Profilbild von nirak03

nirak03

Lesejury Star
offline

nirak03 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit nirak03 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Auftakt einer Reihe über und mit Robin Hood

Das Herz des Löwen
0

1189 im Sherwood Forest, hier beginnt die Geschichte von Robin Hood. Hier lernen sich Robin und König Richard kennen, aber das war es dann auch schon mit den Gemeinsamkeiten anderer Erzählungen von Robin ...

1189 im Sherwood Forest, hier beginnt die Geschichte von Robin Hood. Hier lernen sich Robin und König Richard kennen, aber das war es dann auch schon mit den Gemeinsamkeiten anderer Erzählungen von Robin Hood. Mac P. Lorne erzählt hier seine Geschichte einmal ganz anders, als man sie vom TV und diversen anderen Büchern kennt. Dafür nimmt er den Leser mit auf eine spannende Reise ins 12. Jahrhundert nach England und mit auf den dritten Kreuzzug bis nach Palästina. Auch wenn Robin hier als strahlender Held geschildert wird und er so einiges schafft, was irgendwie unmöglich scheint, macht es einfach Spaß auf diesen Weg mitzugehen. Ja, ich bin ein Robin-Hood-Fan, schon immer gewesen. Ich kenne wohl jeden Film dieser Geschichte und ich liebe ihn. Robin Hood habe ich hier aber noch einmal ganz neu kennengelernt.

In dieser Geschichte fehlt nichts, was schon irgendwie bekannt war. Das berühmte Bogenschießen ist genauso mit dabei wie die Jagd nach dem Sheriff von Nottingham. Aber eben doch ganz anders. Eingebunden in eine glaubwürdige Geschichte und umrahmt von historischen Details. Das Leben von Robert von Loxley könnte durchaus so stattgefunden haben.

Der Erzählstil ist dabei leicht und locker zu lesen, gewürzt mit einer ordentlichen Prise Humor. Hier wird eine zwar fiktive Geschichte erzählt, aber so authentisch, dass es sich durchaus so abgespielt haben könnte. Der Autor erzählt von dem Leben im 12. Jahrhundert, davon wie schwer es für die Menschen war unter einem König zu leben, der sein Land eher selten besucht hat. Davon was es bedeutet, immer wieder das wenige, was man erwirtschaftet hatte, wieder hergeben zu müssen, damit Krieg geführt werden konnte. Aber eben auch davon wie die Menschen sich gewehrt haben. Er erzählt auch von Treue und Freundschaft, und natürlich von der Liebe zwischen Robin und Marian.
Marian beschreibt Lorne als selbstbewusste junge Frau, die sich nicht in eine Rolle drängen lässt. Sie kommt vielleicht ein bisschen zu modern daher, aber das tut der Geschichte hier keinen Abbruch, eher im Gegenteil.

Die Aufmachung dieses Romans ist in jedem Fall gelungen. Es gibt Karten, anhand derer man wunderbar nachvollziehen kann, welchen Weg Robin gegangen ist. Ein Personenregister, zu Beginn stellt nicht nur die Charaktere vor, sondern klärt auch gleich welche fiktiv sind und welche historisch belegt. Hinten im Buch befindet sich eine Zeittafel und ein Glossar der fremden Begriffe sowie ein kurzes Nachwort des Autors. Kurzum, die intensive Recherchearbeit, die hier im Vorfeld geleistet wurde, ist deutlich spürbar.

Dass es sich bei „Das Herz des Löwen“ um den Debüt-Roman von Mac P. Lorne handelt, ist kaum zu glauben, er versteht es von Anfang, an seine Leser zu fesseln und zu begeistern. Mir hat „Das Herz des Löwen“ jedenfalls gut gefallen, ich konnte mit Robin und Marian mitfiebern und hoffen.

Es sei noch erwähnt, man kann die Bücher auch durchaus einzeln lesen. Die Geschichten in sich sind abgeschlossen, aber wer vermutlich erst einmal eines dieser Bücher gelesen hat, wird wissen wollen, wie es weitergeht und weiterlesen.

1. Das Herz des Löwen
2. Das Blut des Löwen
3. Die Pranken des Löwen
4. Das Banner des Löwen (spielt vor Robin Hood)

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wenn aus Zufällen eine Zukunft wird

Körbchen mit Meerblick
0

Melanie ihr Lebensmittelpunkt liegt in Köln. Hier hat sie sich ihr Leben eingerichtet, hier arbeitet sie und hier denkt sie, ist sie glücklich. Bis zu dem Tag, als sie den Brief eines Nachlassverwalters ...

Melanie ihr Lebensmittelpunkt liegt in Köln. Hier hat sie sich ihr Leben eingerichtet, hier arbeitet sie und hier denkt sie, ist sie glücklich. Bis zu dem Tag, als sie den Brief eines Nachlassverwalters aus Lichterhaven bekommt. Ihre Tante Sybilla ist verstorben und hat Melanie als ihre Erbin eingesetzt. Allerdings sind an diesem Erbe einige Bedienungen geknüpft, unter anderem muss sie sich um den Labrador Schoki kümmern. Melanie und ein Hund, ein Haus am Meer und ein Ort, in dem jeder jeden kennt, für Melanie unvorstellbar. Trotzdem beschließt sie, einige Wochen dort zu verbringen und sich ihr Erbe und die daran geknüpften Bedingungen einmal anzusehen.

„Körbchen mit Meerblick“ führt den Leser an den fiktiven Ort Lichterhaven an die Nordsee. In dem beschaulichen Badeort kennt jeder jeden und das Leben scheint hier etwas ruhiger zu verlaufen. Für Melanie eine komplett andere Welt.

Petra Schier hat hier eine Liebesgeschichte zu Papier gebracht, die den Leser verführt und zum träumen einlädt. Sicher ist gleich zu Beginn klar, wohin die Reise gehen wird. Schon als Melanie den attraktiven Nachlassverwalter Alex Messner kennenlernt, ist klar, wie es weitergehen wird, aber das schmälert nicht das Lesevergnügen. Ich hatte Spaß daran zuzusehen, wie die Zwei sich näherkamen.
Melanie lässt Nähe nicht so einfach zu und Alex muss echte Schwerstarbeit leisten, um an die junge Frau heranzukommen. Dabei ist es amüsant zu lesen, was so alles geschehen kann. Hier geht die Autorin auch schon mal richtig ins Detail und damit meine ich nicht die Dialoge zwischen den Beiden.

Wesentlich leichter hat es da schon der Labrador Schoki, aber wer könnte dieser süßen Hundeschnauze auch widerstehen? Selbst die kühle Melanie, kann sich ihr nicht widersetzten. Ihre Spaziergänge im Watt sind einfach herrlich. Es macht richtig Spaß, hier zu lesen und zu erleben, wie das Leben hier seinen Weg geht.

„Körbchen mit Meerblick“ ist ein richtiger Sommerroman, der Spaß macht und für gute Laune sorgt. Die Protagonisten sind liebenswert und der Vierbeiner sorgt für Abwechslung. Allerdings stellt sich auch automatisch der Hunger nach Keksen ein. Warum? Lest selbst!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hakon und die starken Männer

Das Schwert der Götter
0

Der Jarl Hakon von Hladir lebt mit seiner Familie hoch im Norden und eigentlich könnten alle glücklich sein, wäre da nicht Harald Graufell, sein ärgster Feind. Dieser sinnt auf Rache und sein Plan geht ...

Der Jarl Hakon von Hladir lebt mit seiner Familie hoch im Norden und eigentlich könnten alle glücklich sein, wäre da nicht Harald Graufell, sein ärgster Feind. Dieser sinnt auf Rache und sein Plan geht auf. Er lässt die Tochter von Hakon entführen. Während Hakon nach seiner Tochter sucht, kann Graufell ungehindert in sein Reich einfallen und die Herrschaft übernehmen. Aber so schnell gibt Hakon nicht auf, er sucht sich Hilfe bei dem Dänenkönig Harald Blauzahn. Aber ob er die auch bekommt oder alles noch schlimmer wird, bleibt abzuwarten.

„Das Schwert der Götter“ ist Band 3 in einer Reihe um die Menschen am Nordweg. Hier wird die Geschichte von Jarl Hakon Sigurdsson weiter erzählt. Es ist das Jahr 969. Es ist zwar nicht nötig die Vorgängerbände zu kennen, kleine Rückblenden sind vorhanden, aber mehr Lesespaß macht es bestimmt, wenn man die Vorgeschichte kennt. Einige der Protagonisten begleiten den Jarl über mehrere Jahre und sind dann auch hier dabei.
Der Erzählstil des Autors zieht einen förmlich in die Geschichte und die Seiten fliegen nur so dahin. Dabei schildert er detailreich die Geschehnisse und spart dabei auch die Kampfszenen nicht aus. Hier kann es schon mal etwas blutig zur Sache gehen. Auch müssen die starken Männer so einiges ertragen. Manchmal entsteht schon die Frage, können sie das alles ertragen und vor allem überleben? Die Szenen sind so gut beschrieben, dass zu mindestens ich, sehr schnell Bilder vor Augen hatte. Kopfkino pur! Kleine Szenenwechsel zwischen dem Jarl Hakon und seiner Familie, allen voran seiner Frau Malina, sorgen für die nötige Spannung.
Mir hat die Mischung aus historischen Fakten und der fiktiven Geschichte rund um Hakon gut gefallen. Auch schafft es der Autor, die Beziehung der Wikinger, zu den Christen wunderbar mit einfließen zu lassen. So ist auch der Glaube hier ein wichtiges Thema. Der ärgste Feind von Hakon kämpft mit einem Schwert der Christen und glaubt sich damit siegessicher. Hakon kämpft für seine Familie, wer am Ende siegen wird? Lest selbst!

Die Aufmachung ist auch wieder gut gelungen. Es ist alles vorhanden, was man sich in einem historischen Roman wünscht. Eine schöne Karte, ein interessantes Nachwort und eine Erklärung der alten Ortsnamen. Axel S. Meyer hat sich dafür entschieden, die alten Ortsnamen zu verwenden, was mir sehr gut gefallen hat. Dadurch wirkt die Geschichte einfach noch authentischer.

„Das Schwert der Götter“ ist ein historischer Roman, in dem die Schwerter ordentlich klingen. Er erzählt aber auch von den schwierigen Machtverhältnissen im Norden Europas. Davon wie schwer es war sein Land, seine Leute und vor allem sein Leben zu verteidigen. Jeder der Geschichten über die Wikinger mag, wird diese Reihe lieben.

Band 1: Das Lied des Todes
Band 2: Das weiße Gold des Nordens
Band 3: Das Schwert der Götter

Veröffentlicht am 15.09.2016

Anna Zollinger, die Piratin vom Zürichsee

Piratinnen
0

Die Geschichte der Anna Zollinger spielt im 16. Jahrhundert am Zürichsee. Sie ist ein Mädchen, welches eigentlich wohlbehütet aufwächst. Jedenfalls, bis zu dem Zeitpunkt, als ihre Stiefmutter in ihr Leben ...

Die Geschichte der Anna Zollinger spielt im 16. Jahrhundert am Zürichsee. Sie ist ein Mädchen, welches eigentlich wohlbehütet aufwächst. Jedenfalls, bis zu dem Zeitpunkt, als ihre Stiefmutter in ihr Leben tritt. Hier rebelliert sie und wird dann zur besseren Erziehung in ein Kloster gesteckt. Leider geschehen hier mit ihr schreckliche Dinge und Anna verliert ihren Glauben in alles. Dann tritt die Liebe in ihr Leben, aber auch jetzt wird es nicht besser, eher im Gegenteil. Als ihr Geliebter fliehen muss, um nicht selbst im Gefängnis zu landen, gerät Anna gänzlich auf die schiefe Bahn. Sie lernt andere Frauen kennen, die auch keine Probleme damit haben, sich ihren Lebensunterhalt auf unehrliche Weise zu verdienen. Und so ziehen die Damen los und machen den Zürichsee unsicher.

Das ruchlose Leben der Anna Zollinger liest sich wie eine Autobiografie. Es erzählt aus ihrem Leben, wen sie wann kennenlernte und wie sich dieses Kennenlernen auf ihr Leben auswirkte. Vor jedem Kapitel stehen Zeitangaben, die diesen Eindruck noch verstärken. Das Leben dieser Frau verlief nun aber nicht in herkömmlichen Bahnen. Anna entwickelte sich zu einer jungen Frau, die ihren Kopf durchzusetzen wusste. Es war ihr dann aber auch egal, welche Folgen ihr Handeln haben könnte. So ist schon ziemlich schnell klar, dass sie nicht auf dem legalen Weg bleiben würde. Sie geht den für Frauen eher ungewöhnlichen Weg der Wegelagerei oder eben Piraterie, da sie ihr Wirken ja auf den Zürichsee ausdehnt. Ausführlich werden aber auch ihre Beziehungen, zunächst zu dem jungen Mann, erzählt. Später treten dann drei weitere Frauen in ihr Leben. Mit diesen Frauen gemeinsam macht sie den See unsicher und kann sich so ihren Lebensunterhalt verdienen. Es liest sich zwar etwas ungewöhnlich, da Männer hier nicht wirklich eine Rolle spielen, aber es ist auch gleichzeitig interessant zu sehen, wie weit diese Frauen gehen konnten und was sie letztendlich zu Fall brachte.

Von dem etwas romantisch angehauchten Cover sollte der Leser sich nicht täuschen lassen. So ruhig, wie der See zu sehen ist, ist die Geschichte bei weitem nicht.

Ein ausführliches Nachwort, welches erklärt was Fiktion und was der Wahrheit entspricht, gibt es hier leider nicht. Dafür aber ein umfangreiches Glossar der fremden Begriffe. Hier werden auch einige historische Details erläutert und über im Roman vorkommende Handlungsorte wird berichtet.
Ein umfangreiches Personenregister ist zudem auch vorhanden.

Piratinnen ist mal ein etwas anderer Abenteuerroman. Er hat aber alles, was ein gutes Abenteuer ausmacht. Wer gern einmal ungewöhnliche Wege gehen mag, ist hier genau richtig.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Württembergische Herzoginnen lebhaft geschildert

Brautfahrt ins Ungewisse
0

Brautfahrt ins Ungewisse erzählt die Lebensgeschichte von 6 Herzoginnen aus Württemberg.
Es handelt sich hierbei um Barbara Gonzaga von Mantua, Sabina von Bayer, Sibylla von Anhalt, Anna Catharina von ...

Brautfahrt ins Ungewisse erzählt die Lebensgeschichte von 6 Herzoginnen aus Württemberg.
Es handelt sich hierbei um Barbara Gonzaga von Mantua, Sabina von Bayer, Sibylla von Anhalt, Anna Catharina von Slam-Kyrburg, Johanna Elisabetha von Baden-Durlach und Franziska von Hohenheim.
Die erste Geschichte beginnt mit Barbara Gonzaga von Mantua Mitte des 15. Jahrhunderts und wird dann chronologisch fortgesetzt. Es endet mit Franziska von Hohenheim 1811.

Die Autorin erzählt detailgetreu das Leben dieser Frauen und auch was sie alle miteinander verband. Alle diese Frauen wurden gegen ihren Willen in die Ehen gegeben. Sie mussten sich dem Fügen, was von ihren Väter bestimmt wurde, nur um später dann unter ihren Ehemännern zu stehen. Eindrucksvoll schildert Krickl aus dem Leben dieser Frauen, von ihren Träumen und Wünschen, ihren Ängsten und Sorgen, aber auch mal von ein wenig Glück und Liebe. Hier erfährt der Leser dann auch, welchen Freiraum sie hatten oder eben nicht. Für keine war es einfach ihren rechten Platz im Leben zu finden. Immer wieder lässt die Autorin Textzeilen aus der damaligen Zeit einfließen. Natürlich so geglättet, dass es lesbar wird, aber eben auch immer noch authentisch. Dadurch wirkt die jeweilige Geschichte noch ein bisschen echter und vermittelt dem Leser ein wenig von den Gefühlen der Protagonisten dieser Epochen.

Entstanden ist hier ein sehr schönes Nachschlagewerk über 6 Herzoginnen Württembergs, nicht nur über die Frauen, sondern auch über ihre Familien. Die Politik der jeweiligen Zeit hat ebenso ihren Platz gefunden wie die Ehegatten. Hier werden Leben geschildert, die eben nicht so einfach waren nur, weil es sich um höher gestellte Menschen handelte. Hier sieht man schön, wie schwer es gerade die Frauen in vergangenen Tagen hatten. Auch die politischen Umstände hat die Autorin nachvollziehbar erzählt, so dass auch hier eine gelungene Übersicht entstanden ist.

Die Gestaltung ist ebenfalls gelungen. Viele Bilder und Zeichnungen sorgen dafür, dass man sich die Zeit und die Menschen noch besser vorstellen kann. Es ist ein Querschnitt durch die Zeitgeschichte Württembergs, der über fast 4 Jahrhunderte geht. Es macht einfach nur Spaß in diesem Buch zu blättern. Brautfahrt ins Ungewisse erzählt nachvollziehbar aus dem Leben dieser Menschen und ihren Epochen. Am Ende gibt es eine schöne Aufstellung der Literatur und Quellenangaben sowie eine umfangreiche Familien- und Personenübersicht. Meiner Meinung nach ist Brautfahrt ins Ungewisse ein gelungenes Sachbuch, das sich fast wie ein Roman liest.