Gut Greifenau, eine Reise in die Vergangenheit
Gut Greifenau - NachtfeuerDer Erste Weltkrieg ist nicht mehr aufzuhalten. Auch Konstantin muss sich dem stellen und wird eingezogen. An der Front lernt er die Schrecken dieses Krieges am eigenen Leib kennen. Daheim, versucht sein ...
Der Erste Weltkrieg ist nicht mehr aufzuhalten. Auch Konstantin muss sich dem stellen und wird eingezogen. An der Front lernt er die Schrecken dieses Krieges am eigenen Leib kennen. Daheim, versucht sein Vater das Gut zu führen und scheitert an diesen Aufgaben. Schon bald ist Gut Greifenau hoch verschuldet. Es scheint nur den einen Ausweg zu geben, nämlich Katharina mit dem
Neffen des Kaisers zu verheiraten. Nichts verabscheut diese mehr als Ludwig von Preußen. Immer noch hofft das junge Mädchen auf eine Verbindung mit Julius, doch diese Beziehung steht unter keinem guten Stern. Fast sieht es so aus, als wolle Julius sie nur heiraten, um in den Adel aufzusteigen. Nicht nur Katharina fragt sich, kann ihre Liebe bestehen? Aber auch für Konstantin ist nichts mehr so wie vor dem Krieg. Wie wird sein Leben verlaufen und werden die Menschen auf Gut Greifenau diesen furchtbaren Krieg zusammen überstehen?
„Nachtfeuer“ schließt direkt an den Vorgänger „Abendglanz“ an und es empfiehlt sich, diesen auch gelesen zu haben. Kleine Rückblenden sorgen zwar dafür, dass man die Zusammenhänge nachvollziehen kann, aber es macht eindeutig mehr Spaß, wenn man alle Ereignisse vor 1914 gelesen hat.
Hat mir Band 1 schon gut gefallen und mich mitgenommen nach Pommern, so legt die Autorin hier noch etwas nach. Schon nach wenigen Seiten war ich wieder auf dem Gut und im Dorf Greifenau angekommen. Ich mochte das Buch kaum zur Seite legen. Hanna Caspian schildert die Ereignisse dieser Zeit authentisch. Sie macht auch nicht vor den Schrecken des Krieges halt. So müssen ihre Protagonisten schon einiges aushalten. Der Kampf ums Überleben und Leben betrifft alle.
Die Autorin versteht es gekonnt, zwischen dem privilegiertem Adel und der Unterschicht hin und her zu wechseln. Alle haben ihre Bürde mit dem Krieg zu meistern. Jeder muss sein eigenes Schicksal tragen, nur das Leben auf dem Gut verbindet sie. Caspian lässt Gefühle lebendig werden und fast ist es, als lese man von alten Bekannten oder Verwandten aus der Vergangenheit. Mir hat gut gefallen, wie die Autorin die Handlungsstränge verbunden hat. Mal liest man von den Bediensteten, von ihren Ängsten und Sorgen und dann wieder von der Grafenfamilie, die mindestens genauso harte Schicksalsschläge trifft.
In einem Nachwort klärt die Autorin Wahrheit und Fiktion, ein Personenregister und Karten sind ebenfalls wieder vorhanden. Ich mag diese kleinen Details in historischen Romanen.
„Gut Greifenau Nachtfeuer“ erzählt aus dem Leben der Menschen um das fiktive Greifenau, aber so lebendig und echt, dass man beim Lesen vergisst, dass diese wunderbaren Charaktere gar nicht existieren. Auch wenn Katharina und ihr Bruder Konstantin und all die anderen der Fantasy der Autorin entsprungen sind, der historische Hintergrund ist bekannt. So wie er hier erzählt wird, hätte es gut sein können. Genau aus dem Grund habe ich mich in diese Reihe verliebt. Sie wirkt authentisch und echt. Es macht Spaß, die Geschichte dieses Gutes und ihrer Menschen zu lesen. Ich bin gespannt, wie ihr Leben sich weiterentwickeln wird.