Ein Nest aus falschen Nettigkeiten und unzensierten Wahrheiten
Das Gegenteil von HasenKLAPPTEXT:
"Er ist wie ein Wolf unter den Hasen. Und ich wollte so sein wie er."
Sie sind in derselben Jahrgangsstufe und trotzdem in verschiedenen Welten. Julia, Marlene und Leonard im Zentrum der Aufmerksamkeit, ...
KLAPPTEXT:
"Er ist wie ein Wolf unter den Hasen. Und ich wollte so sein wie er."
Sie sind in derselben Jahrgangsstufe und trotzdem in verschiedenen Welten. Julia, Marlene und Leonard im Zentrum der Aufmerksamkeit, der Rest irgendwo in ihrer Umlaufbahn. Dann geschieht etwas, das alles verändert: Eines Morgens macht eine Internetseite die Runde, die bis dato auf privat gestellt war. Darauf zu finden sind Julias ungefilterte Gedanken, Bomben in Wortform, die sich in kürzester Zeit viral verbreiten. Wer hinter der Aktion steckt, ist zunächst unklar, doch nach und nach kommt heraus: Gründe dafür hätten einige
MEINUNG:
Was für ein Buch.
Der Schreibstil selbst ist einfach und verständlich gehalten, jedoch aber auch sehr verwirrend. Aber auch berührend und liebevoll, das es einem unter die Haut geht.
Das Cover selbst passt meiner Meinung nach, perfekt zum Buch, genau so wie der Titel. Man hätte kein besseres dafür finden können. Es beschreibt bzw. zeigt einem, auf dem ersten Blick , was einen inhaltlich erwartet könnte. Ein kleiner Hase, mit Wölfischer Art und Weise.
Hier werden viele Dinge angesprochen, die nicht nur Kinder und Jugendliche betreffen, sondern auch Erwachsene. Themen wie Mobbing auf unterschiedliche Ebenen, aber auch über Vorstellungen von Freundschaften, die in Wirklichkeit keine sind. Wahre Freunde sind kostbar und doch so schwer zu finden. Es zeigt einen aber auch sehr ausdrucksstark, was wirklich wichtig im Leben sein sollte.
Diese unzensierte und echten Gedanken eines Menschen zeigen, wie wir alle irgendwie denken, wenn wir ehrlich mit uns sind, aber kaum einer wagt sie auszusprechen. Da gibt es die unterschiedlichsten Gründe warum, aber trotzdem sind sie da.
In dieser Geschichte geht es um ein Mädchen, das online ein Tagebuch geführt hat. Jedoch so eingestellt wurde, dass sie nie einer zu Gesicht bekommen sollte, geschweige denn überhaupt lesen. Und doch ist genau das passiert.
Dadurch wurden so viele Menschen verletzt und bloß gestellt. Nur weil jemand sich erlaubt hat, die last von der Seele zu schreiben. Um die Belastung des eingenen denkens nicht mehr zu spüren und gleichzeitig wieder Heer der eigenen zu werden. Hier wird auch Signalisiert das geschriebene Wörter noch mehr macht besitzen, als gesagte jemals haben können. Denn etwas zu sagen bedeutet auch mit der Zeit zu verblassen. Wo bei geschrieben Wörtern diese nicht so schnell vergessen werden, es ist für jeden irgendwie, irgendwo ersichtlich. Man könnte sagen die Wörter brennen sich in die Netzhaut. Das schlimmste von all dem, sind nicht die Worte allein die verfasst wurden, sondern die Tatsache, dass das Internet nie vergisst.
Es geht nicht nur den Jugendlichen wie Julia so, die diese Tagebuch Einträge verfasst hat. Sondern wir alle brauchen jemanden oder etwas, um die Last der Zeit los zu werden. Die einen reden mit Personen darüber, denen sie vertrauen. Andere wiederum haben niemanden, dann suchen sie andere Möglichkeiten. So oder so, jeder hat Belastungen die sie los werden müssen.
Hier erfährt man das aus den unterschiedlichsten Perspektiven bzw. Personen. Nicht nur das wir irgendwie alle irgendwo oberflächlich sind, sondern auch das in manchen Dingen einfach nicht die Wahrheit gesagt wird. Egal aus welchen Gründen es auch sein mag.
Aber zurück zum Thema, die Tagebuch Einträge die Stück für Stück veröffentlicht werden. Lassen die unterschiedlichsten Emotionen der Personen entflammen. Nicht nur das die wildesten Spekulationen entstanden, wer es veröffentlicht hat, sondern auch warum. Nein es kommen auch die unterschiedlichsten Formen von Mobbing hinzu, bis sie zur Gewalt ausarten.
Hier werden einen auch die Augen geöffnet, dass durch nicht miteinander reden, schnell Probleme bzw Missverständnisse aufkommen, die man hätte vermeiden können.
Durch die Protokolle die geführt werden, um den wahren Täter ausfindig zu machen, der sie veröffentlicht. Aber auch durch die kleinen Kommentare der anderen, wird man richtig gemein in die Irre geführt, wer denn der Täter ist. Dadurch wird einem recht schnell klar, daß man nicht anders ist als andere. Denn man denkt schnell, daß man den Täter kennt und doch wird man irgendwann eines besseren belehrt. Es zeigt wie falsch man doch liegen kann, nur weil man sich auf das gerede anderer konzentriert und nicht auf die wahren Dinge, die vor einem liegen.
Die Einträge selbst, waren erschreckend ehrlich und doch so gut, dass man es nicht so einfach in Worte fassen kann, man muss sie selbst lesen und spüren. Aber auch erschreckend, wie süchtig sie manch, als wenn man kein eigenes Leben hätte. Schätzt man die Leute wirklich so wenig um sich, das man den Gedanken anderer mehr glauben schenkt, als seinen eigenen Gedanken und Wahrnehmung?
FAZIT:
Ich kann dieses Buch jeden empfehlen. Nicht nur den Jugendlichen, sondern auch Erwachsenen, die gern mal über den Horizont hinaus blicken. Schon einfach weil Themen angesprochen werden, die nicht nur klein, sondern auch groß beschäftigen. Ein großes Lob an die Autorin dafür, daß sie genau das anspricht, wo andere die Dinge tot schweigen.
Jedoch muss ich dazu sagen, dass mir das Ende irgendwie etwas unvollständig vorkam. Wenn man bedenkt, mit welchem Eifer alle nach dem/der Schuldigen suchen und doch am Ende kein Kommentar mehr darüber wirklich verloren wurde. Ich weiß auch nicht wie ich es besser beschreiben soll ohne etwas zu verraten, aber wie gesagt, am Ende fehlt mir noch etwas....
Ich danke Heyne Verlag und Randomhous für diesen tollen Einblick, in dieses außergewöhnliche Leseexemplar.
AUTOR/IN: Anne Freytag
SEITEN: 416 Buchseiten
ALTER: ab 14 Jahren
VERÖFFENTLICHUNG: 25. Mai 2020
HERAUSGEBER: Heyne Verlag