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Veröffentlicht am 12.04.2017

Blutfährte

Blutfährte
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Ein Sanitätsfeldwebel ist verschwunden und in einem Hotel wird eine Leiche gefunden. Oberleutnant Mark Becker wird beauftragt, nach dem abgängigen Sanitätsfeldwebel zu suchen. Seine Suche kreuzt bald die ...

Ein Sanitätsfeldwebel ist verschwunden und in einem Hotel wird eine Leiche gefunden. Oberleutnant Mark Becker wird beauftragt, nach dem abgängigen Sanitätsfeldwebel zu suchen. Seine Suche kreuzt bald die Ermittlungen der Polizei und so soll er als Berater, der Ermittlerin Lisa Schäfer, zur Seite stehen. Die Suche erweist sich schwieriger als gedacht und die Zusammenarbeit mit der Polizei klappt auch nicht unbedingt wie erwartet.

Der Autorin Silvia Stolzenburg gelingt es, mit ihrem lockeren Erzählstil, ihre Leser zu fesseln. Die Geschichte startet mit einem spannenden Prolog und endet mit einem nicht weniger rasantem Ende.

Die eigentliche Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, sodass der Leser aus unterschiedlichen Richtungen miterlebt was passiert ist. Wobei die Spuren hier gut gelegt sind und es schon ein sehr aufmerksames lesen bedarf, um der Autorin auf die Schliche zu kommen.

Mark Becker, der eigentlich nur als Berater fungiert, ist bald als Ermittler nicht mehr wegzudenken. Gemeinsam mit der Polizei, und insbesondere mit der Ermittlerin Lisa Schäfer, versucht er zu ergründen, wo der Sanitätsfeldwebel steckt beziehungsweise wo er hineingeraten ist.

Auch die private Seite der Protagonisten wird beleuchtet. Ihre Charaktere vorgestellt und aus ihrem Leben geschildert. Wobei Mark sowie Lisa ihre eigenen Probleme mit in ihren jeweiligen Dienst bringen und dies für einiges an Feuer sorgt. Die Dialoge sind dann auch dementsprechend ansprechend.

Mir hat gut gefallen, wie die Autorin ihre Spuren gelegt und verwischt hat. Die Einblicke in das Leben eines Feldjägers und seine Aufgaben waren interessant zu lesen. Und das Zwischenspiel der Charaktere amüsant zu lesen. Dies war nur der Auftakt einer neuen Reihe und ich warte gespannt auf den nächsten Fall dieser beiden so unterschiedlichen Ermittler.

Veröffentlicht am 14.03.2017

Fluch über Rungholt

Fluch über Rungholt
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Rungholt, kurz vor der großen, alles zerstörenden Flut im 14. Jahrhundert: Der Torfsieder Anrft wird Tod in einem Salzbottich aufgefunden, zwei junge Frauen sterben ebenfalls und ein Fremdverschulden ist ...

Rungholt, kurz vor der großen, alles zerstörenden Flut im 14. Jahrhundert: Der Torfsieder Anrft wird Tod in einem Salzbottich aufgefunden, zwei junge Frauen sterben ebenfalls und ein Fremdverschulden ist hier nicht auszuschließen. Die Männer und Frauen der Insel machen was sie wollen und alle guten Worte des Pfarrers Roerd Asmus sind vergebens. Wer ist schuld an den Toten? Schnell werden genau die Verdächtigt, die nicht unbedingt zur Gemeinde gehören, wie die Engelmacherin Silja oder der geheimnisvolle Fremde aus dem Morgenland.

Franziska Steinhauer nimmt ihre Leser mit auf die Insel und gewährt hier einen schönen Einblick in die Zeit vor der großen Flut. Die Menschen beschreibt sie als raubeinig und eigenwillig. Sie haben ihre eigenen Gesetzte nach denen sie leben. Die plötzlichen Toten werfen sie aus der Bahn. Schuldige sind schnell gefunden, aber war es auch die Engelmacherin oder Shaid, der Fremde? Die Lösung hat die Autorin gut versteckt, so gut, dass ich nicht auf die Auflösung kam und bis zum Schluss rätselte, wer den nun der oder die Mörder waren. Allerdings fand ich dann auch, dass es nicht wirklich Hinweise gab, oder ich habe sie einfach nicht gesehen. Die Auflösung selbst war nachher aber schlüssig und gut.

Etwas seltsam fand ich den Fremden aus dem Morgenland. Er wird als Zeitreisender beschrieben. Seine kleine Geschichte offenbart sich so nach und nach. Shahid tritt hier als Ermittler auf und versucht den Fall zu klären. Etwas seltsam fand ich es jetzt schon in einem Roman, der als historischer Nordsee Roman angepriesen wird, einen Zeitreisenden vorzufinden. Ich hatte hier nicht mit Fantasy-Elementen gerechnet. Sie fügen sich zwar gut in die Geschichte ein, wirken aber trotzdem irgendwie fehl am Platz. Auch kam mir die ganze Geschichte recht düster vor. Die Menschen hatten hier durchweg ein schlechtes Leben und wurden offenbar nur schlecht behandelt. Ob dies wirklich damals so war? Mir war es einfach zu viel negatives. Wobei die letzten Seiten sehr spannend waren. Die Flut hat die Autorin wirklich gut beschrieben und das Ende dieser Geschichte somit spannend gesetzt. Leider war der Krimiteil nur mäßig spannend. Auch hat sich mir nicht wirklich erschlossen, woher Shahid am Ende wusste, wer der Täter war.

Ein interessantes Nachwort klärt am Ende Fiktion und Wahrheit und erzählt noch ein bisschen aus dem Leben dieser Epoche. Der Erzählstil von Frau Steinhauer ist der Zeit durchaus angepasst und lässt sich gut lesen. Das historische Leben wird lebendig geschildert und die Ereignisse sind gut in der gesamten Geschichte verpackt. Auch wenn „Fluch über Rungholt“ mich jetzt nicht so gefesselt hat wie erwartet, war es trotzdem gute Unterhaltung.

Veröffentlicht am 07.03.2017

Aus dem Leben einer Mutter

Die Mutter des Satans
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Ende des 15. Jahrhunderts heiratet Margarethe den Bergmann Hans Luder. Eigentlich keine aufregende Sache, wäre sie nicht die Mutter des Reformattors Martin Luther gewesen. Hier aber wird nicht die Geschichte ...

Ende des 15. Jahrhunderts heiratet Margarethe den Bergmann Hans Luder. Eigentlich keine aufregende Sache, wäre sie nicht die Mutter des Reformattors Martin Luther gewesen. Hier aber wird nicht die Geschichte von Martin erzählt, sondern die seiner Mutter. Von ihrer Ehe mit dem Bergmann, von ihrem schweren Leben und ihren Kinder. Für Margarethe ist es schwer ihre Kinder richtig zu erziehen und ihrem Mann den nötigen gehorsam entgegen zu bringen. Bald heißt es für sie, sich zu entscheiden, Martin zu vertrauen oder ihrem Ehemann gehorchen.

Auf diesen Roman habe ich mich sehr gefreut, leider wurde meine Erwartungen nicht erfühlt. Ich kam irgendwie nicht klar mit dem Schreibstil der Schwestern Beinert. Dabei haben sie ausführlich geschildert, wie es Margarethe ergangen ist. Sie durfte ihre Geschichte in Rückblenden selbst erzählen. Dies hat sie auch eindrucksvoll getan, aber der Funke ist bei mir einfach nicht übergesprungen. Ich bin mit der Geschichte nicht wirklich warm geworden und konnte somit auch nicht wirklich mit Margarethe mitfühlen.

Ausführlich wird hier geschildert, wie die Geburt von Martin war, wie seine Kindheit verlief und wie er zu seinem Glauben gefunden hat. Aber auch sein Umfeld wird dargestellt. Sein Vater hat sich von einem einfachen Bergmann zu einem Hüttenmeister hoch gekämpft. Gerade das Leben in diesem Berufszweig wird ausführlich geschildert und war auch interessant, aber leider nicht besonders spannend. Es gab zwar die eine oder andere Szene, wo sich Spannung hätte aufbauen können, tat es dann aber nicht. Margarethe erzählt dann weiter von ihren anderen Kindern und deren Leben und sterben. Mir waren einige Szenen mit Margarethe teilweise einfach zu langatmig, es fehlte an Spannung. Ihr Leben verlief im Grunde in einfachen Bahnen und wurde erst durch Martin sein Handeln anstrengend. Aber zu dem Zeitpunkt war der Sohn ja schon erwachsen und aus dem Haus. Die Familie hatte zwar darunter zu leiden, wie Martin seinen Glauben verbreitet hat, aber diese Zeit ist eben erst zum Ende des Buches hin aktuell und bis dahin verlief das Leben seiner Mutter eben nicht spektakulär aufregend.

Das Thema war so gut gewählt, der Titel versprach spannende und interessante Unterhaltung, aber leider konnte dies aus meiner Sicht nicht erfühlt werden. Interessant ist allerdings der Lebenslauf von Martin Luther und wie vor allem eben auch seine Familie unter seinem Handeln gelebt und eben auch gelitten hat. Dies hat das Autorenpaar wunderbar in Szene gesetzt.

In diesem historischen Roman ist alles enthalten was das Leserherz begehrt, ein Personenregister zu Beginn, ein ausführliches Nachwort, ein paar Fabeln, die im Laufe der Geschichte erzählt werden, sind am Ende noch mal im ganzen nachzulesen, sowie ein Glossar der fremden Begriffe.

„Die Mutter des Satans“ ist eigentlich ein interessanter Roman über die Mutter von Martin Luther, der mich leider nicht gänzlich überzeugen konnte. Obwohl er alles hat, was man bei einem solchen Roman erwarten kann. Einige Szenen waren spannend und interessant, andere wiederum nicht. Auf jeden Fall erlauben die Autoren einen schönen Einblick in das Leben von Martin Luther und seiner Familie.

Veröffentlicht am 06.03.2017

Nicht so gut wie erwartet

Der Mörder und das Mädchen
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Cornelia bereitet ihren Auszug aus dem gemeinsamen Haus vor. Nach ihrer letzten Nacht im Haus will sie mit ihrer Tochter Astrid eben dieses verlassen, als sie ihren Mann tot im Gästezimmer findet. Emma ...

Cornelia bereitet ihren Auszug aus dem gemeinsamen Haus vor. Nach ihrer letzten Nacht im Haus will sie mit ihrer Tochter Astrid eben dieses verlassen, als sie ihren Mann tot im Gästezimmer findet. Emma Sköld übernimmt diesen Fall und ihre erste Spur führt sie direkt zu Cornelia. Andere Spuren sind zwar vorhanden, werden aber erst mal ignoriert.

Eigentlich hatte ich hier einen spannenden Thriller erwartet, leider wurden diese Erwartungen nicht erfühlt. Es fing schon damit an, dass auf dem Buchrücken steht: Zitat: “Emma Sköld, hochschwanger und sehr ehrgeizig“, nur um dann auf Seite 21 zu lesen, dass die Ermittlerin noch nicht mal in der 12. Woche ist. Na gut, könnte ein Übersetzungsfehler gewesen sein. Das Original erschien ja schließlich in schwedischer Sprache (oder Frau ist dort schon so früh hochschwanger).
Leider kam ich dann mit dem etwas holprigen Erzählstil nicht wirklich zurecht. Vielleicht lag es aber auch hier an der Übersetzung. Spannung habe ich aber trotzdem vergeblich gesucht.

Hans, das Mordopfer wurde kurz als gewalttätiger Ehemann beschrieben. Cornelia, seine Frau hat die Trennung vorbereitet und den Hausverkauf bereits gestartet. Die Makler haben schon Termine mit Interessenten vereinbart, als dann dieser Mord geschah. So weit, so gut. Astrid, die kleine Tochter hat nur kurz einen fremden Mann in der Tatnacht im Haus gesehen, das war auch schon ihre ganze Verbindung mit dieser Tat. Bis zum Schluss habe ich den Zusammenhang des Titels mit der Geschichte nicht verstanden. Für mich gab es keinen, es sei denn man betitelt Emma Sköld als Mädchen, was eigentlich keinen Sinn ergibt, sie ist ja die ermittelnde Beamtin.

Liest man die Geschichte aufmerksam, wird man feststellen irgendwie kennen sich die Protagonisten alle untereinander. Vermutlich auch nicht weiter wichtig, schließlich bewegen sich die verdächtigen Personen alle im Umfeld des Maklergeschehens. Entweder sind sie selber Makler oder sie haben ein Haus zu verkaufen. Mir kam das trotzdem alles etwas seltsam vor. Die ganze Geschichte war verwirrend, irgendwie so als würde ein gewisses Vorwissen fehlen. Nach dem Lesen habe ich dann festgestellt, dass dieses Buch der dritte Band einer Krimireihe ist. Emma Sköld ist die Hauptprotagonisten dieser Reihe. Warum wird ein dritter Band als Erstes ins Deutsche übersetzt? Vermutlich wäre alles viel schlüssiger gewesen, hätte man die Reihe am Anfang beginnen können. Mir hat das endgültig die Lust an dieser Reihe verdorben. Was schade ist, denn eigentlich hat es sich gut lesen lassen und Sofie Sarenbrant hat geschickt ihre Spuren gelegt und die Leser in falsche Richtungen gelockt. Der Schluss ist allerdings offen geblieben. Der Leser geht zwar mit dem Wissen aus der Geschichte den Mörder zu kennen, für das Ermittlerteam gilt dies aber nicht. Hier ist klar, man soll einen nächsten Teil lesen.

Veröffentlicht am 26.02.2017

Schönes Seeabenteuer mit weiblicher Besetzung

Der Korsar und das Mädchen
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Anfang des 19. Jahrhunderts: Die Schwestern Emily und Catherine machen sich auf den Weg von Amerika nach England. Emily soll dort verheiratet werden und auch auf Catherine wartet ein potenzieller Ehemann. ...

Anfang des 19. Jahrhunderts: Die Schwestern Emily und Catherine machen sich auf den Weg von Amerika nach England. Emily soll dort verheiratet werden und auch auf Catherine wartet ein potenzieller Ehemann. Aber es kommt anders als erwartet. Das Schiff, mit welchem sie unterwegs sind, wird von einer amerikanischen Kriegsfregatte gestellt und die Frauen in Gewahrsam genommen. Bevor allerdings ihre Identitäten geklärt werden können, gelingt es Catherine sich zu verkleiden und sich als Schiffsjunge auszugeben. Während Emily nun die nächste Zeit in einer engen Kabine hockt, kann die Schwester sich frei bewegen. Zugleich kann sie ihren Traum von Freiheit ein bisschen weiter träumen. Der Lieutenant Commander des Seglers, Lennart Montiniere, ist wenig begeistert von seinen Neuzugängen.

„Der Korsar und das Mädchen“ ist ein schöner, historischer Abenteuerroman. Er spielt vor der Kulisse des britisch-amerikanischen Krieges von 1812-1814. Der Commander der Siver Eagle ist in geheimer Mission unterwegs, als er sich durch widrige Umstände gezwungen sieht, die Schwestern an Bord zu nehmen. Wobei Lennart zunächst gar nicht weiß, dass er zwei Frauen an Bord hat. Dann beginnt ein lustiges Katz und Maus Spiel zwischen dem Commander und Catherine.

Auch wenn es am Anfang so nach 'typisch-Frau-geht-als-Junge-durch-die-Geschichte' klingt, ist es doch sehr unterhaltsam. Nicht zuletzt durch die spritzigen Dialoge zwischen Catherine und Lennart. Es ist einfach lustig zu lesen, wie sie sich kappeln und umeinander herumschleichen, denn beide entwickeln Gefühle füreinander, ohne zunächst zu ahnen, wie es mit dem jeweils anderen aussieht. Für Lennart ist es sogar noch ein Stück schwieriger, da er Catherine ja für einen Jungen hält. Umso amüsanter aber für den Leser. Catherine hat aber auch bereits durch ihren Vater einiges an Wissen mitbekommen, welches eben nicht typisch für eine Frau des 19. Jahrhunderts war. Dadurch bedingt ist ihr Freiheitsdrang dann auch größer als bei ihrer Schwester, die diese Erziehung so eben nicht hatte. So konnte Catherine sich auf dem Schiff frei bewegen und auch glaubhaft als Schiffsjunge durch gehen. Am Ende hat es mir gut gefallen, Catherine, Emily und Lennart auf ihr Seeabenteuer zu begleiten. Es hat Spaß gemacht, mit diesen sympathischen Charakteren auf Seereise zu gehen. Auch wenn hier natürlich auch das eine oder andere Gefecht stattgefunden hat, ist es der Autorin wunderbar gelungen diese Ereignisse zu schildern, ohne dabei zu sehr ins Detail zu gehen. Ich mag die Art, wie Elisabeth Büchle solche Ereignisse schildert, sehr gern lesen. Sie beschreibt das Leben auf See mit all den Schwierigkeiten, die es vor allem für die Frauen gab, nachvollziehbar.

Ein Personenregister sorgt für den nötigen Überblick der Protagonisten, ein Glossar am Ende für das Verständnis der fremden Begriffe. Das Cover mit dem Segelschiff und ebenso der Titel passen hervorragend zu der Geschichte, die erzählt wird.

„Der Korsar und das Mädchen“ ist ein unterhaltsamer, historischer Roman aus den Anfängen des 19. Jahrhunderts. Er ist amüsant zu lesen, hat eine Geschichte, die in sich abgeschlossen ist, aber trotzdem noch Spielraum für eine eventuelle Fortsetzung lässt. Auch wenn ich mit dem Ende nicht ganz einverstanden war, ich hätte der einen oder anderen Protagonisten einfach ein anderes Ende gewünscht, hat mir dieser Roman von Elisabeth Büchle wieder gut gefallen.