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Veröffentlicht am 07.03.2017

Aus dem Leben einer Mutter

Die Mutter des Satans
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Ende des 15. Jahrhunderts heiratet Margarethe den Bergmann Hans Luder. Eigentlich keine aufregende Sache, wäre sie nicht die Mutter des Reformattors Martin Luther gewesen. Hier aber wird nicht die Geschichte ...

Ende des 15. Jahrhunderts heiratet Margarethe den Bergmann Hans Luder. Eigentlich keine aufregende Sache, wäre sie nicht die Mutter des Reformattors Martin Luther gewesen. Hier aber wird nicht die Geschichte von Martin erzählt, sondern die seiner Mutter. Von ihrer Ehe mit dem Bergmann, von ihrem schweren Leben und ihren Kinder. Für Margarethe ist es schwer ihre Kinder richtig zu erziehen und ihrem Mann den nötigen gehorsam entgegen zu bringen. Bald heißt es für sie, sich zu entscheiden, Martin zu vertrauen oder ihrem Ehemann gehorchen.

Auf diesen Roman habe ich mich sehr gefreut, leider wurde meine Erwartungen nicht erfühlt. Ich kam irgendwie nicht klar mit dem Schreibstil der Schwestern Beinert. Dabei haben sie ausführlich geschildert, wie es Margarethe ergangen ist. Sie durfte ihre Geschichte in Rückblenden selbst erzählen. Dies hat sie auch eindrucksvoll getan, aber der Funke ist bei mir einfach nicht übergesprungen. Ich bin mit der Geschichte nicht wirklich warm geworden und konnte somit auch nicht wirklich mit Margarethe mitfühlen.

Ausführlich wird hier geschildert, wie die Geburt von Martin war, wie seine Kindheit verlief und wie er zu seinem Glauben gefunden hat. Aber auch sein Umfeld wird dargestellt. Sein Vater hat sich von einem einfachen Bergmann zu einem Hüttenmeister hoch gekämpft. Gerade das Leben in diesem Berufszweig wird ausführlich geschildert und war auch interessant, aber leider nicht besonders spannend. Es gab zwar die eine oder andere Szene, wo sich Spannung hätte aufbauen können, tat es dann aber nicht. Margarethe erzählt dann weiter von ihren anderen Kindern und deren Leben und sterben. Mir waren einige Szenen mit Margarethe teilweise einfach zu langatmig, es fehlte an Spannung. Ihr Leben verlief im Grunde in einfachen Bahnen und wurde erst durch Martin sein Handeln anstrengend. Aber zu dem Zeitpunkt war der Sohn ja schon erwachsen und aus dem Haus. Die Familie hatte zwar darunter zu leiden, wie Martin seinen Glauben verbreitet hat, aber diese Zeit ist eben erst zum Ende des Buches hin aktuell und bis dahin verlief das Leben seiner Mutter eben nicht spektakulär aufregend.

Das Thema war so gut gewählt, der Titel versprach spannende und interessante Unterhaltung, aber leider konnte dies aus meiner Sicht nicht erfühlt werden. Interessant ist allerdings der Lebenslauf von Martin Luther und wie vor allem eben auch seine Familie unter seinem Handeln gelebt und eben auch gelitten hat. Dies hat das Autorenpaar wunderbar in Szene gesetzt.

In diesem historischen Roman ist alles enthalten was das Leserherz begehrt, ein Personenregister zu Beginn, ein ausführliches Nachwort, ein paar Fabeln, die im Laufe der Geschichte erzählt werden, sind am Ende noch mal im ganzen nachzulesen, sowie ein Glossar der fremden Begriffe.

„Die Mutter des Satans“ ist eigentlich ein interessanter Roman über die Mutter von Martin Luther, der mich leider nicht gänzlich überzeugen konnte. Obwohl er alles hat, was man bei einem solchen Roman erwarten kann. Einige Szenen waren spannend und interessant, andere wiederum nicht. Auf jeden Fall erlauben die Autoren einen schönen Einblick in das Leben von Martin Luther und seiner Familie.

Veröffentlicht am 06.03.2017

Nicht so gut wie erwartet

Der Mörder und das Mädchen
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Cornelia bereitet ihren Auszug aus dem gemeinsamen Haus vor. Nach ihrer letzten Nacht im Haus will sie mit ihrer Tochter Astrid eben dieses verlassen, als sie ihren Mann tot im Gästezimmer findet. Emma ...

Cornelia bereitet ihren Auszug aus dem gemeinsamen Haus vor. Nach ihrer letzten Nacht im Haus will sie mit ihrer Tochter Astrid eben dieses verlassen, als sie ihren Mann tot im Gästezimmer findet. Emma Sköld übernimmt diesen Fall und ihre erste Spur führt sie direkt zu Cornelia. Andere Spuren sind zwar vorhanden, werden aber erst mal ignoriert.

Eigentlich hatte ich hier einen spannenden Thriller erwartet, leider wurden diese Erwartungen nicht erfühlt. Es fing schon damit an, dass auf dem Buchrücken steht: Zitat: “Emma Sköld, hochschwanger und sehr ehrgeizig“, nur um dann auf Seite 21 zu lesen, dass die Ermittlerin noch nicht mal in der 12. Woche ist. Na gut, könnte ein Übersetzungsfehler gewesen sein. Das Original erschien ja schließlich in schwedischer Sprache (oder Frau ist dort schon so früh hochschwanger).
Leider kam ich dann mit dem etwas holprigen Erzählstil nicht wirklich zurecht. Vielleicht lag es aber auch hier an der Übersetzung. Spannung habe ich aber trotzdem vergeblich gesucht.

Hans, das Mordopfer wurde kurz als gewalttätiger Ehemann beschrieben. Cornelia, seine Frau hat die Trennung vorbereitet und den Hausverkauf bereits gestartet. Die Makler haben schon Termine mit Interessenten vereinbart, als dann dieser Mord geschah. So weit, so gut. Astrid, die kleine Tochter hat nur kurz einen fremden Mann in der Tatnacht im Haus gesehen, das war auch schon ihre ganze Verbindung mit dieser Tat. Bis zum Schluss habe ich den Zusammenhang des Titels mit der Geschichte nicht verstanden. Für mich gab es keinen, es sei denn man betitelt Emma Sköld als Mädchen, was eigentlich keinen Sinn ergibt, sie ist ja die ermittelnde Beamtin.

Liest man die Geschichte aufmerksam, wird man feststellen irgendwie kennen sich die Protagonisten alle untereinander. Vermutlich auch nicht weiter wichtig, schließlich bewegen sich die verdächtigen Personen alle im Umfeld des Maklergeschehens. Entweder sind sie selber Makler oder sie haben ein Haus zu verkaufen. Mir kam das trotzdem alles etwas seltsam vor. Die ganze Geschichte war verwirrend, irgendwie so als würde ein gewisses Vorwissen fehlen. Nach dem Lesen habe ich dann festgestellt, dass dieses Buch der dritte Band einer Krimireihe ist. Emma Sköld ist die Hauptprotagonisten dieser Reihe. Warum wird ein dritter Band als Erstes ins Deutsche übersetzt? Vermutlich wäre alles viel schlüssiger gewesen, hätte man die Reihe am Anfang beginnen können. Mir hat das endgültig die Lust an dieser Reihe verdorben. Was schade ist, denn eigentlich hat es sich gut lesen lassen und Sofie Sarenbrant hat geschickt ihre Spuren gelegt und die Leser in falsche Richtungen gelockt. Der Schluss ist allerdings offen geblieben. Der Leser geht zwar mit dem Wissen aus der Geschichte den Mörder zu kennen, für das Ermittlerteam gilt dies aber nicht. Hier ist klar, man soll einen nächsten Teil lesen.

Veröffentlicht am 26.02.2017

Schönes Seeabenteuer mit weiblicher Besetzung

Der Korsar und das Mädchen
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Anfang des 19. Jahrhunderts: Die Schwestern Emily und Catherine machen sich auf den Weg von Amerika nach England. Emily soll dort verheiratet werden und auch auf Catherine wartet ein potenzieller Ehemann. ...

Anfang des 19. Jahrhunderts: Die Schwestern Emily und Catherine machen sich auf den Weg von Amerika nach England. Emily soll dort verheiratet werden und auch auf Catherine wartet ein potenzieller Ehemann. Aber es kommt anders als erwartet. Das Schiff, mit welchem sie unterwegs sind, wird von einer amerikanischen Kriegsfregatte gestellt und die Frauen in Gewahrsam genommen. Bevor allerdings ihre Identitäten geklärt werden können, gelingt es Catherine sich zu verkleiden und sich als Schiffsjunge auszugeben. Während Emily nun die nächste Zeit in einer engen Kabine hockt, kann die Schwester sich frei bewegen. Zugleich kann sie ihren Traum von Freiheit ein bisschen weiter träumen. Der Lieutenant Commander des Seglers, Lennart Montiniere, ist wenig begeistert von seinen Neuzugängen.

„Der Korsar und das Mädchen“ ist ein schöner, historischer Abenteuerroman. Er spielt vor der Kulisse des britisch-amerikanischen Krieges von 1812-1814. Der Commander der Siver Eagle ist in geheimer Mission unterwegs, als er sich durch widrige Umstände gezwungen sieht, die Schwestern an Bord zu nehmen. Wobei Lennart zunächst gar nicht weiß, dass er zwei Frauen an Bord hat. Dann beginnt ein lustiges Katz und Maus Spiel zwischen dem Commander und Catherine.

Auch wenn es am Anfang so nach 'typisch-Frau-geht-als-Junge-durch-die-Geschichte' klingt, ist es doch sehr unterhaltsam. Nicht zuletzt durch die spritzigen Dialoge zwischen Catherine und Lennart. Es ist einfach lustig zu lesen, wie sie sich kappeln und umeinander herumschleichen, denn beide entwickeln Gefühle füreinander, ohne zunächst zu ahnen, wie es mit dem jeweils anderen aussieht. Für Lennart ist es sogar noch ein Stück schwieriger, da er Catherine ja für einen Jungen hält. Umso amüsanter aber für den Leser. Catherine hat aber auch bereits durch ihren Vater einiges an Wissen mitbekommen, welches eben nicht typisch für eine Frau des 19. Jahrhunderts war. Dadurch bedingt ist ihr Freiheitsdrang dann auch größer als bei ihrer Schwester, die diese Erziehung so eben nicht hatte. So konnte Catherine sich auf dem Schiff frei bewegen und auch glaubhaft als Schiffsjunge durch gehen. Am Ende hat es mir gut gefallen, Catherine, Emily und Lennart auf ihr Seeabenteuer zu begleiten. Es hat Spaß gemacht, mit diesen sympathischen Charakteren auf Seereise zu gehen. Auch wenn hier natürlich auch das eine oder andere Gefecht stattgefunden hat, ist es der Autorin wunderbar gelungen diese Ereignisse zu schildern, ohne dabei zu sehr ins Detail zu gehen. Ich mag die Art, wie Elisabeth Büchle solche Ereignisse schildert, sehr gern lesen. Sie beschreibt das Leben auf See mit all den Schwierigkeiten, die es vor allem für die Frauen gab, nachvollziehbar.

Ein Personenregister sorgt für den nötigen Überblick der Protagonisten, ein Glossar am Ende für das Verständnis der fremden Begriffe. Das Cover mit dem Segelschiff und ebenso der Titel passen hervorragend zu der Geschichte, die erzählt wird.

„Der Korsar und das Mädchen“ ist ein unterhaltsamer, historischer Roman aus den Anfängen des 19. Jahrhunderts. Er ist amüsant zu lesen, hat eine Geschichte, die in sich abgeschlossen ist, aber trotzdem noch Spielraum für eine eventuelle Fortsetzung lässt. Auch wenn ich mit dem Ende nicht ganz einverstanden war, ich hätte der einen oder anderen Protagonisten einfach ein anderes Ende gewünscht, hat mir dieser Roman von Elisabeth Büchle wieder gut gefallen.



Veröffentlicht am 15.02.2017

Und sie werden nicht vergessen sein

Und sie werden nicht vergessen sein
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Es ist das Jahr 1938, Arman und Amarna haben sich ihr Leben in London eingerichtet. Arman arbeitet erfolgreich als Künstler und seine Frau für ein Museum. Beide könnten glücklich sein, wäre da nicht die ...

Es ist das Jahr 1938, Arman und Amarna haben sich ihr Leben in London eingerichtet. Arman arbeitet erfolgreich als Künstler und seine Frau für ein Museum. Beide könnten glücklich sein, wäre da nicht die Vergangenheit, die schwer auf ihnen lastet. Auch der erhoffte Kindersegen ist ausgeblieben. Dann beginnt der Zweite Weltkrieg und alles scheint sich zu wiederholen. Arman meldet sich freiwillig zur Royal-Force und Amarna muss damit leben. Eine schwere Zeit liegt vor ihnen.

Die Geschichte von Amarna und Arman aus „Die Stadt der schweigenden Berge“ geht hier weiter. Es sind ein paar Jahre vergangen und nun leben die Zwei in London und sind erfolgreich. Auch wenn es sicher besser ist, die Vorgeschichte zu kennen, kann man die Bücher auch einzeln lesen. Allerdings könnten einem ein paar Zusammenhänge entgehen. Zum besseren Verständnis der Handlungsweisen der Protagonisten wäre es schon besser erst Band 1 zu lesen.
Das Thema ist allerdings nicht so ganz einfach. Carmen Lobato schildert hier von Verfolgung und Hass aber eben auch davon, was Liebe alles aushalten kann. Ihre Art zu schreiben ist etwas speziell und sicher nicht für jeden geeignet. Zeitweise scheinen ihre Worte förmlich überzusprudeln vor Lebenslust, um auf der nächsten Seite tieftraurig zu sein. Mir gefällt dies aber gut, ich konnte intensiv mit den Protagonisten mitfühlen, war bewegt von ihrem Schicksal.

Die Handlung spielt sich hier auf zwei Schauplätzen ab, zum einen eben in London, zum anderen in Berlin, und dann auch ein wenig in Paris. Paul lebt in Berlin. Auch er lebt sein Leben weiter, allerdings wird es für ihn immer schwerer. Lobato schildert hier, wie es in Berlin aussah, als Hitler an die Macht kam. Sie hat die Stimmung dieser Zeit einfach hervorragend eingefangen und wiedergegeben. Es ist sehr traurig zu lesen, wie mit Menschen umgegangen wurde, aber eben auch tröstlich zu sehen, wie viel Hoffnung es auch immer wieder gab.

„Und sie werden nicht vergessen sein“ ist ein großer Liebesroman mit vielen Emotionen. Hier wird geschildert, wie Menschen leiden mussten, wie selbst vor Kindern nicht haltgemacht wurde. Was am Ende bleibt, ist die Hoffnung, dass so was nie wieder geschehen wird, nie wieder geschehen darf. Zu sagen es hat Spaß gemacht hier zu lesen, wäre vermutlich falsch, dazu ist die Handlung der Zeit einfach zu deprimierend, zu authentisch und echt. Aber es hat mich berührt, den Wunsch geweckt irgendwie zu helfen. Das Leid dieser Menschen rührt zu Tränen und genau dieses Gefühl beschwört die Autorin herauf. Es ist einfach nicht möglich, sich dem zu entziehen. So verwundert es sicher nicht, dass ich dieses Buch in nur knapp drei Tagen gelesen habe, immerhin 750 Seiten!

Veröffentlicht am 14.02.2017

Spannendes Ende des Königreichs Gression

Richarda von Gression
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Anfang des 11. Jahrhunderts: Das Königreich Gression unter der Herrschaft von Richarda ist untergegangen. Die Bewohner in alle Winde zerstreut oder sogar getötet. Aber für Richarda muss das Leben weitergehen. ...

Anfang des 11. Jahrhunderts: Das Königreich Gression unter der Herrschaft von Richarda ist untergegangen. Die Bewohner in alle Winde zerstreut oder sogar getötet. Aber für Richarda muss das Leben weitergehen. Sie macht sich auf die Reise durch das Land. Ihr Weg führt sie dabei bis nach Rom. Auch ihre Gefährten gehen ihren Weg weiter.

„Die Pilgerin“ ist nunmehr der Abschluss der Trilogie über das versunkene Königreich Gression. Hier wird das Leben nach dem Untergang erzählt. Für alle muss es irgendwie weitergehen. Auch wenn der Weg, den sie beschreiten müssen, kein einfacher ist. Richarda findet auf ihrer Reise nicht nur immer wieder Unterstützung bei fremden Menschen, sie findet auch in ein Leben nach ihrem Königreich zurück.

Da die Bücher mit ihrer Handlung aufeinander aufbauen, empfiehlt es sich auch in der Reihenfolge zu lesen. Man könnte allein nur mit der „Pilgerin“ vermutlich nicht richtig warm werden.

Mir hat dieser dritte Band von allen am besten gefallen. Der Abschluss ist gelungen. Vor allem ist hier endlich einmal auch viel Richarda in der Geschichte. Es wird eben von ihrem Leben erzählt. Davon, wie es mit ihr weiterging, was sie erlebte und wie sie den Weg zurück in ein Leben fand. Fast nebenbei fließen einige historische Ereignisse der Zeit mit ein und runden das Gesamtbild ab. Der flüssige Erzählstil von Günter Krieger trägt dazu bei, dass man zügig lesen kann. Der Spannungsbogen aus den Vorgängern wird hier schön fortgesetzt und offene Fragen beantwortet. Kurzum, ein gelungener Abschluss!

1. Richarda von Gression – Die Visionärin
2. Richarda von Gression – Die Königin
3. Richarda von Gression – Die Pilgerin