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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.12.2021

enttäuschend

Flame & Arrow, Band 1: Drachenprinz
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Drachen und Elfen, sie leben in einem wackeligen Übereinkommen, doch jetzt spitzt sich die Situation zu und die beiden Völker stehen kurz vor einem Krieg. Kaylee ist eine Fae-Kriegerin, die ihr ganzes ...

Drachen und Elfen, sie leben in einem wackeligen Übereinkommen, doch jetzt spitzt sich die Situation zu und die beiden Völker stehen kurz vor einem Krieg. Kaylee ist eine Fae-Kriegerin, die ihr ganzes Leben dafür trainiert hat, Drachen zu töten und das Fae-Land zu verteidigen. Aidan und seine Schwester sind die Kinder des Drachenkönigs, Aidan schaut als Thronfolger seinem Vater beim regieren zu, seine schwester wird außen vor gehalten und hat eigentlich von nichts einen Plan. Um Aidan bei einem möglichen Kriegsausbruch zu schützen und gleichzeitig einen Verräter in den Reihen der Drachen zu entlarven, schickt der König Aidan auf ein College. Natürlich wird die tollste aller Faekriegerinnen Kailey auch dorthin geschickt, um den Drachenprinz im Auge zu behalten.

Der Inhalt klingt zwar etwas typisch und klischeehaft aber doch noch irgendwie interessant. Und ich mag Drachen, also dachte ich why not? Leider entpuppt sich Flame & Arrow aber als unglaublich oberflächlich, klischeehaft, langweilig und hat dabei noch einige Logikfehler. Keine der Figuren hat irgendwie Tiefe, die weiblichen Figuren sind eher nervig als stark, Aidan und sein Beschützer sind einfach nur hübsch aber viel Tiefe ist nicht hinter dem schönen Gesicht. Im Endeffekt waren mir sowohl die Figuren als auch die Handlung zienlich schnell ziemlich egal.

Ich kann "Flame & Arrow" leider überhaupt nicht empfehlen, da es mehr eine Qual als ein Lesevergnügen war.

Veröffentlicht am 09.12.2021

Fahrt im Schnee

Reise durch ein fremdes Land
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Tom ist auf dem Weg zu seinem Sohn, der kurz vor Weihnachten krank und alleine in seiner Wohnung liegt. Durch verschneite Straßen und Landschaften fährt Tom von Nordirland nach Sunderland und erinnert ...

Tom ist auf dem Weg zu seinem Sohn, der kurz vor Weihnachten krank und alleine in seiner Wohnung liegt. Durch verschneite Straßen und Landschaften fährt Tom von Nordirland nach Sunderland und erinnert sich dabei an sein bisheriges Leben mit allen Höhepunkten und Tiefen.

Tja, ich hatte nach all den guten Bewertungen einiges erwartet, viel Gefühl und das Auseinandersetzen mit dem Leben und der Frage, ob man Mitschuld am Lebensweg anderer trägt. Leider blieb mir die Erzählstimme des Vaters jedoch lange Zeit viel zu unpersönlich und v.a. uninteressant. Er erinnert sich in Form von Bildern an sein bisheriges Leben, schildert, das Kennenlernen seiner Frau, seltsame Begegnungen mit einem ehemaligen Rivalen, Momente mit seinen Kindern. Es bleibt jedoch immer beim Beschreiben des Bildes, ein Gefühl für die Situation kommt dadurch überhaupt nicht auf. Unterbrochen wird sein Gedankenkarussel von Telefonaten mit der besorgten Frau oder dem kranken Sohn, Gesprächen mit der Stimme des Navis (?!) und immer wieder auch Monologe, die an seinen zweiten Sohn gerichtet sind.

Nach und nach kristallisiert sich heraus, dass etwas geschehen ist mit der Familie, etwas an dem sich Tom die Schuld gibt und das ihn innerlich quält. Was genau erahnt man zwar, doch Gewissheit bekommt man erst am Ende. Diese Szenen kurz vor Ende waren für mich auch das beste am Buch, es entwickelte sich endlich die Intensität, die so viele gelobt haben. Alles in allem war "Reise durch ein fremdes Land" für mich jedoch eher eine Enttäuschung. Die Geschichte ist relativ handlungsarm, was prinzipiell nichts schlechtes ist. Doch die Personen bleiben so oberflächlich und vage, dass sie nicht durch die knapp 200 Seiten tragen, sondern führten dazu, dass ich immer genervter Toms Weg verfolgt habe. Die angekündigte sprachliche Intensität ist nicht zu mir durchgedrungen, viel mehr fand ich die sehr ausschweifenden Beschreibungen oft zu übertrieben und langatmig ohne wirklich etwas mitzuteilen. Der Schluss entschädigt ein bisschen, doch würde ich das Buch nur bedingt empfehlen.

Veröffentlicht am 03.12.2021

Toller Auftakt!

Die Stadt ohne Wind
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Nachdem sie alle Personen, die ihr nahe standen, verloren hat, ist die junge Amazonenkriegerin Arka ganz alleine, nur noch ihr Pferd Zwerg begleitet sie auf dem gefährlichen Weg nach Hyperborea. Dort hofft ...

Nachdem sie alle Personen, die ihr nahe standen, verloren hat, ist die junge Amazonenkriegerin Arka ganz alleine, nur noch ihr Pferd Zwerg begleitet sie auf dem gefährlichen Weg nach Hyperborea. Dort hofft sie, ihren Vater zu finden, der ihre Mutter vor ihrer Geburt verlassen hat. Arkas Vater ist ein Magier, das ist alles, was sie über ihn weiß. Mit mehr Glück als Können schafft sie es in die einzige Schule für Magie aufgenommen zu werden und wird dort die Schülerin des frisch gekürten Magiers Lastyanax. Doch der hat eigentlich besseres zu tun, als sich um dieses ungebildete Mädchen zu kümmern, denn sein ehemaliger Mentor wurde ermordet und nun liegt es an ihm das Verbrechen aufzudecken.

Die beiden verstehen sich zunächst scheinbar gar nicht, Lastyanax schiebt Arka und seine lästigen Pflichten auf seinen Freund ab, der es noch nicht bis zum Magierstatus geschafft hat. Auch Arka findet ihren neuen Mentor äußerst unfreundlich und nervig, ständig befasst er sich mit irgendwelchen Büchern und verlangt das Gleiche von ihr. Langsam merkt man aber, dass sie anfangen einander zu respektieren und es entwickelt sich so etwas wie Freundschaft zwischen ihnen. Éléonore Devillepoix hat ihren Figuren vom ersten Moment an Leben eingehaucht, so dass mir alle schnell ans Herz wuchsen. Man folgt ihnen wirklich gerne auf ihrem Weg und fibert und rätselt mit ihnen. Man merkt zwar, dass die Geschichte eher für jüngere Leser gedacht ist, so dass z.B. Arka auch stellenweise etwas blass bleibt und zu klischeehaft die rebellische Teenagerin verkörpert. Auch die Beziehungen zu ihren anderen Mitschülern bleibt eher oberflächlich. Doch im Großen und Ganzen hat mich das nicht sonderlich gestört, da Arka wunderbar schlagfertig ist und mich so manches mal zum Lachen brachte. Ich hoffe dennoch, dass man in Teil 2 noch mehr über die einzelnen Personen (v.a. auch die Nebenfiguren) mehr erfahren wird.

Die Welt von Hyperborea ist sehr detailreich und wirklich toll beschrieben (und auch gut durchdacht), über die anderen Gebiete erfährt man allerdings nur wenig. Doch Devillepoix hat mich mit ihrem flotten Schreibstil sehr angesprochen, so dass ich das Buch wie im Flug beendet habe. Die Ermittlungen und diversen Schwierigkeiten sind unglaublich spannend, so dass ich über kleinere Mängel hinwegsehen konnte. Leider flach es bei ca. 3/4 des Buches etwas ab, Arka, Lastyanax und ihre Begleiter scheinen fast auf der Stelle zu treten. Zum Glück bessert sich das dann wieder und gipfelt in einem Ende, das mich nochmal richtig überrascht hat.

Trotz einiger kleinerer Kritikpunkte habe ich "Stadt ohne Wind" sehr gerne gelesen und kann es jedem nur empfehlen. Es mag nicht unbedingt anspruchsvolle und komplizierte Fantasy sein, doch dieses Jugendbuch bietet wirklich gute Unterhaltung mit interessanten Charakteren und so einigen unerwarteten Wendungen.

Veröffentlicht am 20.11.2021

Harlem

Harlem Shuffle
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Ray Carney handelt mit gebrauchten Möbelstücken und gelegentlich auch mit dem ein oder anderen Schmuckstück, dessen Herkunft er lieber nicht so genau wissen möchte. Doch eigentlich will er nichts mit den ...

Ray Carney handelt mit gebrauchten Möbelstücken und gelegentlich auch mit dem ein oder anderen Schmuckstück, dessen Herkunft er lieber nicht so genau wissen möchte. Doch eigentlich will er nichts mit den Betrügereien seines Cousins Freddy zu tun haben, weshalb er auch ausschlägt, bei dem großen Raub im Hotel Theresa dabei zu sein. Blöd nur, dass Freddy diese Absage nicht an den Boss weiter gibt und plötzlich zwielichtige Gestalten vor Carneys Tür stehen.

Anders als in vorherigen Büchern dreht es sich diesmal nicht um den Rassismus im Vordergrund sondern Whitehead nimmt die Leser mit ins Harlem der 60er Jahre. Carney ist ein herzensguter Mensch, kommt seinen Kunden immer wieder mit Ratenzahlungen und Rabatten entgegen, auch wenn dies bedeutet, dass es in seinem eigenen Leben an Geld mangelt. Dabei will er eigentlich nur seiner Frau und den Kindern ein gutes Leben bieten und eine schöne, ruhige Wohnung, raus aus dem engen und schmutzigen Haus. Doch die Stadt ist korrupt, nicht nur die Polizei wird geschmiert, auch die Kriminellen wollen einen Teil des Geldes. Das Harlem der 60er ist kein guter Platz für einen ehrlichen Menschen. Durch die Verstrickungen seines Cousins sitzt auch Carney plötzlich mittendrin in der Gaunerszene Harlems und sein groößtenteils ruhiges Händlerleben wird plötzlich zu einem echten Doppelleben, das ihn immer mehr belastet.

Wie gewohnt erzählt Whitehead gekonnt vom Leben seiner Protagonisten, er lässt das Harlem vergangener Tage mit all seinen Stars und Ganoven vor dem inneren Auge auferstehen. Drei Zeitpunkte im Leben Carneys stehen im Fokus: 1959 - 1961 - 1964; ein Zeitraum in dem aus dem gewöhnlichen Möbelhändler, ein Mann wurde, der endlich angekommen ist in der oberen Schicht, doch die Situaton in Harlem hat sich zugespitzt und gipfelt in Mord und Aufständen.

Vielleicht lag es am Hörbuch aber die Geschichte um Ray Carney konnte mich nicht so packen wie Vorgänger des Autors. Die Handlung empfand ich stellenweise als langatmig und manchmal schwer zu verfolgen. Die Personen hatten mir anfangs zu wenig Wiedererkennungsmerkmale, so dass ich manchmal überlegen musste, von wem gerade die Rede ist auch wenn ich sagen muss, dass Richard Barenberg wirklich fantastisch liest. Dennoch ist es eine gute Studie der damaligen Zeit, die durchaus wie von Whitehead gewohnt, sozialkritisch auf das Leben und die Lebensumstände und natürlich auch den immer vorherrschenden Rassismus. Polizeitgewalt, soziale Unterschiede, Diskriminierung, Drogen und Kriminalität sind die Hauptpunkte Carneys Geschichte, doch manchmal drängte sich mir das Ganovenleben zu sehr in den Vordergrund.

Harlem Shuffle ist eine sehr gut ausgearbeitete Milieustudie und Liebeserklärung an Harlem, das sich als Hörbuch wirklich angenehm hören lässt. Dennoch konnte mich die Geschichte um Ray Carney nicht 100% überzeugen.

Veröffentlicht am 26.10.2021

Monster und Magie

The Stranger Times
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Hannah Drinkwater hat ein recht ereignisreiches Jahr hinter sich, von der braven Gattin des reichen Mannes zur geschiedenen jungen Frau, die bei ihrem ehemaligen Dienstmädchen lebt. Deswegen heißt sie ...

Hannah Drinkwater hat ein recht ereignisreiches Jahr hinter sich, von der braven Gattin des reichen Mannes zur geschiedenen jungen Frau, die bei ihrem ehemaligen Dienstmädchen lebt. Deswegen heißt sie jetzt auch wieder Hannah Willis und ist auf der Suche nach einem Job. Mit mangelhaftem Lebenslauf gestaltet sich das jedoch eher schwierig, weshalb die Stelle bei der Stranger Times ihre letzte Hoffnung ist. Dort ist sie umgeben von ihrem cholerischen Chef, der tiefgläubigen Empfangsdame Grace, der rebellischen Teenagerin Stella, dem Drucker Many und den beiden Hauptmitarbeitern Ox (der an UFOs aber nicht an Geister glaubt) und Reginald (der an Geister aber nicht an UFOs glaubt). Was zunächst wie ein furchtbar Haufen aus Verrückten wirkt, wächst Hannah schnell ans Herz und als ein Unglück geschieht, macht sich die Truppe der Stranger Times daran den Fall aufzuklären. Und stellt dabei fest, dass es Monster und Magie wirklich gibt.

Ich war ja zunächst sehr skeptisch und unentschlossen, als ich gesehen habe, dass CK McDonnell ein irischer Stand-up-Comedian ist, da ich mit offensichtlichem Humor in Büchern oft so meine Probleme habe. Da es aber eigentlich genau nach meinem Geschmack klang, wollte ich dem ganzen doch eine Chance geben. Und taadaa, ich wurde nicht enttäuscht.

Es fängt alles eher gemächlich an, man lernt zusammen mit Hannah die Mitarbeiter der Stranger Times kennen und findet sich so langsam zurecht. Doch viel passieren tut eigentlich vordergründig nicht, weswegen ich zwischendurch etwas gelangweilt aber dennoch interessiert weiter las. Irgendwann wendet sich das ganze, es passieren seltsame Dinge, Menschen sterben und werden entführt, ein Monster läuft durch die Nacht und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

CK McDonnell hat ein Talent, seine Figuren zu schreiben, die zwar etwas überzeichnet erscheinen können, mir aber sehr gut gefallen haben. Alles wirkte sehr britisch aber der Humor war für mich genau richtig. Die Mitglieder der Stranger Times wirken auf den ersten Blick etwas ruppig und distanziert, sind auf den zweiten (oder dritten) aber durchaus liebenswerte Menschen, die alle irgendwie in dieser Zeitung des Absurden und Unerklärlichen gestrandet sind. Die Handlung an sich ist grob umrissen ein klassischer Kriminalfall, der jedoch durch die eine oder andere übernatürliche Stolperfalle gehörig durchgeschüttelt wird.

Mit seinem sehr flüssigen und leichten Schreibstil hat McDonnell es so geschafft, mir eine gelungene Abwechslung vom grauen Alltag zu ermöglichen. "The Stranger Times" die Zeitung für alles was nicht so ist, wie gewohnt, für alle Spinner und Gläubigen, ist perfekt für einen gemütlichen Tag, wenn es draußen regnet und man sich eine Auszeit wünscht. Ich hatte trotz des etwas (zu) gemächlichen Einstieg sehr viel Spaß beim Lesen!