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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.12.2022

Ein wichtiger Teil der deutschen Geschichte - leider schlecht umgesetzt

Das letzte Versprechen
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Hera Lind behandelt in ihrem Roman ‚Das letzte Versprechen‘ ein äußerst wichtiges und eher unbekanntes Thema der deutschen Geschichte. Anhand des Tagebuches der kleinen Anni erfahren wir von der grausamen ...

Hera Lind behandelt in ihrem Roman ‚Das letzte Versprechen‘ ein äußerst wichtiges und eher unbekanntes Thema der deutschen Geschichte. Anhand des Tagebuches der kleinen Anni erfahren wir von der grausamen Vertreibung der Donauschwaben aus dem Banat. In dem Buch wird über die Gräueltaten der Serben und Russen ausführlich und schonungslos berichtet. Annis Leben ist eine Abfolge von Grausamkeiten, Leid, Entbehrung, Verlusten.
Ich konnte es kaum ertragen dies alles zu lesen und das lag vor allem an der Art und Weise wie Hera Lind es aufbereitet hat. Der Schreibstil pendelt zwischen kindlicher und abgeklärter Sprache hin und her und enthält mir zuviel Pathos. Die schrecklichen Erlebnisse werden aneinandergereiht und scheinen kein Ende nehmen zu wollen.
Viele Ungereimtheiten und Widersprüche sind mir aufgefallen, was beim Lesen doch sehr stört. Dieses Buch war eine einzige Enttäuschung und ich musste mich zwingen, es bis zum Ende zu lesen.
Was ich Hera Lind hoch anrechne ist, dass sie sich diesem Teil deutscher Geschichte gewidmet hat und die Verbrechen somit nicht ungehört und ungelesen verhallen. Denn es gab nicht nur deutsche Täter, es gab auch deutsche Opfer.
Dennoch konnte ich mit diesem Buch nichts anfangen. Es schwankt zwischen einem Roman, einer Biographie, einem Tagebuch oder auch einem Sachbuch. Der rote Faden blieb dabei für mich auf der Strecke.

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Veröffentlicht am 26.11.2022

Krimi-Vergnügen vom Feinsten

Fahnenweihe
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Gregor Cornelius hat sich bereit erklärt, die Festschrift für den Schützenverein zu schreiben. Es soll ein ganz besonderes und großes Fest werden, diese Fahnenweihe. Cornelius ist es nicht unrecht, viel ...

Gregor Cornelius hat sich bereit erklärt, die Festschrift für den Schützenverein zu schreiben. Es soll ein ganz besonderes und großes Fest werden, diese Fahnenweihe. Cornelius ist es nicht unrecht, viel Zeit in Neukirchen in Niederbayern zu verbringen, da es momentan in seiner Ehe mit Ramona etwas kriselt.
Cornelius hat sich bereits gut ins Dorfgeschehen eingelebt und fühlt sich sehr wohl. Das ändert sich allerdings an dem Tag, an dem er die Leiche der Fahnenbraut, Elena Ziegler, während eines Spaziergangs entdeckt. Nicht nur der Mord an der jungen Frau hält das Dorf in Atem. Zeitgleich geschehen immer wieder Einbrüche, wobei der Einbrecher zunehmend gewalttätiger agiert.
Der Krimi ist gut 550 Seiten stark und ich habe mich keine einzige Seite lang gelangweilt. Der Spannungsbogen bleibt von Anfang bis zum Ende erhalten. Und so rätselt man mit, geht der ein oder anderen Spur oder einem Verdacht nach, begleitet Cornelius, dann mal wieder die Kriminalbeamten beim Ermitteln und auch die Dorfbewohner, die so manches Geheimnis mit sich herumtragen. Das macht richtig Spaß. Die Figuren sind lebensnah und sympathisch gezeichnet. Man fühlt sich als Leser so mittendrin im Dorfleben.
Der Schreibstil von Karoline Eisenschenk liest sich flüssig, spannungsreich und auch der Humor kommt nicht zu kurz. Daher gibt es von mir eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 26.11.2022

Die Mitte stärken

Raus aus der Depression durch die Heilung der Mitte
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Dr. med. Georg Weidinger hat sich in seinem neuesten Buch dem Thema Depression angenommen. Natürlich vorwiegend aus der Sichtweise der TCM.
Ein Großteil des Buches bringt uns die TCM näher, wie die Bedeutung ...

Dr. med. Georg Weidinger hat sich in seinem neuesten Buch dem Thema Depression angenommen. Natürlich vorwiegend aus der Sichtweise der TCM.
Ein Großteil des Buches bringt uns die TCM näher, wie die Bedeutung der Mitte, des Schleims, der Hitze, etc.
In einer Zusammenstellung von 10 Punkten erfahren wir, wie man „lieb zur Mitte“ ist.
Der Autor beleuchtet Depression aus westlicher und chinesischer Sicht und wendet sich auch den westlichen Therapieformen zu. Er erklärt welche Medikamente zur Verfügung stehen, geht auch auf Psychotherapien ein und nennt einige westliche Kräuter, die hilfreich sein können. Zu guter Letzt stellt Dr. Weidinger die grundsätzliche Behandlung der Depression mit chinesischer Medizin vor. Hier findet der Leser viele Teemischungen, Akupunktur in der Eigenbehandlung und Meditation.
Ein interessantes Selbsthilfebuch, das viele Tipps bereithält, aber auch einiges an Hintergrundwissen und Erklärungen liefert.
Ab und an ist das Buch für meinen Geschmack etwas zu sprunghaft und der rote Faden ging für mich verloren.
Insgesamt aber empfehlenswert und optisch gut und übersichtlich gestaltet.

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Veröffentlicht am 14.11.2022

Optisch und musikalisch ein Genuss

Das Gespenst von Canterville (Weltliteratur und Musik mit CD und zum Streamen)
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Das Gespenst von Canterville von Oscar Wilde ist altbekannt und hat dennoch nichts von seiner Faszination eingebüßt. Vor allem nicht, wenn die Geschichte rund um die aus Amerika stammende Familie Otis ...

Das Gespenst von Canterville von Oscar Wilde ist altbekannt und hat dennoch nichts von seiner Faszination eingebüßt. Vor allem nicht, wenn die Geschichte rund um die aus Amerika stammende Familie Otis und dem altehrwürdigen Geist so frisch daherkommt. Virginia Otis berichtet uns, was damals in den Gemäuern des Schlosses geschah und nimmt uns mit auf eine musikalische Reise.
Aber bleiben wir noch kurz beim Buch. Es ist wunderbar illustriert mit einem Schuss Humor, zugleich kommt auch das Schaurige und Gespenstische wundervoll zur Geltung.
Die musikalische Untermalung mit der eigens von Henrik Albrecht komponierten Orchestermusik ist ein Highlight.
Im Buch gibt es parallel zur Geschichte einen kursiv gedruckten Text, der uns einen Einblick in die musikalische Gestaltung gibt. Wie der Komponist einen Mondstrahl umsetzt, zum Beispiel. Das macht dieses Buch inklusive CD wirklich zu etwas ganz Besonderem.
Für mich ist dies eine klare Kaufempfehlung und bekommt natürlich so viele Sterne, wie man vergeben kann.

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Veröffentlicht am 14.11.2022

Was für ein Leben

Agent Sonja
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Wir tauchen in das Leben einer Top-Spionin ein. In chronologischer Reihenfolge begleiten wir Ursula Kuczynski auf ihrem Lebensweg. Aufgewachsen in einer jüdischen Familie, die dem Großbürgertum zuzuordnen ...

Wir tauchen in das Leben einer Top-Spionin ein. In chronologischer Reihenfolge begleiten wir Ursula Kuczynski auf ihrem Lebensweg. Aufgewachsen in einer jüdischen Familie, die dem Großbürgertum zuzuordnen ist, ihre Kontakte zur kommunistischen Bewegung, ihre Affären, ihre Ehen, ihre Rolle als Mutter, die verschiedenen Länder, in denen sie lebte und vor allem spionierte - als Leser ist man gefühlt sehr nah am Geschehen dran. Dieses Sachbuch kommt eher wie ein Roman daher und ist spannend, informativ und sehr genau recherchiert.
Es kommen viele Namen und Verbindungen vor und dennoch kann man Dank Ben Macintyre`s Schreibstil gut folgen.
Ich bin fasziniert von der Welt der Spionage, erstaunt, dass Agent Sonja so einen großen Einfluss hatte und wie sie es schaffte, der ständig lauernden Gefahr der Enttarnung ein Schnippchen zu schlagen.
Nebenbei bekommt man so einiges über das Zeitgeschehen und die Lebensumstände vermittelt.
Der Autor bleibt dabei immer neutral und ergreift für keine Seite Partei. Mir bleibt es ein Rätsel, wie viel man für eine Ideologie opfern kann, die in der realen Umsetzung zum Scheitern verurteilt war.
Zudem schreckt die Kaltblütigkeit und Skrupellosigkeit von gewissen Organisationen richtiggehend ab.
Von mir gibt es hier 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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