachvollziehbar, aber dann doch auch wieder verständlich. Der Krieg hat ihnen alles aber verlangt und der Hunger nach Leben und Beständigkeit war durchaus nachvollziehbar. Dies gilt aber auch für die männlichen Protagonisten.

Teresa Simon hat es gut verstanden, eine Geschichte zu erzählen, die sowohl berührt und von traurigen Schicksalen erzählt als auch von Hoffnung und Frieden. Gleichzeitig hat sie historische Ereignisse und Taten geschickt mit ihrer fiktiven Geschichte verwoben. Das, was die Menschen während der Nazizeit aushalten mussten, wurde genauso geschildert wie die Ereignisse in München, die zur amerikanischen Besatzungszone wurde. Gerade diese Mischung hat mir gut gefallen.

Fazit:

„Glückskinder“ ist ein schöner Roman, der in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg spielt. Berührend, liebevoll, mit Dramatik und immer mit der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Ich habe die Geschichte von Toni, Griet und ihren Freunden und Familien gern gelesen. Die Autorin Teresa Simon hat es wieder wunderbar verstanden, mich zu unterhalten.

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