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Veröffentlicht am 11.08.2019

Ganz nett zu lesen

Die Zarin und der Philosoph (Sankt-Petersburg-Roman 2)
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Katharina die Große herrscht über Russland. Sie regiert mit harter Hand und hat gleichzeitig das Bedürfnis, ihr Land nach Westen zu öffnen. Die Zarin will Wissen und Recht nach Russland bringen und umgibt ...

Katharina die Große herrscht über Russland. Sie regiert mit harter Hand und hat gleichzeitig das Bedürfnis, ihr Land nach Westen zu öffnen. Die Zarin will Wissen und Recht nach Russland bringen und umgibt sich deshalb mit klugen Leuten aus Europa. Sie steht in Verbindung mit den Königshäusern Europas. Aber kann man ihr trauen? Will sie ihr Land wirklich neu ordnen? König Friedrich II. von Preußen entsendet einen Philosophen nach St. Petersburg. Er soll das Vertrauen der Zarin gewinnen und sein Spitzel sein. Für Stephan Mervier beginnt eine Reise ins Ungewisse. Er lernt eine Fürstin kennen, die klug ist, geschickt ihr Land regiert, aber auch vor Grausamkeiten nicht zurückschreckt.
Stephan entdeckt aber auch an sich selbst Seiten, die er so nicht gekannt hat.

Dieser Roman von Martina Sahler, ist mein erster Roman von ihr und leider habe ich übersehen, dass „Die Zarin und der Philosoph“ der zweite Band einer Reihe über St. Petersburg ist. Allerdings scheint er ein paar Jahre nach dem ersten Teil „Die Stadt des Zaren“ zu spielen und da mir beim Lesen eigentlich nichts fehlte, kann man die Bände unabhängig voneinander lesen.

Der Erzählstil der Autorin ist leicht und locker zu lesen. Sie versteht es, im richtigen Moment den Handlungsstrang zu wechseln, um so Spannung zu halten oder aufzubauen. Allerdings fand ich die eigentliche Handlung um den Philosophen Stephan Mervier jetzt nicht so fesselnd, wie ich zu Beginn gehofft hatte. Die Handlung plätschert ein bisschen vor sich hin.
Die Autorin erzählt ein wenig von den Zuständen in Russland, von der Armut und der Willkür der Mächtigen. Ein bisschen davon, wie es Menschen gab, die sich ein freies Russland ohne Leibeigenschaft und Adel wünschen. Menschen, die für ihre Sache eintreten und im Untergrund versuchen, die Bevölkerung für die Ungerechtigkeiten zu sensibilisieren. Aber eben immer nur von allem etwas und nichts wirklich überzeugend.

Ein weiterer Handlungsstrang befasst sich mit der Liebe, denn auch die gibt es reichlich in dieser Geschichte. Stephan ist mit seiner Frau in St. Petersburg angekommen, aber schon bald merken beide, dass ihre eigentlichen Ziele nicht mehr die sind, wie sie noch zu Anfang waren. So ist es wohl nur natürlich, dass er und seine Frau sich auch nach anderen Freunden umsehen. Aber auch hier war ich nicht wirklich überzeugt von ihrem Handeln. Obwohl ich nicht mal mit Bestimmtheit sagen könnte, was mir gefehlt hat. Der Funke ist einfach nicht recht übergesprungen.

Dabei ist eigentlich alles vorhanden, ein interessanter historischer Hintergrund, Liebesbeziehungen, wie man sie in einem Russlandroman wohl erwartet, politische Aspekte und eine Zarin, die alles bestimmt. Aber irgendwie konnte mich die Geschichte nicht wirklich überzeugen. Für mich plätscherte sie so vor sich hin. Mir waren die Protagonisten zu blass und unscheinbar. Ich konnte nicht wirklich mit ihnen Mitfühlen und fand nicht den Weg zu ihnen. Gern hätte ich mehr über die Zustände Russlands in dieser Zeit gelesen und nicht eine Liebesgeschichte, die nicht so recht weiß, wo sie hin will. Einzig der historische Hintergrund hat für mich die Geschichte gerettet.

Veröffentlicht am 28.07.2019

Schöne Liebesgeschichte

Ufer der Erinnerung
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Eine junge Frau steht kurz davor die Ehe einzugehen. Es ist Anna Nicholson aus Chicago, die den reichen attraktiven William heiraten soll. Die Ehe ist von ihren Eltern arrangiert und soll den Bankrott ...

Eine junge Frau steht kurz davor die Ehe einzugehen. Es ist Anna Nicholson aus Chicago, die den reichen attraktiven William heiraten soll. Die Ehe ist von ihren Eltern arrangiert und soll den Bankrott der Familie Nicholsons verhindern. Anna stellt die Entscheidung ihrer Eltern nicht infrage, aber vorher möchte sie unbedingt noch klären, wer ihre wahren Eltern sind. Sie weiß, sie wurde adoptiert und die Mutter ihrer leiblichen Mutter hat sie bereits kennen und lieben gelernt. Für Anna beginnt die Suche nach ihrem Leben. Sie hofft auf Antworten und findet viele Fragen. Wird sie das Geheimnis ihrer Geburt lüften können und wird sie wirklich William heiraten, obwohl ihr Herz einem anderen gehört?

Lynn Austin schreibt gefühlvolle Romane und veröffentlicht diese in einem christlichen Verlag. „Ufer der Erinnerung“ ist die Fortsetzung von „Töchter der Küste“. Ich habe den ersten Band nicht gelesen, aber da es einige kleine Zusammenfassungen während der Handlung gibt, bekommt man einen guten Überblick über die vergangenen Ereignisse. Mir hat jetzt nicht zwingend etwas gefehlt.

Anna wird als Mädchen beschrieben, die sich in ihr Schicksal fügen will, aber auch Hoffnungen und Träume hat. Sie wird als wohlerzogene Tochter der höheren Gesellschaft Chicagos aus dem Ende des 19. Jahrhunderts dargestellt. Gleichzeitig gibt es einen zweiten Handlungsstrang der von ihrer Oma Geesje erzählt. Geesje ist eine Frau mit viel Vergangenheit, sie hat Liebe zu geben und strahlt dies auch aus. Sie nimmt eine junge Frau bei sich auf und versucht dieser ihren Lebensmut zurückzugeben. In einem Nebenstrang wird die Geschichte von Cornelia erzählt. Das Mädchen stammt, wie alle Protagonisten aus Holland. Sie sind in die USA eingewandert, in der Hoffnung hier ein besseres Leben zu finden.

Mir hat die Geschichte rund um Anna und ihre Familie gut gefallen, eigentlich. Die Geschichte ist in verschiedene Handlungsstränge aufgeteilt. Zum einen Anna, um die es hier eigentlich geht. Dann den von Oma Geesje. Ihre Geschichte wird weitererzählt. In Rückblenden erfährt man auch so nach und nach, was mit der Mutter von Anna geschehen ist. Alle Teile werden aus der Ich-Perspektive erzählt, sodass das Gefühl entsteht, direkt bei dem jeweiligen Protagonisten zu sein. Auch das hat mir gefallen, allerdings fand ich, dass einige Nebenschauplätze zu viel waren. Sie hatten mit der eigentlichen Handlung nicht wirklich etwas zu tun. Haben wohl nur gezeigt, das Geesje ein gutes Herz hat und es immer wieder schafft die Menschen an die Liebe Gottes glauben zu lassen.

Mir war von Anfang an klar, dass es hier um den Glauben an Gott und seine Beziehung zu den Menschen gehen würde. Ich lese das auch ganz gern, aber hier war es mir ein wenig zu viel. Für alles und jedes Verhalten fanden Geesje oder Anna eine Begründung zu Gott dazu. Sie haben gebetet, wann immer ihre Zeit es erlaubt hat. Sicher ist der Glaube wichtig und gut. Der Trost, den man finden kann, wurde glaubhaft hervorgehoben, aber mir war es ein bisschen zu viel des guten.
Ein kleines Gegengewicht gab es da mit dem reichen Sohn William. Für ihn zählte nur Geld und gutes Ansehen. Er hatte aber auch nicht wirklich die Chance sein Verhalten zu überdenken oder sich zu ändern, entweder nicht die Chance oder nicht die Ambitionen dafür. Sein Charakter wurde doch recht eindimensional dargestellt. Es gab noch einige Protagonisten mehr, die diese Geschichte bereichert haben.

„Ufer der Erinnerung“ ist ein Roman über die Liebe, Hoffnung und den Glauben an Gott und in sich selbst. Er erzählt gefühlvoll die Lebensgeschichte zweier junger Frauen. Ist Liebesgeschichte und Lebensgeschichte in einem. Wunderbar zu lesen.

Veröffentlicht am 21.07.2019

Schöne Nachkriegsliebesgeschichte

Wir sehen uns unter den Linden
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Der Zweite Weltkrieg ist vorbei, die Welt liegt in Trümmern. Für Susanne beginnt der Wiederaufbau. Sie lebt im Ostteil Berlins. Der Sozialismus liegt ihr im Blut. Schon ihr Vater Volker hat ihn vehement ...

Der Zweite Weltkrieg ist vorbei, die Welt liegt in Trümmern. Für Susanne beginnt der Wiederaufbau. Sie lebt im Ostteil Berlins. Der Sozialismus liegt ihr im Blut. Schon ihr Vater Volker hat ihn vehement ausgelebt und seinen Glauben mit dem Leben bezahlt. Für Susanne kommt nur ein Leben infrage, das frei von Nationalsozialismus ist. Mit Eifer will sie sich an diesem neuen Land beteiligen. Erst als sie den Westkoch Kelmi kennenlernt, kommen ihr erste Zweifel. Sie erlebt einen Sommer der Liebe. Aber kann Kelmi sie überzeugen, dass auch in ihrer Heimat nicht alles richtig läuft? Die Zeit wird entscheiden, was richtig und falsch ist.

Charlotte Roth erzählt ihre Geschichte in unterschiedlichen Handlungssträngen. Zum einen aus dem Leben von Volker, Susannes Vater und damit aus ihrer Kindheit. Mit ihm wird die Zeit des 2 WK lebendig. Es ist düster zu lesen und man ahnt das Ende voraus.

Der zweite Handlungsstrang erzählt dann von Susanne, als junge Frau. Der Aufbau der DDR wird geschildert. Die Hoffnung, welche die Menschen in dieses System legten, ist deutlich spürbar. Sie alle verbindet der Glaube an ein besseres Leben.

Die Geschichte von Susanne und ihrer Familie ist auf der einen Seite, bedrückend zu lesen, aber gleichzeitig auch hoffnungsvoll. Der Autorin ist es gut gelungen, die Gefühle der Menschen zu transportieren und wieder zugeben.

Auch wenn ich Suse nicht immer verstanden habe, am Ende konnte sie nicht anders handeln, als wie beschrieben. Kelmi den Koch aus Westberlin habe ich noch viel weniger verstanden. Er hat sehr um seine Liebe gekämpft. So einen hartnäckigen Verehrer wünscht sich vermutlich jede Frau. Es war schon fast ein bisschen zu viel, um nachhaltig glaubwürdig zu sein. Die Geschichte rund um Suse und ihrer Familie hat mir ganz gut gefallen. Es gab zwar Passagen, die ich etwas unglaubwürdig fand und auch die ständigen Zeitsprünge habe ich hier als störend empfunden, aber das sind nur Kleinigkeiten. Im Ganzen gesehen, war es ein lesenswertes Buch. Es gab interessante Einblicke in das Leben der Menschen nach dem Krieg.

„Wir sehen uns Unter den Linden“ ist ein gefühlvoller Roman aus dem 20. Jahrhundert. Er zeigt, wie sich Menschen ihr Leben aufbauen wollten. Auf der einen Seite die im Osten und auf der anderen Seite die im Westen. Die Missverständnisse auf beiden Seiten werden aufgeführt und die Frage bleibt, warum können wir nicht so leben, wie wir wollen. Damals, wie heute.

Veröffentlicht am 25.06.2019

Gegewart und Vergangenheit

Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2)
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In Altenbruck, einem kleinen Dorf in der Nähe von München, werden zwei Leichen gefunden. Klar ist nur, sie sind bereits seit einigen Jahrzehnten Tod. Wer waren diese beiden Menschen? Was hat sie nach Altenbruck ...

In Altenbruck, einem kleinen Dorf in der Nähe von München, werden zwei Leichen gefunden. Klar ist nur, sie sind bereits seit einigen Jahrzehnten Tod. Wer waren diese beiden Menschen? Was hat sie nach Altenbruck geführt und warum mussten sie sterben? Gina Angelucci hat ihre Elternzeit beendet und übernimmt diesen alten Fall. Mit dem Gespür für Ungereimtheiten geht sie zielsicher ihren Weg. Leider bemerkt sie dabei nicht, dass auch sie in dem Visier eines Verbrechers steht. Ihr Ehemann Tino Dühnfort kümmert sich in der Zwischenzeit um die gemeinsame Tochter. Gleichzeitig sorgt er für ihrer aller Sicherheit.

„Unbarmherzig“ ist der zweite Fall für Gina Angelucci in der Abteilung für Cold Case Fälle. Den Vorgänger habe ich leider noch nicht gelesen, allerdings habe ich es hier auch nicht als störend empfunden. Die Ermittler Gina und auch ihr Ehemann Tino sind mir bestens bekannt aus der Reihe der Tino-Dühnfort-Krimis. Gerne habe ich die Fälle von ihnen gelesen und mich auf diesen Fall gefreut. Ich wurde nicht enttäuscht. Kleine Rückblenden, aus der Vergangenheit von Gina und Toni sorgend zudem dafür, dass man in dem Leben der Protagonisten nichts vergisst und erkennt, dass diese beiden ein Leben haben, welches nicht immer einfach und ungefährlich ist.

Inge Löhnig versteht es, Spannung aufzubauen. Sie erzählt langsam von den Schicksalen der Menschen aus Altenbruck. Gina sammelt Beweise, die dafür sorgen, dass sie langsam die Zusammenhänge sieht. Der Fall führt die Ermittlerin weit zurück in die Zeit. Dem aufmerksamen Leser werden die Hinweise nicht entgehen, die mehr und mehr zutage treten. Langsam erschließt sich ein Gesamtbild der Tat und deren Hintergründe. Ich finde es gut, wenn sich so ein Fall langsam entblättert.

In einem eigenständigen Handlungsstrang erzählen die Protagonisten aus der Zeit, als sie sterben mussten. Was sich in den Jahren um 1945 wirklich in Altenbruck ereignet hat, tritt nach und nach hervor. Es war traurig und zugleich spannend zu lesen.

Mir hat gut gefallen, wie die Autorin die beiden Abläufe zu einem Ganzen zusammengefügt hat. Die Einstellung von Gina, jeder Fall hat das Recht auf Aufklärung, macht sie einmal mehr sympathisch.
„Unbarmherzig“ ist ein spannender Fall, der eine alte Tat aufklärt. Ich fand ihn logisch und durchdacht aufgebaut.

Veröffentlicht am 09.06.2019

Ein junges Team startet durch

Tod in Emden. Ostfrieslandkrimi
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Enno Frerichs und Hedda Böttcher haben sich ihr Leben neu eingerichtet, als ein neuer Fall auf die beiden zu kommt. Ein Teenager wurde Tod aufgefunden. Warum musste der Junge sterben? Hatte er Streit mit ...

Enno Frerichs und Hedda Böttcher haben sich ihr Leben neu eingerichtet, als ein neuer Fall auf die beiden zu kommt. Ein Teenager wurde Tod aufgefunden. Warum musste der Junge sterben? Hatte er Streit mit anderen Jugendlichen oder steckt mehr dahinter? Ein Täter ist schnell gefunden, aber ein Freund ist fest davon überzeugt, dass dieser Junge unschuldig ist. Enno wird um Hilfe gebeten, die er nicht verweigern kann und will. Gemeinsam mit Hedda macht er sich auf die Suche nach Spuren und findet unglaubliches heraus.....

„Tod in Emden“ ist der vierte gemeinsame Fall für das junge Ermittlerteam. Die einzelnen Fälle lassen sich problemlos einzeln lesen, obwohl man die private Entwicklung der Protagonisten dann nicht so intensiv mitverfolgen kann. Der eigentliche Fall klärt sich auf, aber es wird auch Bezug zu vorangegangenen Taten genommen. Kleine Rückblenden erzählen von dem Erlebten von Hedda und Enno.

Der Einstieg ist mir in diesem Fall etwas schwergefallen, da die Geschichte mit dem Leben von Enno und Hedda beginnt. Sie beziehen gemeinsam eine Wohnung und müssen sich aneinander gewöhnen, wie es eben so ist, wenn junge Leute beschließen, ein gemeinsames Leben zu führen. Der Autor erzählt mir ein wenig zu viel davon, aber das war auch nur auf den ersten Seiten so. Als es dann an die richtige Arbeit ging, war die Handlung, wie gewohnt spannend zu lesen.

Thorsten Siemens hat seine Spuren so gelegt, dass sie nicht leicht zu finden waren. Es braucht seine Zeit, um die richtigen Schlüsse zu ziehen. Auch hat er für seine Ermittler ein Umfeld geschaffen, welches ihnen ermöglicht, verdeckt zu ermitteln. Die Eingliederung in die Gesellschaft ist ihm glaubhaft gelungen, auch die damit verbundenen Schwierigkeiten sind gut ausgearbeitet. Gerade für Enno, der als Streetworker arbeiten darf, stellt es sich als nicht zu leicht heraus. Er muss seinen Beruf jetzt mit seiner Arbeit verbinden. Es gelingt ihm.

Der gute Erzählstil des Autors trägt dazu bei, dass sich „Tod in Emden“ flott lesen lässt. Auch wenn mir zu Beginn zu viel Privates erzählt wurde, hat mir auch dieser Fall von Frerichs/Böttcher gut gefallen. Ich mag dieses junge Team.