Profilbild von nirak03

nirak03

Lesejury Star
offline

nirak03 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit nirak03 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schöner zweiter Teil, auch lesbar ohne Vorkenntnisse

Die Feinde der Hansetochter
0

Henrike lebt mit ihrer Familie in Lübeck, sie ist die Frau eines angesehenen Kaufmanns der Hanse. Sie betätigt sich aber selbst auch als Kauffrau und wird darin von ihrem Mann Adrian unterstützt. Leider ...

Henrike lebt mit ihrer Familie in Lübeck, sie ist die Frau eines angesehenen Kaufmanns der Hanse. Sie betätigt sich aber selbst auch als Kauffrau und wird darin von ihrem Mann Adrian unterstützt. Leider läuft nicht alles so glatt, wie sie es sich wünschen würde. Ihr Schwager Lambert schickt immer wieder beunruhigende Briefe aus Brügge, er braucht Hilfe, um nicht gänzlich in Schwierigkeiten zu geraten. Ihr Mann ist mit dem Schiff unterwegs nach Schweden, auch bei ihm läuft nicht alles glatt und zu guter Letzt tauchen auch noch Feinde aus ihrer Vergangenheit auf und machen Henrike und ihrer Familie das Leben schwer.

Die Feinde der Hansetochter ist der zweite Band um die Kauffrau Henrike und ihre Familie. Ein leichter und moderner Erzählstil sorgt dafür, dass die Seiten nur so dahinfliegen. Kleine Rückblenden aus der Vergangenheit halten den Leser auf dem Laufenden und man versteht die Zusammenhänge dadurch etwas besser. Henrike hat mit den Schatten ihrer Vergangenheit zu kämpfen und ihr Bruder Simon ist damit beschäftigt, ein Kaufmann zu werden. Er sieht seine Zukunft aber anders als seine Schwester und so macht er sich selbständig auf den Weg. Zunächst führt in dieser nach Island, wo er Runa kennenlernt. Sie kennt sich mit Falken aus. Durch Simon und Runa lernt man hier, was es heißt einen Falken aufzuziehen. Es ist interessant zu lesen.

Durch Henrike und ihren Mann erlebt man, wie die Kaufleute der Hanse im 14. Jahrhundert ihren Handel trieben. Da die Kaufleute viel unterwegs waren, gelingt es Adrian sogar eine Beziehung zur Königin von Dänemark aufzubauen. Auch hier gibt es interessante Details. Spannung bringen dann die Feinde in die Geschichte. Noch immer wird Henrike von ihrem Vetter Nikolas bedrängt, verfolgt und auch angegriffen. Nikolas zur Hilfe kommt es, dass es immer wieder Aufstände in Lübeck und in Brügge gibt. Die einzelnen Stände wollen ihren Standpunkt zur Not auch mit Waffengewalt klar machen. Mit diesen Aufständen sind dann auch die politischen Geschehnisse wunderbar mit der Geschichte verwoben. Die Aufstände und ihre Zusammenhänge werden gut erzählt und passen. Es macht Spaß hier in die Zeit des Lübecks im 14. Jahrhundert zu versinken. Obwohl manche Passagen vielleicht ein bisschen zu lang waren und mir der Schluss nicht wirklich gefallen hat, hatte ich Spaß an diesem Buch.

In jedem Fall ist die Aufmachung gut gelungen. Gleich zu Beginn gibt es eine schöne Karte und ein Personenregister sowie ein Glossar der fremden Begriffe. Ein Nachwort zum Schluss trennt Fiktion und Wahrheit. Die Feinde der Hansetochter zeigt ein schönes Gesamtbild der Zeit der Hanse, es hat einige Details zu diesem Thema und eine spannende Grundgeschichte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein historischer Roman mit Ecken und Kanten

Die Herren der Grünen Insel
2

Irland, eine Insel im Jahre 1166. Hier leben die Menschen noch nach alten Traditionen, es gibt viele kleine Herrschaftsbereiche, jeder mit seinem eigenen König. Aber dies soll sich nun ändern. Ein König, ...

Irland, eine Insel im Jahre 1166. Hier leben die Menschen noch nach alten Traditionen, es gibt viele kleine Herrschaftsbereiche, jeder mit seinem eigenen König. Aber dies soll sich nun ändern. Ein König, der sein Land verloren hat, holt sich Hilfe bei den Nachbarn aus England. So kommen die Normannen ins Land. Sie überziehen die Insel mit Krieg, Tod und Verwüstung.

Hier wird aber nicht die Geschichte der Eroberer erzählt, sondern die der Menschen, die auf dieser Insel lebten und nun mit der Kriegsführung eines anderen Volkes konfrontiert wurden. So zersplittert, wie Irland damals lebte, mit all seinen kleinen Herrschaftsgebieten, in dem jeder Herr sein eigener König sein wollte, so unterteilt ist auch die Geschichte der Herren der grünen Insel. Dies ist die Geschichte von Diarmait, dem König, der die Feinde ins Land holte, seiner Tochter Aoife, die selbst ihr Schicksal bestimmen wollte. Von Ascall und Ailillán, die schon als Jungen zu Kriegern erzogen wurden und nun kämpfen müssen, für alles, was ihnen lieb und teuer war. Von Caitlín, Éilís, Róisín, und Ceara, eben von den Frauen, die dieses Leid ertragen mussten und doch ihren Weg fanden, damit zu leben und zu lieben. Dies sind nur einige Protagonisten, es gibt noch so viele mehr, die für Irland in den Kampf gezogen sind und vielleicht doch nur die eigenen Interessen verfolgt haben.

Die Autorin hat sich dafür entschieden den wichtigsten Protagonisten jeweils einen eigenen Handlungsstrang zu geben und so werden hier die Geschichten von den Menschen erzählt, was sie antrieb und verband. Sie scheut nicht davor zurück, klar zu erzählen, was damals geschehen sein könnte. Mit der ganzen Härte, die Krieg nun einmal bedeutet. Es beginnt schon mit einem Prolog, der klar macht, manchmal ist man gezwungen Dinge zu tun, die man eigentlich nicht tun möchte, aber eben das Überleben sichern. Ascall ist noch ein Knabe, als er diese bittere Erfahrung machen musste, wie ein roter Faden zieht sich dieses Ereignis seiner Kindheit durch sein ganzes Leben. Immer wieder ist er gezwungen zu handeln, auf eine Weise, die er eigentlich nicht will. Nicht nur ihm geht es so auch einigen Anderen. Brennan hat es geschafft, die einzelnen Facetten ihrer Protagonisten so auszuarbeiten, dass sie lebendig und echt wirken. Mir hat es gut gefallen, wie hier die Menschen beschrieben wurden, wie sie lebten und dass sie eben nicht nur eindimensional beschrieben wurden. Sie hatten Ecken und Kanten und eine Menge auszuhalten. Viel Leid war darunter und dieses wird eben auch beschrieben, als Leser hat man hier schon einiges auszuhalten. Dafür wird man aber auch mit einer Geschichte belohnt, die spannend erzählt ist.

Der historische Hintergrund ist spürbar gut recherchiert und fließt hier geschickt mit ein. Gekonnt hat die Autorin historisch belegte Ereignisse und Charaktere mit ihren fiktiven Protagonisten verwoben. Es ist ein Bild entstanden, welches glaubhaft und echt wirkt.

Die Aufmachung dieses Buches ist dann auch sehr gut gelungen. Es gibt eine Karte von Irland, ein großes Personenregister, sogar mit Lautschrift, damit man die irischen und walisischen Namen richtig lesen kann. Dann ist eine Zeittafel vorhanden, hier kann man zusagen in Zeitraffer die wichtigsten Ereignisse nachlesen. Und ganz zum Schluss gibt es noch ein Nachwort, welches Fiktion und Wahrheit trennt. Das Cover zeigt eine wilde Landschaft, wild und schön. Mir gefällt es gut. Ein Lesebändchen vervollständigt dann auch noch das Gesamtbild. In meiner Hardcoverausgabe lag sogar noch ein extra Lesezeichen, auf dem noch mal die wichtigsten Personen aufgelistet sind. Für mich ist die Herren der grünen Insel ein tolles Leseerlebnis gewesen, ich habe jede der fast 1000 Seiten genossen und freue mich jetzt schon darauf mit einem zweiten Band wieder nach Irland zurückkehren zu dürfen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannende Unterhaltung am Rhein im Jahre 1420

Die silberne Nadel
0

Köln 1420: Eine Leiche wird im Rhein gefunden, sie hat sich in eine der Mühlen verfangen. Es ist der Brotbeschauer Schroth, dieser hatte zuvor Streit mit einem Bäckermeister. Er weist eindeutige Male auf, ...

Köln 1420: Eine Leiche wird im Rhein gefunden, sie hat sich in eine der Mühlen verfangen. Es ist der Brotbeschauer Schroth, dieser hatte zuvor Streit mit einem Bäckermeister. Er weist eindeutige Male auf, die beweisen, dass er nicht einfach nur ertrunken ist, nein er wurde ermordet. Schnell sind Verdächtigungen ausgesprochen unter anderem eben auch seine Geliebte Ellen. Myntha und sie sind Nachbarn und befreundet. Da Myntha nicht an die Schuld der Freundin glaubt, beginnt sie Nachforschungen anzustellen. Unterstützung erhält sie wieder von dem Rabenmeister Frederic.

Dies ist der zweite Band, der aus dem Leben der Fährmannstochter Myntha erzählt. Hier wird ihr Leben fortgesetzt. Gleichzeitig gilt es, einen spannenden Mordfall zu klären. Die Geschichte beginnt mit einer Bäckertaufe, dies ist eine mittelalterliche Methode um Bäcker zu bestrafen, die sich nicht an die Regeln halten. Sie ist sehr schön erklärt. In dem Vorwort geht die Autorin auch gleich näher auf das Bäckerhandwerk ein und somit ist klar, in welchem Handwerkskreis dieser Roman spielt. Auch der Tote wird ziemlich zu Anfang gefunden. Leider ist dieser Kriminalfall leicht zu durchschauen, wenn man auf die Spuren achtet, die die Autorin gelegt hat. Mir waren sie zu offensichtlich. Ich habe immer wieder nach einer anderen Lösung Ausschau gehalten. Demzufolge war ich am Ende dann auch ein bisschen enttäuscht.

Der Erzählstil ist der Zeit angepasst. Mit ihrem einigen Humor erzählt Andrea Schacht hier ihre Geschichte. Es macht Spaß zu lesen und vor allem den Dialogen zu lauschen. Allerdings wird es Lesern, die die Vorgänger nicht kennen, schwerfallen mit dieser Geschichte zurecht zu kommen. Es gibt zwar Rückblenden, die auf die vergangenen Taten hinweisen, aber es macht eindeutig mehr Spaß, wenn man diese Reihe von Beginn an liest. Das Ende ist dann auch dementsprechend offen gehalten, da bereits klar ist, dass diese Reihe wieder aus fünf Bänden bestehen wird.

Nur der Mordfall ist sich abgeschlossen, nicht aber die Lebensgeschichten der einzelnen Protagonisten. Auch wenn sich ein paar der losen Fäden aus dem Vorgänger nun gefunden haben, ist noch lange nicht alles geklärt. Es heißt also auf den nächsten Band warten und schauen wie es mit Myntha, Frederic und den anderen weitergeht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine spannende Suche nach verlorenen Kindern

Rattenfängerin
0

Ruth Wrangel lebt im Jahre 1713 mit ihrer Familie in Hamburg. Es ist eine dunkle Zeit. Die Pest ist ausgebrochen und bringt Hunger und Tod mit. Auch herrscht immer noch Krieg, und als wenn das alles noch ...

Ruth Wrangel lebt im Jahre 1713 mit ihrer Familie in Hamburg. Es ist eine dunkle Zeit. Die Pest ist ausgebrochen und bringt Hunger und Tod mit. Auch herrscht immer noch Krieg, und als wenn das alles noch nicht genug wäre, verschwinden auf geheimnisvolle Weise immer wieder Kinder.

Diese Geschichte spielt im Umfeld Hamburgs und Altonas im 18. Jahrhundert und verspricht eigentlich ein spannendes Lesevergnügen. Leider lesen sich die ersten 150 Seiten ziemlich holprig und wirken so, als hätten sie mit der eigentlichen Geschichte nicht viel zu tun. Mir kam es jedenfalls so vor. Auch ist dies nicht die erste Geschichte um das Paar Heinrich und Ruth Wrangel. Immer wieder gibt es kleine Hinweise auf vorangegangene Abenteuer. Diese haben zwar mit dem vorliegenden Fall nichts zu tun, und so kann man Rattenfängerin auch einzeln lesen, aber vermutlich versteht man die Protagonisten besser, wenn man die Vorgänger kennt. Nach etwa der Hälfte des Romans hat es mich dann aber doch noch gepackt. Die Suche nach den vermissten Kindern wird spannend erzählt. Auch ist lange nicht klar wer den nun hinter dieser Sache steckt, obwohl es genügend Hinweise gibt. Diese Hinweise hat die Autorin geschickt verpackt und lösen sich zum Ende hin auf.

Zusätzlich zu diesem Fall, gibt es interessante Einblicke in das Leben dieser Zeit. Vor allem damit wie mit der Pest umgegangen wurde und was gerade die Stadtführung alles unternommen hat, um eine Panik zu verhindern. Die politischen Gegebenheiten hat Weiss wunderbar mit um ihre fiktiven Protagonisten gesponnen. So ist ein durchaus glaubhaftes Bild dieser Zeit entstanden.

Ein umfangreiches Nachwort klärt nicht nur Fiktion und Wahrheit, sondern erklärt noch einige geschichtliche Details. Interessant zu lesen. Auch wenn mir der Erzählstil am Anfang zu nüchtern war und ich Probleme hatte in die Geschichte hineinzukommen, hat es mich am Ende doch überzeugt und gut unterhalten. Ich werde auf jeden Fall die beiden Vorgänger „Schandweib“ und „Scharlatan“ auch noch lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Abenteuer im Dienste ihrer Majestät

Der Pirat
1

Francis Drake, der Freibeuter Königin Elisabeth I., hier wird ein Teil seines Lebens erzählt. Er ist um die Welt gesegelt, hat Spanien um sein Gold und Silber erleichtert. Am Ende England vor einer Invasion ...

Francis Drake, der Freibeuter Königin Elisabeth I., hier wird ein Teil seines Lebens erzählt. Er ist um die Welt gesegelt, hat Spanien um sein Gold und Silber erleichtert. Am Ende England vor einer Invasion bewahrt oder zu mindestens dabei geholfen. Der Autor Mac P. Lorne hat diesem Freibeuter im Dienste ihrer Majestät, hier nun ein Gesicht gegeben.

Der Autor erzählt aus dem Leben des Freibeuters und lässt den Leser an dessen großen Taten teilhaben. Es geht einmal um die Welt und nach Venedig. Aber nicht nur der große Held wird gezeigt, vielmehr der Mensch, der dahinter steckte und das, was seinen Charakter ausmachte und ihn dazu antrieb immer wieder auf Fahrt zu gehen. Sein Verhältnis zur Königin und eben auch ein bisschen sein Privatleben, schließlich war er sogar zweimal verheiratet. Geschickt hat hier Lorne das Leben des Freibeuters erzählt und die politischen Ereignisse mit eingebunden. Er hat ein glaubhaftes Bild dieses Mannes entstehen lassen.

Zudem geht Lorne gekonnt ins Detail, so fällt es nicht im geringsten schwer, sich die Schiffe vorzustellen. Er schildert sie genau, vor allem Leser, die die Technik und Ausstattung der Schiffe interessiert, kommen hier voll auf ihre Kosten. So ganz nebenbei erfährt man, wie die Rüstungsindustrie damals vonstattenging und wie kompliziert alles miteinander zusammenhing. Auch die politisch schwierige Situation im 16. Jahrhundert, zwischen England und Spanien wird gut dargestellt.

Der bildhafte Erzählstil von Mac P. Lorne sorgt zudem dafür, dass man beim Lesen direkt mit an Bord der Golden Hind ist. Deutlich kann man das Meer hören oder das klirren der Klingen beim entern eines Schiffes, genauso wie das zischen und donnern der Kanonen. Eben großes Kopfkino, ich jedenfalls war angetan. Mir hat es großen Spaß gemacht, der Pirat zu lesen. Ich konnte wunderbar mit Francis Drake auf Kaperfahrt gehen und ihn ein bisschen dabei beobachten, wie er sogar politische Erfolge für sich verbuchen konnte.

Zudem gibt es hier einiges an Zusatzmaterial, begonnen mit einem Personenregister, am Ende ein Glossar der fremden Begriffe (nicht jeder kennt sich mit nautischen Begriffen aus), einer Zeittafel, Literaturhinweisen und einem ausführlichen Nachwort, welches Fiktion und Wahrheit trennt und noch ein paar Einblicke in den historischen Hintergrund bietet. Kurz um, ein gelungener Roman über den Freibeuter Francis Drake, der einfach Spaß macht zu lesen und gut unterhält. Gerne mehr davon.