3 Frauen, 3 Schicksale, eine Stadt
Die Frauen vom AlexanderplatzEs ist Weihnachten 1918, der Krieg ist beendet, aber in Berlin tobt das Chaos. Alle hoffen darauf, endlich wieder ein normales Leben aufnehmen zu können, aber immer wieder sorgen Straßenschlachten dafür, ...
Es ist Weihnachten 1918, der Krieg ist beendet, aber in Berlin tobt das Chaos. Alle hoffen darauf, endlich wieder ein normales Leben aufnehmen zu können, aber immer wieder sorgen Straßenschlachten dafür, dass keine Ruhe eingekehrt. Als Vera sich auf den Weg, zu einem Arzt macht, um Arzneien für die Mutter zu holen, bekommt sie deutlich zu spüren, wie gefährlich die Straßen noch immer sind. Sie begegnet dem charismatischen Matrosen Benno und kann seine Bitte um eine Unterkunft nicht abschlagen. Allerdings gibt es da noch Fritzi, Bennos Freundin aus Zeiten vor dem Krieg. Die junge Frau ist ebenfalls in der Stadt, um ihren Benno zu suchen. Auch Hanna kehrt in dieser Zeit nach Hause zurück. Sie hat als Krankenschwester an der Front gedient und soll nun in ihr altes Leben zurückkehren, aber geht das so einfach? Die Fabrikantentochter will mehr vom Leben. Sie will ihre Zukunft selbst bestimmen, genau wie Vera und Fritzi. Träume auf eine selbstbestimmte Zukunft verbindet die drei Frauen und die Stadt in der sie leben. Berlin!
In drei unterschiedlichen Handlungssträngen erzählt Elke Schneefuss aus der Stadt Berlin. Die Stadt hat einen großen Krieg hinter sich, die Menschen hoffen auf eine bessere Zukunft, aber die Politik gibt keine Ruhe. In den Straßen kämpfen die einzelnen Gruppierungen gegeneinander. Bis innerhalb der Familien zieht sich dieser Streit. Die Autorin hat die schwierige Lage in der Stadt gut gezeichnet. Ich hatte durchaus Bilder vor Augen. Sie stellt ihre Protagonisten so nach und nach vor und erzählt von deren Schicksalen. Schneefuss schildert ausführlich, wie sich alles entwickelt und wie es weitergehen soll. Von den Träumen und von der harten Realität.
Mir hat gut gefallen, wie die Autorin aus dem Leben dieser Charaktere erzählt hat. Ihre Protagonisten entstammen unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und haben doch gemeinsam, dass sie um ihr Überleben und vor allem um ihr weiterleben kämpfen müssen. Die Dramatik dieser Jahre hat die Autorin dabei gut eingefangen. Allerdings laufen diese drei Handlungsstränge fast nur nebeneinander her und verbinden sich nicht richtig. Als es dann endlich richtig losgehen könnte, ist der Roman auch schon zu Ende. Ich hätte sehr gern mehr davon gelesen, wie Vera ihre Träume verwirklicht, was für Hürden Hanna zu überwinden hatte und wie Fritzi ihr Leben in den Griff bekommen hat. Sicherlich klären sich diese Dinge auf den letzten Seiten ein wenig, aber selbst mit dabei zu sein, wäre schöner gewesen. Ich hoffe auf einen zweiten Band, der noch mehr auf diese dramatische Zeit eingeht und mehr aus dem Leben dieser Charaktere erzählt.
Fazit:
„Die Frauen vom Alexanderplatz“ ist ein schöner historischer Roman aus dem Nachkriegsberlin des Jahres 1918. Die drei Frauen sind starke Persönlichkeiten und geraten trotz allem an ihre Grenzen. Es macht Spaß sie dabei zu beobachten, wie sie ihre Probleme meistern. Sicherlich ist nicht alles perfekt, aber der angenehme Erzählstil der Autorin ermöglicht ein zügiges Lesen und vermittelt das Gefühl mitten dabei zu sein. Dies war mein erster Roman dieser Autorin, aber ich werde die Augen offen halten und hoffe auf einen zweiten Band. Zugern würde ich weiterlesen.