Das bewegende Schicksal eines kleinen Dorfes in der Eifel
Ginsterhöhe
Das kleine Dorf Wollseifen in der Eifel leidet unter den Folgen des 1. Weltkrieges, genau wie alle anderen im Land. Für den jungen Bauern Albert Lintermann ist es sogar noch viel schwerer. Er ist schwer ...
Das kleine Dorf Wollseifen in der Eifel leidet unter den Folgen des 1. Weltkrieges, genau wie alle anderen im Land. Für den jungen Bauern Albert Lintermann ist es sogar noch viel schwerer. Er ist schwer verletzt nach Hause gekommen. Seine Frau kann ihn nicht mehr ohne Abscheu ansehen, doch Albert kämpft für seinen Platz im Leben, genauso wie die Dorfgemeinschaft für ihre Zukunft den Kampf aufgenommen hat. Sieht es zunächst so aus, als könnte das Dorf bestehen und weiter wachsen, werden die Nationalsozialisten auf Wollseifen aufmerksam. Das Schicksal von Albert und seinem Heimatdorf nimmt seinen Lauf und ihre Bewohner können nichts dagegen unternehmen.
Die Geschichte von Wollseifen und Albert beginnt zunächst damit, dass Albert aus dem Krieg nach Hause zurückkehrt. Er versucht in sein altes Leben zurückzukehren, was sich zunächst als nicht so einfach erweist. Die Schilderungen waren zwar sehr einfühlsam, konnten mich aber nicht wirklich überzeugen. Zunächst hatte ich Probleme damit, mich auf diese Geschichte einzulassen. Am Beginn war sie mir zu schlicht. Es wird das tägliche Leben geschildert, Gespräche geführt, die ich als nicht besonders aufregend empfunden habe. Ich habe tatsächlich einen zweiten Anlauf gebraucht, um mit Albert und den Bewohner dieses kleinen Ortes warm zu werden.
Erst nachdem ich dann die Geschichte nach einiger Zeit weitergelesen habe, hatte sie mich in ihren Bann gezogen. Die zweite Hälfte habe ich dann in nur wenigen Stunden gelesen. Jetzt hat vor allem das Schicksal des ganzen Dorfes mich in seinen Bann gezogen. Es ist schon fast unglaublich, was sich dort in der Eifel abgespielt hat. Die Autorin schildert die Ereignisse von 1919-1949, wie sie sich in dem Eifeldorf zugetragen haben. Das Schicksal dieses Dorfes ist historisch belegt und mithilfe der fiktiven Protagonisten wie Albert, Bertha und Leni bekommen sie auch ein lebendiges Gesicht. Das Leben dieser Menschen mag zwar fiktiv sein, aber es wird auch so geschildert, dass es sich genauso zugetragen haben könnte. Die Geschichte an sich habe ich als glaubwürdig empfunden.
Der Erzählstil von Anna-Maria Caspari ist zwar eher unspektakulär und schlicht dabei aber trotzdem fesselnd. Sie hat es nämlich geschickt verstanden, von dem persönlichen Schicksal Alberts zu erzählen und dieses Schicksal dann mit dem Dorf zu verbinden. In einem Nachwort geht die Autorin noch einmal auf Fiktion und Wahrheit ein und gibt dem Buch damit einen gelungenen Abschluss.
Fazit:
Auch wenn mich „Ginsterhöhe“ nicht von der ersten Seite an überzeugen konnte, habe ich die Geschichte von Wollseifen und seinen Bewohner gern gelesen. Am Ende war es eine bewegende Geschichte über Schicksale, die einen nicht mehr loslassen wollen.