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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.03.2022

Adenauers Mann ermittelt wieder

Ein Präsident verschwindet
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Kriminalhauptkommissar Gerber ermittelt wieder. 1954 verschwindet der Verfassungsschutzpräsident Otto John, um kurz darauf in Ost-Berlin wieder aufzutauchen. Wurde er entführt oder verließ er freiwillig ...

Kriminalhauptkommissar Gerber ermittelt wieder. 1954 verschwindet der Verfassungsschutzpräsident Otto John, um kurz darauf in Ost-Berlin wieder aufzutauchen. Wurde er entführt oder verließ er freiwillig den Westen? Gerber soll sich des Falles annehmen und herausfinden, was hinter der Angelegenheit steckt. Er ist persönlich an dem Fall interessiert, da die Journalistin Eva Herden an der Seite von John auf einem Bild zu sehen ist. Dieses Foto wurde im Ostsektor aufgenommen und auch von Eva fehlt jede Spur. Gerber und Eva hatten bis zu diesem Zeitpunkt eine Liebesbeziehung miteinander.
Der Mann vom BKA gerät zwischen die verschiedenen Geheimdienste und weiß nicht mehr so recht, wem er noch vertrauen kann.
Nachdem ich Band 1 mit Vergnügen gelesen habe, war ich schon auf die Fortsetzung gespannt. Leider fand ich den zweiten Band stellenweise langatmig und ich fühlte mich nicht so gut unterhalten.
Ralf Langroth schreibt flüssig und am Ende des Buches wird es auch etwas spannender. Der historische Hintergrund sowie das Setting in Berlin sind durchaus interessant, sowie das Setting in Berlin mit den unterschiedlichen Sektoren.
Insgesamt ein solider Spionageroman.

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Veröffentlicht am 27.03.2022

Eine Reise auf hoher See und zu sich selbst

Bergers unverhoffte Reise
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Max Berger, 22 Jahre alt, Student, bekommt ein überraschendes Angebot. Er soll für ein Jahr der Hauslehrer für Alex und Lotte sein. Sie sind die Kinder von Anne und ihrem Mann, der in Indonesien tätig ...

Max Berger, 22 Jahre alt, Student, bekommt ein überraschendes Angebot. Er soll für ein Jahr der Hauslehrer für Alex und Lotte sein. Sie sind die Kinder von Anne und ihrem Mann, der in Indonesien tätig ist.
Anne und Max verbindet eine langjährige Freundschaft, wobei Anne um einiges älter als Max ist.
Trotz der Bedenken von Max Eltern, unterbricht er sein Studium und nimmt den Job an. Um nach Indonesien zu gelangen, buchen sie eine vierwöchige Überfahrt auf einem Fracht- und Passagierschiff.
An Bord sind abgesehen von der Besatzung, ein Schriftsteller, der eine Schreibblockade hat und auch nicht bei bester Gesundheit zu sein scheint.
Weiterhin ein holländisches Ehepaar, das sich nicht viel zu sagen hat und eine attraktive und unnahbare Gräfin, die sich von einer schweren Krankheit erholt.
Durch die beengten Verhältnisse kommen sich die Figuren zwangsläufig näher und es entwickeln sich interessante Gespräche und Beziehungen. Alle hegen sie ihre Geheimnisse und versuchen mit sich selbst klar zu kommen.
Max gerät immer mehr in den Bann der Gräfin, was Anne mit Argwohn wahrnimmt.
Hans Walker schreibt bildhaft und flüssig. Die Szenerie auf dem Schiff konnte ich mir richtig gut vorstellen. Wir bekommen in Rückblicken ein wenig Einsicht in das Leben der einzelnen Figuren. Es geht um Verluste, Geheimnisse, Schuldgefühle, Einsamkeit und noch viel mehr.
Mit jeder Seite kommt man den Protagonisten näher, allerdings nur bis zu einem gewissen Grad. Am meisten erfahren wir über Max Innenleben.
Manche Gespräche erscheinen mir etwas zu konstruiert und gewollt. Der Umgang untereinander ist ab und an nicht ganz stimmig. Zuerst herrscht noch Distanz und dann plötzlich Nähe, da hat mir etwas gefehlt.
Insgesamt habe ich das Buch allerdings sehr gerne und mit viel Vergnügen gelesen. Das liegt einmal an dem Schreibstil des Autoren und zum anderen am außergewöhnlichen Setting.

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Veröffentlicht am 26.03.2022

Gute Unterhaltung

Die Akte Adenauer
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Es ist kurz vor der Wahl, wir befinden uns im Nachkriegs Deutschland im Jahr 1953. Philipp Gerber wird Hauptkommissar beim BKA. Seine Wurzeln sind deutsch, zu Zeiten des Nationalsozialismus nach Amerika ...

Es ist kurz vor der Wahl, wir befinden uns im Nachkriegs Deutschland im Jahr 1953. Philipp Gerber wird Hauptkommissar beim BKA. Seine Wurzeln sind deutsch, zu Zeiten des Nationalsozialismus nach Amerika ausgewandert, arbeitet er nun für die Amerikaner.
Gerber soll eine reibungslose Wahl gewährleisten und den Mord an einem Kollegen aufklären, der sich mit der Organisation "Wölfe Deutschlands" beschäftigte.
Unterstützung bekommt er von der Journalistin Eva Herden, die für ein kommunistisches Blatt schreibt. Beide kommen sich nicht nur beruflich näher.
Historisch interessante Fakten werden gekonnt mit Fiktion vermischt. Gerber ist so ein abgeschwächter James Bond, könnte man sagen. Die Figur Eva Herden bleibt leider blass, da wäre viel mehr drin gewesen. Insgesamt ein unterhaltsamer Auftakt zu einer Reihe, der noch ein bisschen Luft nach oben hat.

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Veröffentlicht am 26.03.2022

Wie viele Wahrheiten gibt es?

Die Wahrheit und andere Erinnerungen
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Samantha und Nicole sind Schwestern. Seit der Trennung ihrer Eltern wächst Samantha bei ihrem Vater Craig und seiner zweiten Frau auf. Nicole bleibt bei ihrer Mutter Tina.
Die Beziehung der Familienmitglieder ...

Samantha und Nicole sind Schwestern. Seit der Trennung ihrer Eltern wächst Samantha bei ihrem Vater Craig und seiner zweiten Frau auf. Nicole bleibt bei ihrer Mutter Tina.
Die Beziehung der Familienmitglieder untereinander ist sehr schwierig. Alle haben mit sich zu kämpfen. Ein zentraler Angelpunkt der ganzen Geschichte ist ein Autounfall im Jahr 1982, bei dem beide Mädchen zusammen mit ihrer Mutter im Auto saßen.
Ab diesem Zeitpunkt verändert sich einiges im Familiengefüge. Craig gibt Tina die Schuld an dem Unfall, da sie angeblich zu viel getrunken hat.
Imbi Neeme erzählt in Rückblenden von 1982 ab bis 2018, dazwischen schiebt sie abwechselnd Kapitel aus der heutigen Sicht von Samantha und Nicole.
Durch die Zeitsprünge und Perspektivenwechsel hat man das Gefühl nach und nach ein Puzzle zu vervollständigen und stellt fest, dass nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Die Charaktere sind vielschichtig und schaffen es zu überraschen. Ganz besonders die Schwestern haben jede ihre eigene Sicht auf die Wahrheit und stützen sich auf ihre Erinnerungen, die sich selten decken.
Das Buch nimmt mit jeder Seite an Fahrt auf und obwohl ich keine der Figuren sympathisch finde, war ich mittendrin im Geschehen. Ein faszinierendes und lesenswertes Buch über eine Familie, in der vieles ungesagt bleibt. Eine packende Lektüre, die ich gerne empfehle.

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Veröffentlicht am 24.03.2022

Blut ist dicker als Wasser

Gretas Erbe
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Greta lebt bei der Winzerfamilie Hellert in der Pfalz. Sie ist die Tochter von Maria, die bei ihrer Geburt starb. Der Vater ist unbekannt. Die Hellerts nehme sie als Ziehkind auf und sie wächst zusammen ...

Greta lebt bei der Winzerfamilie Hellert in der Pfalz. Sie ist die Tochter von Maria, die bei ihrer Geburt starb. Der Vater ist unbekannt. Die Hellerts nehme sie als Ziehkind auf und sie wächst zusammen mit den drei Söhnen und der Tochter der Zieheltern auf. Greta bekommt von Anfang an zu spüren, dass sie nicht zur Familie gehört. Anpacken muss sie dennoch ordentlich. Lieber würde sie lesen, lernen und später studieren. In den 70er Jahren allerdings hatte in der Vorstellung der pfälzischen dörflichen Gemeinde die Frau einen klaren Platz und der entsprach der klassischen Rollenverteilung. Das Thema Emanzipation war dort noch so gar nicht angekommen.
Greta fühlt sich oft einsam, Abwechslung bieten da nur Robert, der rebellische Sohn der Familie und der Jüngste Matse, der eine besondere Beziehung zu Greta hat.
Der Schreibstil ist flüssig und irgendwie mag man das Buch sogar nicht aus der Hand legen. So erfährt man ein wenig über den gesellschaftlichen und politischen Hintergrund dieser Zeitepoche, einiges und durchaus Interessantes über den Weinanbau und viel über zwischenmenschliche Beziehungen.
Manchmal hatte ich Assoziationen zu diversen Märchen, in denen eine dumme, hässliche und faule Tochter einer hübschen, guten und fleißigen Stieftochter das Leben schwer macht. Und dieser Stieftochter alles verwehrt wird. An diesen Stellen driftete das Buch sehr in Richtung Klischee.
Ein weiterer kleiner Kritikpunkt ist, dass der Titel des Buches erst ganz am Schluss zum Tragen kommt.
Dennoch hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich bin in der Tat auf die Fortsetzung gespannt, die ich auf jeden Fall lesen werde.
Ich möchte zu gerne wissen, wie es mit Greta und ihrem Umfeld weitergeht.

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