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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.02.2023

Ist das Nashorn da oder nicht?

Ludwig und das Nashorn
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Ludwig hat ein Nashorn in seinem Zimmer. Das sagt zumindest Ludwig. Sein Vater hingegen kann kein Nashorn sehen und ist der Meinung, dass es daher kein Nashorn im Zimmer gibt. Auch wenn er überall nachsieht, ...

Ludwig hat ein Nashorn in seinem Zimmer. Das sagt zumindest Ludwig. Sein Vater hingegen kann kein Nashorn sehen und ist der Meinung, dass es daher kein Nashorn im Zimmer gibt. Auch wenn er überall nachsieht, findet er keines. Aber ist das der Beweis, dass es tatsächlich nicht da ist?
Ein philosophisches Rätsel, dem sich bereits Ludwig Wittgenstein widmete. Kann man beweisen, dass etwas nicht da ist?
Noemi Schneider hat dieses philosophische Rätsel kindgerecht umgesetzt.
Ein besonderer Hingucker sind die Illustrationen. Sie sind eine Mischung aus verschiedenen Techniken und bestehen aus nur drei Sonderfarben. Herausgekommen ist eine leuchtende und sehr besondere Darstellung von Ludwigs Kinderzimmer, ihm selbst, seinem Vater und dem Nashorn, das sich überall versteckt.
Mir gefällt das Buch sehr gut, vor allem auch die anhängenden Erklärungen zu den Künstlern, der Philosophie und Ludwig Wittgenstein. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Gedankenexperiment zum Nachdenken und Diskutieren anregt.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 07.02.2023

Thanatos in der Sinnkrise

Jetzt ist Sense
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Es klingelt an Olivias Tür. Vor der Tür steht der Sensenmann, der nebenbei bemerkt ziemlich attraktiv aussieht trotz der Sense und dem schwarzen Cape. Angeblich habe er sich in der Tür geirrt, meint er. ...

Es klingelt an Olivias Tür. Vor der Tür steht der Sensenmann, der nebenbei bemerkt ziemlich attraktiv aussieht trotz der Sense und dem schwarzen Cape. Angeblich habe er sich in der Tür geirrt, meint er. Allerdings begegnen sich Olivia und der antike Gott des Todes von da ab immer wieder. Ein Zufall kann das wohl nicht mehr sein.
Thanatos befindet sich aktuell in einer Sinnkrise. Was liegt näher als mit Olivia darüber zu sprechen, schließlich ist sie Psychotherapeutin und hier die Expertin.
Wir lernen unter anderem auch Olivias Ex-Mann, ihre Ex-Stieftochter und ihre beste Freundin Conny kennen. Sie alle schlagen sich mit ihren Problemen durchs Leben und holen sich das ein oder andere Mal Rat bei Olivia.
Hans Rath schreibt mit viel Leichtigkeit über ein im Grunde genommen sehr ernstes Thema. Ich habe das Buch sehr schnell durchgelesen, was an dem flüssigen Schreibstil liegt. Ich fühlte mich gut unterhalten mit den Alltagsproblemen der Protagonisten, den gelungenen Dialogen und den teilweise auch sehr tiefgründigen Gedanken.
Ein ernstes Thema wird hier locker aufbereitet und in eine relativ alltägliche Geschichte gebettet. Ich bin hin- und hergerissen, ob ich das nun richtig gut finde oder mich genau das ein wenig stört. Soll es nun eine witzige Geschichte sein? Oder doch etwas mit Tiefgang?
Nachdem ich die letzte Seite gelesen hatte, hatte ich das Gefühl, dass mir irgendetwas fehlt. Als ob die Sache nicht ganz rund wäre.
Unterhaltsam war es allerdings auf jeden Fall.

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Veröffentlicht am 29.01.2023

Der Schäfflertanz

Der letzte Tanz
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Gregor Cornelius weilt wieder im vermeintlich idyllischen Neukirchen in Niederbayern. Seine Gattin verbringt die Tage lieber in Kitzbühel, während Cornelius sich auf den Schäfflertanz freut. Doch dann ...

Gregor Cornelius weilt wieder im vermeintlich idyllischen Neukirchen in Niederbayern. Seine Gattin verbringt die Tage lieber in Kitzbühel, während Cornelius sich auf den Schäfflertanz freut. Doch dann wird er wieder einmal in kriminelle Machenschaften verstrickt - sehr zum Leidwesen von Kommissar Thorwald.
Auch der zweite Band weiß zu überzeugen. Die Figuren sind durchweg sympathisch und lebensnah, man taucht immer mehr ins Dorfgeschehen ein und Cornelius selbst ist ein wunderbarer Protagonist.
Spannend bleibt es bis zu einem überraschenden Ende. Ich freue mich schon auf Band 3!

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Veröffentlicht am 16.01.2023

Gibt es die eine wahre Liebe?

Die Liebe an miesen Tagen
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Clara und Elias sind wie die beiden Hälften eines Ganzen, die endlich wieder zueinander gefunden haben. Elias ist Schauspieler, hat bereits eine Tochter und befindet sich in einer Beziehung, die sich einfach ...

Clara und Elias sind wie die beiden Hälften eines Ganzen, die endlich wieder zueinander gefunden haben. Elias ist Schauspieler, hat bereits eine Tochter und befindet sich in einer Beziehung, die sich einfach falsch für ihn anfühlt. Clara ist Fotografin, sie ist Witwe und etwas älter als Elias. Clara kommt mit dem Älterwerden und dem Altersabstand zwischen ihnen nicht gut zurecht.
Dennoch ist ihre Liebe etwas ganz Besonderes. Sie erleben wundervolle gemeinsame Tage miteinander und alles scheint perfekt zu sein. Bis zu dem Zeitpunkt als Clara ein Jobangebot in Hamburg erhält, 600 km entfernt von ihrem Heimatort. Als Elias sich nicht sofort entscheidet, mit ihr zu kommen, beendet Clara die Beziehung.
Danach überschlagen sich die Ereignisse…
Ich habe bereits mehrere Romane von Ewald Arenz gelesen und gerade nach ‚Der große Sommer‘ und ‚Alte Sorten‘ lag die Messlatte einfach sehr hoch. Leider kann dieser Roman in meinen Augen das Niveau nicht ganz halten.
Den ersten Teil des Buches habe ich genossen. Ich bin immer wieder fasziniert, wie der Autor es schafft Gefühle in Worte zu fassen und wie er einen Frühlingstag so beschreibt, dass ich diesen genau vor Augen habe. Allerdings nicht nur die Erinnerung daran, sondern auch genau die Gefühle auftreten, die damit verbunden sind.
Ich mag es auch sehr, wie Ewald Arenz gekonnt feinste Nuancen in zwischenmenschlichen Beziehungen herausarbeitet.
Leider gefielen mir im Mittelteil die Dialoge immer weniger, sie klangen für mich zu gewollt und nicht mehr so locker leicht dahinfließend wie zuvor.
Dramatisch wurde es im letzten Drittel und irgendwie hat dies nicht so gut zu dieser Geschichte gepasst. Es war mir zu viel an Drama und auch an Vorhersehbarem.
Meine Lieblingsfigur ist Claras Bruder, gleich gefolgt von Claras Mutter. Mit Clara selbst konnte ich leider nicht warm werden. Allerdings muss man ja nicht alle Figuren eines Buches lieben.
Nichtsdestotrotz ist das Buch wirklich lesenswert, da immer wieder die wirklich schöne Sprache und auch die treffenden psychologischen Betrachtungen begeistern können.

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Veröffentlicht am 13.01.2023

Woher kommt das Böse?

Frankie
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Frank, 14 Jahre alt, lebt alleine mit seiner Mutter in Wien. Die beiden haben es sich zusammen gemütlich gemacht. Allerdings gibt es eine Leerstelle in Franks Leben. Er wächst ohne eine Vaterfigur auf. ...

Frank, 14 Jahre alt, lebt alleine mit seiner Mutter in Wien. Die beiden haben es sich zusammen gemütlich gemacht. Allerdings gibt es eine Leerstelle in Franks Leben. Er wächst ohne eine Vaterfigur auf. Sein Vater existiert durchaus, aber er hat keine Bedeutung für den Jungen. Das eingespielte Mutter-Sohn-Team beginnt auseinander zu fallen, in dem Moment als der Großvater ins Spiel kommt. Der Vater der Mutter saß für lange Zeit im Gefängnis und wurde nun entlassen. Der Großvater verhält sich äußerst widersprüchlich gegenüber Frank. Er ist brutal zu ihm und dann zeigt er doch auf eine etwas verdrehte Art Zuneigung. Frank ist fasziniert und zugleich abgestoßen von der Art des Großvaters. Und so nehmen die Dinge ihren Lauf.
Michael Köhlmeier kann wirklich gut erzählen. Wir erfahren die Geschichte aus der Perspektive des Jungen und nehmen an seinen Wahrnehmungen und Gedanken teil. Er scheint schon recht reif für sein Alter zu sein. Wir erleben mit, wie Frank immer mehr zu Frankie wird. So nennt ihn sein Großvater. Wie dieser immer mehr Einfluss auf ihn ausübt.
Man spürt beim Lesen, dass man auf etwas zusteuert und das macht das Buch spannend.
Allerdings war ich nur bis ungefähr zur Hälfte des Romans begeistert, denn dann wird die Geschichte für mich unglaubwürdig. Ich habe lange darüber nachgedacht, ob jemand auf einen anderen Menschen so einen großen Einfluss haben kann. Ich glaube nicht. Ich kann mir vorstellen, dass dieses Buch polarisiert. Auf jeden Fall lässt es einen nicht kalt und regt zum Nachdenken an.
Das gefällt mir an dem Buch, wie auch der interessante Schreibstil.

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