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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.09.2023

Die Frage nach der Schuld

Helle Tage, dunkle Schuld
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Wir befinden uns im Jahre 1948 im Ruhrgebiet und begleiten Carl Bruns, einen Kriminalbeamten in der Abteilung Kapitalverbrechen im Essener Polizeipräsidium. Er ermittelt im Mordfall einer von allen gehassten ...

Wir befinden uns im Jahre 1948 im Ruhrgebiet und begleiten Carl Bruns, einen Kriminalbeamten in der Abteilung Kapitalverbrechen im Essener Polizeipräsidium. Er ermittelt im Mordfall einer von allen gehassten Frau, deren Sohn während der Nazizeit an einem schrecklichen Verbrechen beteiligt war. Während seiner Recherchen trifft er auf Anna, mit der er als junger Erwachsener eine Beziehung hatte. Anna arbeitet als OP-Krankenschwester und haust mit ihren beiden Schwester und ihrem Neffen in einem Kellerloch.
Eva Völler schreibt wie gewohnt flüssig und spannend. Sie nimmt einen wahren Fall als Grundlage für ihre Geschichte. Es ist ein historischer Kriminalroman, der sich neben dem Fall überzeugend mit den damals herrschenden Wohnverhältnissen und der Mangelernährung beschäftigt. Ich finde, dass es ihr sehr gut gelungen ist, die damalige Lebenssituation dem Leser nahezubringen. Interessant ist aber auch der Aspekt der Schuld und der eigenen Verantwortung. Alle haben nach dem Krieg in der ein oder anderen Form damit zu kämpfen. Der Krieg hat nicht nur die offen zu sehenden Trümmer hinterlassen, sondern auch Spuren in der Psyche der Menschen. Die Autorin arbeitet glaubhaft heraus, wie die Menschen unterschiedlich mit diesem Schuldgefühl umgingen. Die Verbrechen an Andersdenkenden, Zwangsarbeitern und Juden machen einen sprachlos und hinterlassen ein beklemmendes Gefühl. Mir hat das Buch gut gefallen, mein einziger Kritikpunkt ist die Auflösung des Falles, da er für mich ziemlich vorhersehbar war. Dennoch kann ich das Buch empfehlen.

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Veröffentlicht am 14.09.2023

Eine abenteuerliche Flucht durch Eis und Schnee

Schneekinder
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Es herrscht Krieg in Jorland und niemand wird davon verschont. In den Dörfern bleiben nur noch die Alten und die Kinder zurück. So ergeht es auch den Zwillingen Elin und Kjell aus Kyrfjall. Während Kjell ...

Es herrscht Krieg in Jorland und niemand wird davon verschont. In den Dörfern bleiben nur noch die Alten und die Kinder zurück. So ergeht es auch den Zwillingen Elin und Kjell aus Kyrfjall. Während Kjell im Berg Vallan Paik im Stollen arbeiten muss, kümmert sich Elin um die Jagd und die kleinen Kinder des Dorfes. Bis eines Tages während des Abbaus von Kohle ein Spalt im Berg entsteht aus dem tödlicher schwarzer Nebel entweicht. Zugleich erwachen Wesen aus Stein. Kjell wird dabei verletzt und zurückgelassen. Seine Schwester geht davon aus, dass er tot ist. Für Trauer bleibt jedoch keine Zeit, denn die verbliebenen Dorfbewohner müssen fliehen. Vor den tödlichen schwarzen Schwaden und den Steinwesen. Elin wird zur Anführerin und nun bricht eine beschwerliche Reise durch die Kälte auf, begleitet von Hunger und schwierigen Entscheidungen. Der Roman ist packend und bildhaft geschrieben. Eine Mischung aus einem Abenteuerroman und Fantasy. Es geht um Themen wie Zusammenhalt, Freundschaft und Verantwortung. Vorne und hinten beim Einband ist eine Karte von Jorland gezeichnet und dort kann man sich die Flucht sehr gut vergegenwärtigen. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und war mal auch ein bisschen was anderes, was mir sicher noch länger im Gedächtnis bleiben wird. Klare Leseempfehlung und das nicht nur für Kinder.

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Veröffentlicht am 07.09.2023

Gespenstisch, morbide und einfach lesenswert

Der Totengräber und der Mord in der Krypta (Die Totengräber-Serie 3)
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Wir befinden uns in Wien im Jahre 1895 und dürfen zum dritten Mal Inspektor Leopold von Herzfeldt, der Polizeifotografin Julia Wolf, dem Totengräber Augustin Rothmayer und Anna beim Ermitteln über die ...

Wir befinden uns in Wien im Jahre 1895 und dürfen zum dritten Mal Inspektor Leopold von Herzfeldt, der Polizeifotografin Julia Wolf, dem Totengräber Augustin Rothmayer und Anna beim Ermitteln über die Schulter blicken. Dieses Mal wird es gespenstisch, denn in der Gruft unter dem Stephansdom wird eine Leiche gefunden. Auf der Tatortfotografie befindet sich allerdings nicht nur der Verstorbene, sondern augenscheinlich auch ein Geist. Der Autor führt uns mal wieder auf den berühmten Zentralfriedhof, ins Naturhistorische Museum, zu spiritistischen Sitzungen, in die Wiener Oper und auch ins gerichtsmedizinische Institut. Nicht nur der Tote in der Krypta bereitet Leo Kopfzerbrechen, denn zur gleichen Zeit werden Kinder aus einem Waisenhaus vermisst, darüberhinaus auch ein Junge aus einem eher betuchten Elternhaus. Hängen die Fälle gar zusammen? Ich hatte wirklich viel Vergnügen beim Lesen. Der Schreibstil liest sich so gut, die Protagonisten sind fast durchgehend sympathisch, die Schauplätze faszinieren und ab und zu findet sich ein schöner wienerischer Ausdruck wieder. Dieses Mal darf auch ein Prominenter seinen Teil zur Aufklärung der Fälle beitragen. Bisher haben mir alle drei Bände wirklich gut gefallen und ich finde, dass sie sich mit jedem Band sogar steigern. Daher eine klare Empfehlung von meiner Seite. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall!

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Veröffentlicht am 03.09.2023

Ein intensives Buch, das unter die Haut geht

Und hinter mir das Nichts
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Sara ist um die 30 Jahre alt, Psychotherapeutin und mit Steffen liiert. Sie ist gerade im Begriff ihre Wohnung in der Stadt aufzugeben und zu ihm aufs Land zu ziehen. Sie erfährt durch die Polizei, dass ...

Sara ist um die 30 Jahre alt, Psychotherapeutin und mit Steffen liiert. Sie ist gerade im Begriff ihre Wohnung in der Stadt aufzugeben und zu ihm aufs Land zu ziehen. Sie erfährt durch die Polizei, dass sich Herr Mangold, einer ihrer Klienten das Leben genommen hat. Ab diesem Moment geschieht etwas mit und in Sara. Sie möchte herausfinden, was zu diesem Suizid führte und ob sie Schuld daran trägt. Die Suche nach der Ursache und dem Auslöser wird immer mehr zu einer Obsession.
Durch den Suizid bricht etwas in Sara auf, Erinnerungen an ihre Kindheitserlebnisse drängen nach oben. Und dann tritt Nikto in ihr Leben. Eine junge Frau, die ihr vertraut zu sein scheint, bei der sie offen und ehrlich sein kann, sich zu ihr hingezogen fühlt und zugleich macht sie Sara Angst.
Berthe Obermanns hat hier einen eindrucksvollen Roman geschrieben, der unangenehme Themen zur Sprache bringt, wie Suizid, Tod, psychische Zerrüttung bis zur Psychose. Die Autorin schafft es, dass man ganz nah dran an der Protagonistin ist, mit ihr mitfühlt und ihre innere Zerrissenheit spürt. Teilweise fühlt sich das sehr beklemmend an und lässt einen doch immer weiterlesen. Das Buch entwickelt einen starken Sog. Es werden große Fragen aufgeworfen. Die Suche nach sich selbst, die Suche nach dem Sinn des Lebens, die Suche nach dem richtigen Lebensweg. Man fragt sich als Leser öfter, ist das real oder ist es ein Wahngeschehen? Die Autorin arbeitet gekonnt mit symbolischen Szenen und lässt dabei viel Deutungsraum zu. Gerade das macht das Buch wertvoll. Nichts ist eindeutig und genau so ergeht es auch Sara, denn sie erhascht immer nur Ausschnitte aus ihrem Leben in der Kindheit, sie schafft es nicht komplett hinzusehen und sich der Vergangenheit zu stellen.
Das Buch ist sicher keine leichte Kost, wer sich allerdings mit Psychodynamik und eher unbequemen psychologischen Themen auseinandersetzen möchte, dem kann ich das Buch uneingeschränkt empfehlen. Mich hat die Autorin mit ihrem Werk auf jeden Fall stark beeindruckt.

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Veröffentlicht am 29.08.2023

Die wundervolle Welt von Dachs Naseweiss

Dachs Naseweiß Phantastische Geschichten aus dem Wunderlichen Wald
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Dachs Naseweiss nimmt uns mit in seine Welt im Wunderlichen Wald. Dort lebt er mit seinen Freunden Inge Igel, Wildschwein Francois, Biber Biba, Maulwurf, Häsin Schlappi, Glühwürmchen und noch vielen weiteren ...

Dachs Naseweiss nimmt uns mit in seine Welt im Wunderlichen Wald. Dort lebt er mit seinen Freunden Inge Igel, Wildschwein Francois, Biber Biba, Maulwurf, Häsin Schlappi, Glühwürmchen und noch vielen weiteren Tieren. Im Wunderlichen Wald gibt es wunderliche Dinge, wie singende Kerzen, eine Chamäleon-Hütte und ein magisches Warenhaus. Dachs Naseweiss ist ein neugieriger Dachs, er ist beliebt bei seinen Mitbewohnern, er ist keinem Abenteuer abgeneigt, stets zur Hilfe für andere bereit, allerdings vermisst er seinen Vater.
In verschiedenen Geschichten erfahren wir mehr über die Waldbewohner und ihre Marotten, ihre Freundschaften und ihre Unternehmungen. Die Geschichten sind sehr nett und vermitteln auch pädagogisch wertvolle Inhalte. Die Erzählungen sind gespickt mit Sprachwitz und Wortspielen. Ich denke, dass kleine Kinder (die Altersgruppe ist mit 5 Jahren angegeben) die Anspielungen noch gar nicht richtig verstehen können. Daher ist das Buch auch sehr gut für ältere Kids geeignet. Die Illustrationen sind zauberhaft. Der Wald und sein Bewohner sind wirklich liebevoll gezeichnet. Auch das Cover ist besonders gut gelungen. Ich hatte meine Freude an dem Buch, sowohl an den phantasievollen Geschichten als auch an den farbenfrohen und niedlichen Bildern.

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