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Veröffentlicht am 02.12.2018

Ein Goldtransport, Diebesgesindel und ein bisschen Liebe

Das Gold der Fugger
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Anfang des 16. Jahrhunderts war der Beruf der Fuhrwerker noch mit erheblichen Strapazen verbunden. Agnes` Vater war mit Leib und Seele Fuhrwerker und der Familie Fugger treu ergeben. Aber dann wird er ...

Anfang des 16. Jahrhunderts war der Beruf der Fuhrwerker noch mit erheblichen Strapazen verbunden. Agnes` Vater war mit Leib und Seele Fuhrwerker und der Familie Fugger treu ergeben. Aber dann wird er des Diebstahls beschuldigt und alle Beweise sprachen gegen ihn. Er wurde hingerichtet, nur seine Tochter ist von seiner Unschuld überzeugt. Sie will herausfinden, was wirklich geschah und ob der junge Patrizier Georg Sultzer ihren Vater zurecht beschuldigt hat oder ob er gelogen hat. Wieder macht sich ein Tross auf den Weg nach Prag, doch diesmal folgt Agnes ihm. Der Weg von Augsburg nach Prag ist weit und gefährlich. Kann Agnes diese Prüfung bestehen?

Peter Dempf erzählt eine spannende und abwechslungsreiche Geschichte aus dem 16. Jahrhundert. Das Leben als Fuhrwerker war nicht einfach, viele Mühen kostete es, um von einer Stadt in die nächste zu gelangen. Die Männer kämpften nicht nur mit den schweren Wagen, den unbefestigten Wegen, sondern sie mussten sich auch gegen Diebesgesindel behaupten. Genau diese Situationen hat der Autor in eine spanende Geschichte gepackt.

Agnes schließt sich diesem Tross an, um mehr über die Hintergründe zu erfahren, die zum Tod ihres Vaters geführt haben. Natürlich geht auch immer die Frage nach dem Gold mit. Wo ist es? Wer hat es? Und warum ist es im Tross versteckt?
Soweit ist die Handlung auch nachvollziehbar, allerdings gibt es schon die eine oder andere Szene, die eben nicht ganz so stimmig war. Zum Beispiel wird auf der einen Seite erzählt, dass ihr Kleid nur noch aus Fetzen bestand und sie fast nicht mehr bedeckte, aber dann konnte es sich noch im Wasser aufblähen und sie so an der Oberfläche halten. Von solchen Szenen gab es einige, die ich nicht ganz so stimmig fand, die Dramatik der Geschichte aber weitergebracht hat.
Da mir der Erzählstil des Autors gut gefällt und ich die Geschichte spannend fand, konnte ich über diese kleinen Unstimmigkeiten hinweg lesen und sie haben auch nicht meinen Lesespaß getrübt.
Der Autor hat es durchaus geschafft, mich zu fesseln. Seine Beschreibungen der Landschaft, der Taten der Männer waren dazu angetan sich Bilder vorstellen zu können. Auch sind seine Beschreibungen der historischen Begebenheit und des Lebens dieser Zeit glaubwürdig.

Ein kleines Personenregister zu Beginn stellt die Protagonisten kurz vor, ein Nachwort klärt Fiktion und Wahrheit und ein Glossar die fremden Begriffe. Wobei das Glossar eher klein gehalten ist, und wer öfter historische Romane liest, wird die Begriffe auch bereits kennen.

„Das Gold der Fugger“ ist ein schöner Abenteuerschmöker, der davon erzählt, wie Waren im 16. Jahrhundert transportiert wurden. Das Leben wird authentisch erzählt und mit Agnes fehlt auch nicht der weibliche Charme. Ein Roman, der mich gut unterhalten hat.

Veröffentlicht am 19.11.2018

Die Brücke zwischen den Welten

Die Brücke zwischen den Welten
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Konstantinopel 1906. Ludwig Brehm reist voller Erwartungen in diese Stadt, die ihm so viel zu versprechen scheint. Er erlebt eine, für ihn, völlig neue Welt. Im Handelshaus von Ihmsen und Witt findet er ...

Konstantinopel 1906. Ludwig Brehm reist voller Erwartungen in diese Stadt, die ihm so viel zu versprechen scheint. Er erlebt eine, für ihn, völlig neue Welt. Im Handelshaus von Ihmsen und Witt findet er eine neue Heimat. Hier lernt er alles über Orientteppiche, über ihre Beschaffenheit und über ihren Verkauf. Aber auch die Frauen finden seine Aufmerksamkeit. Mit Edie und Melina durchstreift er diesen fremden Ort.

„Die Brücke zwischen den Welten“ ist mein erster Roman, den ich von Petra Oelker gelesen habe, leider musste ich feststellen, dass dieses Buch so gar nicht meinen Erwartungen entsprach. Die Autorin verliert sich in langatmigen Beschreibungen der Umgebung, der Stadt und der Gefühle ihrer Protagonisten.

Mir war die Geschichte zu nichtssagend. Ich habe mich mehr oder weniger durch dieses Buch gequält. Ich konnte keinerlei Verbindung, zu den Charakteren aufbauen. Ludwig Brehm hat mich überhaupt nicht angesprochen und blieb für mich blass und unscheinbar. Dabei hatte ich mich auf eine spannende Verwicklungsgeschichte gefreut. Auch die anderen Charaktere mit ihren Hintergrundgeschichten überzeugten nicht wirklich. Fast hatte ich das Gefühl, mehrere Handlungen gleichzeitig zu lesen. Da war Ludwig, der alles daran setzt, damit niemand merkt, wer er wirklich ist. Leider ist er zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt, um sich wirklich auf den Orient einzulassen. Dann sind da die Frauen der Familie Ihmsen, auch sie waren für mich nicht wirklich greifbar. Alles, was wohl Spannung erzeugen sollte, ist an mir vorbeigegangen und hat mich etwas ratlos zurückgelassen.

Der Erzählstil ist eigentlich flüssig zu lesen, aber durch die vielen langen Sätze dann auch sehr anstrengend und tragen nicht gerade zum Verständnis bei. Ein Nachwort gibt es hier zwar nicht, dafür aber ein Glossar der fremden Begriffe und ein Personenregister. Das Glossar ist sicher hilfreich, das Personenregister eher überschaubar.

„Die Brücke zwischen den Welten“ konnte mich nicht überzeugen. Für mich war es die falsche Geschichte zur falschen Zeit. Weder stellte sich bei mir Kopfkino ein, noch fühlte ich mich einigermaßen gut unterhalten. Ich war nur froh, als ich die letzte Seite gelesen hatte. Wobei der historische Aspekt und die politischen Ereignisse gut eingearbeitet waren. Weshalb es von mir auch 2 Sterne, statt nur 1 Stern gibt.

Veröffentlicht am 11.11.2018

Die Walachei im 15. Jahrhundert

Die Blutchronik
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Vlad Draculea kann endlich das Erbe seines Vaters antreten. Aber die Feinde seines Vaters sind auch seine Feinde. Ein blutiger Streit, um die Krone der Walachei nimmt seinen Lauf. Nicht nur alte Feinde ...

Vlad Draculea kann endlich das Erbe seines Vaters antreten. Aber die Feinde seines Vaters sind auch seine Feinde. Ein blutiger Streit, um die Krone der Walachei nimmt seinen Lauf. Nicht nur alte Feinde machen ihm diese Krone streitig auch sein eigener Bruder Radu, will sie besitzen. Und als wenn all dies noch nicht reicht, sorgen Intrigen und Verrat dafür, dass sein Leben immer schwerer wird. Selbst die Liebe zu einer Frau kann Vlad nicht von seinem blutigen Weg abbringen.

Bei „Die Blutchronik“ handelt es sich um den zweiten Band, der von der Herrschaft der Draculer erzählt. Er schließt direkt an „Das dunkle Herz der Welt“ an. Ich würde empfehlen, Band 1 gelesen zu haben. Auch wenn jetzt aus dem Leben von Vlad III. Draculea erzählt wird, versteht man vieles besser, kennt man auch die Geschichte seines Vaters. Vor allem da die Geschichte der Walachei von vielen Protagonisten geprägt wurde. Denn die Autorin schildert nicht nur das Leben des Fürsten, sondern vor allem von den Ereignissen dieser Epoche und wie sie Europa prägten.

Das 15. Jahrhundert und vor allem dieser Teil Europas wurden über Jahrzehnte mit Krieg überzogen. Immer wieder haben die Osmanen versucht, die Walachei, Ungarn und alle angrenzenden Länder zu erobern und auch zu halten. Die Fürsten haben verzweifelt versucht, sich dagegen zu wehren. Sie haben Bündnisse geschmiedet, Intrigen angezettelt und Kriege geführt. Miteinander, gegeneinander und untereinander. Es war eine blutige und traurige Zeit. Liliana Le Hingrat ist es gelungen, diese Ereignisse in einem Roman zusammen zufassen. Es war spannend zu lesen, wenn auch nicht immer einfach.

Um bei den zahlreichen Schauplätzen nicht die Orientierung zu verlieren, hat die Autorin vor jedem Kapitel Ort und Zeit angegeben. Dies war auch nötig, da die Fürsten immer wieder zwischen den einzelnen Orten wechselten und ja auch eine gewisse Zeit benötigten, um ihr Ziel zu erreichen. Es war beeindruckend, wie viel Wissen die Autorin zusammentragen musste, um ein stimmiges Bild dieser Zeit entstehen zu lassen. Es ist ihr gelungen. Zwar gibt es einige Szenen, die sicher nichts für schwache Nerven sind, aber bedenkt man die Zeit, aus der diese Geschichte stammt, gehören sie einfach dazu.

Das Leben von Vlad III. Draculea war spannend, dramatisch und leider auch blutig. Er selbst aber muss ein beeindruckender Mann gewesen sein. Ich habe seine Lebensgeschichte gern gelesen. Der Autorin ist es gelungen, ein authentisches, wenn auch düsteres, Porträt dieses Mannes zu zeichnen. Mir hat vor allem die Mischung aus historischem Wissen und einer fiktiven Geschichte gut gefallen. Mit sicherem Gespür führt Frau Le Hingrat ihrer Leser durch eben diese. Sie lässt eine Epoche Europas lebendig werden, die bisher doch eher weniger Beachtung bekommen hat. Ich hatte nicht nur unterhaltsame Lesestunden, sondern auch Lehrreiche. So mag ich historische Romane.

Veröffentlicht am 11.11.2018

Eine gut recherchierte Geschichte über das Leben einer unbekannten Dame

Die Rose des Herzogs
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Die Französische Revolution bestimmt das Leben am Ende des 18. Jahrhunderts. Die Menschen wünschen sich Freiheit und Gleichheit, aber es ist ein harter Kampf um dieses Gut. Charlotte de Rohan-Rochefort ...

Die Französische Revolution bestimmt das Leben am Ende des 18. Jahrhunderts. Die Menschen wünschen sich Freiheit und Gleichheit, aber es ist ein harter Kampf um dieses Gut. Charlotte de Rohan-Rochefort lebt in diesen Zeiten. Sie verliebt sich und kann allen Widrigkeiten zum Trotz, eine Verlobung durchsetzen. Aber das Glück ist nicht auf ihrer Seite. Ihr Verlobter folgt seinen Idealen und verliert dabei sein Leben. Erst einige Jahre später erlaubt sich Charlotte eine neue Liebe und eine neue Hoffnung auf ein Leben, aber die Revolution und ihre Folgen machen ihr einen Strich durch ihr Leben. Aber sie hält fest an ihrer Liebe zu Louis-Antoine von Bourbon-Condé und erlebt mit ihm Höhen und Tiefen.

Der Titel „Die Rose des Herzogs“ klingt zu nächst mal so, als würde es sich um einen Liebesroman im historischen Gewand handeln. Sicher ist es auch eine Liebesgeschichte, aber eine mit historischem Wissen. Erzählt wird das Leben der Charlotte Rohan-Rochefort. Sie lebte im 18. Jahrhundert und ist vielleicht nicht so bekannt wie so manch andere adlige Dame dieser Zeit. Dafür war ihr Leben aber spannend und traurig zu gleich. Marita Spang hat dieser Frau ein Gesicht gezeichnet, ihr Leben eingehaucht. Vor dem Hintergrund der Französischen Revolution und ihren Folgen erzählt die Autorin aus dem Leben dieser Frau. Von ihrer Liebe zu Louis-Antoine und von ihrem Kampf am Leben zu bleiben und nicht zwischen den Fronten aufgerieben zu werden. Gerade ihre Beziehung zu diesem Mann, ist geprägt von Ängsten aber auch erfühlt von Liebe.

Über die Zeit der Revolution und die Herrschaft Napoleons habe ich sicher schon einiges gelesen oder im TV gesehen, aber so intensiv, wie hier geschildert, dann eben doch noch nicht. Die Autorin erzählt von den Menschen dieser Zeit, wie sie nicht nur die Revolution erlebten, sondern mit ihr lebten. Es gab interessante Einblicke in die Zeit danach und die Machtergreifung Napoleons. Mich hat die Vielzahl der Protagonisten beeindruckt und vor allem das ganze Wissen, welches diese Geschichte begleitet. Gekonnt hat Marita Spang ihr historisches Wissen mit ihrer fiktiven Geschichte verwoben. Der Erzählstil ist dabei leicht zu lesen, und um die Orientierung nicht zu verlieren, stehen vor jedem Kapitel die Jahreszahlen.

Ein Personenregister, Karten, sowie ein ausführliches Nachwort mit Zeittafel, Glossar der fremden Begriffe und Quellenverzeichnis ist ebenfalls vorhanden. Es war interessant zu lesen, was Fiktion war und wie viel Wahrheit in dieser Geschichte drin steckt.

„Die Rose des Herzogs“ ist ein historischer Roman, der mit einigen spannenden Details über die Zeit des Endes, des 18. Jahrhunderts in Europa daher kommt. Es hat Spaß gemacht aus dem Leben von Charlotte Rohan-Rochefort zu lesen, auch wenn es nicht immer leicht war. Die Frau hatte ein bewegendes und gleichzeitig auch trauriges Leben. Aber sie hat die Hoffnung niemals aufgegeben und ihre Möglichkeiten gut genutzt. Ich habe sie gern ein Stück ihres Weges begleitet. Ihre Liebe zu Louis-Antoine hat mich berührt. Am Ende war ich traurig, sie gehen lassen zu müssen.

Veröffentlicht am 08.11.2018

Viel Schokolade, etwas Liebe und historische Einblicke in die Anfänge des 20. Jahrhunderts

Die Schokoladenvilla
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Schokolade ist im Jahre 1903 noch etwas Besonderes. Ihre Herstellung ist mit viel Arbeit verbunden. Arbeit, vor der sich Judith Rothmann nicht scheut. Sie ist die Tochter eines Schokoladenfabrikanten und ...

Schokolade ist im Jahre 1903 noch etwas Besonderes. Ihre Herstellung ist mit viel Arbeit verbunden. Arbeit, vor der sich Judith Rothmann nicht scheut. Sie ist die Tochter eines Schokoladenfabrikanten und ihr größter Traum, ist es einmal diese Fabrik zu leiten. Mit viel Herzblut entwickelt sie immer neue Leckereien und ignoriert die Pläne ihres Vaters. Dieser aber, möchte sie gewinnbringend verheirateten. Ausgerechnet mit einem Mann, den Judith nicht leiden kann.
Und dann begegnet sie auch noch Victor Rheinberger. Dieser junge Mann will sich in Stuttgart eine neue Existenz aufbauen. Ihre Begegnung verändert alles.

„Die Schokoladenvilla“ ist der Auftakt einer Reihe über das Leben am Anfang des 20. Jahrhunderts überwiegend in Stuttgart. Im Vordergrund steht die Herstellung von Schokolade, könnte man meinen, aber eigentlich ist sie nur ein Beispiel für die damaligen Abläufe in einer Fabrik und im Leben der Oberschicht allgemein. Judith entstammt einer Familie, die privilegiert leben darf, aber auch hier ist es nicht immer einfach. Judith erlebt am eigenen Leib, was es heißt, wenn der Vater über ihr Schicksal bestimmt. Anschaulich schildert die Autorin, welche Möglichkeiten die Frauen in dieser Zeit hatten. Nicht nur Judith verlässt die ihr vorgegebenen Pfade. Es war spannend, zu lesen, welche Möglichkeiten es wirklich für die Frauen der damaligen Zeit gegeben hat.

Aber nicht nur die Frauen hatten so ihre Probleme, auch bei den jungen Männern bestimmten die Väter die Wege. Victor Rheinberger versucht sich, diesem ebenfalls zu entziehen. Er ist dafür bis nach Stuttgart gereist. Hier findet er Menschen, die ihn unterstützen und ebenfalls Ziele und Träume lebendig werden lassen. Durch ihn erfährt man, wie sich das Leben abgespielt hat, bei den weniger betuchten Menschen. Victor muss sich seine Ziele hart erarbeiten.

Die einzelnen Charaktere hat Frau Nikolai intensiv ausgearbeitet. Ich hatte meinen Lesespaß bei diesem ersten Buch. Es gab nicht nur Probleme zu bewältigen, sondern auch so manchen Spaß mit einigen Protagonisten. Ich mochte vor allem die Vielfalt der Charaktere. Auch gerade kleine Nebenschauplätze lassen einen die Zeit beim Lesen vergessen. Hierbei ist dann auch deutlich zu spüren, wie gut Frau Nikloai recherchiert hat. Immer wieder fließen Ereignisse oder sogar Personen in die Geschichte ein, die so gelebt haben oder geschehen sind. Mir hat die Mischung aus historischem Wissen und fiktionaler Geschichte gut gefallen.

Am Ende des Buches befindet sich ein umfangreicher Anhang mit Personenregister, Glossar und einigen Informationen zu den historischen Hintergründen. Fiktion und Wahrheit werden auch noch beleuchtete.

Auch wenn „die Schokoladenvilla“ der Auftakt einer Trilogie ist, so ist das Ende in diesem Band, trotzdem angenehm zu lesen. Ich möchte natürlich wissen, wie es mit Judith und Victor und ihren Familien weitergeht, aber trotzdem hat mich der Schluss zufrieden zurückgelassen.