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Veröffentlicht am 31.07.2018

Und damals am Meer

Wenn wir wieder leben
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Gundi und ihre Freunde Julius, Erik und Lore träumen von der großen Karriere als Musiker. Sie geben alles für ihren Traum. Tatsächlich scheint ihnen das Glück gewogen zu sein, sie schaffen es mit ihrer ...

Gundi und ihre Freunde Julius, Erik und Lore träumen von der großen Karriere als Musiker. Sie geben alles für ihren Traum. Tatsächlich scheint ihnen das Glück gewogen zu sein, sie schaffen es mit ihrer Musik auf das Erholungsschiff Wilhelm Gustloff, dort bezaubern sie die Gäste. Doch in diesen Jahren ist es nicht einfach, den richtigen Weg zu finden. Es sind die Jahre um dem 2. WK. Dunkle Wolken ziehen am Horizont auf, denn Hitler fällt in Polen ein. Die Freunde haben ihre Heimat in Zoppot an der Ostsee und Gundi ist in Tadek verliebt. Dieser jedoch will nicht alles so hinnehmen, wie es kommt und geht in den Widerstand gegen das Nazi-Regime. Wie lange kann ihre Liebe das aushalten?

Charlotte Roth beschreibt das Leben vor dem Krieg und auch die Jahre, in denen dieser wütet. Die Menschen rund um Zoppot an der Ostsee nahe Danzig leben ihr Leben und fühlen sich sicher. Gundi hat nur ihren Traum vor Augen. Sie lebt und genießt ihr Leben in vollen Zügen. Diese überschäumende Art von ihr, hat die Autorin glaubhaft gestaltet. Gundi sprudelt über, wie Sekt in einem Glas. Manchmal war mir ihre Art schon ein wenig zu viel. Sie hat die Augen zu gemacht und nur ihr eigenes Leben gesehen. Sie hat für ihren Unterhalt gekämpft und für die Menschen, die sie liebte. Sie alle wollte sie immer gut versorgt wissen. Frau Roth beschreibt beängstigend genau, wie das Leben der jungen Frau verlaufen ist und wie schnell man auch mal das wahre Leben aus den Augen verlieren kann.

Leider hat mich diese Geschichte nicht von Anfang an in den Bann gezogen. Zu Beginn war Gundi mir einfach zu quirlig und aufgedreht und dabei auch nicht wirklich greifbar. Ich kam nicht mit ihr klar. Ab ca. der zweiten Hälfte des Buches war es dann anders. Ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen und war versunken in der Geschichte. Auch wenn Gundi mich nicht so begeistern konnte, der zweite Handlungsstrang, der im Jahre 1963 spielt und von Wanda erzählt, konnte es dafür umso mehr. Wanda ist auf den Spuren ihrer Familie und ihr Weg führt sie aus Berlin nach Zoppot am Meer. Für sie ist es nicht einfach, die Spuren der Vergangenheit zu finden und vor allem sie zu verstehen.

Auch wenn mich „Wenn wir wieder leben“ nicht zu 100 % erreicht hat, so war ich am Ende doch angetan und wünsche mir, dass Wanda ihr Glück machen wird, dass Gundi in einer besseren Welt ihre Liebe gefunden hat und das wir alle nie, niemals vergessen, was eins geschah. Charlotte Roth hat das Drama und die Schicksale dieser Menschen gekonnt erzählt.

Veröffentlicht am 22.07.2018

Eine Liebe zwischen den Welten

Die Gärten von Damaskus
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Nasrin, die Tochter des Emirs Suleyman al-Dir von Damaskus, wächst wohlbehütet in ihrer Welt auf. Es ist das Jahr 1191 und der dritte Kreuzzug ist in vollem Gange. Als der Emir einen christlichen Sklaven ...

Nasrin, die Tochter des Emirs Suleyman al-Dir von Damaskus, wächst wohlbehütet in ihrer Welt auf. Es ist das Jahr 1191 und der dritte Kreuzzug ist in vollem Gange. Als der Emir einen christlichen Sklaven als Geschenk von dem großen Sultan Salah ad-Din erhält. Voller Neugier nähert sich die junge Frau dem blonden Mann aus dem fremden Land. Nasrin stellt sich bald die Frage, ist er wirklich böse? Sind alle Christen böse oder gibt es auch etwas dazwischen? Für Nasrin beginnt eine neue Zeit und auch der Sklave Bernhard stellt sein Leben infrage.

Cornelia Kempf erzählt die Liebesgeschichte zweier Menschen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Sie kommen aus zwei verschiedenen Welten und können beide nicht fassen, wie die Menschen ihrer Zeit miteinander umgehen.
Anschaulich erzählt die Autorin davon, was sich in Damaskus zutrug im 12. Jahrhundert. Der dritte Kreuzzug beschäftigt die Menschen auf beiden Seiten. Richard Löwenherz will seine Ziele genauso erreichen, wie der Sultan Salah ad-Din. So schildert die Autorin von den Sorgen und Nöten einer jungen Frau, die eigentlich in Wohlstand aufgewachsen ist und sich mit dem waren Leben konfrontiert sieht. Ihr aufeinandertreffen mit dem Sklaven aus dem Frankenland verändert ihr ganzes Leben. Sie beginnt, ihre Welt in Frage zu stellen.

Geschickt hat Frau Kempf historische Ereignisse, mit ihrer fiktiven Geschichte rund um Nasrin und Bernhard verflochten. Sie schildert, wie zwei unterschiedliche Kulturen aufeinandertreffen, wie zwei Menschen zwischen die Fronten der Mächtigen geraten und dabei die Liebe finden.

„Die Gärten von Damaskus“ ist in ihrer Urfassung bereits 2006 erschienen. Ich habe nun die überarbeitete Version gelesen. Die Geschichte von Nasrin aus Damaskus und dem Sklaven Bernhard aus dem Frankenland hat mich gut unterhalten. Die historischen Ereignisse dieser Zeit sind wunderbar eingebettet und glaubhaft geschildert. Es war spannend zu lesen, wie dieser Kreuzzug aus Sicht der Menschen in Damaskus empfunden wurde. In der Welt der Frauen war es sicher nicht immer Thema und das Schicksal hat die junge Frau dazu gezwungen, sich mit den Ereignissen auseinanderzusetzen. Die Autorin hat dies wunderbar ausgearbeitet und glaubhaft erzählt.

Der Erzählstil ist dabei leicht und locker zu lesen, und nimmt einen mit in eine andere Welt. Ich hatte Bilder vor Augen von einer Stadt voller Leben, Gerüche in der Nase von exotischen Düften und konnte den Wind der Wüste auf der Haut spüren. Mich hat die Liebesgeschichte von Nasrin und Bernhard gut unterhalten.

Die einzelnen Charaktere sind liebevoll gestaltet und waren, bis auf ein paar Ausnahmen, sympathisch.Vielleicht sind die Charaktere ein wenig zu einseitig gestaltet worden, sicherlich hätte den Protagonisten auch ein paar Ecken und Kanten gut zu Gesicht gestanden, denn wer zu den Bösen gehörte, hatte auch keine guten Seiten, und umgekehrt. Dieser Roman gehört zu den ersten der Autorin und so spürt man eben auch ein wenig, dass ihr noch die nötige Erfahrung gefehlt hat. Aber trotz dieser kleinen Kritik fühlte ich mich gut unterhalten. Das Leben in Damaskus hatte ich deutlich vor Augen. Es hat Spaß gemacht, diese Geschichte zu lesen. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja auch irgendwann noch ein wiedersehen mit Nasrin und Bernhard, ich würde eine Fortsetzung gern lesen.

Veröffentlicht am 22.07.2018

Abenteuer in der Welt der alten Schriften

Die Bücherjäger
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In Konstanz findet das Konzil der Päpste statt, aber Poggio Bracciolini interessiert sich mehr für alte Schriften, als für die Päpste. Er nutzt seine Zeit und steigt zu einem Bergkloster auf. Hier wird ...

In Konstanz findet das Konzil der Päpste statt, aber Poggio Bracciolini interessiert sich mehr für alte Schriften, als für die Päpste. Er nutzt seine Zeit und steigt zu einem Bergkloster auf. Hier wird er schnell fündig. Aber das Buch ist an eine Kette gelegt und kann somit nicht entwendet werden. Poggio liest darin und entdeckt Unglaubliches. Doch dann ist das Buch, trotz Kette, verschwunden. Poggio sieht sich in der Pflicht, das Buch wiederzufinden und nimmt die Verfolgung auf.

Für mich war „Die Bücherjäger“ ein spannendes Abenteuer, welches mich in entlegene Klosterbibliotheken und nach Konstanz im Jahre 1417 entführt hat. Es hat Spaß gemacht, mit Poggio nach den alten Schriften zu suchen. Wenn vielleicht auch die Handlung historisch gesehen nicht unbedingt korrekt war, hat es aber trotzdem einen schönen Unterhaltungswert. Obwohl, als ich das Nachwort las, doch überrascht war, wie viel von dem gerade gelesenen wohl doch stattgefunden hat. Den Bücherjäger Poggio Bracciolini hat es tatsächlich gegeben. Ob er diese Schriften, von denen hier die Rede ist, tatsächlich gefunden hat, sei mal dahin gestellt und der Fantasie der Leser überlassen. Andere historische Einzelheiten aus der Zeit hat es jedenfalls gegeben und sind hier auch gut verarbeitet worden.

Der Erzählstil von Husemann ist, wie gewohnt, leicht und locker zu lesen. Der Inhalt sorgt für kurzweilige Unterhaltung. Für Spannung hat der Autor zudem auch gesorgt. Immer wenn ich dachte, jetzt ist es gleich vorbei, ging es doch irgendwie weiter. Kam eine Wende, die vielleicht nicht gleich zu erraten war. Außerdem führen einen die Charaktere wunderbar durch die Geschichte und sorgen bei so manchen Szenen auch für Heiterkeit. Denn Poggio hat interessante Begleiter, die ihre eigenen Ziele und Wege verfolgen. Unter anderem auch Agnes, die ein bisschen weiblichen Charme in die Geschichte bringt.

Ein Nachwort klärt Fiktion und Wahrheit, ein Personenregister sorgt für den richtigen Überblick der Protagonisten, eine kleine Karte hilft, um die Wege nachzuvollziehen und ein Glossar klärt fremde Begriffe der Zeit. Also alles vorhanden, was das Leserherz höher schlagen lässt. „die Bücherjäger“ eignen sich vorzüglich, als Sommerlektüre am Strand oder eben dort wo man am liebsten liest.

Veröffentlicht am 22.07.2018

Leider nicht meine Geschichte

Verloren - Die Kinder der Hexen (Verloren-Trilogie Band 1)
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Nicos Leben ist von Albträumen bestimmt. Er sieht brennende Menschen und Feuer, die ein Dorf vernichten. Aber Nico sieht dies alles nicht nur Nachts, wenn er schläft, sondern auch am Tag. Seine Eltern ...

Nicos Leben ist von Albträumen bestimmt. Er sieht brennende Menschen und Feuer, die ein Dorf vernichten. Aber Nico sieht dies alles nicht nur Nachts, wenn er schläft, sondern auch am Tag. Seine Eltern schieben sein Verhalten und seine Visionen auf ein psychische Krankheit. Erst als Leany und ihre Schwestern in das Dorf ziehen, scheint es eine Besserung zu geben. Aber dann werden die Ereignisse immer dramatischer. Leany hat eine düstere Anziehungskraft auf Nico. Auch scheinen sie irgendwie miteinander verbunden zu sein. Ihre Träume kreuzen sich, aber um eins zu werden bedarf es mehr. Was steckt hinter den Visionen von Nico? Was verbindet Leany mit ihm? Und welche düsteren Gestalten verfolgen sie?

„Verloren. Die Kinder der Hexen“ ist der Auftakt einer Trilogie. Hier im ersten Band werden erst einmal die Protagonisten vorgestellt. Leany, ihre Schwestern und Nico lernen sich kennen und bauen Vertrauen zueinander auf. Mit einem düsteren Erzählstil erzeugt die Autorin eine dunkle Atmosphäre, die eine gewisse Sogwirkung hat. Die Art des Erzählens hat mir eigentlich gut gefallen. Die Handlung selbst spielt sich im eigenen Kopf ab. An manchen Stellen war es schon schwierig ihr überhaupt zu folgen. Die Idee übersinnliche Fähigkeiten als Psychose aussehen zu lassen, war eine spannende Idee. Leider bin ich mit ganz anderen Erwartungen an das Buch herangegangen und musste sehr schnell feststellen, ich und das Buch passen nicht zusammen. Mir waren die Charaktere zu jung, die Handlung am Ende, zu verwirrend. Es handelt sich um Teenager oder junge Erwachsene und somit wird natürlich auch erzählt, wie diese sich benehmen und handeln, dies war mir an manchen Stellen einfach zu viel. Dann wieder gab es Szenen, die mir zu brutal waren, für den Handlungsverlauf aber sicher nötig gewesen ist. Einiges wurde auch sehr ausführlich geschildert und war mir dann so manches mal zu langatmig. Insgesamt gesehen konnte ich mich nicht wirklich auf die Geschichte einlassen. Was ich selbst sehr schade fand, denn den Erzählstil mochte ich von Anfang an.

Da es sich um eine Trilogie handelt, ist die Geschichte mit Ende dieses Buches noch nicht zu Ende erzählt. An Schluss bleiben einige Fragen ungeklärt, aber dies ist beabsichtigt und hat mich auch nicht gestört, nur sollte man es bedenken, wenn man zu diesem Bruch greift.

Ich bin sicher die Kinder-der-Hexen-Trilogie wird ihre Leser finden. Frau Winterfeld versteht es, atmosphärisch dicht zu erzählen. Nur für mich ist die Geschichte nicht das Richtige gewesen.

Veröffentlicht am 14.07.2018

Berührende Liebesgeschichte

Die Farben meines Herzens
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Filomena ist eine junge Frau, die in der Abgeschiedenheit der Berge nahe Meran lebt. Sie hat sich dort ein kleines Paradies geschaffen. Dann betritt der Forstwirt Mika ihre kleine Welt. Für Mika ist es ...

Filomena ist eine junge Frau, die in der Abgeschiedenheit der Berge nahe Meran lebt. Sie hat sich dort ein kleines Paradies geschaffen. Dann betritt der Forstwirt Mika ihre kleine Welt. Für Mika ist es zunächst unbegreiflich, warum die sympathische junge Frau, dieses Leben gewählt hat. Mika und Filomena kommen sich näher, aber die Vergangenheit lässt sie nicht los.

Filomena und Mika sind zwei junge Menschen, die aufeinandertreffen, sich umkreisen und leise miteinander zu tanzen beginnen. Sie lernen sich kennen und bauen eine Beziehung zueinander auf, fast ohne es zu spüren, denn Filomena hat ein trauriges Geheimnis. Sie kann die Gegenwart anderer Menschen nur schwer ertragen. Erst so nach und nach erfährt Mika mehr von ihrem Schicksal. Mit gefühlvollen Worten beschreibt Noa C. Walker diese beiden Charaktere und von ihrer beider Leben. Erzählt von ihrem Schicksal. Von der Mühsal des Lebens, wenn man eben nicht so einfach leben kann.

Hat man sich erst einmal auf diese Geschichte eingelassen, spürt man schnell, ein wenig Filomena oder Mika steckt auch in uns. Mir ging es jedenfalls so. Filomena hat mein Herz berührt. Ich habe gern gelesen, wie sie ihr Leben in den Griff bekommen hat. Dabei war es mal traurig aber dann auch wieder fröhlich bunt. Sie hat mich zum Lachen aber auch zum Weinen gebracht.

„Die Farben meines Herzens“ erzählt eine berührende Liebesgeschichte. Die einiges an Höhen und Tiefen aufzuweisen hat, dabei ist sie aber mit viel Licht und Farbe gestaltet. Es wird nicht nur von der Liebe erzählt, sondern auch von dem Miteinander der Menschen. Von Vertrauen und Beziehungen, von Ängsten und Sorgen und vor allem davon, wie man auch die scheinbar aussichtslosen Situationen doch meistern kann. Manchmal gebraucht es Hilfe von außen, manchmal den Glauben an etwas viel Größeres und manchmal auch nur einfach den eigenen Mut, um sich selbst zu besiegen. Ich hatte mein Lesevergnügen mit Filomena und Mika, Kirschauge und so manch anderem Charakter in dieser Geschichte. Unbedingt lesen.