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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.03.2023

flotter politischer Roman, der ins Schwarze trifft

Der Sandkasten
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Christoph Peters schafft es mit scharfen und präzisen Sätzen, sowohl Siebenstädter als auch die politische Szene in Berlin und Deutschland schonungslos darzustellen. Ohne Umschweife beschreibt der Autor ...

Christoph Peters schafft es mit scharfen und präzisen Sätzen, sowohl Siebenstädter als auch die politische Szene in Berlin und Deutschland schonungslos darzustellen. Ohne Umschweife beschreibt der Autor die knallharte Realität und die Veränderungen und Probleme in der Gesellschaft. Das Buch ist im Coronajahr 2020 angesiedelt und zeigt hervorragend auf, wie die Angst vor dem Ungewissen, Vorsicht vor dem Virus, Leichtsinnigkeit und Verschwörungstheorien in die Medienlandschaft eingezogen sind. Siebenstädter ist provokant, aber geht mit allen politischen Lagern hart ins Gericht. Dafür wird er von allen Seiten attackiert. Peters zeigt durch seinen tragischen Protagonisten, wie groß das Spannungsfeld ist und wie schnell eine Person besonders medial abgeurteilt wird. Peters schafft es außerdem einen Protagonisten zu erschaffen, der sehr vielseitig ist und das Ganze, in dem er ihn einfach erzählen lässt.

Für mich ist das Buch ein Lesehighlight und seine 251 Seiten lassen sich flott lesen.

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Veröffentlicht am 03.03.2023

Spannende Ermittlungen mit Wortwitz

Der falsche Preuße
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Für mich war das Buch ein perfektes Beispiel dafür, wie man sich im eigenem Wohnzimmer durch die Kunst der Worte nicht nur an andere Orte, sondern auch in eine andere Zeit versetzen lassen kann und dabei ...

Für mich war das Buch ein perfektes Beispiel dafür, wie man sich im eigenem Wohnzimmer durch die Kunst der Worte nicht nur an andere Orte, sondern auch in eine andere Zeit versetzen lassen kann und dabei alles um sich herum vergisst. Mit ihrem Schreibstil schafft es Seeburg, ein Bild von München um die Jahrhundertwende zu malen. Das Buch erscheint mir sehr gut recherchiert und enthält zusätzlich Spannung und Wortwitz.

Der Fall ist in sich schlüssig, führt den jungen Sonderermittler 𝙶𝚛𝚢𝚜𝚣𝚒𝚗𝚜𝚔𝚒 durch verschiedene Schichten der Gesellschaft und erzeugt in verschiedenen Momente Spannung. Die Beschreibung, wie er in den Zwiespalt zwischen alter und neuer Heimat gerät, wie er vermeintliche Pflichten seiner Herkunft und Stellung erfüllen muss, obwohl ihm einiges davon klar missfällt, sorgen für ein tolles Leseerlebnis. Seine Frau Sophie ist eine gebildete, selbstbewusste Frau, die ihrer Frau voraus zu sein scheint. Sie bildet für eine perfekte Ergänzung zu ihrem Ehemann.

Die wunderbaren Anspielungen, die Seeburg im Verlauf der Handlung immer wieder fallen lässt und die anfangs als unwichtige Details erscheinen, runden, durch ihre Wichtigkeit für die Lösung des Falls, die Handlung wunderbar ab.
Trotz all meines Lobs muss ich aber zugeben, dass ich auf Grund des sehr intensiven Schreibstil, in dem jedes Wort wichtig ist, sehr lange gebraucht habe, um die 350 Seiten zu lesen. Gleichzeitig war mir die Lösung des Falls am Ende dann doch zu einfach und zu schnell.
Insgesamt ist das Buch für mich aber eine klare Leseempfehlung und die Fortsetzungen werden bald bei uns einziehen.

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Veröffentlicht am 03.03.2023

Blutiger Thriller in Berlin 1939

Die marmornen Träume
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Ich bin ein Fan von Krimis oder Thrillern, die in einer anderen Zeit spielen. Die Inszenierung im diktatorischen Nazi-Deutschland hat mir gut gefallen. Das Buch scheint gut recherchiert und die Szenerie ...

Ich bin ein Fan von Krimis oder Thrillern, die in einer anderen Zeit spielen. Die Inszenierung im diktatorischen Nazi-Deutschland hat mir gut gefallen. Das Buch scheint gut recherchiert und die Szenerie ist durch die wortgewandte Umschreibung des Autors hatte ich ein deutliches Bild vor Augen. Einige der Schauplätze und Institutionen sind tatsächlich Teil dieses traurigen Kapitels deutscher Geschichte, andere sind nach Vorbild vom Autor konstruiert worden und scheinen umso schrecklicher.

Grangé erschafft drei Hauptcharaktere. Beewen ist ein regimetreuer Gestapo-Mann und übernimmt die Ermittlungen. Er scheint eher ein Mann fürs Grobe und dem typischen Bild der skrupellosen und gewalttätigen Geheimpolizei zu entsprechen. Doch dem Autor gelingt es immer wieder, ihn weicher zu zeichnen. Er zeigt die Ereignisse auf, die ihn Beewen zu diesem Menschen formten, lässt ihn Gefühle und Zweifel entwickeln und zeigt so, dass Menschen mehr sind, als der erste Blick verrät. Mit Minna stellt er ihm eine kluge Frau zur Seite. Die Baronin ist an ihrer Zeit gescheitert. Zu adelig, reich und sozial, um sich unbemerkt zu verstecken, zu klug - immer hin ist sie Psychiaterin - und menschlich, um nicht an den Schrecken der Zeit zu verzweifeln. Mit Simon bekommt er noch einen zweiten Psychiater an die Seite gestellt. Er hat sich den Zugang zur Elite durch Tricks und Intrigen erarbeitet. Doch leider ist er zu oberflächlich um sein großes Talent zu nutzen. Doch immer wieder lässt Grangé den Ehrgeiz des kleinen Mannes aufblitzen.
Für mich sind die drei ein seltsames, aber doch sehr gelungenes Team. Alle drei wecken immer wieder Sympathien bei mir, verlieren sie dann aber doch immer wieder. Am besten gefällt mir, wie sehr die drei sich auf den 680 Seiten verändern und dass jeder von ihnen den Platz bekommt, sich zu beweisen und ein Held zu sein.

Das Buch ist spannend. Die Spannung entsteht nicht wegen der grausamen Morde an den Damen der Nazi-Eliten, sondern vor allem wegen der Widrigkeiten der Ermittlungen. Eigentlich kann das Team den Fall gar nicht lösen. Zu viel soll vertuscht und verschleiert werden, zu viel wird selbst dem Gestapo-Mann vorenthalten. Dennoch verbeißen die drei sich so fest in den Fall und begeben sich selbst in Lebensgefahr, dass es bis zum Ende spannend und überraschend bleibt.
Die Auflösung des Fall und das Ende des Buchs sind schwer vorherzusehen und haben mich mit offenem Mund zurück gelassen.

Leider hat das Buch so seine Längen. Die Vorstellung der Charaktere und des Falls sind etwas zäh. Klar muss der Autor die Personen erstmal einführen und einen Zusammenhang zur Geschichte konstruieren, aber fehlte hierbei ein wenig Spannung.

Ich empfehle es euch trotz der kleinen Kritik aber auf jeden Fall! Mich hat das Buch begeistert!

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Veröffentlicht am 03.03.2023

Hochspannung mit Suchtgefahr

Morddurst
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Mir fiel es mit jedem Kapital schwerer das Buch überhaupt wieder wegzulegen. Dementsprechend muss ich mich bei beim Autor Frederic Hecker beschweren, weil er mir den Schlaf geraubt hat.
Bereits auf den ...

Mir fiel es mit jedem Kapital schwerer das Buch überhaupt wieder wegzulegen. Dementsprechend muss ich mich bei beim Autor Frederic Hecker beschweren, weil er mir den Schlaf geraubt hat.
Bereits auf den ersten Seiten beginnt der Thriller mit einem großen Knall und bietet auch in der Folge viele besondere Augenblicke.
Nicht nur Hauptkommissar Fuchs gewinnt in diesem Teil weiter an Tiefe und Menschlichkeit, sondern auch die anderen Personen entwickeln sich im Vergleich zu den vorigen Teilen weiter. In bemerkenswerter Weise schafft es der Autor widersprüchliche Handlungen von Personen darzustellen, ohne diese zu bewerten.
Auch der Aderlass-Mörder und sein Inneres wird von Hecker unfassbar spannend und vielseitig geschildert. Mir hat es sehr gut gefallen, dass der Mörder in diesem Buch menschlich dargestellt wurde und nicht wie in vielen anderen Büchern der Bogen überspannt wird.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Hecker schafft es dauerhaft das Gleichgewicht zwischen Informationen und Spannung, sowie ausführlicher Schilderungen und kurzweiliger Folge von Wendungen zu wahren. Die unterschiedlichen Perspektiven erhöhen die Dramatik immer wieder von Neuem.

Für mich eine absolute Leseempfehlung und bereits jetzt ein Highlight meines Lesejahres 2023!

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Insgesamt ein klasse Krimi, der spannend ist, Emotionen transportiert und wunderbar geschrieben ist

WattenZorn
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WattenZorn ist inzwischen der 5. Teil der Küstenkrimi-Reihe mit den Kommissaren Wiebke Ulbricht und Jan Petersen. Für mich ist es erst das zweite Buch von Andreas Schmidt, denn ich bin erst bei WattenAngst ...

WattenZorn ist inzwischen der 5. Teil der Küstenkrimi-Reihe mit den Kommissaren Wiebke Ulbricht und Jan Petersen. Für mich ist es erst das zweite Buch von Andreas Schmidt, denn ich bin erst bei WattenAngst eingestiegen. In diesem Teil treibt ein Serienmörder in Nordfriesland sein Unwesen, der seine Opfer an öffentlichen Plätzen zur Schau stellt. Bis zum Schluss tappt das Ermittlerduo im Dunkeln, welche Zusammenhänge zwischen den Opfern bestehen. Wurden sie zufällig ausgewählt? Was ist das Motiv des Täters? Für Wiebke und Jan beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

Ebenso wie bei WattenAngst ist die Geschichte von Anfang bis Ende fesselnd. Die Spannung baut sich direkt mit den ersten Seiten auf und steigert sich nach und nach. Das liegt unter anderem an den vielen Perspektivwechseln, denn die Geschichte wird sowohl aus Ermittlersicht als auch aus den Augen des Mörders erzählt. Die Kapitel haben eine sehr angenehme Länge – nicht zu kurz und nicht zu lang – und der Schreibstil ist absolut flüssig. Es bleiben keine Details verborgen, die Landschaft wird lebendig und die Emotionen können problemlos aus den Zeilen herausgelesen werden.

Protagonistin Wiebke ist mir sehr sympathisch. Ich kann mich super in sie hineinversetzen. Sie handelt überlegt und vertraut dennoch auf ihr Bauchgefühl. Sie hat in der Geschichte immer wieder ein komisches Gefühl während der Ermittlungen, doch leider wird dieses nie konkretisiert. Hier hätte ich mir den ein oder anderen kleinen Tipp gewünscht, welches Detail in der Geschichte nicht schlüssig ist.

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