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Veröffentlicht am 12.05.2019

Urlaubsfeeling inklusive

Juister Düfte. Ostfrieslandkrimi
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Urlaubsfeeling inklusive

Marieke Halsema betreibt ein kleines Geschäft für exklusive Düfte auf Juist. Leider wird die junge Frau Tod aufgefunden und es gibt zunächst keinen Hinweis darauf, wer der Täter ...

Urlaubsfeeling inklusive

Marieke Halsema betreibt ein kleines Geschäft für exklusive Düfte auf Juist. Leider wird die junge Frau Tod aufgefunden und es gibt zunächst keinen Hinweis darauf, wer der Täter ist und ob überhaupt ein Mord vorliegt. Die Inselkommissare Antje Fedder und Roland Witte nehmen sofort die Ermittlung auf. Allerdings stellt sich bald heraus, so einfach ist die Sache nicht. Nicht nur das Frau Halsema kein Kind von Traurigkeit war, nein es gibt auch noch eine vielversprechende Spur, zu einem Fall der schon fast 100 Jahre alt ist. Was ist nur schon wieder auf der Insel los? Antje und Roland geben alles, um den Fall zu klären.

„Juister Düfte“ ist der zweite gemeinsame Fall für das Team auf der Insel. Es zeigt sich, dass die beiden gut zusammenarbeiten können. Sie folgen gemeinsam den Spuren und verstehen sich schon richtig gut, wären da bloß nicht die Gefühle, die einem ständig Streiche spielen. Für den Leser ist es amüsant zu lesen, wie die Gedanken von Fedder und Witte immer mal wieder auf Wanderschaft gehen. Da ist noch viel Luft nach oben und was die Beziehung der beiden zueinander angeht, wird da wohl noch so einiges kommen.

Leider ist der Kriminalfall in diesem Fall nicht so spannend, wie beim Vorgänger „Juister Herzen“. Die Spuren waren mir zu offensichtlich. Mir war doch schnell klar, wer hier der Täter war. Die Idee mit der Spur in die Vergangenheit fand ich zwar gut, hat doch aber sehr dazu beigetragen, dass der Fall eben kein Geheimnis bleibt. Für mich waren die Auflösung und die Zusammenhänge auf der Insel, zu schnell offensichtlich.

Dafür gefällt mir aber gut, wie die Autorin es schafft, ein Urlaubsfeeling entstehen zu lassen. Ich fühlte mich nach Juist versetzt, hatte meinen Spaß daran mit den zwei Polizisten über die Insel zu radeln und sie dabei zu beobachten, wie sie ihre Arbeit gemacht haben. Ich bin gespannt, was noch so alles auf dieser kleinen Insel passieren wird.

Veröffentlicht am 24.04.2019

Gelungene Fortsetzung

Das Weingut. Aufbruch in ein neues Leben
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Die Liebe zwischen Franz und Irene scheint keine Zukunft zu haben. Die junge Frau hat sich dazu entschlossen, Franz zu verlassen. Sein Vater hat ihr Dinge erzählt, die es ihr unmöglich machen, bei ihm ...

Die Liebe zwischen Franz und Irene scheint keine Zukunft zu haben. Die junge Frau hat sich dazu entschlossen, Franz zu verlassen. Sein Vater hat ihr Dinge erzählt, die es ihr unmöglich machen, bei ihm zu bleiben. Allein bekommt sie ihr Kind, denn sie ist schwanger, als sie geht. Nun muss Irene sich selbst versorgen. Es gelingt ihr ganz gut. Sie arbeitet in einer Textilfabrik. Erstmals muss sie lernen, wie schwer das Leben einer einfachen Arbeiterin ist, denn die Arbeit ist die Hölle. Sie werden ausgebeutet und Irene schuftet vom frühen Morgen bis zum späten Abend. Sie lernt Josef kennen. Der junge Mann ist ein Arbeiterführer und will gegen die Ungerechtigkeiten der Obrigkeit ankämpfen. Erstmals hat die junge Frau wieder das Gefühl, jemanden gefunden zu haben, dem sie vertrauen kann, aber ihr Herz hängt immer noch an Franz. Kann sie ihn vergessen? Von vorn anfangen?

„Das Weingut Aufbruch in ein neues Leben“ ist der zweite Band einer Familiensaga aus dem Elsass. Er beginnt genau dort, wo der erste Band endet. Es empfiehlt sich also, diesen Teil gelesen zu haben. Es gibt zwar einige Rückblenden, die dafür sorgen, dass man sich zurechtfinden kann, aber es entgeht einem doch einen Großteil der Vorgeschichte. Ich finde auch, dass man die Zusammenhänge besser nachvollziehen kann, wenn man die ganze Geschichte gelesen hat.

Die Autorin erzählt aber nicht nur eine einfache Liebesgeschichte zwischen einem gut betuchten jungen Mann und einer Angestellten, sondern viel mehr von dem Leben dieser Zeit in den Jahren 1871-1873. In zwei Handlungssträngen erlebt der Leser, wie sich das Leben von Franz und Irene gestaltet hat. Während Franz sich dem Weingut zuwendet, muss Irene lernen, was es heißt, sich selbst versorgen zu müssen.

Gerade die junge Frau ist gefangen in der Arbeiterwelt der Textilherstellung. Zu lesen, wie diese Menschen ausgebeutet wurden, ist auch heute noch, kaum zu ertragen. Kinder, die unter schwere Maschinen mussten, um sauberzumachen, und dabei ihr Leben riskierten waren nicht nur für Irene unglaublich. Der Kampf dieser Menschen um einen besseren Lohn, um bessere Lebensbedingungen und vieles mehr, hat Marie Lacrosse wunderbar in Szene gesetzt. Ich mochte das Buch eigentlich nicht aus der Hand legen und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Was aus Irene wird und wie es den Menschen ergangen ist, die ihren Weg gekreuzt haben.

In dem zweiten Handlungsstrang erzählt die Autorin aus dem Leben von Franz. Sicher auch spannend, denn auch er hatte einiges zu überwinden. Wichtige Entscheidungen zu treffen und einiges wurde enthüllt, womit so wohl keiner gerechnet hat. Aber im Ganzen gesehen, hat mir der Handlungsstrang um Irene besser gefallen. Der historische Hintergrund bei ihr war spannend und großartig in die fiktive Geschichte um Irene gebettet. Er bittet viel Informatives aus dieser Epoche und erzählt gleichzeitig eine berührende Lebensgeschichte.

„Aufbruch in ein neues Leben“ ist eine gelungene Fortsetzung und vielleicht sogar noch eine Spur besser, wie „In stürmischen Zeiten“. Ich habe diesen Band in nur wenigen Tagen gelesen und war begeistert. Die Aufteilung in zwei Handlungssträngen der Protagonisten, hat mir gefallen. Auch die Zusammenführung beider Leben war glaubwürdig erzählt. Es ist eigentlich fast nicht möglich, alles aufzuzählen, was mir an dieser Geschichte gefallen hat. Der Erzählstil der Autorin ist so facettenreich wie das Leben selber. Die Geschichte glaubwürdig und authentisch. Ich bin gespannt, was Teil 3 bringen wird, der ja bereits im Herbst 2019 erscheinen wird.

Veröffentlicht am 23.04.2019

Spannend und nichts für schwache Nerven

Lautlose Schreie
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Mara Billinsky arbeitet immer noch auf dem Revier in Frankfurt, dabei würde ihr Chef sie doch zu gern loswerden. Doch dann werden Kinderleichen in der Nähe der Stadt gefunden. Nicht nur für Mara ein Schock. ...

Mara Billinsky arbeitet immer noch auf dem Revier in Frankfurt, dabei würde ihr Chef sie doch zu gern loswerden. Doch dann werden Kinderleichen in der Nähe der Stadt gefunden. Nicht nur für Mara ein Schock. Sie will sich in die Arbeit stürzen, als ihr Chef sie von diesem Fall wieder abzieht. Die junge Kommissarin versteht ihn nicht. Sie macht, was sie schon immer getan hat, sie geht ihren eigenen Weg. Dadurch kommt sie schnell einer Verbrecherbande auf die Spur, der ihr das Blut in den Adern gefrieren lässt.

„Lautlose Schreie“ ist der zweite Fall für Mara Billinsky in Frankfurt, den ihre Leser miterleben dürfen. Durch ihren etwas eigenwilligen Ermittlungsstil und ihr zudem auffälliges Erscheinungsbild ist sie schon eine kleine Sensation in der Stadt und bei der Polizei. Aber sie ist durch durch eine Ermittlerin, die nicht aufgibt. Genau diese Stärke ist es, die sie jetzt braucht, denn auch Mara macht Fehler.

Dieser Fall geht aber nicht nur der jungen Polizistin unter die Haut, auch der Leser wird stark gefordert. Ich hatte doch etwas mit der Tat an sich zu kämpfen. Das Thema ist dabei aber hochaktuell und gerade die Vorstellung, dass es solche skrupellosen Menschen geben wird, macht einem zusätzlich Angst.

Leo Born hat es geschickt verstanden, diese Verbrechen in einen hochspannenden Thriller zu verpacken. Man wird mit den Geschehnissen so konfrontiert, dass man nicht anders kann, als weiter zu lesen. Der Fall selber ist zu spannend, und der Erzählstil dabei so mitreisend, dass man das Buch eben nicht aus der Hand legen kann.

Zudem hat der Autor einige lose Fäden in die Geschichte verpackt, die einen neugierig darauf machen, was wohl im dritten Band auf die Krähe zukommen wird.
Ich möchte sogar sagen, dass mir „Lautlose Schreie“ noch etwas besser gefallen hat, wie der Vorgänger „Blinde Rache“. Jetzt bin ich natürlich gespannt, ob der Autor das Tempo halten kann oder vielleicht sogar noch besser wird.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Locker und spannend erzählt

Friesenblues. Ostfrieslandkrimi
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Die Inselkommissare Mona Sander und Enno Moll dürfen in ihrem nun mehr 12. Fall ermitteln. Zunächst jedoch hat ihre Kollegin Grietje Smit ein Problem. Sie glaubt, ihren Freund Tede getötet zu haben. Er ...

Die Inselkommissare Mona Sander und Enno Moll dürfen in ihrem nun mehr 12. Fall ermitteln. Zunächst jedoch hat ihre Kollegin Grietje Smit ein Problem. Sie glaubt, ihren Freund Tede getötet zu haben. Er ist Gitarrist der Bluesband Borkum Gents. In dieser Sache dürfen sie natürlich nicht ermitteln, aber es wird trotzdem nicht langweilig auf der Insel. Schon am nächsten Morgen wird Lübbo Hamstra tot auf einer Bank am Strand aufgefunden. Auch er hat Beziehung zu der Bluesband von Borkum. Was ist hier bloß los? Gehören die beiden Delikte zusammen? Und was hat sie noch miteinander verbunden außer die Musik?

„Friesenblues“ ist der bereits 12. Fall dieses Ermittlerduos. Aber trotzdem ist es gut möglich, die Bücher einzeln zu lesen. Ich habe aus der Reihe noch keinen Fall gelesen und mir hat hier nichts gefehlt. Im Gegenteil, ich war von der Komplexität der Handlung überrascht.

Der Fall selbst wird gut aufgeklärt. Die Polizisten werden schnell sympathisch. Das Mundwerk von Mona Sander ist ziemlich locker und so wundert es nicht, dass der Humor nicht zu kurz kommt und für angenehme Unterhaltung sorgt.

Der Krimi ist glaubwürdig aufgebaut und hat ein paar kleine Wendungen, die einem das Lösen der Geschichte erschweren sollen. Zudem schafft es Jorritsma spielend leicht, so scheint es, aus einem kleinen Mordfall einen großen Kriminalfall zu machen.

„Friesenblues“ hat alles, was man für einen guten Krimi braucht. Täter, die sich bemühen unerkannt zu bleiben, einen Mord, der nicht zu offensichtlich ist und übergreifende Bezüge, zu anderen Straftaten, die geklärt werden wollen.

Der lockere Erzählstil der Autorin, erlaubt zudem ein zügiges lesen. Sie schafft es trotz der Kürze des Buches (knapp 200 Seiten) ein gewisses Inselfeeling zu erzeugen und gleichzeitig einen spannenden Krimi vorzulegen. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt.

Veröffentlicht am 16.04.2019

Spannend, ungewöhnlich und nichts für schwache Nerven

1793
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Jean Michael Cardell hat sein Leben für Schweden aufs Spiel gesetzt und dabei einen Arm eingebüßt. Jetzt arbeitet er für die Stadt Stockholm, mal mehr, mal weniger. Bei einem seiner Rundgänge wird er auf ...

Jean Michael Cardell hat sein Leben für Schweden aufs Spiel gesetzt und dabei einen Arm eingebüßt. Jetzt arbeitet er für die Stadt Stockholm, mal mehr, mal weniger. Bei einem seiner Rundgänge wird er auf einen ungewöhnlichen Gegenstand in der Stadtkloake aufmerksam gemacht. Es stellt sich heraus, es ist ein Leichnam.
Cecil Winge ist Jurist und wird immer dann als Ermittler hinzugezogen, wenn es schwierig wird. So wie jetzt, den die Leiche ist fast nicht mehr als Mensch zu erkennen. Das eigenwillige Duo macht sich auf die Suche nach dem Täter und folgt einer grauenhaften Fährte.

Dieser historische Roman ist bestimmt nichts für schwache Nerven. Der Autor schildert detailgetreu, was vorgefallen ist. Er beschreibt nicht nur den Leichnam richtig, sondern vor allem das ganze Elend dieser Zeit. Er lässt dabei nichts aus. Der Autor schildert die Zustände der verdreckten Gassen, die Gebräuche in den Hurenhäusern und Schenken. Es bedarf in diesem Fall schon mehr als nur ein paar Seiten, um richtig in die Geschichte hineinzufinden. Manches Mal möchte man das auch lieber nicht, aber ich war auch nicht in der Lage, das Buch wegzulegen, zu sehr wollte ich dann doch wissen, was hier geschehen war. Die eigenwilligen Ermittler tragen natürlich dazu bei, dass man einfach weiter lesen muss.

Sicher ist die eigentliche Krimihandlung nicht immer im Vordergrund, aber darum geht es hier auch nicht unbedingt. In diesem Roman werden die Zustände der Zeit angeprangert. Es wird erzählt, wie solche Gräueltaten entstehen konnten. Viele Seiten lassen sich nicht einfach mal schnell so weg lesen, dafür passiert zu viel Schreckliches. Dann mitten im Buch wechselt der Autor auch noch die Perspektiven und die Geschichte wird von einer anderen Seite aus beleuchtet. Dadurch bekommt man noch mehr Einblicke.
Ich fand es trotz der vielen Gewalt, spannend zu lesen. Ich habe verfolgt, wie Cecil und Michael dem Täter auf die Spur kamen. Nebenbei auch einiges aus dem Leben der Protagonisten erfahren, ohne dass Niklas Natt och Dag das Ziel aus den Augen verloren hätte.

Zudem hat der Autor historische Details eingebaut, die auf den ersten Blick nichts mit dem Fall zu tun zu haben scheinen. Erst im letzten Abschnitt fügen sich dann alle Handlungsstränge zusammen und ergeben ein einheitliches Gesamtbild. Einmal mehr war ich froh, nicht in dieser Zeit gelebt zu haben. So wie hier das Jahr 1793 geschildert wird, will wohl niemand mehr leben. Es scheint fast so, als ob man sein Leben nur im Vollrausch ertragen konnte.

Schwierig finde ich die Frage, ob mir dieser Krimi gefallen hat. Die Spannung und die düstere Atmosphäre dieser Zeit hat Natt och Dag gelungen eingefangen. An manchen Stellen war es mir aber schon ein wenig zu brutal. Manche Beschreibungen hätte ich in seiner Deutlichkeit so nicht gebraucht. Aber im Ganzen gesehen war „1793“ sehr spannend und hebt sich von den handelsüblichen historischen Krimis deutlich ab. In einem Nachwort werden dann noch Fiktion und Wahrheit erläutert und man erfährt, dass eben nicht alles der Fantasie des Autors entsprungen ist. Auf diese Weise habe ich dann auch noch ein paar recht spannende Details erfahren.